HWS 5/6 Vorwölbung Hilfe

[Nicole2211]

Hallo,
ich habe vor 7 Monaten die Diagnose: Breitbasige Bandscheibenhermiation im Sinne einer Protrusion mit kräftigen Retrospondylophytenbildungen erhalten.
Der Spinalkanal ist verengt 8 mm.
Ich habe seit Monaten starke Verspannungen und Schmerzen in der HWS, Schultern mit Ausstrahlung in die Schulterblätter und Brustwirbelsäule.
Kommen diese extremen Verspannungen tatsächlich von der Vorwölbung der Bandscheiben?
Habt ihr auch so schlimme Beschwerden?
Yoga, FPZ, Krankengymnastik, Physio, Osteopathie hat leider nicht geholfen.
Ortoton und Co wirkt nicht. Ich bin verzweifelt.
Ich kann mich kaum bewegen und auch beim tiefen Einatmen tut der ganze Brustkorb weh...
Neurochirurg möchte natürlich gerne operieren.
Wobei mir 4 Orthopäden sagten, dass es nicht schlimm sein und eine OP nicht nötig.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Beschwerden wirklich von der Vorwölbung kommen.
Vielleicht könnt ihr mir berichten, ob ihr auch derartige Beschwerden habt.
Jetzt soll erstmal eine PRT gesetzt werden, wenn die nicht hilft, dann OP, was ich natürlich nicht möchte....habe sehr große Angst davor.
Ich lebe alleine und habe gerade einen Junghund zu versorgen.
Vielleicht weiß hier Jemand Rat?
Bin dankbar für jeden Tipp.
Vielen Dank.
Nicole

[Pauline69]

Hallo Nicole,

ein ganz klares, JA, Deine Beschwerden werden wohl wirklich von der „Vorwölbung“ kommen.
Diese ist breitbasig und hat diverse knöcherne Anbauten.
Leider wird nichts über die Neuroforamen geschrieben.
Eine breitbasige Protusion kann durchaus auch die Neuroforamen einengen und verantwortlich für Deine Beschwerden sei .

Eine OP Indikation gibt es eigentlich immer erst dann, wenn Nerven deutlich geschädigt sind/werden.
Dass heißt, wenn Du motorische Ausfälle (Kraftverlust) in dem dazu passenden Dermatom hast.
Wäre bei C5/C6 der vordere Oberarm, also der Bizeps und bei der Hand der Daumen und der Zeigefinger.
Sensible Störung gelten in der Regel als noch nicht operationswürdig, bei einer Ampel wäre es GELB, also Achtung.

Nur Schmerzen und Verspannungen können konversativ behandelt werden und da heißt es leider wirklich, Geduld haben. Das kann einige Monate dauern.
PRT Spritzen kann man ausprobieren, ich hatte keinen Erfolg damit an meiner Halswirbelsäule.

Eine OP sollte wirklich erst bei Bedrängung der Nerven und bei motorischen Ausfällen in Betracht gezogen werden!
Bist Du schon bei einem Neurologen gewesen?
Wurde bereits die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen und ein EMG gemacht?

Viele Grüße
Pauline

[Nicole2211]

Hallo Pauline,
vielen lieben Dank für Deine schnelle Antwort.
Bei einem Neurologen war ich noch nicht, der Neurochirurg hat die Nervenleitgeschwindigkeit an beiden Armen/Händen überprüft und meinte, das wäre in Ordnung. Ich habe auch seit paar Wochen ein
Kribbeln und zeitweise auch Taubheit im Arm und den Fingern.
Konservative Behandlungen hatte ich über einige Wochen, jedoch ohne Erfolg.
Es hat sich leider gar keine Besserung eingestellt. Medikamente helfen leider nicht.
Da ich keine weitere Physiotherapie verordnet bekomme, weiß ich nicht, was ich noch machen soll.
FPZ hatte ich auch versucht, brachte keine Besserung.
Krankengymnastik an Geräten zum Muskelaufbau auch nicht.
Ich bin wirklich ratlos, denn die Schmerzen sind wirklich sehr schlimm.
Ich kann mit Mühe und Not richtig Durchatmen, weil alles wehtut.
Hinzukommen dauerhafte Wirbelblokaden.
Leider muss ich auch alles aus eigener Tasche zahlen, was langsam schwierig wird....PRT übernimmt die Krankenkasse auch nicht.
Über Neuroforamen steht nichts in meinem Befundbericht.
Es resultiert eine spinale Engpassituation ohne Myelopathiesignal steht noch drinn.
Was wurde bei Dir in der Physiotherapie gemacht?
Wie bist Du beschwerdefrei geworden?
Liebe Grüße
Nicole

[Pauline69]

Hallo Nicole,

zuerst, PRT Spritzen werden von der Krankenkasse bezahlt, wenn sie von einem Schmerztherapeuten verordnet worden sind! Leider weisen die meisten Radiologen oder Neurochirurgen nicht daraufhin!

Eine spinale Engpasssituation sind Deine 8mm.
8mm sind nicht viel, aber auch noch nicht so wenig, dass ein akuter Handlungsbedarf besteht.

Kribbeln und Taubheit an den Fingern sind sensible Missempfindungen. Diese gehören quasi zur Stufe 2.
Stufe 3, ich nenne es mal so zur Erklärung, wäre der Kraftverlust, also die Motorik.

Es scheint so, als wäre schon wirklich viel gemacht worden!
Wurde Dein MRT vor all diesen Behandlungen gemacht oder ist es ganz neu?
Was nimmst Du aktuell an Schmerzmedikamenten?
Und in welcher Dosierung?

Ich selber wurde vor 3 Jahren operiert. Ich hatte 2 Bandscheibenvorfälle, bei C5/C6 und C6/C7. Der untere war übermäßig groß, die spinale Weite betrug 6mm, die Neuroforamen waren beidseitig hochgradig eingeengt. Ich hatte eine deutliche Schwäche im Bizeps und Trizeps und eine auffällige Nervenleitgeschwindigkeit.
Nach gut 5 Monaten konversativer Therapie und einer Verschlechterung der Gesamtsituation, wurde ein neues MRT gemacht, dies zeigte ebenfalls eine weitere Verschlechterung.
Als dann noch unerträgliche Nervenschmerzen hinzu kamen, ließ ich mich operieren.
Beschwerdefrei bin ich, trotz Operation, bis heute nicht, aber die Gefahrensituation hat sich geändert.

Dass Du nicht durchatmen kannst, hat allerdings weniger mit dem Bandscheibenvorfall als mit muskulären Verspannungen zu tun. Was ebenfalls für die regelmäßigen Blockaden spricht, davon kann auch ich ein Lied singen!
Gut tun würde Dir sicherlich manuelle Therapie!

Viele Grüße
Pauline

[Nicole2211]

Hallo liebe Pauline,

tja, leider darf der Orthopöde nur noch 2 Rezepte für MT im Quartal ausstellen. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ich muss allerdings auch gestehen, dass mir die MT nichts gebracht hat. Was kurzfristig half, waren Thai Massagen.
Das MRT wurde vor den ganzen Behandlungen gemacht.

An Schmerzmitteln nehme ich nichts.
Ich vertrage leider nichts, schlägt mir auf den Magen.
Was ging, war Novalgin, half aber nicht.
Von Tilidin war mir übel und ich war nur benommen.
Ich muss auch aufpassen, da ich erhöhte Leberwerte habe.
Ich habe die letzten Monate viel Ortoton genommen und vermute, dass das nicht so gut war für die Leber.

Ich bin alle 4 Wochen, manchmal alle 2 beim Chiropraktiker und lasse die Blockaden lösen.
Die Verspannungen und Schmerzen beim Atmen ändern sich dadurch nicht.
Meine letzte Hoffnung sind die PRT Spritzen.

Du hast ja auch schon einiges mitgemacht.....2 OP's und keine Schmerzfreiheit, das ist ja richtig schlimm, das tut mir sehr leid....

Viele Grüße
Nicole

[blumi]

Hallo Nicole,

es wird Zeit, dass du dich bei einem Schmerztherapeuten vorstellst.

Es gibt ja noch einiges, was du nicht versucht hast, und das kann darüber vielleicht auch begonnen werden.

Abgesehen davon, dass dir darüber, wie Pauline schon schrieb, eine PRT verordnet werden kann, hast du sowohl medikamentös wie auch nichtmedikamentös noch einige Optionen.

Mir hilft z.B. ein TENS-Gerät, dass die Schmerztherapeutin verordnet hat, immer sehr gut. Es gibt Möglichkeiten, mit Triggerpunktinfiltrationen, Neuraltherapie oder Akupunktur zu behandeln.

Zeitweise benutzte ich eine weiche Cervikalorthese, die entlastet und dadurch Schmerzen nimmt.

Medikamentös wäre eine Cortisonstoßtherapie noch eine Option, oder, wenn du Medikamente im Magen nicht verträgst, über die Vene, also als Infusion, zu verabreichen.

Hast du zu den Medikamenten einen Magenschutz (z.B. Omeprazol/Pantoprazol) bekommen? Wenn nicht, ist das natürlich auch noch eine Option. gegen nervenschmerzen helfen auch Medikamente wie Pregabalin oder Gabapentin, die müssen aber langsam eindosiert werden und entfalten ihre Wirkung erst nach 1 - 2 Wochen.

Es gibt auch andere Muskelrelaxantien als Orthoton (z.B. Tizaidin, Myditin...), die auch nicht so sehr auf die Leber gehen. Da wäre eventuell eine umstellung angesagt.

Letztlich kannst du auch eine stationäre multimodale Schmerztherapie machen, dies kann über z.B. deinen Orthopäden/Neurochirurg oder Hausarzt verordnet werden. Mit dringlicher Indikation ( muss so vermerkt werden) ist da auch zeitnah ein Termin zu bekommen, noch besser wenn deine Ärzte anrufen.

Das soweit als Ideenpool,

LG und gute Besserung, Elke

[Pauline69]

Hallo Nicole,

eine Hinzufügung habe ich noch, Du weißt, dass jeder Arzt, in dem bekannten Umfang, seit Anfang des Jahres parallel Physio Rezepte ausstellen darf, Du könntest also, parallel zu den Rezepten vom Orthopäden, Dir jetzt noch Rezepte zum Beispiel vom Hausarzt ausstellen lassen.

Und, es gibt durchaus Medikamente, die nicht so auf den Magen schlagen, das tun in erster Linie nur Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac.
Gar keine Schmerzmittel zu nehmen und eine zügige Hoffnung auf Besserung zu erhalten, ist eher kontraproduktiv.
Durch die Schmerzen nimmst Du Schonhaltungen ein, die wiederum zu Blockaden und Verhärtungen/Verspannungen führen, also beißt sich da die Katze in den eigenen Schwanz.

Und wie Elke schon schrieb, Pantoprazol als Magenschutz hinzu zunehmen, wäre auch noch eine Möglichkeit.

Liebe Grüße
Pauline

[Nicole2211]

Guten Morgen,
ich bin bei einer Schmerztherapeutin in Behandlung.
Magenschutz habe ich zu den Medikamenten immer genommen.
Pregabalin habe ich genommen, hatte dadurch Reflux, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel.
Ein TENS Gerät habe ich auch, aber es hilft leider nicht.
Akupunktur + Schröpfen habe ich jetzt 8 Sitzungen ohne Erfolg.
Ich habe versucht mir ein Rezept beim Hausarzt für Physio ausstellen zu lassen.
Leider war das System gesperrt, der Hausarzt konnte keins mehr ausstellen.
Beim Nachfragen bei der AOK hieß es, dass in dem Quartal kein Rezept mehr verordnet werden darf.

Ich nehme daher nur Nahrungsergänzungsmittel wie MSM, Glucosamin, Chondroitin, Weihrauch, Curcuma, B12.

Elke, darf ich fragen, aus welcher Ecke du kommst? Du scheinst bei einem sehr guten Schmerztherapeuten gelandet zu sein.
Ich komme auch Frankfurt/Main.

Ich bin auch auf der Suche nach einem neuen Therapeuten, aber Wartezeiten bis zu 9 Monaten....

Vielen herzlichen Dank für die zahlreichen Ratschläge.

Liebe Grüße
Nicole