Bandscheiben-Forum

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> S1 Nervenwurzelkompression und starke Schmerzen
Toxteth
Geschrieben am: 16 Nov 2022, 11:16


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Liebe Leidensgenossen,
Ich brauche bitte Euren Rat...

Bin 54 Jahre, weiblich, Triathletin.

Vor 4 Wochen ereilten mich zwei Bandscheibenvorfälle vermutlich bei einer langen und besonders anstrengenden MTB Tour.
Den üblichen Ablauf absolviert. Orthopäde (3 Spritzen in zwei Wochen, die nichts brachten), Physio, MRT, Neurochirurg.

Diagnose: Nucleus pulposus Prolaps LWK5/SWK 1 mediolateral rechts,
Nucleus pulposus Prolaps LWK 3/4 breitbasig.
In allen Wichtungen hypointense, a.e. sklerosierte Formationen im LWK 4 und LWK 5. Prinzipiell könnten diese Osteomen entsprechen.

Ich hatte 2005 schon mal einen Prolaps LWK5/1, doch da war irgendwie alles anders.

Ich habe keine Lähmungserscheinungen im rechten Bein, aber sehr starke Schmerzen, die mich buchstäblich in die Knie bzw. zurück auf die Couch zwingen.
Die Nervenwurzel S1 ist betroffen, soweit so schlecht.

Vor zwei Wochen fingen die Schmerzen in der Wade an. Fühlten sich an wie Krämpfe. Aber auch mit dem üblichen Schmerzcocktail, Ibu, Novalgin, Aspirin, bekomme ich die Beinschmerzen nicht in Griff.

Gestern früh konnte ich noch aufstehen und zum NC, der mir eine PRT setzte. Zusätzlich soll ich für 5 Tage oral Kortison einnehmen.
Seitdem geht gar nichts mehr. Die Spritze haben die Schmerzen massiv verstärkt.
Stufenlagerung bringt auch keine Linderung mehr, was vor der PRT noch der Fall war.
Jetzt habe ich zur letzten "Waffe" gegriffen: Tramadol und hoffe, dass sie etwas verändert.

Meine Fragen:
Hat jemand eine ähnliche Erfahrung mit der PRT gemacht?
Wann werden die Schmerzen im Bein vom Po bis zur Ferse erträglicher ?
Warum werden die Nervenschmerzen immer mehr statt weniger ?
Kann es passieren, dass jetzt noch Taubheit und Lähmungserscheinungen dazu kommen und mir eine OP droht ?
Was sind Osteome und was ist die Konsequenz?

Das Internet ist voll mit Empfehlungen zum Dehnen und Üben, aber die Schmerzen lassen absolut nichts zu. Der NC riet mit aktuell auch davon ab.

Habt Ihr noch einen Rat oder Trost für mich ?
Danke.





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blumi
Geschrieben am: 16 Nov 2022, 18:34


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Hallo!

Dehnen und ähnliches würde ich jetzt auch nicht machen, eher versuchen Ruhe rein zu bringen. Wenn Stufenbett nicht geht ist manchmal Seitenlage mit einem Kissen zwischen den Beinen eine gute Alternative.

Prinzipiell sollte es nach der PRT besser und nicht schlechter werden. Wenn aber sowieso schon sehr wenig Platz ist im Berich der Nervenwurzel kann die zusätzliche Flüssigkeit manchmal vorübergehend zu einer Verschlimmerung führen. Allerdings können die auch Komplikationen wie z.B Blutergüsse oder Verletzungen im Bereich des Spinalkanals.
Daher würde ich dir empfehlen, wenn das unter Tramal nicht besser wird oder noch Lähmungserscheinungen dazu kommen, dich im Zweifelsfall in einer Rettungsstelle vorzustellen.
Ansonsten müsste in 2 - 3 Tagen die Kortisonwirkung zu einer Abschwellung der Nervenwurzel führ n und damit der Schmerz deutlich besser werden.

Osteome sind gutartige Knochentumore die in der Regel eher zufallsbefunde sind und keine Probleme machen.

LG, Elke
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Toxteth
Geschrieben am: 16 Nov 2022, 18:59


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Danke Elke, ich weiß Deinen Rat sehr zu schätzen.
Sollten Osteome entfernt werden ?
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blumi
Geschrieben am: 17 Nov 2022, 07:09


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Hallo,

nein, sie müssen nicht prinzipiell entfernt werden.
Nur wenn sie Probleme bereiten, also auf irgendeine Struktur drücken und Schmerzen oder Schäden verursachen. Ob das zur Zeit so ist kann ich nicht beurteilen, das müssen die Fachleute beurteilen, also nachfragen.

Da die Teile sehr langsam wachsen kannst du mit deinen Ärzten besprechen, ob du im Intervall noch mal Kontrollen davon brauchst oder nur bei bestimmten, lageabhängigen Beschwerden.

Allerdings solltest du noch mal klären, ob die Diagnose Osteom gesichert ist. Der Radiologe drückt sich da etwas schwammig aus und legt sich nicht 100% fest. Das sollte er aber, oder es muss ein anderer Kollege tun, ggf. braucht es noch mal zusätzliche Untersuchungen. Eine Probe nehmen ist da normalerweise nicht nötig, ggf. aber ein CT oder Bildgebung mit Kontrastmittel, falls die vorhanden Bilder nicht schon ausreichend sind, wenn sie ein fachmann (z.B. Uniklinik) berteilt.

LG, Elke
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TylerDurden10
Geschrieben am: 17 Nov 2022, 14:44


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Hallo Toxteth,

Elke hat ja bereits einiges schon fachmännisch erklärt. Deine durch S1 ausgelösten Beschwerden kommen mir absolut bekannt vor und klingen sehr typisch. Dehnen würde ich in der Akutphase auch auf jeden Fall unterlassen. Ich hatte damals den Fehler gemacht noch Laufen zu gehen bzw. an einem Fußballspiel teilzunehmen. Beides ging mehr schlecht als recht und ich habe daraus gelernt. Die beschriebenen Wadenkrämpfe können sowohl schmerzhaft als auch sehr störend sein (ich kenne sie zu gut). Auch wenn es gerade schwer fällt (vor allem wenn die Schmerzen stärker werden), wartest du vielleicht das Ende der Kortison Einnahme noch ab? Dass das so wie jetzt kein Dauerzustand sein soll/darf, ist klar. Es hilft sicher langfristig, dass du sportlich sehr aktiv und breit aufgestellt bist. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du uns bald von Verbesserungen berichten kannst.

Grüße
Tyler
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Toxteth
Geschrieben am: 19 Nov 2022, 07:42


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Nachdem ich gestern früh zum ersten Mal ohne Ibu 600 intus aus dem Bett krabbelte
war ich schon fast euphorisch. Später stand ich sogar mal 30 Minuten.

Dann wurde der Schmerz aber wieder mehr, so dass ich 4 x Ibu 400 alle
paar Stunden einnahm. Ich liege quasi seit 6 Tagen auf der Couch oder Badewanne und kann nichts machen. Gegen 20 Uhr wird es dann am allerschlimmsten. Besonders gestern, wo ich dann noch eine Tramadol 50 genommen habe.

Achja, Kortison Tabletten nehme ich heute auch noch zum letzten Mal (5ter Tag).

Wie nehmt ihr denn Schmertabletten ein, besonders Ibu?
Gleich Ibu 800 morgens?
Sollte ich trotz der Schmerzen raus gehen und spazieren versuchen?
Ich war vorgestern für 500 m mal draußen. Das geht nur, wenn ich in Mini Schritten 5 Meter gehe und mich dann , wie beim Schnürsenkel binden hinknie.

Wie geht ihr denn mit diesen Schmerzen um? Wann wird es endlich erträglicher ?
Da ich keine Taubheit verspüre möchte ich auch keine OP.

Am Dienstag bekomme ich die zweite PRT.

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daisy14879
Geschrieben am: 19 Nov 2022, 09:46


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Hallo

Ich hab zwar etwas anderers aber ich nehme die Schmerztabletten so wie sie mir in Krankenhaus verschrieben worden sind. Versuch Kontakt Aufnahme zu einer Schmerzambulance die können dir ein genaues Schema zusammenstellen.

Ich nehm zum Beispiel retartiertes Morphin, schnellwirksames Morphin, etwas gegen die Entzündung (Seractil) und Novalgin 1000mg für die Schmerzen, Pregablin für die Nervenschmerzen.

und das genau nach Schema über den Tag verteilt.

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Pauline69
Geschrieben am: 19 Nov 2022, 10:17


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Hallo Toxteth,

Ibuprofen ist ein recht leichtes Schmerzmittel!
Es gehört, wie auch Diclofenac zu den Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR).
Die häufigsten Komplikationen dieser Schmerzmittel, bei langfristiger Einnahme, sind Schleimhautentzündungen, Geschwüre oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Auch Nierenprobleme können als Nebenwirkung auftreten.

Empfohlen wird als Höchstdosis bei Erwachsenen Max. 2400mg.
Wie und wann Du welche Höhe am Tag Du einnimmst, ist Deinen Beschwerden geschuldet.
Sind sie morgens erträglich, nimm nur 400mg oder 600mg, brauchst Du abends mehr, kannst Du 800mg am Abend einnehmen.

Es gibt aber deutlich wirksame Schmerzmittel, die gleichzeitig auch nicht auf den Magen und Darmtrakt gehen.
Das wäre die unterste Stufe der Opiode. Tramal 50 oder Tilidin 50/4.

Leichte Bewegung ist auf jeden Fall gut! Am schlechtesten ist keine Bewegung.
Um Dich bewegen zu können, müssten Deine Schmerzen erträglich sein!
Daher würde ich Dir empfehlen, mit Deinem Arzt über andere Schmerzmittel zu sprechen.

Das Kortison benötigt ein paar Tage, um zu wirken. In der Regel 2-3 Tage, manchmal auch ein bisschen länger.
Durch das Kortison sollen die entzündeten Nervenwurzeln zum abschwellen gebracht werden.

6 Tage sind eine sehr, sehr kurze Zeit, um eine Besserung der Beschwerden zu erwarten.
Unter guter, medikamentösen Schmerzmittel Einstellung solltest Du mit einer deutlichen Verbesserung nach 3-6 Monaten rechnen.

Viele Grüße
Pauline
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Toxteth
Geschrieben am: 19 Nov 2022, 11:04


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Danke an Alle für Eure Antworten. Ich werde weiter berichten.
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Toxteth
Geschrieben am: 20 Nov 2022, 09:49


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Habe zwei Tipps:

1. Bis zu meinen beiden Bandscheibenvorfällen habe ich (59kg) immer tip top auf meiner Kaltschaummatratze, Härte H2 geschlafen.

Das mag aber mein S1 Nerv aktuell überhaupt nicht. Zunächst habe ich Bretter unter die Matratze gelegt, was aber auch noch keine wirkliche Linderung brachte. Erst als ich auf die knallharte Besuchercouch umgezogen bin, kann ich wenigstens mal 2, 3 Stunden schlafen. Auf dem Rücken , kerzengerade ausgestreckt, Kissen unter die Füße, keine Stufenlagerung.

2. Die Frühstücks IBU kann ich auslassen, wenn ich direkt von der oben genannten Couch direkt in die Badewanne krabbel und ca. 20 Minuten im heißen Wasser liege.
Abends gegen 20 Uhr, wenn die Schmerzen aus irgendeinem Grund immer am schlimmsten werden, lege ich mich auch in die Wanne.

Bearbeitet von Toxteth am 20 Nov 2022, 11:44
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