Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfall mit Zittern / "Vibrieren"
Pauline69
Geschrieben am: 27 Jun 2022, 06:27


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Hallo Maja,

erst einmal ist es doch schon mal sehr gut, dass die PRT Infiltrationen zu einem gewissen Erfolg geführt haben, wenn du jetzt drei bekommen hast, könntest du noch weitere drei erhalten.

Ein großer Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule benötigte mindestens 4-6 Monate um sich zurück zu bilden. D.h., es ist also noch lange nicht alles verloren!
Deine Probleme mit dem Knie oder den Knien könnten auch eine andere Ursache haben und müssen nicht von der Lendenwirbelsäule herrühren, zumal ich diese Beschwerden, die du beschreibst, auch als etwas untypisch für ein Nervenproblem einschätzen würde.

Ich denke also, dass du dich noch nicht mit dem Gedanken an eine Operation beschäftigen musst!
Dazu würde ich sagen, geht es dir zur Zeit viel zu gut!
Denn nach einer OP ist auch bei weitem nicht alles so wie vorher und du benötigst eine sehr lange Regenerationszeit, bis zu zwei Jahren!
Daher wäre mein Tipp, sehr vorsichtig mit dem Gedanken ein eine Operation zu sein.

Gute Besserung und viele Grüße
Pauline
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Maja84
Geschrieben am: 24 Jul 2022, 19:20


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Hallo Pauline,

bitte entschuldige, dass ich mich erst nach so langer Zeit rückmelde. Leider hatte ich die letzten Wochen ziemlich viel Stress um die Ohren wegen meiner Arbeitsunfähigkeit, die wohl auch noch länger andauern wird.

Es ist nach wie vor ein ziemliches Auf und Ab mit meinem Bandscheibenvorfall. Die letzte Prt (die dritte) hatte ich ja Ende Juni. Zwischenzeitlich gab es Mitte Juli ein Kontroll-MRT welches jedoch gezeigt hat, dass sich der Bandscheibenvorfall in der Größe leider überhaupt nicht verändert hat. Mein Orthopäde meint es könne bei einem so großen Bandscheibenvorfall bis zu einem Jahr (auch das ohne Gewähr) dauern, bis sich das Bandscheibengewebe abbaut.

Wie geht es mir aktuell? Ich kann inzwischen gut 4 km laufen jeden Tag, manchmal auch knapp 6 km. (Kürzlich war ich fünf Stunden am Stück in der Stadt unterwegs wegen Erledigungen, da hat dann der Rücken heftig gemeckert.) Leider habe ich aber durchgehend so ein Elektrisieren in den Beinen, vor allem im linken Bein, was überhaupt nicht mehr weg geht. Vor allem nachts im Liegen nehme ich das besonders intensiv wahr und es ist so unangenehm, dass ich teilweise kaum einschlafen kann. Ich habe außerdem das Gefühl im linken Unterschenkel / Fuß weniger Kraft zu haben und verkrampfe mich da beim Gehen immer etwas. Den "Krafttest" beim Orthopäden habe ich aber gut bestanden und der Patellarsehnenreflex ist zwar auslösbar, aber in beiden Beinen nur schwach vorhanden. Der Orthopäde war eigentlich sehr zufrieden und meinte er sei erstaunt "dass Sie mit einem solchen Bandscheibenvorfall noch so auf den Beinen sind". Er meinte ich sei wohl sehr belastbar... nur was bringt mir diese Belastbarkeit? Kann es nicht doch sein, dass ich den richtigen Zeitpunkt für die Op verpasst habe?

Der Orthopäde meinte, rein nach den Bildern hätte ich längst schon operiert werden können, wenn ich das will. Man könne alternativ weitere Prts unter CT-Kontrolle ausprobieren. Nächster Termin ist Mitte August. Nun mein Dilemma: ich will eigentlich nicht ständig geröngt werden. Der Effekt der Prts ist zwar da, aber doch eher mild. Ich habe Angst vor der ganzen Strahlung, weil ich mit meinen bald 38 Jahren noch einen Kinderwunsch habe. Eigentlich wollte ich mich dem Kinderwunschthema in diesem Jahr widmen, aber der Bandscheibenvorfall hat mir da nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zudem habe ich natürlich Angst, dass ich ohne Op bleibende Schäden an den Nerven zurückbehalte, wenn diese so lange Zeit bedrängt werden.

Wäre vor diesem Hintergrund nicht eine Op vorzuziehen? Woher kommt eigentlich immer diese Angst vor der "ersten Op"... also ich meine einen Schaden in der Wirbelsäule habe ich ja so oder so, alleine durch den Bandscheibenvorfall?! Vielleicht mag dazu wer was schreiben.

Vielen lieben Dank,
Maja84
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Pauline69
Geschrieben am: 24 Jul 2022, 21:32


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Hallo Maja,

also, ich will Dir gerne mal versuchen, mit meinen Worten auf Deine Fragen zu antworten.

Eigentlich sind sich alle Fachleute darüber einig, dass man die erste Operation an der Bandscheibe so lange wie möglich vermeiden solle, weil sich nach einer Operation Deine komplette Statik der Wirbelsäule verändert, das System Wirbelsäule noch anfälliger wird und die OP Stelle die größte Schwachstelle an der Wirbelsäule bleiben wird.

Es ist nicht wieder gut nach einer Bandscheiben OP. Es ist und bleibt repariert!
Man entnimmt das herausgetretene Bandscheibengewebe, man füllt es aber nicht wieder auf.
Der Faserring der Bandscheibe ist spätestens danach kaputt, er schließt sich auch nicht wieder.
Die Wirbelsäule wird aber in all den nächsten Jahren weiterhin belastet, bei der Hausarbeit, der Arbeit, im Sport, im Leben. Jetzt fehlt der Bandscheibe aber Gewebe, in der Höhe, der Druck mindert sich aber nicht bei Bewegung. Also üben die Wirbelkörper auf weniger Masse (Bandscheibe) den selben Druck aus wie vorher.
Das führt sehr oft dazu, dass weiteres Bandscheibenmaterial nachrutscht.
Würde das passieren, würdest Du dann vor demselben Problem stehen, wie jetzt, aber, man kann nicht unendlich Bandscheibenmaterial entfernen, wenn keins mehr da ist, kommt die Versteifung.
Bei einer Versteifung setzt man eine künstliche Bandscheibe ein und verschraubt sie mit Platten und Nägeln.
Diese Operation benötigt eine bald 2-jährige Heilungszeit, bis das System wieder wirklich stabil ist.

Würdest Du es schaffen, dass sich das herausgetretene Bandscheibenmaterial zurückbildet, bzw. austrocknet, wäre es stabiler, als nach einer operativen Entfernung.

Du musst Dir das ein bisschen vorstellen wie Knete. Nimmst Du weiche Knete, zum Beispiel Paydoh, und drückst von oben auf den ganzen Klumpen Knete mit einem Glasboden, dann läuft sie nach außen weg.
Machst Du das ganze mit etwas ältere, ausgetrockneter Knete, bleibt der Knetenklumpen stabiler in Form.

In den allermeisten Fällen kommt es nach der ersten Bandscheibenoperation, an der Lendenwirbelsäule, zu mindestens einer weiteren Operation.

Ich selber habe 3 verschiedene Neurochirurgen bezüglich meiner LWS besucht, weil mein Orthopäde, aufgrund meiner Fußheberparese, eine OP Indikation sah.
Alle 3 Neurochirurgen haben mir gesagt, dass sie es nicht operieren möchten, weil sie nicht glauben, dass ich davon profitieren würde. Hätte ich es gewollt, hätten es einer der Drei gemacht.
Ich habe mich daraufhin dagegen entschieden, weil ich versucht habe, auf sie zu hören und ihre Meinung als richtig anzunehmen. Ich glaube (bis heute) es war richtig und gut so.

Generell darf man die HWS nicht mit der LWS vergleichen! Die HWS bringt ganz andere Begebenheiten mit sich.

Ich will Dir auf gar keinen Fall eine Operation ausreden, wie könnte ich auch!
Mein oberer Beitrag sollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass es mit einer OP nicht getan ist.
Sind Deine Schmerzen so groß, wirst Du Dich selber, ohne wenn und aber, für eine Operation entscheiden!
Sind Deine Einschränkungen insgesamt so ausgeprägt, genau das Gleiche!

Die Erfahrung durfte ich selber erleben.

Ich wünsche Dir alle Gute
Pauline









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Maja84
Geschrieben am: 26 Jul 2022, 22:56


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Hallo Pauline,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Ich finde Du hast den Vorteil einer konservativen Behandlung gegenüber einer Op sehr gut und verständlich erklärt. So wie Du es erklärst, macht das ja auch alles absolut Sinn, also dass ein zurückgebildetes bzw. ausgetrocknetes Bandscheibenmaterial besser ist als eine Manipulation an der Wirbelsäule durch eine Op.

Was ich mich frage ist aber: was, wenn sich das Bandscheibenmaterial nicht zurückbildet in meinem Fall? Es ist eben sehr viel Material da, laut meinem Orthopäden belegt es gut den halben Nervenkanal. Der Neurochirurg meinte er könne mir keine Gewähr dafür geben, dass es sich zurückbildet, umso weniger wann dies der Fall ist. Der Orthopäde rechnet mit gut einem Jahr, auch ohne Gewähr.

Bei mir stehen zwar die Schmerzen nicht so im Vordergrund, aber ich habe seit Wochen ohne Unterbrechung dieses Elektrisieren in den Beinen und es raubt mir langsam den letzten Nerv. Ich kenne Tinnitus und habe damit leben gelernt, aber das ist echt nochmal eine andere Nummer. Ich kann abends oft kaum einschlafen. Auch mache ich mir Sorgen um meine Nerven. Was, wenn sie doch einen Schaden behalten durch dieses Gequetschtwerden? Zumal ich mir denke, dass sich ein so lange gequetschter Nerv ja auch schlechter erholen wird, wenn er es denn überhaupt tut, als einer, der nur kurze Zeit eingeengt wird.

Ich bin da echt in einem Dilemma: ich möchte eigentlich den Schaden an meiner Wirbelsäule minimal halten (war bis dato ja absolut "contra Op"), hab aber inzwischen auch Angst vor einem dauerhaften Schaden an meinen Nerven. Ich treibe eigentlich unglaublich gerne Sport (v.a. wandern, aber auch Trailrunning, wobei ich letzteres wohl nun knicken kann) und empfände es als große Einschränkung, wenn da künftig vieles nicht mehr möglich wäre. Zudem habe ich eben einen Kinderwunsch. Und auch da frage ich mich was besser ist: noch mehr PRTs plus Strahlung, die voll auf die Eierstöcke geht, oder ein Op-Schaden an der Wirbelsäule? Ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera (verzeiht, mich nimmt das Ganze inzwischen doch ziemlich mit)!

Darf ich bezüglich Deiner LWS nachfragen: Du hast Dich also nicht operieren lassen bisher? Wann war Dein Bandscheibenvorfall und welche Beschwerden hattest Du? Ist die Fußheberparese auch ohne Op wieder weggegangen (mein Orthopäde meinte zuletzt das wäre absolut eine Op-Indikation)?

Danke nochmal für Deine Nachricht! Mir tut der Austausch mit anderen Betroffenen sehr gut.

Liebe Grüße
Maja
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Pauline69
Geschrieben am: 27 Jul 2022, 03:38


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Hallo Maja,

es freut mich, wenn ich Dir ein wenig helfen konnte.

Ja, es bleibt die Gefahr, dass sich ein dauerhafter Nervenschaden entwickelt. Es bleibt aber auch die Gefahr, dass der Nervenschaden bereits vorhanden ist und sich durch eine Operation nicht mehr ganz zurückbildet.
Die elektrisierenden Schmerzen kenne ich durch eine andere Begebenheit und musste auch feststellen, dass sie sehr, sehr unangenehm sind und auch Angst machen können.

Auch mein Orthopäde war der Meinung, dass die Fussheberparese ( Kraftgrad 2/5) eine OP Indikation sei.
Deshalb schickte er mich zu 3 Neurochirurgen. Die Neurochirurgen waren jedoch allesamt der Meinung, dass die Bedrängung, laut MRT, nicht ausreichen würde, um diese Parese auszulösen.
Da kommen wir zu der allgemeinen Aussage, man operiert keine Bilder, sondern einen Menschen, die in meinem Fall nicht der Fall war.
Ich war nicht in „Wald und Wiesen-Krankenhäusern“ sondern unter anderem in der Uniklinik Münster und in der MHH in Hannover. Also Kliniken, bei denen man davon ausgehen würde, sie sollten wissen, was sie tun.

Also wurde ich neurologisch 3x stationär durchgecheckt.
Kein Hinweis auf eine neurologische Erkrankung, jedoch mit vielen, mittelmäßigen Auffälligkeiten in allen Nervenmessungen.
Trotzdem blieben alle bei dem Standpunkt, keine OP, da keine Vorteile.

Meine Fussheberparese ist zu einem Teil geblieben, im Alltag stört sie mich allerdings nicht so sehr.
Wir haben konservativ sehr viel gemacht. Ich war zur Reha, 6 Wochen neurologisch, habe Strombehandlungen erhalten und Vitamin B12 als Infusionen bekommen. Hinzukommend dauerhaft Physiotherapie.

Natürlich kann man nie die Fälle miteinander vergleichen. Jeder Fall wiegt anders.

Damals wäre ich froh gewesen wenn mich ein NC hätte operieren WOLLEN!
Heute kann ich nur sagen, vielleicht gut so, dass sie es nicht getan haben.
Ich habe seit meiner Bandscheibenoperation, an der Halswirbelsäule, Probleme an der gesamten Wirbelsäule.
Ich habe seitdem ständige Blockaden. Dadurch bedingt ständige Rückenschmerzen. Irgendwo!

Um die HWS OP kam ich nicht herum, das ist leider eine Tatsache. Meine Schmerzen wurden damals, nach knapp 6 Monaten konversativer Therapie, von jetzt auf sofort, so stark, dass ich früh morgens um 7 Uhr unangekündigt bei meinem Orthopäden aufschlug und der mich nach misslungener Schmerzinfusion per Notfall-Einweisung ins Krankenhaus schickte,
Die sahen das eher lässig und schickten mich vorerst wieder weg, mit einem Riesen Cocktail aus Schmerzmitteln und mit einem OP Termin eine Woche später.
Die Ausgangslage an der HWS war allerdings auch eine deutlich andere als an der LWS bei mir.
Hochgradige Spinalkanalstenose, hochgradige Einengung der Neuroforamen plus einen sehr großen Bandscheibenvorfall mit der „Gefahr“ eines Querschnittsyndroms.

Unsere Elke hier ist Oberärztin für Gynäkologie!
Vielleicht kann sie Dir etwas zu der Kinderwunschplanung und Deinem Bandscheibenvorfall sagen.
Da ist sie eindeutig die Bessere!

Wie Du siehst, kann man nie die Fälle über einen Kamm scheren.
Jeder Fall ist individuell.

Letztendlich muss es es jeder, MIT seinen Ärzten, für sich entscheiden!
Wenn man rechtzeitig dieses Forum hier entdeckt, ist man aber auf jeden Fall schon sehr gut aufgeklärt, über Vor- und Nachteile einer OP.

Alles Gute und viele Grüße
Pauline






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Maja84
Geschrieben am: 29 Jul 2022, 20:18


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Hallo Pauline,

ich danke Dir für Deine schnelle und ausführliche Antwort! Wie schon gesagt, der Austausch mit Dir und den anderen hier ist für mich sehr hilfreich.

Danke auch für das Mitteilen Deiner eigenen Krankheitsgeschichte und Deiner Erfahrungen. Das ist doch super, dass es bei Dir auch ohne OP wieder so gut geworden ist und Du die Fußheberparese im Alltag kaum mehr merkst. Ich kenne das aber auch, dass es immer irgendwo weh tut und zwickt, man ständig irgendwelche Blockaden hat... Für mich war das ungefähr die letzten 10 Jahre meine Realität (da hatte ich "nur" eine Skoliose und eine Bandscheibenvorwölbung bei L4/L5, inzwischen ist zusätzlich zum BSV auch noch eine Vorwölbung bei L5 / S1 dazugekommen). Vielleicht kann ich daher die Schmerzen jetzt auch besser ertragen, weil ich es gewohnt bin, dass es oft so weh tut, dass man sich kaum mehr bewegen kann..


Auch was Deine Aussage betrifft, dass jeder Fall individuell ist und man daher schlecht absolute Aussagen treffen kann, gebe ich Dir recht. Das ist auch gleichzeitig mein größtes Dilemma. Ich hatte das bisher noch nicht, dass ich etwas doch eher ersthaftes habe wo ärztlicherseits aber nicht 100 % klar ist wie man das nun zu behandeln hat (also sprich OP: ja oder nein) und wo ich selber so viel Mitspracherecht habe. Ich fühle mich damit überfordert und habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen... und entscheide mich daher einfach gar nicht. Meine größte Befürchtung ist wie gesagt, dass mir ein Nervschaden bleibt und ich künftig mit gewissen motorischen Einschränkungen leben muss.

Nun ja, ich denke ich beobachte das jetzt nochmal bis Mitte August bis zu meinem nächsten Orthopädentermin und hoffe bis dahin in irgendeiner Hinsicht mehr Klarheit zu haben. Ich freue mich auf jeden Fall über weitere Rückmeldungen, auch zu der Frage weitere PRTs ja oder nein, in Hinblick auf meinen Kinderwunsch. Vielleicht gibt es hier sogar jemanden, der nach einem Bandscheibenvorfall schwanger wurde und berichten kann worauf man sich da einstellen kann. Hab irgendwie auch ein bisschen Angst davor wegen meiner kaputten Wirbelsäule.

Dir auch weiterhin alles Gute, liebe Pauline, und einen schönen Abend!

Maja
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Maja84
Geschrieben am: 05 Aug 2022, 19:47


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Ich möchte meinem Beitrag noch kurz was hinzufügen: ich tendiere inzwischen stark zur Op. Es geht mir zwar insgesamt aktuell ganz gut (ich kann inzwischen wieder besser gehen, sprich mit dem Fuß abrollen) und auch die Schmerzen sind minimal. Immer mal wieder zwickt es etwas im Rücken in Höhe des BSV. Das Elektrisieren im Bein ist aber immer noch da, und längere Zeit sitzen und stehen geht gar nicht.
Warum der Sinneswandel? Ich war heute beim Neurochirurgen. Er meinte er würde den BSV an meiner Stelle operieren lassen (selber will er es nicht operieren, er überlässt es meinem Orthopäden, mit dem er befreundet ist), da er mal einen ähnlichen Fall hatte: also sehr großer BSV mit massiver Einengung des Nervenkanals (in meinem Fall nimmt der BSV 2/3 des Platzes ein), monatelange konservative Versuche ohne Erfolg und irgendwann plötzlich Cauda equina Syndrom, welches zwar sofort operativ behandelt wurde, aber die Person kämpft heute dennoch mit Inkontinenz und motorischen Problemen beim Laufen. Das hat mir sehr zu denken gegeben. Inzwischen überwiegt bei mir einfach die Angst vor Folgeschäden. Ich bewundere hier alle, die es trotz einem ähnlichen Befund schaffen optimistisch zu bleiben und es weiter konservativ zu probieren. Nichts destotrotz bleibt ein Funken Zweifel und ein komisches Gefühl von wegen sich "prophylaktisch" operieren zu lassen.
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Pauline69
Geschrieben am: 06 Aug 2022, 09:12


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Hallo Maja,

ich kann Deine Sorgen absolut verstehen und nachvollziehen!

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, kann ich nur sagen, entscheide nach DEINEM Bauchgefühl!

Da Dir diese Entscheidung sowieso niemand abnehmen kann, sollte man auf sich hören.
Vor allem auch, weil die Sorge jetzt sowieso in Deinem Kopf drin ist und, sollte es passieren, auch Du die Konsequenzen tragen musst ( und kein Anderer).

Es gibt ja auch nie nur schwarz und weiß, beide Entscheidungen können die Richtigen sein!
Wünsche Dir gute Überlegungen und den Mut für die richtige Entscheidung!

Liebe Grüße
Pauline
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Maja84
Geschrieben am: 07 Aug 2022, 12:23


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Hallo Pauline,

vielen Dank für Deine Antwort! Ja, da hast Du recht, das mit der OP muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ist echt eine sehr schwierige Entscheidung. Eigentlich wollte ich ja ursprünglich keine OP, aber es wird halt einfach nicht besser. Die Beschwerden hab ich jetzt schon gute 5 Monate, jetzt wo die PRT Wirkung wieder nachlässt (ist bei mir meistens so nach 5 Wochen der Fall) kommen auch diese fiesen Schmerzen wieder, und dann hab ich auch noch so einen komischen Druck auf meinem linken Schienbein und gleichzeitig Probleme mit dem Abrollen des linken Fußes. Es liegt halt anscheinend eine höhere neurologische Beteiligung vor bei mir und ich finde, dass vor dem Hintergrund eine OP durchaus angemessen ist.

Angst hab ich nur, weil mir keiner garantieren kann, dass danach wieder alles gut ist. Meine größten Sorgen sind Narbenschmerzen an der OP Stelle (leider hat mein Körper einen Hang zu überschüssiger Narbenbildung) und natürlich ein Rezidiv! Aber das muss man wohl in Kauf nehmen - keine OP ohne Risiko.

Naja, ich versuche jetzt einfach mal vom Besten auszugehen und freue mich auf mein Leben danach. Es setzt mir schon ziemlich zu fast kein soziales Leben mehr zu haben, an einen Ort festgenagelt zu sein (Autofahrten und längere Zugfahrten unmöglich), bis auf etwas spazieren keinen Sport mehr treiben zu können und zudem arbeitsunfähig zu sein.

Lieben Dank nochmal an alle, die auf meine Nachrichten hier reagiert haben!

Maja
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Pauline69
Geschrieben am: 07 Aug 2022, 18:40


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Hallo Maja,

wenn Du Dich für die OP entscheiden solltest, dann denke nur an die positiven Dinge, die danach hoffentlich alle wieder gehen.

Auch ich denke, nach 5 Monaten voller Schmerzen, einer Fussheberparese und PRT Infiltrationen ohne nennenswerten Erfolg, ist eine OP durchaus angezeigt.

Habe keine Angst, ich denke nicht, dass Dir die Narbe die größten Probleme bereitet, ein Rezidiv ist nicht ausgeschlossen, aber wenn Du es nach der OP ruhig und vernünftig angehen lässt, muss es auch nicht zwangsläufig zu einem Rezidiv kommen.
Die Fussheberparerse wird Zeit benötigen, viel Zeit, aber sie wird sicherlich besser werden, als sie jetzt ist.
An die eventuelle Restschwäche gewöhnt man sich ( wenn man muss).

Die Schmerzen werden hoffentlich sehr, sehr viel weniger sein.

Vielleicht hast Du auch Glück und es geht Dir nach der Op so viel besser als jetzt, was natürlich auch zu hoffen ist, dass Du Dich ein paar Monate später fragst, warum Du solche Angst hattest.

Liebe Grüße
Pauline

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