Bandscheiben-Forum

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> Wirbelgleiten/Foraminalstenose L5S1, Orthopäde hat OP angeraten
SinNombre56
Geschrieben am: 29 Jun 2022, 09:02


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Hallo zusammen,

ich bin 56 Jahre alt und leide seit Geburt an einem Wirbelgleiten L5. Nennenswerte Probleme gab es nie, ich konnte Sport treiben, laufen ohne Ende, nur Arbeiten in gebückter Haltung wurde mit brutalem Spannungsschmerz quittiert, das verging aber recht schnell wieder.
Zudem habe ich, ebenfalls von Geburt an beidseitig starke Hohlfüße, machten bis vor ca. 2 Jahren auch nicht wirklich Probleme.

Jetzt war es aber so, dass ich nahezu täglich darauf angesprochen wurde, dass ich mit dem rechten Bein humple, es förmlich aus der Hüfte heraus nachziehen würde, es sähe einfach total "unrund" aus wie ich daherkomme. Komischerweise signalisierte mir mein Hirn nicht, dass ich schlecht gehe.

Nun denn, ich zum Orthopäden, der stellte gleich noch an der rechten Wade einen Muskelschwund fest und überwies mich zum Neurologen. Dieser stellte fest dass die Nervenleitgeschwindigkeit um ca. 50% vermindert ist und ich bekam zur Abklärung eine Überweisung zum MRT.

Befund: Foraminalstenose L5/S1 rechts wegen Wirbelgleiten L5 2.Grades nach Meyerdings.

Gestern war ich wieder bei meinem Orthopäden um alles durchzusprechen, er zeigte mir auf den MRT-Bildern alles und meinte dann, dass bei diesen Ausfallerscheinungen eine OP sicherlich erforderlich sein wird. Bähm, das war ein Schlag ins Gesicht! Mir tut nichts weh und ich soll unter´s Messer?!
Ich muss jetzt natürlich zum Neurochirugen und bin absolut irritiert bzw. verunsichert.

Dieser Wurzelnerv ist vermutlich schon ein Leben lang mehr oder weniger komprimiert durch das Wirbelgleiten, ich bin mir echt nicht sicher ob ich einer OP zustimme, sollte auch der NC das empfehlen. Ich habe (noch) keine wirklichen Schmerzen, aber dieses Anquatschen von Kollegen/Freunden, dass ich wirklich schlimm gehe, das ist auch psychisch sehr belastend.

Kennt das vielleicht jemand?

Liebe Grüße aus dem Schwabenland
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karin59
Geschrieben am: 29 Jun 2022, 20:53


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Hallo,
Ich bin auch L5/S1 versteift ,weil ich bei einem Mey. II Lähmungserscheinungen hatte. Nur kam das bei mir erst mit 50. Aber ich habe einen Nervenschaden behalten. Die Lähmung ist GsD zurück gegangen, wenn ich auch eine gewisse kraftminderung bemerke.
Bei Dir scheint es aber schon sehr lange diese sichtbare Bereinträchtigung zu geben. Da wird durch eine OP dieser Schaden bestimmt nicht mehr ganz weggehen. Aber eine gute Physio kann viel bewirken.
Die OP selbst wird sicher durchgeführt um größeren Schaden zu vermeiden.
Lass Dich gut beraten und schrecke nicht aus Angst und abratender Meinungen von Nichtbetroffenen vor der OP zurück. Dass Du keinen Schmerz hast, muss nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium sein.
Ich kann nur raten, dich wirklich gut beraten zu lassen und alle Dir einfallenden Fragen dort zu stellen. Schreib sie im Vorfeld auf. Ein guter Neuro wird sie beantworten.
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SinNombre56
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 07:15


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@ karin59

Vielen Dank für Deine Antwort!

Ich vermute auch, dass der NC eine OP vorschlagen wird, nur um weitere Schäden zu verhindern, trotzdem hadere ich noch mit der Bereitschaft, mich im jetzigen
Zustand unter´s Messer zu legen, mein logischer Menschenverstand steht mir da noch im Weg.

Auf den MRT-Bildern sieht ein Laie sogar sofort wie der Wurzelnerv komprimiert ist, ob der durch Physio sich wieder etwas "lösen" kann, ich weiß es nicht.

Wenn ich das richtig verstanden habe, wird durch diesen eingeklemmten Nerv mein rechtes Bein nicht mehr richtig angesteuert, daher das Hinken. Ich mache fast jeden Tag Übungen um meine erschlaffte Wadenmuskulatur wieder aufzubauen, aber nichts passiert, der innere Muskel bleibt schlabbrig, es ist zum Verrückt werden!

Habe jetzt am 21.07. nochmals einen Termin bei meinem Neurologen, 1 Woche später geht es ins Krankenhaus zum Neurochirurgen, eine Fragenliste habe ich mir bereits zusammengestellt.

Ich werde dann berichten was dabei rausgekommen ist.

Vielen Dank nochmals!
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karin59
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 12:43


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Hallo,
Mit Physio meinte ich nicht den Nerv aktivieren, sondern Deine inzwischen angewöhnte Schonhaltung aufzulösen. Dee Nerv wird sich sicher nach so langer Zeit der Komprimierung kaum erholen.
Bei mir ist es so, dass ich bestimmte Bewegungen mit dem Fuß nur steuern kann, wenn ich mich darauf konzentriere. Also es geht nicht mehr automatisch. Ich kann mir vorstellen, dass es später auch bei Dir so sein könnte. Aber wenn man dann bewusst rangeht, wird auch der Muskel wieder stabiler.

Geh bei der OP nicht von der allgemeinen Meinung, dass zuviel, zu schnell operiert wird wegen dem Kostenfaktor aus. Bei Dir ist die Indikation gegeben.
Nicht zu vergleichen mit einem BSV, der auch ohne OP behandelt werden kann.
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paul42
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 13:57


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Hallo SinNombre

Ich hatte auch einen Gleitwirbel Grad I und bin seit 2009 L4/L5-S1 versteift.
Zu Fuß bin ich damals kaum noch vorwärts gekommen.
Mein linker Fuß hat gemacht was er wollte und mein linkes Bein ist ständig weggesackt.

In der Klinik habe sie gleich gesagt, ich sei voll im Eimer und ohne schnelle OP wird das nichts mehr.

35 Jahre Rückenschmerzen hat mir der Doc mit der OP genommen.
Ich bin heute noch sehr zufrieden.

Ich teile die Einschätzung von Karin59.
Deine eigene Vermutung wird sicherlich bei Arzt nochmal bestätigen.

Wie lange wirst du denn schon auf dein Gangverhalten angesprochen?

Aus meiner Erfahrung besteht der Verdacht auf schleichender Lähmung.

Eine körperliche Untersuchung ist dringend erforderlich.

Wie gut funktioniert der Zehen- und Hackenstand?

Wie agil sind der ASR und PSR Reflex?

Besorge dir besser gleich mehre fachärztliche Meinungen.
Deine Befunde kannst du an jede Klinik mit WBS Sprechstunde senden.
Bis zum Termin ist ja noch viel Zeit sich weiter zu informieren.

Das du derzeit noch haders ist doch verständlich, aber du riskierst langfristig dabei die Kontrolle über dein rechtes Bein.

Was hierbei besonders auffällt, ist das von dir ausgesprochene geringe Schmerzlevel, weil das unterstreicht den Verdacht der Leistungseinbuße nochmalig.

alles Gute

paul42
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SinNombre56
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 14:46


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Hallo @karin59 und paul42,

vielen lieben Dank für Eure Antworten...die mich wirklich zum Nachdenken bringen.

Die größte Blockade in mir ist, wie gesagt, der Gedanke, dass ich doch eigentlich schmerzfrei bin und Laufen/Gehen kann, aber ich spüre trotzdem irgendwie dass da hinten irgendwas faul ist...aber so richtig.

Ich muss jeden Tag in der Firma vom Parkhaus bis zum Büro ca. 800m gehen, je nachdem was ich auch für Schuhe trage, habe ich das Gefühl, dass das rechte Bein versagt und ganz besonders das Fußgelenk, ein nicht erklärbarer Schmerz geht durch meinen Körper, um L5 herum besonders stark, dann das ganze Bein runter. Sitze ich dann wieder, ist in 5 Minuten alles weg.

Ich hatte durch die Ballenhohlfüße wohl schon immer einen anderen Gang, aber nicht so dass ich darauf angesprochen wurde. 2017 sage ich mal, kamen so die ersten Anmerkungen, dass ich unrund laufe und seit ca. 1 - 2 Jahren werde ich permanent darauf angequatscht, dass ich rechts hinke.

Ich hatte schon die Vermutung, dass der Schmerz durch die Füße kommt, keine Ahnung, so langsam glaube ich, dass ich schon mein Leben lang gar nicht weiß oder erfahren durfte, wie es ist ohne Einschränkungen durch´s Leben zu gehen.

Ich habe keine Angst vor einer OP wobei der Nerv freigelegt wird, aber ich habe einen Mordsbammel vor einer Versteifung, gerade weil der Nerv vielleicht schon Jahrzehnte lang beschädigt ist und jetzt erst zickt. Und ich nach einer OP trotzdem noch Probleme habe, weil eben alles schon kaputt ist. Ich hoffe dass der Neurologe oder NC mir das sagen kann. Ich gehe daher in ein Bundeswehrkrankenhaus mit sehr gutem Ruf.

ASR und PSR Reflexe sind meines Wissens nach unauffällig. Beim Neurologen wurde eindeutig festgestellt, dass der eingeklemmte Wurzelnerv 50% der Leitgeschwindigkeit abbremst, 49ms statt 100ms, so die Worte gestern des Orthopäden.

Nicht einfach die Situation...

Lieber Gruß
sinnombre

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Markus8283
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 16:40


Öfter dabei
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Ich bekomme ja auch wegen meiner LWS von jeden Arzt was anderes gesagt von alles versteifen bis Sport reicht aus.
Nach nun 20 Jahren Rücken weiß ich, man opiert zum ersten immer einen Menschen, kein MRT Bild.

Ich bin der Meinung, eine OP sollte immer so lange rausgezögert werden, bis die Lebensqualität derart eingeschränkt , dass es nicht mehr anders geht.

Wie ist es denn mit Sport und Training für den Rücken?
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karin59
Geschrieben am: 30 Jun 2022, 22:31


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Ja Markus,
stimmt schon was Du sagst. Nur ist es in diesem Fall nicht so, dass ein Nerv durch Training wieder frei wird.
Und schon garnicht, wenn er schon so lange beeinträchtigt ist.
Klar versucht Jeder erst mal eine OP zu umgehen. Aber manchmal ist die OP ein Segen.
So leicht , wie Du Dir das vorstellst ist es nicht.
Bei Dir scheint ja noch alles im grünen Bereich, sonst würdest Du nicht so reagieren.
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SinNombre56
Geschrieben am: 01 Jul 2022, 07:17


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Zitat (Markus8283 @ 30 Jun 2022, 16:40) 

Ich bekomme ja auch wegen meiner LWS von jeden Arzt was anderes gesagt von alles versteifen bis Sport reicht aus.
Nach nun 20 Jahren Rücken weiß ich, man opiert zum ersten immer einen Menschen, kein MRT Bild.

Ich bin der Meinung, eine OP sollte immer so lange rausgezögert werden, bis die Lebensqualität derart eingeschränkt , dass es nicht mehr anders geht.

Wie ist es denn mit Sport und Training für den Rücken?


Hallo Markus8283,

mein Profilbild kommt nicht von ungefähr, so viele Sportarten waren meins, auch heute könnte ich noch fast alles mitmachen, solange ich mich nicht auf hartem Boden bewegen muss, oder Radfahren, das geht schon lange nicht mehr, nach 5 min im Sattel ist vom Steiß abwärts alles taub, ich falle dann förmlich vom Rad wenn ich mich in dem Moment nicht irgendwo aufstützen kann. Dieses Taubheitsgefühl ist aber nach wenigen Minuten wieder weg...es macht trotzdem Angst.

Meine Freundin ist Krankenschwester auf der Chirurgie und sie versucht mir jeden Tag die Angst vor einer OP zu nehmen.

Habe mich jetzt final dazu entschlossen nochmals mit dem Neurologen zu reden und dann 1 Woche später beim NC vorstellig zu werden. Ich bin noch kein Notfall und werde mir daher noch 2 - 3 andere Meinungen einholen, und dann sollen die ggfs. versteifen, ich habe schlichtweg keine Lust mehr auf das Anquatschen anderer Menschen auf mein Hinken, das geht mir gewaltig gegen den Strich.

Am liebsten wäre mir natürlich, erstmal konservativ anzufangen, aber das sollen die Ärzte entscheiden

Bis dann!

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Markus8283
Geschrieben am: 01 Jul 2022, 10:36


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Wenn schon längere Zeit Beeinträchtigungen bestehen kann es natürlich sein, dass eine OP auch diese nicht mehr voll beheben kann.
Der Leidensdruck ist ein großes Problem, ich versuche mich mit Gymnastik und dehnen beweglich zu halten, habe auch noch keine
verminderte Gehstrecke.
Das durch das zusammensacken der Bandscheiben Enge entsteht ist normal, ich versuche abzunehmen und möchte künftig das schwimmen
mit einbinden.
Ich hoffe, die Stenosen damit noch rauszögern zu können.
Jetzt mit 39 ist das doof, wenn ich mit 50 versteift werden muss ist das ok für mich, aber vllt kann ich es ja vermeiden.
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