Bandscheiben-Forum

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> Verschwindet die Muskelschwäche wieder?
Robo1989
Geschrieben am: 15 Apr 2022, 16:29


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Hallo liebes Forum.

Ich bin 32 Jahre alt und habe vor knapp vier Wochen einen Bandscheibenvorfall der LWS bei L5 S1 diagnostiziert bekommen.
Akut hatte ich Schmerzen im rechten Bein, ein Kribbeln mit Muskelzucken, Taubheitsgefühl der Außenseite vom Oberschenkel und Fuß und eine Muskelschwäche im rechten Fuß. Ich kann nicht auf Zehenspitzen laufen ohne dass der rechte Fuß nachgibt.
Durch intensive Spritzen beim Arzt die ersten drei Wochen sind die Schmerzen und die oben genannten Beschwerden deutlich besser geworden.
Aktuell nehme ich keinerlei Schmerzmittel und habe so gut wie keine Schmerzen mehr. Das Gefühl im Fuß ist auch fast vollständig wieder da.
Die Kraft ist auch besser geworden, allerdings kann ich weiterhin nicht problemlos auf Zehenspitzen laufen.

Nach Meinung eines Wirbelsäulenspezialisten benötige ich keine OP und er sagte, dass das Gefühl und die Kraft in den nächsten Wochen oder
Monaten wiederkommen würden.

Mich wurde von euch interessierten welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

Kam euer Gefühl und die Kraft zurück? Wenn ja in welchem Zeitraum nach dem
BSV und habt ihr aktiv etwas dafür getan.

Ich bedanke mich bei denjenigen, die von ihren Erfahrungen berichten :)
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Kater Oskar
Geschrieben am: 15 Apr 2022, 17:41


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Hallo Robo,

Herzlich willkommen hier im Forum.

DAS

Zitat

Nach Meinung eines Wirbelsäulenspezialisten benötige ich keine OP


ist eine gute Nachricht, aber damit das so bleibt, wirst Du etwas dafür tun müssen. Du hast nun mal ne Schwäche im Bereich Wirbelsäule/Rücken und merkst ja selbst, dass Du Einschränkungen hast.

Um die Wirbelsäule zu entlasten, ist es unbedingt erforderlich, die entsprechenden Muskeln zu stärken oder, falls dort keine sind, sie auf zu bauen.

Auch DAS

Zitat

dass das Gefühl und die Kraft in den nächsten Wochen oder
Monaten wiederkommen würden.


geht nicht von alleine und ich hoffe doch, dass man Dir auch Physiotherapie und/oder Krankengymnastik verordnet hat, so dass Dir entsprechende Übungen gezeigt werden können. Inwieweit das bereits zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist, müsste Dir Dein Arzt sagen können.

Dummerweise ist es so, dass man als "Bandi" für immer was tun muss um einen erneuten Vorfall oder auch eine weitere Schwächung des Halteapparates zu verhindern. Es gibt hier so einen Spruch: "Einmal Bandi, immer Bandi".

LG, Kater Oskar
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maeranha
Geschrieben am: 15 Apr 2022, 21:30


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Hallo,
Ein guter Tipp:
Der größte Fehler ist im Nachhinein IMMER die erste OP
Woher ich das wohl weiß….
Mit freundlichen Grüßen
Peter
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user3648
Geschrieben am: 15 Apr 2022, 22:20


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Zitat (Robo1989 @ 15 Apr 2022, 16:29) 


Nach Meinung eines Wirbelsäulenspezialisten benötige ich keine OP und er sagte, dass das Gefühl und die Kraft in den nächsten Wochen oder
Monaten wiederkommen würden.


Hi,

ein Wirbelsäulenspezialist ist sicherlich eine richtige Anlaufstelle, jedoch wäre ein Neurologe besser. Ohne EMG kann ein "Wirbelsäulenspezialist" meiner Meinung nach überhaupt gar keine solche Aussage treffen.

Wurde dein Kraftgrad von einem Arzt beurteilt? Wie sieht es mit Treppe rauf/runter aus ? Hast du da Probleme?

Nervenschäden lassen sich ca. 2 Wochen nach dem erstmaligen Eintritt der Lähmung von einem Neurologen feststellen. Wenn nach 2 Wochen keine Nervenschäden feststellbar sind, kann man theoretisch, solange der Kraftgrad nicht zu schlecht ist, abwarten und nach weiteren 2-3 Wochen eine erneute Kontrollmessung durchführen. Wenn dann immernoch keine Nervenschäden feststellbar sind, dann wird deine Lähmung höchstwahrscheinlich relativ schnell (<1 Jahr, eher Monate) wieder verschwinden, solange der Druck vom Vorfall nicht zu stark ist. W

Wenn bereits Nervenschäden vorhanden sind und der Nerv sichtbar auf einem MRT gequetscht wird, sollte über eine zeitnahe OP nachgedacht werden, da die Chancen auf eine Rückbildung so erhöht werden können. Aber das ist deine Entscheidung. Nervenschäden sind eher eine langwierige Geschichte und nicht in "Wochen" wieder gelöst... jedoch kann auch eine Funktionseinschränkung trotz Nervenschaden zeitnah wieder zurückgehen, wenn der Schaden eben nicht zu groß ist.

Leider kann dir keiner eine Garantie geben.
Ohne neurologische Beurteilung ist es sowieso eher schwer etwas dazu zu sagen.

Wenn du dort noch nicht warst, solltest du dich zeitnah (innerhalb von Wochen) zum Neurologen bewegen. Bei akuten Kraftverlust solltest du auch sehr zeitnah einen Termin bekommen. Lass dich nicht mit einem Termin in "Monat(en)" abwimmeln.

Liebe Grüße
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Robo1989
Geschrieben am: 02 Mai 2022, 08:37


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Danke für eure Antworten.

Mittlerweile war ich auch bei einem Neurologen. Dieser meinte auch dass sich die Nerven in einigen Wochen bis Monaten erholen werden. Aber es würde natürlich nicht wie ohne BSV werden.
Eine Messung hat er nicht vorgenommen. Das möchte er bei einem zweiten Termin in ein paar Wochen machen.

Was ist der Kraftgrad?
Beim Treppelaufen habe ich kaum Probleme.


Mich würde von den Betroffenen interessieren ob sie trotz (eventuell sogar starkem) Kraftverlust und ohne OP ihre Kraft zurück bekommen haben.




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blumi
Geschrieben am: 02 Mai 2022, 14:57


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Hallo Robo,

der "Kraftgrad nach Janda" ist eine durch den Untersucher festgestellte Einschätzung deiner Kraft nach folgenden Kriterien:
- 5: volle Kraft gegen Widerstand
- 4: Kraft gegen leichten Widerstand
- 3: Bewegung gegen die Schwerkraft
- 2: Bewegung nur mit Schwerkraft
- 1: nur noch Muskelzittern ohne Bewegung

Das kann dann noch mit + und - eingeschränkt werden, was es dann sehr subjektiv macht. So erinnere ich mich z.B., dass bei meiner Quadrizepsparese der Untersuchende Neurochirurg " 4-, oder auch 3 +" murmelte und letztlich 4- schrieb...also diese Feinheiten sind dann doch sehr subjektiv.

Was die Rückläufigkeit angeht: es kommt schon auf die Dauer an, die eine Nervenwurzel komprimiert wird, und das Ausmaß. Nach Schäden, die seit zwei Jahren andauern, ist meist mit keiner Besserung mehr zu rechnen. Umgekehrt kannst du daraus auf keinen Fall schließen, dass du so lange zuwarten darfst, weil auch viel kürzere Zeiträume zu Dauerschäden führen können.
Aber du wolltest Erfahrungen haben.
Mitte Januar hatte ich eine Fussheberparese links, Februar bis April eine PRT - Serie, seit dem keine motorischen Einschränkungen mehr, es wurde mit jeder PRT besser, allerdings treten immer wieder Nervenschmerzen auf.
Das kann aber auch an dem chronischen Schaden liegen, der sich links bei mir L3 bis S1 nachweisen lässt.
2019 Quadrizepsparese links nach einer PRT- Behandlung über 3 1/2 Monate und sistieren der Symptome für zwei Wochen - da hatte ich eine Bandscheiben- OP, die Parese würde sofort besser und der Rest erholte sich in der nachfolgenden Reha.

LG, Elke
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Robo1989
Geschrieben am: 30 Aug 2022, 21:40


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Ich möchte euch zu meinem Anliegen ein kleines Update geben.
Mein Bandscheibenvorfall auf Hohe L5/S1 ist jetzt über sechs Monate her.

Mittlerweile würde ich so weit gehen dass ich zu 95 % meine Kraft im rechten Bein zurück habe.
Das mache ich daran fest dass ich wieder problemlos laufen und auf Zehnspitzen stehen und laufen kann. Bei Kraftübungen merke ich keinen Unterschied mehr zwischen meinem linken und rechten Bein.
Nur das einbeinige auf Zehenspitzen stellen/hochgehen (vom aufliegenden Fuß) fällt mir mit dem rechten Fuß ganz minimal schwerer.

Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schmerzen habe ich auch nicht mehr.
Auch Krämpfe und Muskelzuckungen sind fast vollständig verschwundenen.

Auf einem Kontroll-MRT etwa drei Monate nach meinem BSV konnte man erkennen, dass dieser um etwa 2/3 zurückgegangen ist.


Mein Update soll den Menschen Mut machen die wie ich zwischenzeitlich ihren Mut verloren haben und nicht mehr an eine „vollständige“ Heilung glaubten.

Ich bin ohne OP heute schmerzfrei und fühle mich durch den BSV nicht in meinem Alltag eingeschränkt.
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