Bandscheiben-Forum

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> C6/7 Vorfall, bitte um Einschätzung bzgl Vorgehen, Bandscheibenvorfall und Betreuung von Kl
Singsang
Geschrieben am: 03 Sep 2025, 07:32


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Hallo zusammen,

Ich wollte mich mal vorstellen und vielleicht kann jemand was zu meiner Situation sagen...

Ich hatte seit Mitte Juni leichte Beschwerden, die meinem Gefühl damals nach von massiven Muskelverspannungen kamen. Ich habe (zu dem Zeitpunkt 13 Monate alte) Zwillinge, die ich auch stille, daher finde ich Verspannungen erwartbar.
Es war alles linksseitig, auch das war mit Tragen etc erklärbar. Kribbeln in den Fingern, Schmerzen im Rücken links von der Wirbelsäule, Schulter und Ellenbogenschmerzen und Hand (Schmerzskala 3-4).

Jetzt kam es mitte Juli nachts dazu, dass ich plötzlich massive Schmerzen bekam, quasi alles was vorher war, war zig mal schlimmer. (Schmerzskala 9)
Ich hab dann eine Woche mit Wärmflasche und Übungen dagegen gehalten und bin dann zur Hausärztin und habe für eine Woche Kortisontabletten bekommen.
Anschließend hätte ich die Schmerzen so bei 7 verortet.

Ich hatte schon einen Termin bei einem Neurochirurg vereinbart, der mich ins MRT geschickt hat, wo Mitte August ein Bandscheibenvorfall C6/7 diagnostiziert wurde.
Die genaue Diagnose war



Multisegmentale Dehydratation der Bandscheiben und initiale Osteochondrose insbesondere in den Segmenten HWK 4-7 mit beginnender Unkovertebralarthrose.

HWK 5/6: Breitbasige links paramediane Bandscheibenprotrusion. Beginnende foraminale Enge links.

HWK 6/7: Große breitbasige links recessale Bandscheibenextrusion mit leichter Impression des Myelons, deutliche recessale Enge links und Nervenwurzelaffektion des C7.


Jetzt wollte mein NC nach 2 Stoßwellentherapien (mittlerweile Schmerzskala ca 6) eine zweite Meinung einholen und ich war bei einem NC im Krankenhaus, der direkt meinte, nach acht Wochen mit kaum Besserung bei einem so ausgeprägten BSV sähe er eher eine OP (Prothese) indiziert, wenn ich das wolle könne man es aber noch konservativ versuchen. Ich hab dann um Physio gebeten und habe jetzt einen Monat und 4 Einheiten Physio bis ich den arzt wieder sehe zum Thema OP.

Ich weiß nicht ob ich das falsch sehe, aber richtig konservativ ist doch noch gar nicht behandelt worden? Also müsste man nicht erst länger gucken, ob eine Physio Wirkung zeigt und unterscheiden, ob die Schmerzen alle vom BSV kommen oder doch von Verspannungen? Und wäre nicht vor einer OP ein zweites MRT wichtig, um zu sehen ob sich was verbessert hat?

Beide Ärzte haben die Kraft in Armen und Händen getestet und meinen Gang angeschaut. Alles ok.
Auch die Nervenleitmessung war ohne Befund.

Es ist für mich auch schwierig - an Schmerzmedikamente außer Ibu traut sich keiner ran wegen dem Stillen, aber eine OP soll ich dann durchführen ohne dass es irgendwie Thema ist.
Das wäre neben eurer Einschätzung zu OP-Notwendigkeit etc auch noch eine Frage, ob in der Stillzeit jemand von euch operiert wurde und wie ihr das gehandhabt habt.

Dann lese ich überall, nach der OP soll man mehrere Wochen nicht mehr als 5-10kg heben. Stimmt das? Und war vielleicht noch wer in der Situation, ein Krabbelkind (bzw in meinem Fall 2) zu haben Und kann mir von Erfahrungen berichten?

Ich danke euch fürs Lesen und Reagieren!
LG
Singsang
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paul42
Geschrieben am: 04 Sep 2025, 13:46


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Hallo Singsang

Willkommen im Forum

Mein Glückwunsch noch nachträglich zur Geburt deiner Kinder.
Du hast jetzt bestimmt viel um die Ohren, aber du musst auch auf dich aufpassen.

Aufgrund deiner Befunde werden zwar jahrelange Degeneration der HWS Segmente beschrieben, insbesondere wird Dehydrierung/ Wasserverlust der BS bereits auch schon erwähnt, während die neuronale Beteiligung noch einigermaßen moderat scheint.

Hochgradig, absolut oder Kompression sind die eigentlichen Indikatoren, die auf eine OP hindeuten würden.

Aktuell sehe ich noch kein Grund, jetzt schon zu operieren und schon gar nicht mit einer Prothese.

Die Dinger scheinen sich bisher nicht wirklich bewährt zu haben und einige Kliniken lehnen das schon seit Jahren ab.

Ich denke du solltest erstmal abwarten, denn die Stillzeit ist für deine Kinder gerade jetzt auch enorm wichtig.

Die Aussage was nach einer OP die Gewichtskraft bis 5 kg betrifft ist korrekt und sollte berücksichtigt werden.

Eigentlich gilt es aus meiner Sicht, erstmal die Zeit zu überbrücken und zu lernen wie du rückenschonend sich den Kindern annimmst.
Such die dir eine Mutter Kind Gruppe für den gegenseitigen Austausch.

Mal so eben Bücken und Beugen macht es alles noch schlimmer.

Jedoch hast du auch schon ein relativ hohes Schmerzlevel beschrieben, aber dass ist sicherlich muskulär durch Verspannung bedingt.

Hier wäre manuelle Therapie der bessere konservative Ansatz, anstatt noch andere Medikamente zu benutzen.

Viele Grüße

paul42






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Pauline69
Geschrieben am: 04 Sep 2025, 17:07


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Hallo Singsang,

zuerst einmal, herzlich willkommen bei uns im Forum!

Anhand deines Befundes, der Dauer des jetzigen Zustandes und der noch nicht durchgeführten, konservativen Behandlung, würde ich zum aktuellen Zeitpunkt keinen Grund sehen, dich operieren zu lassen.

Deine neurologischen Messungen sind unauffällig, ein Kraftverlust ist nicht vorhanden, somit spricht aktuell eigentlich alles gegen eine Operation.
Schmerzen alleine sind, in der Regel, nie eine Operations Indikation, es sei denn, die Schmerzen sind seit mehr als 4-6 Monaten vorhanden und mit herkömmlichen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen, Novalgin, Tramal oder Tilidin nicht ausreichend unter Kontrolle zu bekommen.

Ja, tatsächlich ist es so, dass man in den ersten drei Monaten nach einer HWS Operation recht vorsichtig sein sollte.
Man sollte nicht schwer heben und keine ruckartigen Bewegungen ausführen.
Zudem ist es so, dass eine operierte Wirbelsäule immer empfindlicher sein wird als eine nicht operierte Wirbelsäule.
Unter den Umständen, dass deine Kinder noch sehr klein sind, würde ich, solange es geht, versuchen, eine Operation zu vermeiden.

Ein Kontroll MRT wird in der Regel nicht gemacht, wenn das vorherige erst 8 Wochen alt ist, so schnell verändert sich meist kein Befund an der HWS.
Grundsätzlich gilt die Regel, ein MRT sollte vor einer OP nicht älter als 6 Monate sein.
Das voranschreiten eines Bandscheibenvorfalls, das voranschreiten einer neuroforaminalen Enge, das voranschreiten einer Spinalkanalstenose ist meist ein stetig, langsamer Prozess.

Eine konservative Behandlung umfasst vor allen Dingen, nach abklingen der Akutphase, eine krankengymnastische Behandlung, insbesondere auch die manuelle Therapie, um hartnäckige Verspannungen zu lösen.
Eine weitere Möglichkeit, wäre, falls sich das mit dem Stillen vertragen würde, eine Cortisonstoßtherapie oder auch PRT Infiltrationen.
Ich vermute allerdings, dass Cortison nicht das Mittel der Wahl wäre, solange du stillst.

Viele Grüße,
Pauline
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Singsang
Geschrieben am: 06 Sep 2025, 09:05


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Hallo Paul und Pauline,
Ich danke euch sehr für eure Einschätzungen, die meinen persönlichen Eindruck unterstreichen, dass eine OP aktuell voreilig wäre.
Ich werde mal nochmal sowohl mit meiner Hausärztin als auch dem Neurochirurgen sprechen.
Vielleicht bessert es sich schon durch die Physiotherapie etwas.
Vielen Dank und viele Grüße
Singsang
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paul42
Geschrieben am: 06 Sep 2025, 10:32


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Hallo Singsang

Du solltest eher nach manueller Therapie fragen.

Bei MT werden passiv muskuläre Verspannnugen gelöst, während Physio deine aktive Mitwirkung durch einzelne Übungen erfordert.

Trainieren kann man nur mit entspannter Muskulatur, daher solltest du erstmal mit manueller Therapie beginnen.

Viele Grüße

paul42
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Singsang
Geschrieben am: 06 Sep 2025, 11:31


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Hallo Paul,
Danke dir!
Ich kenne mich damit noch gar nicht aus, da ich das Glück hatte meine bisherigen 42 Lebensjahre ohne größere Probleme zu leben.

Ich war jetzt schon einmal dort. Die Physiotherapeutin hat mir einerseits Übungen gezeigt und andererseits meinen Rücken und Arm (leicht und vorsichtig) bearbeitet. Ist sowas manuelle Therapie?
Auf meiner Verordnung steht Krankengymnastik.

Dann noch eine Frage,ich lese und höre auch von Ärzten immer wieder den Begriff Akutphase. Wodurch ist diese denn definiert? Ich dürfte/sollte in der Akutphase z.b. nicht schwimmen, andererseits frag ich mich halt wie es besser werden soll wenn die Muskeln abbauen. Ich bin jetzt mehrere Wochen nur spazieren gewesen.

Viele Grüße
Singsang
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Pauline69
Geschrieben am: 06 Sep 2025, 11:32


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Liebe Singsang,

ja, aktuell würde ich noch ganz weit Abstand nehmen, von einer OP.
Es sind keine sensiblen und, vor allem, keine motorischen Störungen vorhanden.
Es erschleicht mich ein klein wenig der Eindruck, dass Du nicht in den besten Händen bist.
Eine erfahrene, große neurochirurgische Klinik operiert nicht so schnell. Erfahrene Neurochirurgen schöpfen zuerst alle konservativen Maßnahmen aus und sind selbst dann noch sehr zurückhaltend mit einer Op Indikation.

Was soll die Stoßwellenbehandlung erreichen? Hat man Dir zu dieser Behandlung etwas erklärt?
( Ich habe in Bezug auf einen Bandscheibenvorfall noch nie gehört, dass man dabei eine Stoßwellenbehandlung durchführt)

Bei der manuellen Therapie werden besonders auffällige Verhärtungen, durch punktuellen Druck, gelöst. Anders als bei einer Massage, bei der gesamte Muskel massiert wird

Vielleicht stellst Du Dich noch einmal in einer großen neurochirurgischen Ambulanz eines Krankenhauses der Maximalversorgung vor. Grundsätzlich würde ich in Deinem Fall empfehlen, bevor Du eine Operation in Erwägung ziehen solltest, eine kompetente Zweitmeinung einzuholen.

Hausärzte sind bei orthopädischen, und vor allen Dingen, neurochirurgischen Beschwerden, nicht die idealen Ansprechpartner!
Sie sind keine Fachleute dafür.

Viele Grüße,
Pauline
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