Bandscheiben-Forum

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> Befund Bandscheibenverwölbung, Befund besprechen
NEMS
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 09:32


Öfter dabei
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Hallo zusammen,

ich bin 30 Jahre jung, arbeite im Büro und habe seit einigen Wochen Nackenschmerzen. Sie kamen urplötzlich. Alle Ärzte inkl. Orthopäden haben gesagt dass es ja nur eine Verspannung sei. Ich habe auf ein MRT gepocht und nun meine Ergebnisse:

Flache Protrusionen HWK 3/4, HWK 4/5 sowie breitbasig HWK 5/6 mit leichter Myelonimpression, keine Myelopathie sowie eine Streckfehlhaltung

Ich war total geschockt und bin direkt zum Orthopäden der meinte dass das ja nicht so schlimm sein.

Könnt ihr mir etwas dazu sagen? Ich mache jetzt Physio und gehe um Osteopathen. Habe total Angst dass es schlimmer wird und ich operiert werden muss :(.

Liebe Grüße
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Pauline69
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 11:47


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Hallo NEMS,

so schnell muss niemand operiert werden!
Also erst einmal keine Angst!

Bandscheibenvorwölbungen haben fast alle Menschen, die einen in der LWS, die anderen in der HWS, wenige in der BWS.

Die flachen Vorwölbungen bei 3/4 und 4/5 sind erst einmal als recht harmlos zu betrachten.
Die breitbasige Vorwölbung wird vermutlich Deine Nackenschmerzen verursachen.

Alle Vorwölbungen sind vermutlich durch eine schlechte Körperhaltung bei der Arbeit im Büro entstanden.
Wenn Du Deinen Kopf sehr viel und lange nach vorne beugst.
Wenn Du viel schreiben muss, solltest Du vielleicht versuchen ein Schreibbrett zu benutzen, oder vielleicht hast Du sogar einen höhenverstellbaren Schreibtisch, den man auch schräg stellen kann, damit der Kopf nicht stark nach unten gebeugt wird.

Sehr wichtig ist jetzt die Nackenmuskulatur richtig zu stärken, insbesondere die kleine Nacken-und Rückenmuskulatur. Lass Dir von Deinem Physiotherapeuten die richtigen Übungen zeigen.
Versuche während der Arbeit auch immer mal wieder die Gegenübung zu machen, den Kopf in den Nacken legen und nach rechts und nach links die Muskulatur zu dehnen.

Ein Bandscheibe ernährt sich durch Bewegung, dabei füllt sie sich mit Flüssigkeit.
Das kann sie aber nur, wenn die Belastung nicht zu einseitig ist, wie zum Beispiel, vermutlich bei Dir, durch stundenlanges herunterschauen.

Wenn Du Dich in Zukunft Wirbelsäulengerecht verhältst, kannst Du noch lange um weitere Probleme an der Wirbelsäule herauskommen.

Hast Du außer Nackenschmerzen noch andere Beschwerden am Hals/Nacken?

Viele Grüße
Pauline
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NEMS
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 13:47


Öfter dabei
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Liebe Pauline,

vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ja, viel Büroarbeit und tatsächlich habe ich nie auf die Haltung geachtet. Manchmal knirscht es wenn ich meinen Hals nach rechts und links bewege bzw. ist so ein sandiges Geräusch. Austrahlungen habe ich denke ich keine. Manchmal fühlt es sich so an, aber ich kann Hände und Füße normal bewegen. Ich weiß nicht, inwieweit die Psyche jetzt da mitspielt seit der Diagnose.

Die Myelonimpression ist also auch nichts schlimmes?

Ich habe natürlich jetzt Angst dass es schlimmer wird und ein BSV daraus wird… Irgendwie glaube ich auch dass die Vorwölbungen nicht die Schmerzen auslösen sondern eher die Streckfehlhaltung und die verwölbungen nur zufällig entdeckt wurden.

Hat man also eine Chance das wieder in den Griff zu bekommen?

Liebe Grüße
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Lulu
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 17:07


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Hallo NEMS,

Willkommen im Forum.

Eine OP sollte , wenns irgendwie geht, immer die allerletzte Option sein .Denn...
einmal Bandi = immer Bandi.

Du kannst aber eine ganze Menge für die Muskulatur tun, um das zu vermeiden oder in die Länge zu ziehen.

Wie Pauline Dir schon schrieb, versuche die Dir gezeigten Übungen daheim regelmäßig weiter zu machen. Das geht alles nicht von heute auf morgen. Aber Bewegung und Stärkung der Muskulatur ist wichtig.

Es gibt ja heute schon viele Angebote..
auch die KK bieten Kurse zur professionellen Anleitung der Übungen a, . Rückenschule..etc.

Benötigst du Schmerzmittel?


Alles Gute
Lulu
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Pauline69
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 17:13


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Hallo NEMS,

eine Myelonkompression bedeutet erst einmal nur, das die Bandscheibenvorwölbung die vordere Hülle des Spinalkanals tangiert.
Da nicht von einer Spinalkanalstenose gesprochen wird, ist es einfach nur die Beschreibung, dass die Vorwölbung auf das Rückenmark drückt, es aber vermutlich, nach hinten genug Platz hat, auszuweichen.

Das Knirschen in der Halswirbelsaule hat nichts mit den Bandscheibenvorwölbungen zu tun, sondern dass es zu einem Verschleiß an der Halswirbelsäule gekommen ist und Knorpel und die kleinen Facettengelenke reiben.

Für all dieses ist es sehr wichtig, die Muskulatur richtig zu stärken, die Verspannungen vorab zu lösen, am besten durch gute manuelle Therapie und dann regelmäßig die richtige Übungen zu machen.

Ich denke, Du bist noch in einem Stadium, in dem Du sehr viel Einfluss auf den weiteren Verlauf hast.

Vermeide auch zu Hause ewig auf das Handy oder das Tablett stark nach unten zu gucken!
Hebe Dir die Geräte auf Augenhöhe!
Nicht umsonst heißt es heute auch : Handy-Nacken

Lass Dir von Deinem Orthopäden manuelle Therapie verordnen, danach Krankengymnastik.
Lass Dir die richtigen Übungen zeigen, auch wie man gegen eine Steilstellung der HWS trainieren kann.
Es gibt da sehr viel, ganz durchführbare Übungen.
Und lass Dir zeigen, wie man die kleine Rückenmuskulatur trainiert.

Ich denke, dann kannst Du ganz viel abwenden!

Liebe Grüße
Pauline
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NEMS
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 18:29


Öfter dabei
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Hallo Pauline,
Hallo Lulu,

ich danke euch für eure Nachrichten und Hilfe!

Ich nehme keine Schmerzmittel, denn es ist aushaltbar. Im Liegen, laufen, stehen und Fahrradfahren habe ich weniger Probleme. Eher beim sitzen fängt es an wehzutun und zu drücken.

Ich habe immer sehr viel Sport gemacht und nun natürlich Angst, dass ich mich sehr einschränken muss :(. Es gibt sicherlich schlimmeres, aber ich habe jetzt ständig im Kopf „was ist wenn es schlimmer wird und ich operiert werden muss?“. Nächste Woche habe ich Physio und bin beim Osteopathen und dann werde ich ab sofort jeden Tag Übungen machen.

D.h. Auch eine OP ist nicht unbedingt die Lösung?

Liebe Grüße
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Pauline69
Geschrieben am: 08 Jul 2023, 19:06


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Liebe NEM,

eine OP ist überhaupt nicht die Lösung!
Nach einer OP hast Du immer eine reparierte Stelle in Körper!
Eine reparierte Stelle ist nie so widerstandsfähig wie eine unreparierte Stelle.

Nach einer OP ist alles viel komplizierter als vorher!

Außerdem bist Du noch sehr, sehr weit von einem operationswürdigen Befund entfernt.
Dieser tritt, in der Regel, erst ein, wenn Du seit Monaten unerträgliche Schmerzen hast oder Du einen starken Kraftverlust im dazugehörigen Dermatom hast oder keine Therapie anschlägt und Dich von den Schmerzen und Beschwerden befreit!

Bei einem operationswürdigen Befund hast Du, in der Regel, einer langen Leidensweg hinter Dir!
In Deinem Befund ständen die Worte wie: hochgradige oder absolute Spinalkanalstenose, hochgradige oder absolute Neuroforamenstenose

Der Neurologe würde ggf. deutliche Auffälligkeiten in Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit feststellen.

Deine Medikation bestünde mindestens aus Schmerzmitteln wie Tramal oder Tilidin plus Ibuprofen oder Novalgin und einem Muskelrelaxans

Du musst Dich im Sport nicht einschränken!
Im Gegenteil, ausreichend Sport ist immer perfekt!
Ein paar Dinge solltest Du nicht machen, Gewichte heben und alles, was mit sehr starken Stößen auf die Wirbelsäule zu tun hat.
Alles andere kannst Du ausführen!

Im Sitzen werden die Beschwerden mehr, weil Du mit leicht gebeugtem Rücken sitzt und den Kopf dabei leicht in den Nacken legst, zum Beispiel beim Kaffee trinken, generell beim Essen am Esstisch, beim Sitzen mit einer Freundin, wenn Du Dich nicht !! an der Stuhllehne anlehnst.
Da kommt es zu einer leichten Kompression der Wirbelsäule.

Sitzen ist aber auch sowieso das Schlimmste für die Wirbelsäule!
Viele Schreibtischtäter haben, früher oder später, Probleme mit der Lendenwirbelsäule!

Wie heißt es so schön, SITZEN ist das neue Rauchen!

Liebe Grüße
Pauline
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NEMS
Geschrieben am: 09 Jul 2023, 08:51


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Liebe Pauline,

es scheint, als sprichst du hier aus Erfahrung.

Gehen Yoga spricht nichts, oder? Habe natürlich jetzt Angst, dass ich mehr kaputt mache. Ich habe einige Jahre Crosstraining gemacht und leider nie darauf geachtet, wie ich die Gewichte vom Boden aufhebe…

In Zukunft werde ich auf solchen Sport verzichten und bei Yoga, Fahrradfahren und Workouts mit Eigengewicht bleiben..

Ich habe gelesen, dass es wichtig ist, zu erst die Muskulatur zu dehnen und DANN ERST mit dem Kräftigen der Muskulatur anzufangen - ist das korrekt?

Hast du Tipps für eine korrekte Schlafposition inkl. Kissen?

Man denkt, dass man alles richtig macht und dann kommt so etwas…

Helfen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die dem Abbau von Knorpel entgegenwirken? Wie z.B Kollagen oder Hyaluron?

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
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paul42
Geschrieben am: 09 Jul 2023, 11:51


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Hallo NEMS,


ich sehe auch keine Indikation sich derzeit mit OP Gedanken zu beschäftigen.

Man operiert keine Bilder, sondern nur wenn es wirklich notendig ist.

Ich habe auch 2 BSV in der HWS C 4/5 li und C5/6 re ,die rein zufällig nach einer schweren Handfratur fachärztlich festgestellt wurden.
Der Prof. meinte da geht er nicht ran, weil die Sypthome und Dermatone nicht stimmen.

Ich hab daraufhin 3x 6 MT und 3x 6 Physio erhalten um, den entwickelten Muskelahartspan zu lösen.

Man brauch zunächst ein bissle Geduld, bevor man wirklich spürt, dass es hilft.

Gute manuelle Therapie geht oft mit leichter Verschlechterung am nächsten Tag einher, aber danach lindert sich das Problem.

Bevor man mit dem Training beginnt, wärmt man die Mukulatur zunächts leicht auf, erst danach kommt das Dehnen, soweit erforderlich.

Das richtige Kopfkissen zu finden, ist gar nicht so einfach.
Das muss jeder für sich ausprobieren.

Eigentlich fängt es bei der Matratze an, damit die WBS richtig gelagert ist und widmet sich dann dem Kopfkissen.

https://www.diebandscheibe.de/pdf/schlaftipps.pdf

In Seitenlage sollte das Kissen etwa eine Schulterbreite betragen, wobei der Kopf 2-3 cm einsinken darf.
Damit erreicht man in seitlicher Lage, das die WBS und der Kopf in etwa waagerecht liegen.

Ich hab viel ausprobiert, aber irgendwie bekommt mir ein Kissen mit festen Kern, besser, als ein gefülltes Kissen.

Aus meiner Sicht reicht die gesunde Ernährung und Bewegung aus.
Ich hab mal Hyaluronspirtzen im Knie erhalten, aber das hat nur dem Arzt geholfen.

Die beste Investion ist aus meiner Sicht die Anschaffung von Terabändern damit man seine Übungungen jederzeit anwenden kann.

Erstmal musst du aus der Verspannung raus, dabei die richtige Körperhaltung erlernen und danach beginnt das Training.

Viele Grüße

paul42
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Lulu
Geschrieben am: 09 Jul 2023, 12:58


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Hallo NEMS,

Man muss halt immer wieder ausprobieren, was einem persönlich gut tut. Das Fahrrad lasse ich schon viele Jahre stehen. Bekommt mir gar nicht mehr, weder für Hws noch Lws. Bin aber dafür ein Freund von Laufrunde und Theraband geworden... kein Joggen. Trotz allem hab ich immer wieder mal nicht so gute Phasen.

Nackenkissen hab ich schon reichlich ausprobiert. Auch mir bekommt eher eine feste Variante. Im Moment wechseln sich Latex-Nackenstützkissen und Dinkel gefüllte Kissen, je nach Befinden, ab.

Bleib tapfer ! Das wird schon wieder..mit Geduld und Spucke!

LG
Lulu



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