Bandscheiben-Forum

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> L5/ S1 - PRT ja oder nein
S.K.26
  Geschrieben am: 23 Sep 2023, 06:49


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Hallo,

Ich bin jetzt in der 5. Woche nach dem BSV. Habe zunächst 4 Wochen Ibu ein Medikament zur Muskelentspannung und Physio von meinem Hausarzt bekommen. Leider wurden in der Physio die falschen Sachen mit mir gemacht, da es bis vor einer Woche noch keinen MRT Befund gab. Mein Hausarzt hat noch 10 Tage Cortison verordnet, in Tablettenform, da ich ein Problem mit den Nerven im Unterarm bekommen habe (sulcus ulinaris).

Die Tabletten haben leider meinen Magen total angegriffen und ich kämpfe jetzt seit einer Woche mit Gastritis die aber langsam besser wird. Seitdem nehme ich auch keine Medikamente gegen die Schmerzen. Es gibt Tage da geht es mit den Schmerzen und wenn ich in der Wohnung laufe vergehen sie manchmal komplett. Es sind auch keine extremen Schmerzen, aber ich bin im Alltag immer noch eingeschränkt und kann auch keine 15min spazieren gehen oder Autofahren, da es das verschlimmert.

Mein Orthopäde hat mir die Spritze oder Schmerztherapie angeboten, konnte mir aber auch nichts konkret empfehlen. Irgendwie fühle ich mich ein bisschen alleine gelassen und weiß nicht so recht ob eine Spritze sinnvoll wäre. Habe Angst vor den Folgen wie ein gelähmtes Bein.

Das MRT wurde wie folgt beschrieben:

BS L5/S1 mit mittig betonter flacher Extrusion, mittig initial umschrieben uncontained, relative neuroforaminale Bedrängnis bds sowie relative Beträngung der absteigenden Wurzel S1 rechts.

Ich bin mittlerweile bei einer guten Physiotherapeutin die sich Zeit nimmt und überall liest man, dass ein BV 6-12 Wochen braucht um alleine auszuheilen. Brauche ich einfach noch Zeit? Oder ist es wichtig Entzündungshemmer zu nehmen, damit es überhaupt zurückgeht?

Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen.

VG
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Pauline69
Geschrieben am: 23 Sep 2023, 09:47


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Hallo S.K.,

wie man Deinem Bericht entnehmen kann, hast Du einen flachen, mittig liegenden Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule auf der Höhe L5/S1, die Nervenaustrittslöcher werden mäßig bedrängt, ebenfalls die S1 Nervenwurzel rechts.

Diese Diagnose kann allerdings nichts mit den Beschwerden im Unterarm zu tun haben!
Daher hat Dein Hausarzt, der im übrigen der völlig falsche Ansprechpartner ist, wenn es sich um Bandscheibenprobleme handelt, eine Kortisontherapie eingeleitet, für etwas, dass nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun hat.
Nervenprobleme in den Armen können, wenn, nur durch einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule ausgelöst werden. Natürlich auch wegen diverser anderer Probleme, Tennisarm, Golferarm, Karpaltunnel, Schulterproblematik.

Ein Bandscheibenvorfall, der konservativ behandelt wird, benötigt um die 4-6 Monate, bis sich eine spürbare und deutliche Verbesserung zeigt.
Dein Bandscheibenvorfall zeigt, zumindest im Moment, keine OP Indikation.
Aber er bedrängt sowohl die Neuroforamen, als auch die rechte Nervenwurzel.
Beides löst natürlich Schmerzen aus.
Durch eine Kortisonstoßtherapie versucht man, die Entzündung aus dem betroffenen Gewebe zu nehmen und gleichzeitig die Nervenwurzel zum abschwellen zu bringen.
Kortison ist ein absolutes Wundermittel, was das anbelangt.

Meine persönliche Erfahrung ist allerdings, das gezielt gespritztes Kortison wesentlich besser hilft, als über den Magen aufgenommenes.
Auch Kortisoninfusionen haben, zumindest bei mir, deutliche bessere Erfolge erzielt, als in Tablettenform!

Daher wäre vielleicht eine PRT Infiltration (Radiologie) eine sehr gute Möglichkeit.
PRT Infiltrationen müssen allerdings, um von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt zu werden, von einem Schmerztherapeuten verordnet werden.
In der Regel führt man dann einen Block von 4-6 Infiltrationen, bei einem Radiologen, durch, da oft die ersten noch nicht ausreichend wirken.

Die Angst vor einem gelähmten Bein, ausgelöst durch eine Spritze an die Lendenwirbelsäule, kann ich Dir nehmen. Das ist nicht möglich.
Die PRT Spritzen werden nicht in den Spinalkanal gesetzt, sondern gezielt und genau, unter CT Kontrolle, nah an die geschwollene Nervenwurzel.
Der Orthopäde spritzt Kortison, also eine normale Kortisonspritze, keine PRT, an die Facettengelenke, ohne CT.

Die Angst vor einem gelähmten Bein durch einen Bandscheibenvorfall kann ich Dir ebenfalls nehmen!
Das passiert nicht so schnell! Dazu braucht es entweder einen Massenvorfall an der LWS mit einer absoluten Spinalkanalstenose oder einer absoluten Neuroforamenstenose über Wochen oder Monate.

Dann hättest Du aber auch seit Wochen oder Monaten deutliche Probleme beim Treppensteigen, beim Laufen, beim Stehen und beim Gehen. Würdest Dein Bein hinterher ziehen, weil der Nerv, der dafür zuständig wäre, stark in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.

Ein ausgeprägter Kraftverlust ist grundsätzlich eine OP Indikation.
Grundsätzlich, heißt aber immer noch nicht, dass es eine OP sein muss.
Schmerzen und Sensibilitätsstörungen sind grundsätzlich erst einmal keine Op Indikation.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen und ein wenig Licht ins Dunkle bringen.

Viele Grüße
Pauline
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S.K.26
Geschrieben am: 23 Sep 2023, 10:08


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Hallo Pauline!

Vielen Dank für deine Antwort :-)

Würde denn dann die Cortisonspritze vom Orthopäden überhaupt etwas bringen?

Dann war ich bei ihm also auch eher bei der falschen Adresse oder?

Wenn die Schmerzen manchmal nachlassen, denke ich, vllt "heilt" es ja bereits und eine Spritze wäre nicht nötig. Aber ich denke, dass ich diese täglich aufkommenden Schmerzen und die Beeinträchtigungen im Alltag dadurch echt nicht mehr so lange durchhalte.

Vergehen denn die Schmerzen auch, durch die PRT Filtration?
Bzw was wäre der Unterschied in der Wirkung zur orthopädischen Spritze?

VLG
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Pauline69
Geschrieben am: 23 Sep 2023, 10:19


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Hallo S.K.,

an die noch vorliegenden Schmerzen wirst Du Dich leider, vorübergehend, gewöhnen müssen.
Komischerweise tut man das auch! Man lernt damit umzugehen und den Alltag einigermaßen gut zu bewältigen.

Die Kortisonspritze beim Orthopäden kann nicht schaden, und ja, sie kann auch helfen.
Der Orthopäde versucht ja ebenfalls, das Kortison dicht an die Beschwerdestelle, zu spritzen.
Er kann es nur nicht so zielgenau, wie ein Radiologe, da er kein CT hat.

Diese Kortisonspritzen beim Orthopäden kann man ebenfalls einige Male wiederholen.
Für die PRT Infiltrationen benötigst Du eine Überweisung.
Als Selbstzahler reicht sie vom Orthopäden, als Kassenleistung muss sie vom Schmerztherapeuten sein.
Da das alles ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, kannst Du mit den Spritzen beim Orthopäden nichts falsch machen.

In den Wochen der Behandlungen sollte eine vernünftige Schmerztherapie stattfinden, damit es, durch die Schmerzen, nicht zu einer weiteren Schonhaltung kommt und somit zu weiteren Problemen!
Es gibt wirklich viele, wirksame Schmerzmittel.
Nur um mal einige aufzuzählen, wären das Ibuprofen, Novalgin - Tramadol, Tilidin - Muskelrelaxantien und/oder Medikamente gegen Nervenschmerzen, die auch alle miteinander kombiniert werden können und meist auch kombiniert eingesetzt werden!

Viele Grüße
Pauline
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