Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfall LWS5 /S1, Schmerzen nach 3 Monaten
Natha983
Geschrieben am: 28 Nov 2025, 18:29


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Hi,
ich bin Nathalie und 42 Jahre alt. Rückenschmerzen habe ich schon seit Januar, habe aber erst im September ein MRT machen lassen, da ich immer dachte nur der Ischias. Dazwischen im Sommer war es auch wieder besser. Im September hatte ich dann Schmerzen und Taubheit Pobacke, Bein bis in die Zehen, Schmerzen waren mit Ibu ganz erträglich. arbei
Das MRT sagte, Bandscheibenvorwölbung LWS3+4, 4+5 und Bandscheibenvorfall LWS 5/ S1 mit Reizung der Nervenwurzel rechts. Na prima, kein Wunder diese Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Nunja jetzt bin ich seit Ende September zuhause, mache einmal in der Woche Physio und bin seit 2 Wochen wieder arbeiten. Seitdem ist es wieder viel schlimmer, Bein ist wieder taub und kribbelt und ich bin besorgt. Jeder sagt es dauert sehr lange. Ich arbeite in einer Praxis und muss viel stehen oder sitzen, beides geht nicht gut. Mal abgesehen von der Autofahrt. Ging es jemand ähnlich, wann seit ihr wieder arbeiten gegangen? Und wie lange hat es gedauert bis es besser wurde? Bin richtig verzweifelt.
Freue mich wenn mir jemand antwortet
Viele Grüße Nathalie :;
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Pauline69
Geschrieben am: 28 Nov 2025, 20:15


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Hallo Nathalie,

Herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Tatsächlich ist es so, dass es sehr lange dauern kann, bis die Schmerzen und das Kribbeln wieder besser werden.
Die akute Phase kann 4-6 Monate in Anspruch nehmen, in dieser Zeit ist eine ausreichende Schmerztherapie unabdingbar, um nicht in weitere Schonhaltungen zu verfallen.
Da es sich um Nervenschmerzen handeln wird, könnte, unter anderem, auch eine Kortisonstoßtherapie in Erwägung gezogen werden und spezielle Medikamente gegen Nervenschmerzen.

Wichtig wäre ebenfalls ausreichende, leichte Bewegung, wie ausgedehnte Spaziergänge.
Sich nicht oder nur wenig zu bewegen, wäre absolut kontraproduktiv, die stützende Muskulatur würde sich abbauen.

Auch wäre ebenfalls ein abgestimmtes, leichtes Aufbautraining wichtig, um die kleine Rückenmuskulatur zu stärken.
Wie lange jemand krankgeschrieben ist, ist sehr individuell und nicht zu pauschalisieren.
Wann es spürbar besser wird, ist ebenfalls sehr individuell und von Deinem körperlichen Zustand abhängig.

Die gereizte Nervenwurzel wird vermutlich durch die Arbeit, insbesondere das längere Sitzen, wieder etwas mehr gereizt.
Auch durch eine Serie PRT Spritze könnte versucht werden, die Nervenwurzel zum abschwellen zu bringen.
PRT Spritzen werden in der Regel nicht als Einzelspritze verabreicht, sondern als Serie, von 4-6 Spritzen, im Abstand von 1-3 Wochen, damit das Kortison Zeit hat zu wirken.

Ich kann Deine Sorge durchaus verstehen, die Zeit, in der es nicht besser wird, kommt einem ewig vor, aber das ist leider wirklich normal.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Regeneration von Nerven auch mal 2 Jahre dauern kann (manchmal sogar noch länger), selbst, wenn die Ursache, zum Beispiel operativ, behoben wurde.

Darf ich fragen, bei welcher Facharztrichtung arbeitest Du?

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
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Natha983
Geschrieben am: 01 Dez 2025, 17:43


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Hallo Pauline,
erstmal sorry das ich jetzt erst schreibe, ich habe es gar nicht gesehen.
Danke für die ausführliche und informative Antwort. Ich bin seit heute nochmal krank geschrieben, denn in der Arbeit wurde es einfach viel schlimmer, dabei war ich schon auf so einem guten Weg.
Aktuell nehme ich nur Ibu, vielleicht sollte ich da mal andere Dinge versuchen, bin da leider immer bei allem sehr skeptisch :z . bei allem. Scheint ne Berufskrankheit zu sein lach.
Wenigstens gehe ich 1x die Woche zur Physio, das tut mal mehr mal weniger gut. Spazieren gehe ich auch und versuche Dehnübungen zu machen, nach denen es meist auch wieder schlimmer ist....
Vielleicht ist das alles noch zu früh und ich sollte einfach mal ausser den normalen Alltag und spazieren gehen nichts tun.
Erzähle mal von dir ? Was hattest du denn und wie wurde es besser?
Ich arbeite in der Kardiologie.

Vielen Grüße und danke Nathalie :;
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Pauline69
Geschrieben am: 01 Dez 2025, 21:58


PremiumMitglied Silber
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Liebe Nathalie,

wenn „man“ jetzt mal davon ausgeht, dass es erst im September zu einer Vergrößerung des unteren Bandscheibenvorfalls gekommen ist, die Taubheit und das Kribbeln sprechen dafür, sind erst 3 Monate vergangen.
Das ist noch keine lange Zeit für einen Bandscheibenvorfall, um sich zurückzuziehen/sich wieder durch Austrocknung zu verkleinern.

Bist Du bei einem fähigen Orthopäden in Behandlung oder läuft die gesamte Behandlung bisher über einen Hausarzt?

Was ist außer Physiotherapie bisher an konservativen Therapien gelaufen?
Welche Wege wurden Dir vorgeschlagen?

Je nachdem, wie groß der Bandscheibenvorfall ist und wie stark die sensiblen und ggf. motorischen Beschwerden sind, sollte eine umfassende Behandlung erfolgen.
Bei sensiblen und motorischen Störungen wäre unter anderem einen Kortisonstoßtherapie angezeigt, ggf. auch als PRT Spritzen unter CT.
Bei Nervenschmerzen sollten andere Medikamente hinzugenommen werden, Ibuprofen ist da nicht das richtige Medikament.
Vielleicht stellst Du Dich auch mal bei einem Neurologen vor, bei sensiblen Auffälligkeiten wäre dies zu empfehlen.

Durch das herausgetretene Material werden die Nervenwurzeln gereizt, PRT Spritzen werden direkt an die aufgequollene Nervenwurzel gespritzt, durch Abschwellen der Nervenwurzeln sollen die sensiblen und ggf. motorischen Beschwerden abklingen.
Das herausgetretene Bandscheibenmaterial kann sich mit der Zeit, durch Austrocknung, wieder verkleinern, aber das benötigt ein paar Monate.

In der Physiotherapie solltest Du nur Dinge machen, die Dir keine Beschwerden machen, Dehnungen sind in der ersten Wochen und Monaten oft nicht von Vorteil. Wenn sie, wie in Deinem Fall, die Beschwerden sogar noch verstärken, solltest Du vorerst davon Abstand nehmen.
Eine Druckpunktmassage, wie die manuelle Therapie, helfen in der Regel die völlig verhärteten Muskeln zu lockern.
Leichte Kräftigungsübungen, ohne Gewicht, helfen, die Muskulatur aufrecht zu erhalten.

Ich selbst bin seit 2018, hauptsächlich, in der Halswirbelsäule betroffen.
Zwei sehr große Bandscheibenvorfälle, mit einer hochgradigen Spinalkanalstenose und einer hochgradigen Neuroforamenstenose, haben im Oktober 2018 zu einer Operation geführt. Nach dieser OP hatte ich starke Nervenschmerzen an den Handaußenseiten, beidseits.
Ich habe ca. 2,5 Jahre verschiedene Medikamente gegen Nervenschmerzen genommen, nach knapp 3 Jahren hatte der Spuk ein Ende.

Anfang 2023 bekam ich erneut starke Schmerzen im rechten Arm, eine sogenannte Anschlussdegeneration, bei dem Segment darüber, hatte sich gebildet. Trotz Ausschöpfung alles konservativer Maßnahmen, über 12 Monate, wurde es nicht besser, sodass ich im März 2024 an diesem Segment operiert wurde und einen 3. Cage eingesetzt bekam.
Ich erlitt durch die Operation eine schwere Komplikation, meine rechte Armhebung war, anfangs, vollständig gelähmt.
Eine Teillähmung ist, nach wie vor, vorhanden.
Durch die vielen Jahre habe ich alles an konservativen Behandlungen kennengelernt, diverse Medikamente ausprobiert und einschätzen gelernt.

Jeder Befund ist anders, das Ausmaß sehr unterschiedlich, ein Ausgang nicht vorhersehbar, aber, solange man nicht unter monatelangen, unerträglichen Schmerzen leidet, sollte man zuerst versuchen, den konservativen Weg komplett auszuschöpfen - es sei denn, es kommt zu einem der sogenannten Red Flags (erhebliche Gangunsicherheit, Harn oder Stuhlverhalt/verlust oder einem motorischen Komplettausfall eines Bereichs).

Vielleicht stellst Du Dich einmal in einer Klinik für Neurochirurgie vor!
Zur reinen Beurteilung Deiner Situation.

Liebe Grüße,
Pauline






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