Bandscheiben-Forum

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> Erfahrungen: OP oder nicht?, HWS, Bandscheibenprothesen
Gormolan
Geschrieben am: 27 Mai 2022, 13:05


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Liebe Leser:innen,

Ich bin auf der Suche nach Erfahrungen von Betroffenen in vergleichbarer Situation:

Ich bin knapp über 40 und habe (entsprechend MRI) vor allem C6/7 und C5/6 Diskusextrusionen, Einengungen des Spinalkanals und Neuroforamina, sowie Facettengelenksarthrose. Meine Symptome sind vor allem links und konkret Schmerzen und seit ca. 4 Wochen auch Muskelschwäche (*) im linken Arm. Ich hatte zu Beginn Physio, dann vor zwei Wochen eine redikuläre Infiltration C7. Seither wieder Schmerzmittel und Epilepsiemedis um den Nerven zu Entlasten plus Physiotherapie. Die Schmerzen sind seither etwas besser, aber die Muskelschwäche bleibt.

Mein Wirbelsäulenchirurg empfiehlt eine Bandscheibenprothese C6/7 (und evtl. auch C5/6). Ich bin nun in der Entscheidungsfindung und finde vor allem Beiträge und Informationen über die Belastung mit Schmerzen. Ich finde aber keine konkreten Fälle und Erfahrungen zum Umgang mit (ähnlicher) Muskelschwäche, die ich habe. Bei Schmerzen scheint mir eine konventionelle Therapie immer, bzw. lange noch sinnvoll. Aber gibt es auch Erfahrungen mit Muskelschwäche, welche nach konventioneller Behandlung ihren (z.B.) Arm wieder normal bewegen und belasten können? Oder ist dann immer eine OP angesagt?

Wer hat(te) eine ähnliche Situation, wie seid ihr damit umgegangen? OP oder nicht?

*) Ergänzung:
Meine Muskelschwäche bezieht sich vor allem auf den linken Trizeps. Ich habe das subjektive Gefühl, dass ich mindestens 50% Kraftverlust habe. Ich kann eine Pfanne kaum mehr heben. Zudem fühlt es sich schon sehr anstrengende an, wenn ich meinen linken Arm über den Kopf hebe (z.B.) zum Haarewaschen.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen,
Gormolan
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Pauline69
Geschrieben am: 27 Mai 2022, 17:35


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Hallo Gormolan,

ich hatte eine ähnliche Situation.
Bandscheibenvorfälle von C5-C7, mit ausgeprägter Bizeps und Trizepsschwäche im Verlauf.

Konservativ hat nichts zum Erfolg geführt, wir haben 5 Monate alles versucht, jedoch hätte ich mich trotzdem nicht operieren lassen, wenn nicht von dem ein auf den anderen Tag meine Schmerzen so unerträglich geworden wären, dass ich trotz vorheriger Schmerzinfusion, die nichts brachte, in der Notaufnahme gelandet bin.

Vor allem ein großer Teil meiner Trizepsparese ist geblieben. Die Bizepsschwäche hat sich etwas besser zurück gebildet.
Aber einen Frage, bist Du sicher, dass es der Trizeps ist?
Keine Pfanne heben ? Müsste das nicht der Bizeps sein?

Auf keinen Fall kann ich Dir zu einer PROTHESE in der HWS raten, sondern die sicherere Variante eines Cages!
Eine Prothese ist nur anfangs beweglich, verknöchert nach einem kurzen Zeitraum von 2 Jahren ebenfalls, ist aber sehr viel anfälliger für Probleme.
Die beiden Platten der Prothese können sich verschieben, der weiche Kern kann sich zersetzen.

Vielleicht schreibt Dir Elke noch ihre Meinung dazu, sie hat genau diese negative Erfahrung meiner HWS Prothese gemacht!

Viele Grüße
Pauline
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Gormolan
Geschrieben am: 28 Mai 2022, 12:02


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Liebe Pauline,

Herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Es ist auch mein Eindruck, dass bei zu langem Warten der Nervenschaden irreversibel bleibt - trotz OP.

Das Pfannen-Heben war nur ein Beispiel. Ich hatte letzten Montag eine neurophysiologische Untersuchung, die ganz klar zeigt, dass mein Trizeps nicht mehr viel leistet.

Was Cage vs Prothese betrifft gibt es doch aber einige neuere Studien, die mittelfristig Zeugen, dass Prothesen Vergleich Ar mit Cages sind (oder besser) in Bezug auf Komplikationen. Aber klar, es gibt noch keine wirklichen Langzeitstudien (10+ Jahre) so weit ich weiss.

Liebe Grüsse
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Pauline69
Geschrieben am: 28 Mai 2022, 12:47


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Hallo Gormolan,

da möchte ich Dir widersprechen.
Prothesen birgen eine sehr große Gefahr in sich!
Sie sind mehrteilig, sind dadurch bei weitem nicht so robust und es kann viel mehr passieren. (mit der Prothese selbst)

Die beiden Platten können sich aufgrund des weichen Kerns verschieben, der weiche Kern kann kaputt gehen, die Platten verlieren dadurch vollkommen ihre Stabilität und können in den Spinalkanal drücken. Das würde schlimmste Probleme verursachen können.
Der Cage ist stabil, ist einteilig, aus einem speziellen Kunststoff oder Titan, er wird vom Knochen umbaut ( wie die Prothese im übrigen nach einiger Zeit auch) und sitzt fest und stabil.
Die Beweglichkeit verliert, durch den Knochenumbau, also auch eine Prothese nach einer gewissen Zeit.

Natürlich muss das jeder selbst für sich entscheiden!

Viele Grüße
Pauline
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blumi
Geschrieben am: 28 Mai 2022, 12:53


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Hallo Gormolan,

wenn die Tricepsschwäche sich auch in der neurologischen Untersuchung messbar darstellen lässt, ist es auf jeden Fall so, dass du nicht mehr all zu lange konservativ zuwarten solltest. Man kann die PRT durchaus noch mal wiederholen, manchmal brauch es mehrere, bis die Parese sich bessert, bei meiner Fußheberschwäche im Januar war das z.B. so: die Erste brachte nur ein paar Tage etwas Besserung, nach der Zweiten hatte ich keine Fußheberschwäche mehr, die Dritte hat dann ncihts mehr gebessert, mit der Zeit haben die einschießenden Schmerzen aber etwas nachgelassen..

D.h. du könntest schon noch mal versuchen kurzfristig mittels ein bis zwei weiteren PRTs den Nerv zu entlasten und deinem Körper die Chance zum Abbau des Bndscheibengewebes zu geben. Mehr würde ich nicht probieren und wenn es dann zu keiner eindeutigen Besserung gekommen ist würde ich dann auch die OP als Vorgehensweise wählen.

Zum Thema Prothesen:

Wie du schon schriebst gehen die Studien über max. 2 Jahre, versprochen wird dir von den Prothesenherstellen dass die Teile ein Leben lang halten, allerdings sind die nur 10 Jahre haftbar, daher können sie viel versprechen.

Das Konzept der Bandscheibenprothese ist m.E. noch kein ausgereiftes. So können bei manchen z.B. die Kerne in den Spinalkanal rutschen, einige machen in statistisch relevanter Zahl Osteolysen nach 5 - 7 Jahren, das eingreifen in die Statik, die ja individuell sehr unterschiedlich ist, kann zu einer überbeweglichkeit führen, die immense Schmerzen mit sich bringr, bereits vorgeschädigte Strukturen wie die Facettengelenke kommen nicht zur Ruhe, so dass danach vielleicht der Arm besser, aber die Nackenschmerzen unerträglich sind; wenn das Teil nicht ganz optimal mittig sitzt verändert das die Statik durch die Kräfteübertragung so sehr, dass der Rest des Körpers damit nicht umgehen kann, wenn die Größe nicht ganz optimal gewählt ist kann es zusätzlich zu einem Einsinken kommen, und last but not least wird es , wenn es zu komplikationen mit dem Teil kommt, schwierig jemanden zu finden, der dir das wieder ausbaut.

Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit einer M6-C gemacht und bin das teil, Gott sei dank, nach drei Jahren wieder los. Meine war ein wenig zu weit vorne eingebracht, was meine Statik in Bedrängnis brachte ( die, da ich Hypermobil bin, sowieso sehr diffizil ist), dann ist sie hinten noch eingesunken, da sie vorne auf dem härteren Knochenanteil und hinten auf dem weichern lag, so dass mir der C6-Nerv wieder , auch mit messbaren Schäden, eingeengt wurde.
Jetzt bin ich in dem Bereich versteift (C5-C7) und habe keine Probleme mehr mit der Armkraft, neurologisch lassen sich noch chronische Schäden nachweisen.

Bisher ist bei mir nach jeder OP (3 x HWS und 2x LWS) die Kraft in Bereich der betoffenen Nervenwurzel wieder zurückgekommen. Zum Teil dauerte es mehrere Monate und intensives Training mittels Physio- Sport- und Ergotherapie. Aber die Arbeit hat sich gelohnt.

LG, Elke
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Gormolan
Geschrieben am: 30 Mai 2022, 08:50


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Liebe Elke,

Es tut mir Leid zu hören, dass du Probleme mit deiner M6-C hattest. Vielen Dank aber für deine Nachricht. Das hat mich wieder etwas weiter gebracht auf dem Weg zur Entscheidung.

Liebe Grüsse und euch allen eine gute Woche
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Jutta70
Geschrieben am: 06 Jun 2022, 12:35


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Moin,
ich habe seit 2,5 Jahren 2 Baguera C Prothesen (C5/6 und 6/7) und überhaupt keine Beschwerden damit. Mein linker Arm ist etwas schwächer geblieben (Biceps, Triceps, Deltamuskel und auch Muskeln im Unterarm); ich hab von der Diagnose und ersten Beschwerden aber auch 7 Jahre bis zur OP gewartet. Ich habe auch viel seltener Kopfschmerzen. Ausschlaggebend war die Spinalkanalstenose auf unter 6 mm bei engem Spinalkanalstenose und beginnende Gangstörungen. Die haben sich gut zurück gebildet.
Meine Prothesen bestehen aus Titan und haben keinen losen Kern, der verrutschen kann. Sie sind gut eingewachsen, die BSV drüber und drunter haben sich sogar verkleinert.
Diese BSV waren der Grund, weshalb ich mich für die Prothesen entschieden habe, denn ich wollte auf den Etagen möglichst keine stärkere Last haben.
Viele Grüße
Jutta
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Pinguin
Geschrieben am: 29 Jun 2022, 07:49


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Hallo Gormolan,
habe mir soeben Deinen Beitrag durchgelesen.
Wie geht's Dir inzwischen?
Gerne würde ich Dir meine Erfahrungen hier mal schildern.
Meine OP Meile an der WS begann 2006.
Mir wurden zwei BSP zwischen C5/C7 eingesetzt. Das geschah im März . Bereits im November zur 2. Kontrolle
zeigte sich im Röntgenbild, dass eine in Richtung Luftröhre weggerutscht war. Also erneut OP.
Ein Dreivierteljahr später ist das Segment darüber unstabil gewesen, also 3. OP.
Nun hatte ich 2 BSP und einen Cage.
Desweiteren unerträgliche Schmerzen, und kraftverlust
Im rechten Arm und Hand.
Damals wollten sie mir in der Klinik nicht mehr helfen mit der Aussage " ich sei austherapiert"
Verzweifelt suchte ich nach Ärzten die mir helfen konnten. Landete in München, wo ich dann 2009 versteift wurde. C3-C7 . Leider musste der NC noch 2 mal ran . Nach Jahren stellte sich langsam Ruhe ein
. Jetzt bin ich mittlerweile komplett versteift C3 - C7 + S1- LW 8 . Bis vor etwa 2 Monaten kam ich damit gut zurecht. Nun schleicht sich erneut Kraftverlust im rechten Arm/ Hand ein sowie Schmerzen und ausgeprägter Schwindel, Sehstörungen , Ohrgräusche.
Es nervt einfach nur.
Dies soll Dir auf keinen Fall Angst machen, aber zeigen, was kommen kann.
Solltest Du Dich für eine OP entscheiden, hole Dir bitte unbedingt mehrere Meinungen ein und wähle Deinen NC
sorgfältig aus. Im Anschluss an die OP solltest Du Ruhe bewahren. Gib Deinem Körper Zeit sich zu regenerieren.
Eine Reha ist nicht unter einen halben Jahr ratsam!
Und Du solltest die konservativen Möglichkeiten zwar ausschöpfen, aber nicht unnötig in die Länge ziehen, wenn Du merkst, dass sie wenig bis nichts bringen, Deine Beschwerden zunehmen und Schmerzen schlimmer werden. Denn je länger Du dann wartest umso unwahrscheinlicher wird die Chance, dass sich die Paresen zurück bilden.
Gerne beantworte ich Dir weitere Fragen, falls Du mehr Infos benötigst.
Alles Gute Dir und L.G.Konstanze

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Gormolan
Geschrieben am: 01 Jul 2022, 22:01


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Hallo zusammen,

Danke für eure Berichte. Liebe Konstanze, das ist ja wirklich eine üble Sache, die du bisher durchmachen musstest. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft!

Mir geht es grundsätzlich viel besser. Ich hatte eine Infiltration, die sehr gut angeschlagen hat. Jetzt bin ich in Physiotherapie. Schmerzen habe ich eigentlich keine mehr und der Arm wird besser. Aber super langsam.

Ich habe neulich ein ganz wenig meinen alten Sport ganz sachte ausprobiert und musste feststellen, dass ich noch meilenweit entfernt bin, diesen wieder zu machen.

Da eine Spinalkanalstenose tendenziell nur schlechter wird im Alter und ich eigentlich noch weitere Jahrzehnte Sport machen will, spricht schon ei iges für eine OP (abgesehen von drei Spezialisten, die mir das raten).

Liebe Grüsse G
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Pinguin
Geschrieben am: 18 Jul 2022, 14:07


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Hallo nochmal,
Es hört sich ja gut an, dass es Dir doch wieder besser geht.
Trotzdem solltest Du immer wachsam sein und auf Deinen Körper achten. Ich meine damit nicht jedes Zwicken auf die Goldwaage zu legen aber gut abwägen, was Du Dir zumuten kannst und was Du lieber bleiben lassen solltest. Darf ich Dich fragen, welche Sportart Du treibst?
Ich wünsche Dir, daß sich Dein derzeitiger Zustand noch festigt und lange erhalten bleibt.
So kannst Du die OP soweit es geht rausschmeißen.
Ich denke Du kriegst das hin.
Liebe Grüße Konstanze
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