Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Bandscheibenprotrusion S1/L5 und L5/L4, Verzweifelt wegen Schmerzen
Dali87
Geschrieben am: 03 Mär 2025, 14:16


Neu hier
*

Gruppe: Mitglied
Beiträge: 2
Mitgliedsnummer.: 29.884
Mitglied seit: 03 Mär 2025




Hallo zusammen,

ich habe seit 10 Wochen Rückenschmerzen - mittlerweile weiß ich, dass die Schmerzen von einem "kleinen Bandscheibenvorfall" (Zitat Radiologe und Orthopäde) kommen. Aber von vorne...

Kurz vor Weihnachten begannen die Schmerzen, anfangs dachte ich an einen Hexenschuss.
Sitzen, im Bett umdrehen, aus dem Auto aussteigen, Bremsen / Gas geben, Kopf zur Brust neigen und viele andere Dinge waren mit massiven Schmerzen im Lendwirbelbereich verbunden bzw teilweise nicht möglich. Bei Bewegung ging es halbwegs.
Lähmungen, Taubheit, Kribbeln, etc hatte ich zum Glück nicht.

Anfang Januar ging ich dann zum Orthopäden, das Röntgenbild zeigte "degenerative Veränderungen". Er renkte ein und empfahl Akupunktur. 10 Tage später - Schmerzen noch immer vorhanden - saß ich wieder dort. Diesmal bekam ich eine Verordnung für Physiotherapie und eine Überweisung ins MRT.

Mitte Januar zeigte sich im MRT dann folgender Befund:

Befund:
Man findet eine regelrechte Lordose im Liegen. Die Wirbelkörper sind nach Anzahl, Form und Stellung zueinander regulär. Glatte Begrenzung der artikulierenden Grund- und Deckplatten. Normales Knochenmarksignal und erhaltene Knochenkonturen. Diskrete Endplattenverfettungen L5/S1.
In den Segmenten Th12 - L4 weisen die Disci eine reguläre Signalgebung auf allen Sequenzen auf. T2-W- Signalminderung der Bandscheibenfächer L4 - S1. Mediane bis bimedio-laterale, median betonte Protrusion L4/5 um 5 mm nach dorsal. Mediane bis bilaterale / intraforaminäre, rechts medio-lateral diskret nach caudal umgeschlagene Protrusion L5/S1 um 4 mm nach dorsal und um 2 mm nach caudal mit rechts recessaler Tangierung der rechten S1-Wurzel. Der Spinalkanal sowie die Neuroforamina sind normal weit. Der Conus medullaris und die Cauda equina zeigen keine Pathologie. Bei der Auswertung mit KI keine Auffälligkeiten.

Beurteilung:
Mäßige mediane bis bimedio-laterale, median betonte Protrusion L4/5 bei Chondrose. Mediane bis bilaterale / intraforaminäre Protrusion mit kleinfokaler rechts medio-lateral nach caudal umgeschlagener Protrusionskomponente mit rechts recessaler Tangierung der rechten S1-Wurzel bei initial fettiger Osteochondrose.


Also Bandscheibenvorwölbung mit Beteiligung der S1-Nervenwurzel. Komischerweise zogen bei mir die Schmerzen eher in die linke Seite / Hüfte, obwohl laut MRT ja eher die rechte Seite betroffen ist.

Mittlerweile habe ich nun 14 Akupunktur- und 9 Physio-Termine hinter mir, Dehn- und Kräftigungsübungen mache ich täglich. Mein Hausarzt hat nun noch Reha-Sport verordnet (damit habe ich aber noch nicht angefangen).

Ich war soweit eigentlich schmerzfrei, jedoch konnte ich nach wie vor nicht lange sitzen bzw. kann dann schlecht aufstehen (bin leicht nach vorne gebeugt und habe Schmerzen). Wenn ich ein paar Schritte gelaufen bin, ist es wieder besser.

Bei der Physio fällt immer wieder eine Blockade im ISG auf, am Freitag meinte die Physio das Becken steht schief und hat dieses "gerade" gestellt, die Folge war, dass die Schmerzen im Rücken wieder deutlich stärker sind, teilweise auch bei Bewegungen die vorher schon schmerzfrei waren.

Letzte Woche habe ich nun den Orthopäden gewechselt, dieser empfahl mir auch die Physio zu wechseln, sowie Doloctan forte einzunehmen (gleicher Wirkstoff wie Keltican forte) um die Nervenregeneration zu unterstützen.

Langsam aber sicher bin ich echt verzweifelt.
Die Physio meinte eigentlich sollten die Schmerzen beim Sitzen mittlerweile besser werden, auch im Internet liest man überall nach 6-12 Wochen sollte sich der Bandscheibenvorfall erledigt haben.

Kann mir bitte jemand Mut machen? Wie lange hat es bei euch gedauert? Ich habe wirklich Sorge, dass das nie wieder besser wird - ich bin doch erst 37.

Wer es bis hierhin geschafft hat - danke für's Lesen :;
PMEmail Poster
Top
Pauline69
Geschrieben am: 03 Mär 2025, 21:00


PremiumMitglied Bronze
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 1.938
Mitgliedsnummer.: 27.762
Mitglied seit: 02 Dez 2018




Hallo Dali87,

herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Die Bedeutung der Beurteilung Deines MRT Befundes weißt Du ja bereits.

„Beurteilung:
Mäßige mediane bis bimedio-laterale, median betonte Protrusion L4/5 bei Chondrose. Mediane bis bilaterale / intraforaminäre Protrusion mit kleinfokaler rechts medio-lateral nach caudal umgeschlagener Protrusionskomponente mit rechts recessaler Tangierung der rechten S1-Wurzel bei initial fettiger Osteochondrose.“

Eine Osteochondrose ist eine degenerative Veranderung, unter einer fettigen Degeneration versteht man den Ersatz des ursprünglichen Gewebes einer Struktur durch Fettgewebe, was meist einen Funktionsverlust nach sich zieht.

Desweiteren kann ich Dir folgendes versuchen, zu erklären:
Ein Bandscheibenvorfall, der nicht operationswürdig ist, somit konservativ behandelt wird, benötigt viel, viel Zeit!
Man spricht von mindestens 4-6 Monaten, bei vollem, konservativem Programm.

Wenn Dein ISG ständig blockiert ist, spricht das, unter anderem, für eine deutlich zu schwache Muskulatur!
Durch kleine, ungünstige Bewegungen, blockieren die kleine Wirbelgelenke.
Das kann ein sogenannter „Schritt in die Luft“ sein, wenn man mal eine Treppenstufe nicht richtig einschätzt, ein sogenanntes Vertreten oder eine kleine, ungünstige Bewegung.

Das A und O wäre jetzt ein ganz konsequenter Aufbau der gesamten Rückenmuskulatur, insbesondere der kleinen Rückenmuskulatur, denn nur die stabilisiert die gesamte Wirbelsäule.

Vielleicht hast Du einen überwiegenden, sitzenden Beruf oder treibst keinen Ausgleichssport.
Durch das viele Sitzen erschlafft die Bauchmuskulatur, die aber als Gegenspieler für die Rückenmuskulatur absolut wichtig ist.
Ohne eine gute Bauchmuskulatur, gibt es auch keine gute Rückenmuskulatur.
Die Rückenmuskulatur würde ununterbrochen, einseitig stabilisieren, da die Vorderseite aber fehlt, kommt es zu muskulären Dysbalancen - sprich zu Blockaden.

Langes und viel Sitzen ist das neue Rauchen, das ist nicht nur ein Spruch, es ist überdurchschnittlich ungesund.
Nicht nur für den Rücken, aber für den eben auch ganz maßgeblich.

Eine Möglichkeit wäre noch eine Rehamaßnahme zu beantragen.

Solltest Du weitere Fragen haben, versuche ich gerne, sie zu beantworten.

Viele Grüße,
Pauline
PMEmail Poster
Top
Dali87
Geschrieben am: 04 Mär 2025, 16:17


Neu hier
*

Gruppe: Mitglied
Beiträge: 2
Mitgliedsnummer.: 29.884
Mitglied seit: 03 Mär 2025




Hallo Pauline,

dass es bei konservativer Behandlung so lange dauert beruhigt mich etwas. Orthopäde(n) und auch der Radiologe waren übereinstimmend der Meinung, dass es nicht operationswürdig ist.

Danke für deine Erklärungen zum ISG und dem Zusammenspiel von Bauch- und Rückenmuskulatur, das war mir so noch nicht bekannt.
Am Aufbau der Rückenmuskulatur arbeite ich gerade mit täglichen Übungen, Physiotherapie und ab Donnerstag auch Reha-Sport.

Und ja, mit der sitzenden Tätigkeit ohne Ausgleichssport hast du ins Schwarze getroffen. Ich arbeite als kaufmännische Angestellte (in Teilzeit),
Sport stand bisher nicht ganz so weit oben auf meiner To-Do-Liste (was ich nun selbstverständlich bitter bereue). Zudem haben wir vor gut einem Jahr unsere Außenanlagen angelegt, da hab ich ganz schön mit Pflastersteine, Terrassenplatten, usw geschleppt - ob ich da so auf korrektes Heben/Tragen geachtet habe wage ich zu bezweifeln...

Reha-Maßnahme möchte ich - wenn möglich - wegen meinen Kindern vermeiden. Kann mir gar nicht vorstellen wochenlang nicht zu Hause zu sein.

Danke für deine Antwort und die netten Worte!

Liebe Grüße

Daniela



PMEmail Poster
Top
Der Franke
Geschrieben am: 30 Mär 2025, 18:11


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 3
Mitgliedsnummer.: 29.850
Mitglied seit: 06 Jan 2025




Hallo,
wie ich in meinen anderen Beitrag bereits geschrieben haben, hatte ich vor ca. 17 Jahren eine gerissene Bandscheibe im LWS mit Ausfallerscheinungen im rechten Fuß im Bereich der Zehen und der Ferse.
Ich bin nicht operiert und schmerzfrei. Hatte 6 x Krankengymnastik.

Ich würde Ihnen behilflich sein in ca. 3 Monaten schmerzfrei zu sein.

Dazu sollten Sie bereit sein, dafür etwas zu tun.
Sie sollten bereit sein die ersten 2 bis 3 Monate 2 x täglich morgens und abends ca. 20 Minuten Gymnastik zu machen.
Wenn Sie schmerzfrei sind, nur noch 1 x täglich nach dem aufstehen.
Die Gymnastik besteht aus Lockerungsübungen, Dehnübungen und leichter Muskelaufbau.
(Ich war bis heute in keinem Sportverein oder Fitnesscenter).

Wichtig:
Gymnastik beibehalten und nicht aufhören, auch wenn es Ihnen besser geht.
Das Größte Problem ist, wenn es den Leuten besser geht werden sie faul (Gymnastik) und irgendwann holt sie ihre Bandscheibe wieder ein.

Des weiteren sollten Sie bereit sein Ihr Schlafverhalten anzupassen. Durch die Verwendung einer Zugmatratze. Diese ermöglicht Ihrer Bandscheibe
über Nacht mehr Flüssigkeit aufzunehmen.
Am Anfang können Sie die Matratze auch auf den Boden legen oder Bretter auf Ihren Lattenrost legen.
Sollten Sie mit angezogenen Füßen schlafen, sind Ihre Bauchmuskeln zu kurz. Hierfür wird eine Übung über den Gymnastikball gemacht um diese zu dehnen.

Wenn Sie schmerzfrei sind, versuchen Sie Ihren Lattenrost so anzupassen, dass Sie als Rückenschläfer oder Seitenschläfer gerade liegen,
keine Durchbiegung der Wirbelsäule im Schlaf.

Bei Vorwölbungen der Bandscheibe sowie beginnenden Verschleiß in der LWS haben sie sehr große Erfolgsaussichten, wenn Sie bereit sind dafür was zu tun.

Es funktioniert allerdings nur, wenn Sie nicht operiert sind.



Bearbeitet von Juergen73 am 30 Mär 2025, 18:42
PMEmail Poster
Top
Juergen73
Geschrieben am: 30 Mär 2025, 18:42


E-Bike Cruiser
*****

Gruppe: Administrator
Beiträge: 6.137
Mitgliedsnummer.: 28.449
Mitglied seit: 21 Apr 2020




Hallo derFranke,

Werbung ist in diesem Forum unerwünscht.

Für mich sieht das leider so aus.

Bei Nichtbeachtung der Boardregeln wird dein Account gesperrt.
PMEmail PosterUsers Website
Top
Pauline69
Geschrieben am: 30 Mär 2025, 19:20


PremiumMitglied Bronze
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 1.938
Mitgliedsnummer.: 27.762
Mitglied seit: 02 Dez 2018




Hallo,

Ich denke, es ist recht schwierig, solche detaillierten Vorschläge zu machen!

Jeder Mensch und jede Situation ist eine andere, jeder körperlicher Zustand und jeder Fortschritt einer Erkrankung unterschiedlich.
Was dem einen hilft, muss dem anderen noch lange nicht helfen.

Jemandem zu versprechen, innerhalb von drei Monaten schmerzfrei zu sein, halte ich für leicht waghalsig.
Wenn das so einfach wäre, gäbe es sicherlich einige Physiotherapeuten und Reha-Einrichtungen, die diesen Weg mit ihren Patienten gehen würden.

Dass grundsätzlich oft zu schnell operiert wird, ist keine Frage, aber es gibt durchaus Situationen, in denen auch eine Operation zwingend oder dringend notwendig ist.
Auch, wenn das hier, in diesem Fall, eher, nicht notwendig seien wird.

In diesem Sinne und viele Grüße,
Pauline
PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.3047 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version