Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfall LWS (L5/S1), Innerhalb von 3 Monaten erneuter BSV
backpacker61
Geschrieben am: 22 Jan 2023, 14:57


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Hallo Community,

Anfang Oktober 22 ereilte mich (62) ein BSV (Bandscheibenextrusion, L5/S1), ausgelöst durch Anheben eines 20 Liter Reservekanisters beim Betanken meines PKWs. Ich bemerkte dabei ein kurzes intensives Ziehen in der LWS. Trotz dieser Symptomatik war ich noch zu meinem täglichen Joggen gestartet; musste jedoch nach 2 km aufgeben. Stunden später verspürte ich Schmerzen im Gesäß beidseitig.

Am nächsten Tag waren die Gesäßschmerzen nur noch rechtsseitig, jedoch schon mit Ausstrahlung bis in die Wade. Am Abend kam noch ein taubes Gefühl in der Ferse hinzu, was mich am nächsten Tag zum Orthopäden trieb, da ich ein paar Tage vor meinem Jahresurlaub stand, der aus einer Fernreise und etlichen Aktivitäten vor Ort bestehen sollte.

Da ich den bisher mir unbekannten Hacke-Spitze Test nicht wirklich zufriedenstellen absolvieren konnte, wurde seitens des Orthopäden der Verdacht auf BSV ausgesprochen. Aufgrund der knapp bemessenen Zeit bis zu meinem Abflug wurde meine LWS geröntgt, was lediglich eine Rückenverkrümmung zutage brachte. Auch ein Rezept über Diclofenac 100 wurde mir ausgestellt, wovon ich auf unbestimmte Zeit einmal täglich eine nehmen sollte.

Einen Tag vor Abflug konnte noch ein CT gemacht werden, was lediglich vom Orthopäden mit den Worten: Da hat sich etwas verschoben“ kommentiert wurde. Außerdem erhielt ich eine Kortison-Infusion, genügend Diclofenac für die Reise und noch eine Überweisung zu einem MRT, welches nach meinem Urlaub stattfinden sollte.

Bei Ankunft im Hotel am Urlaubsort fiel mir auf, dass mein rechter Fuß sehr stark geschwollen war, so wie ich das noch nie erlebt hatte. Der schwoll jedoch innerhalb von zwei Tagen wieder komplett ab. Ansonsten hatte ich, bis auf meine Abrollschwierigkeiten und Schmerzen in Wade und Ferse, keine zusätzlichen Einschränkungen während des gesamten 14 tägigen Urlaubs. Für mich positiv wäre noch zu erwähnen, dass ich wegen eines Dinners mit diversen Alkoholika am dritten Tag meines Aufenthalts, keine Tablette genommen und aufgrund keiner daraus resultierenden Verschlimmerung von dem Zeitpunkt an ganz auf die Medikamenteneinnahme verzichtet hatte.

Drei Wochen nach Rückkehr nahm ich meinen MRT-Termin war und eine Woche später war der Termin der Befundbesprechung. Der brachte hervor, dass es sich um eine Bandscheibenextrusion handele, wobei die gallertartige Masse des Bandscheibenkerns ausgetreten, aber inzwischen bereits vom Körper abtransportiert und der äußere Ring wieder durch Verklebung verschlossen war. Die Hacken-Spitze Übung konnte ich auch wieder einwandfrei durchführen und Abrollprobleme hatte ich auch keine mehr. 7 Wochen waren inzwischen seit meinem Verheben vergangen und mein Orthopäde empfahl mir, mich noch ca. 6-8 Wochen zu schonen und dann wieder vorstellig zu werden, um die weiteren Schritte zu besprechen. Ich hätte wahnsinniges Glück gehabt, dass sich das alles so entwickelt und zurückgebildet hätte. Zusätzlich verschrieb er mir zur Stützung der Wirbelsäule eine Bandage, die ich beim Einkaufen oder anderen körperlichen Aktivitäten tragen sollte. Daran hatte ich mich in den folgenden Wochen auch strikt gehalten.

Um meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen beschloss ich in der vierten Woche nach der Befundbesprechung, mit leichtem Ergometer Training Zuhause anzufangen. Das erste Mal mit Bandage (natürlich aufrecht sitzend)

Nach gut einer Woche bemerkte ich leichte Rückenschmerzen beim Bücken und Sitzen nach längerem Stehen. Das hatte bei mir jedoch noch keinen Alarm ausgelöst und ich habe mein Ergometer Training fleißig fortgesetzt.

Beim Duschen fiel mir eines Samstagabends auf, dass ich im Stehen meine Beine nicht mehr an mich heranziehen konnte. Den Tag darauf verbrachte ich nur am heimischen PC und hatte am Abend massive Probleme, mich von der Couch heraus aufzurichten. Außerdem waren erste Schmerzen im rechten Gesäß zu verspüren.

In den drei folgenden Tagen wurden die Schmerzen schier unerträglich beim Gehen, Stehen oder auch Sitzen und zogen inzwischen bis zur Kniekehle. Treppensteigen war auch mit dem rechten Bein kaum noch möglich, sodass ich erneut meinen Orthopäden aufsuchte.

Dieser fragte als erstes nach der Hacke-Spitze Übung, die ich aber noch ohne Probleme meistern konnte. So verschrieb er mir erneut Diclofenac und stellte mir ein Rezept für Krankengymnastik aus, welches er hätte meiner Meinung nach bereits bei der Befundbesprechung ausstellen sollen.

Einen Tag später musste ich zwecks Anmeldung und Terminierung persönlich in der Physiopraxis erscheinen und legte dazu, unter höllischen Schmerzen in Gesäß und Oberschenkel, insgesamt ca. 600 m fußläufig zurück. Außerdem verband ich das Ganze mit einem kleinen Einkauf, bei dem ich mich zur Entlastung mit dem gesamten Oberkörper auf dem Einkaufswagen abgestützt hatte. Erst zuhause angekommen zog ich mir die Bandage an, um den Einkauf Stück für Stück in die Wohnung zu tragen. Dabei stellte ich fest, dass ich in vorgebeugter Haltung so gut wie keine Schmerzen beim Gehen hatte.

Nach einer kurzen Ruhephase auf der Couch stieg ich in mein Auto, um meine Frau abzuholen. Beim Autofahren hatte ich bis dato immer leichte bis noch gerade erträgliche Schmerzen verspürt. Auf der Heimfahrt verschwanden diese gänzlich und beim Aussteigen Zuhause bemerkte ich, dass mein rechter Fuß und Teile des inneren Oberschenkels komplett taub waren. Ich brachte mich auf Anraten meiner Frau direkt in Stufenlage und nach ca. 15 Minuten war das Gefühl komplett wieder da.

Am Esszimmertisch Platz genommen dauerte es jedoch nur wenige Minuten, bis dass die Taubheit zurückkehrte. Schmerzen hatte ich bis dahin immer noch keine; die waren komplett verschwunden.
War dann ins Bett und hatte nach Tagen endlich mal wieder richtig gut schlafen können.

Morgens aufgewacht verspürte ich bereits im Bett die Taubheit in Fuß und Oberschenkel, hatte jedoch beim Aufstehen immer noch keine Schmerzen. Ich stellte dennoch fest, dass ich leichte Abrollprobleme im rechten Fuß bekam und suchte aufgrund dessen noch einmal meinen Orthopäden auf.
Er gab mir zu verstehen, dass dies kein erneuter Vorfall wäre, es sich immer noch um den alten handeln würde und überreichte mir eine Einweisung ins Krankenhaus mit der Bemerkung, dass die Kollegen zu meiner Beruhigung dort einmal drüber schauen könnten. Außerdem hätten die dort andere Möglichkeiten, wie z.B. das direkte Injizieren eines Medikaments an die Nervenwurzel, was er in seiner Praxis nicht durchführen könne.

Bin dann noch am gleichen Tag in die Ambulanz der lokalen Klinik. Dort wurde ich von zwei Ärzten begutachtet, welche zum Ergebnis BSV gelangten. Außerdem stellten sie mir ein Rezept über Ibuprofen 600 und Tilidin 50/4 und rieten mir, sich bei meinem Orthopäden ein Rezept für eine Wirbelsäulensprechstunde ausstellen zu lassen, wo auch die bereits von meinen Orthopäden erwähnte Injektion bei Bedarf gesetzt werden könne. Eine stationäre Behandlung wäre momentan nicht angezeigt.
Dort rief ich am nächsten Tag an und wurde mit einem Termin in 5 Wochen konfrontiert. Ich solle zu dieser Sprechstunde den MRT-Befund mitbringen, der jedoch nicht älter als 3 Monate sein dürfe. Da würde mein altes MRT ja noch so gerade eben hineinpassen. Da es ja nun offensichtlich eine Veränderung seit des letzten MRTs gegeben hatte, bestand ich auf ein aktuelles, dessen Befund ich inzwischen ebenfalls vorliegen habe.
Offensichtlicher Unterschied zwischen beiden ist in der Beurteilung des aktuellen der Begriff „fortschreitende Bandscheiben Hernierung“.

Nun passiert in den nächsten 3 Wochen erst einmal nichts bei mir. Meine erste Krankengymnastik habe ich erst in 3 Wochen, meine Wirbelsäulensprechstunde in 5 Wochen. Ich bin im Besitz zweier MRT Befunde und versuche mir als Laie ein Bild daraus zu zaubern.

Der Bitte um einen erneuten Orthopäden-Termin zur Besprechung ist man mir mit einem in 4 Wochen nachgekommen. Schmerzen habe ich inzwischen auch wieder. Nach 3 Minuten Stehen, Gehen oder Sitzen flüchte ich vor unerträglichen Schmerzen auf die Couch, welche zu meiner schmerzfreien/armen Zone geworden ist. Das Anziehen der Beine an mein Gesäß (mit den Knien zur linken Seite) bringt mir dort rasche Linderung. Auch muss ich nach 30 m moderaten Spazierengehens eine Pause einlegen, mein rechtes Bein nach hinten ausstrecken oder nach vorne anwinkeln, um dann für weitere 30 m schmerzarm weiterzugehen.

Ich habe momentan das Gefühl auf der Stelle zu treten und wünschte irgendetwas eigenständig machen zu können, um die „Heilung“ zu beschleunigen. Hatte schon mal im Internet nach geeigneten Übungen geschaut. Es wird jedoch an vielen Stellen davor gewarnt, ohne professionelle Anleitung so etwas zu machen. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass mein Training auf dem Ergometer (welches ich natürlich seit Auftreten erster massiver Schmerzen eingestellt habe) letztendlich zu meinem jetzigen Zustand geführt haben könnte.

Was ist eure Meinung? Was sollte ich tun? Sollte ich „brav“ abwarten, bis dass eine hoffentlich weitere Rückbildung einsetzt? Ich möchte verhindern, dass der Nerv auf Dauer geschädigt wird, möchte aber auch keinen voreiligen Eingriff. Über Tipps und Meinungen jeglicher Art wäre ich euch sehr dankbar! LG. Heinz

P.S. Kann auch gerne bei Bedarf noch zwei Screenshots der beiden MRT-Beurteilungen anhängen.

Bearbeitet von backpacker61 am 22 Jan 2023, 14:59
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