Bandscheiben-Forum

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> Stiller, sehr schwerer Bandscheibenvorfall L3/4
Lucky1964
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 09:13


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Hallo

mich hat es leider auch erwischt. Bei mir wurde ein "sehr schwerer Bandscheibenvorfall L3-4" diagnostiziert.

Ein wenig zur Vorgeschichte:

Im Jahr 2008 hatte ich ständig Rückenprobleme. Ein Orthopäde diagnostizierte eine Bandscheibenvorwölbung.
Durch intensives Training in einem Fitnesscenter besserte sich mein Rücken. Ich hatte über 10 Jahre keine Rückenprobleme.

Durch Corona und Faulheit trainierte ich nicht mehr im Fitnesscenter. Ich hatte das Laufen im Wald für mich entdeckt.
Ich arbeitete überwiegend sitzend im Homeoffice.

Ende Juni nahm das Unglück seinen Lauf. Ich hatte viel Stress, mit meinem Vater ging es zu Ende. Ich weiß gar nicht mehr wo ich mich
verhoben hatte. Ich weiß aber noch, dass der Schmerz schleichend kam. Jeden Tag nahmen die Rückenschmerzen etwas zu.
Nach 4 Tagen waren die Schmerzen extrem stark. Mein Hausarzt prüfte meine Reflexe und verschrieb mir 3 Stück Ibu 600.
Ich vermied es schwere Sachen zu tragen. Ich konnte mich aber auch nicht hinlegen wegen der Beerdigung.

Nach 4 Wochen verschwanden die Schmerzen komplett. Ich begann wieder zu laufen und ging nach langer Zeit wieder in den Fitnesscenter.
Außerdem wollte ich meine Corona- Pfunde loswerden. Anfang September spürte ich beim Reifenwechseln einen Schmerz im Rücken. Innerhalb von 3 Tagen
baute sich ein Hexenschuss auf. Das Besondere war diesmal, dass ich nur nach links geneigt laufen konnte. Der Hexenschuss war aber bei weitem
nicht so schlimm wie in Juni.

Ich war mir Mittlerweile unsicher welche Übungen mir guttun und welche nicht. Ich suchte einen Orthopäden auf.
Der Orthopäde untersuchte mich und sagte, wenn da überhaupt etwas ist, dann kann es nur minimal sein. Er schrieb mir zur Sicherheit eine Überweisung für das MRT.

Ein paar Tage später rief der Orthopäde auf meiner Arbeitsstelle an, und wollte, dass ich sofort zu ihm kommen sollte. Es handelt sich um einen "sehr großen Bandscheibenvorfall" im Bereich L3-4.
Er könne das nicht mehr beurteilen. Wenn da ein Nerv eingeklemmt wird, hätte ich nur noch 6 Stunden bevor ich dauerhaft gelähmt wäre. Ich erhielt eine Überweißung zu einem Neurochirugen.

Ich war von der Diagnose geschockt. Ich habe aus verschiedenen Gründen kein großes Vertrauen mehr in Ärzte.
Ich wollte mir eine 2. Meinung einholen. Ich ging mit den Kernspinnbildern und dem Befund zu einer Physiotherapeutin, und fragte was ich tun könne. Die Physiotherapeutin
schaute sich die Kernspinnbilder gar nicht erst an. Sie knetete mich durch und schaute, wie tief ich mit den Händen in Richtung Boden kam. Sie sagte, dass Sie mir keinen Rat geben dürfe.
Das Kneten und der Dehnungstest haben mir nicht gut getan.

2 Tage später hatte ich einen Termin bei einem Orthopäden in Frankfurt. Er machte verschiedene Test, die ich alle bestand. Ich habe keinen Kraftverlust und keine Taubheitsgefühle. Auch die Schmerzen sind minimal.
Er schaute sich die Kernspinnbilder an und fand erstmal keine Worte.

Er sagte, dass die Ergebnisse des Kernspins und mein Allgemeinzustand, nicht zusammenpassen. Nach langer Überlegung schlug er vor,
es erstmal ohne OP zu versuchen. Er verschrieb mir 10 Anwendungen Krankengymnastik nach FPZ.

Der Termin bei dem Neurochirurgen steht noch aus.


Seit Einer Woche vermeide ich jede unötige Bewegung. Ich sitze überwiegend und traue mir nichts mehr zu.
Wie gern würde ich walken.

Ich habe auch einige Fragen, vielleicht könnt ihr mir das helfen:

Sollte man nach einem schweren Bandscheibenvorfall Krankengymnastik machen? Jede Bewegung quetscht
doch ein wenig Gallertmasse aus der Bandscheibe.

Ist Training nach FPZ sinnvoll? Muskelaufbau erhöht nach "Liebscher Bracht" die Spannung in den Muskeln und belastet die Bandscheibe.

Ist Liebscher und Bracht sinnvoll in meinem Fall? Wie ging es euch mit Liebscher und Bracht?

Wenn ich um eine OP herumkommen möchte, muss ich das richtige tun. Nur was ist das?

Danke und viele Grüße

Gerd





















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karin59
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 13:05


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Hallo ,

Das nach links geneigt kenn ich. Das ist schon eine Lähmung. Inwieweit schwer sie ist, kann ich nicht beurteilen. Auf alle Fälle ist da , um den Nerv nicht noch mehr zu reizen, Ruhe angezeigt. Sowas ist im allgemein eine OP-Indikation.
Das gehört ins Aufgabengebiet des Neurochirurgen. Ortho und Physio sind dafür nicht spezialisiert.
Ich kann Dir nur raten nicht rumzudoktoren.
Dass Du kaum Schmerz empfindest ist auch ein Zeichen

Alles in Allem ist Dein Zustand nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
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blumi
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 13:36


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Hallo,

den ganzen Tag nur rumsitzen ist das Schlechteste, was du machen kannst!

Sitzen ist die stärkste Bandscheibenbelastung, die es gibt!

Laufen und Liegen ist das, was eher angesagt ist! Liegen gerne auch mit Entlastung der Wirbelsäule, also Füße hochlagern. Mit laufen meine ich Spaziergänge, wenn sie dir gut tun. Sitzen nur so kurz wie möglich. Rückenschwimmen ist sicherlich auch gut, also alles was ent- und nicht belastet. Kraftsport erst, wenn die akute Phase vorbei ist, und dann müglichst spezielle Übungen für die Tiefenmuskulatur unter Physiotherapieanleitung. manuelle Therapie, um Fehlhltungen vorzubeugen. und eben immer wieder Liegepausen.

Bitte nicht so einen Quatsch wie Liebscher & Bracht anfangen, das hilft dir bei echten Bandscheibenschäden gar nichts. Nichts von dem, was dort beschrieben ist, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Allerdings verdienen die Beiden sicherlich viel Geld damit.

Behandelt werden nicht Bilder, sondern Beschwerden. Solange du keine Lähmungen, Kraftverlusst oder Blasen/Darmbeschwerden hast musst du dir keine Gedanken machen. L3/4 merkst du dadurch, dass Treppensteigen, noch schlimmer Treppen herunterlaufen, nicht mehr richtig funktioniert, da fehlt dann im großen Oberschenkelmuskel die Kraft, um gegen zu halten.

Solange das alle funktioniert ist dein Nerv auch nicht bedroht. Egal was das Bild sagt.

LG, Elke




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Pauline69
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 17:20


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Hallo Lucky,

der Antwort von Blumi möchte ich nur noch folgendes anmerken.

Wie kann man einem/einer Physiotherapeuten-/tin eine MRT CD zur Beurteilung zeigen?
Diese Berufsgruppe hat mit der Beurteilung radiologischer Aufnahme so wenig Erfahrung wie Du und ich.
Keinerlei medizinische Ausbildung dafür.

Und die Aussage, nach 6 Stunden wäre der Nerv irreparable gelähmt ist auch absolut nicht richtig.

Wünsche Dir gute Besserung!

Viele Grüße
Pauline
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Juergen73
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 17:32


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Hallo Pauline,
Zitat (Pauline69 @ 30 Sep 2021, 17:20) 



Wie kann man einem/einer Physiotherapeuten-/tin eine MRT CD zur Beurteilung zeigen?
Diese Berufsgruppe hat mit der Beurteilung radiologischer Aufnahme so wenig Erfahrung wie Du und ich.
Keinerlei medizinische Ausbildung dafür.


ich habe seinerzeit meinem Physiotherapeuten auch die Befunde gezeigt.

Dieser kannte sich besser aus als mein mich damals behandelnder Orthopäde.

Mein Physio hat eine Physiotherapeutenausbildung, ist gelernter Rettungssanitäter, Osteopath und hat vor 2 Jahren noch seinen Heikpraktiker gemacht.

Dieser hat mir bei meinen Beschwerden immer gut geholfen.
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Pauline69
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 17:58


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Hallo Jürgen,

das ist auch etwas anderes bei den Ausbildungen!

Trotzdem käme ich persönlich nie auf die Idee, einen Physiotherapeuten meine MRT Bilder beurteilen zu lassen, mal zu zeigen schon, aber mehr auch nicht! Aber eine echte OP Beurteilung halte ich für sehr gewagt.

Aber jedem das seine natürlich :z

Viele Grüße
Pauline

Bearbeitet von Pauline69 am 30 Sep 2021, 17:59
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Kater Oskar
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 18:29


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Hallo und Guten Tag,

zunächst erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum, auch wenn der Grund, warum Du uns gefunden hast, nicht so toll ist.

Dir wurde ja schon gesagt, dass für die Probleme mit der Bandscheibe der NC der richtige Arzt ist. Dies gilt auch eindeutig für die Beurteilung der MRT Bilder. Lass Dich erst mal nicht verrückt machen, ich denke die Aussage

Zitat

Ich habe keinen Kraftverlust und keine Taubheitsgefühle. Auch die Schmerzen sind minimal.


spricht nicht für eine OP Indikation oder für akuten Handlungsbedarf. Auch dazu hat ja Elke schon was geschrieben.

In Bezug auf

Zitat

Das Besondere war diesmal, dass ich nur nach links geneigt laufen konnte.


würde ich nicht von einer Lähmung ausgehen, sondern ggf. an eine Schonhaltung denken. Die Meisten kenne ja so etwas vom Hexenschuss oder auch nem "steifen Genick", dann passt man auch automatisch seine Körperhaltung so an, dass möglichst wenig Schmerzen entstehen. Bei mir selbst ist die Körperhaltung auch etwas aus dem Lot, ganz einfach weil ich die rechte Körperseite entlaste, wann immer das geht.

Elke hat ja auch schon was zur Notwendigkeit von Bewegung gesagt, wobei es bei Dir günstig ist, wenn Du keine heftigen Schmerzen hast. Ohne Bewegung verschlimmert sich die ganze Situation, so dass man dies moderat machen sollte. Wichtig dabei, nie in den Schmerz hinein trainieren.

Ich komme immer gut mit Nordic Walking zurecht, wobei man halt die Bewegungen der Arme und auch die Laufgeschwindigkeit anpassen sollte. Manchmal nehme ich die Stöcke dann auch nur um mich ab zu stützen oder das Gleichgewicht besser zu halten.

Na ja Jürgen,

wie Pauline schon sagte, kann man die Bilder mal zeigen, aber eine richtige Beurteilung würde ich da nicht beim Physio machen lassen. Klar gibt es Physios, die richtig was drauf haben, aber zum Berufsbild gehört das halt nicht, ein MRT aus zu werten.

So hat mir meine Physio (2005) auch eindeutig erklärt, dass ich alle Symptome eines BSV habe, während mein Ortho das völlig ausgeschlossen hat. Das MRT und der NC haben die Meinung der Physio bestätigt, wobei für mich die Diagnose halt erst nach Beurteilung durch den NC geklärt war.

So Gerd, nun sind ja schon einige Tipps und Meinungen gekommen, eventuell hilft es ja schon mal, erste Ängste ab zu bauen.

Ich drück dier Daumen,

LG, Kater Oskar





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BandiHoch3
Geschrieben am: 30 Sep 2021, 23:36


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Hallo,
zunächst einmal gute Besserung vorab.

Ich habe einen Vorfall C6/C7 und L5/S1 beide konservativ behandelt. Letzterer hat sich vor einer Woche durch zu schweres Heben vergrößert, daher bin ich mal wieder in einer Akut-Phase. So heftig war es allerdings noch nie.

Für mich das Wichtigste ist mein NC zu dem ich volles Vertrauen habe und der erst operieren würde wenn alles ausgeschöpft ist. Was mir persönlich in der Akutphase am meisten hilft sind: Medis (Ortoton zur Muskelentspannung, potente Schmerzmittel und bei der HWS haben mir hoch dosierte Kortison-Infusionen sehr gut geholfen). Gestern habe ich noch Schmerzmittel-/Kortisonspritzen in die untere Etage bekommen und das hilft schon mal ziemlich gut. Was der NC für mich auch sehr gut kann: die Angst nehmen/reden weil er viel Erfahrung hat.

Physio, starkes Dehnen brauch ich in der Akutphase weniger, ich taste mich da vorsichtig selbst ran, was die Schmerzen hergeben. Orthopäde lass ich da überhaupt nicht dran.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein kompetenter NC sollte/könnte die richtige Adresse sein.
Alles Gute.
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Juergen73
Geschrieben am: 01 Okt 2021, 08:07


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Zitat (Pauline69 @ 30 Sep 2021, 17:58) 

Hallo Jürgen,

Trotzdem käme ich persönlich nie auf die Idee, einen Physiotherapeuten meine MRT Bilder beurteilen zu lassen, mal zu zeigen schon, aber mehr auch nicht! Aber eine echte OP Beurteilung halte ich für sehr gewagt.


ich habe mein Physio lediglich die jeweiligen Berichte gezeigt. Ich habe nie was von Bildern geschrieben.

Woher weißt du denn das der Orthopäde die MRT Bilder lesen kann?

Wir hatten hier nämlich schon mal einen Fall wo der Orthopäde erst mal ein Röntgenbild machen wollte weil er mit den MRT Bildern nichts anfangen konnte.

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BandiHoch3
Geschrieben am: 01 Okt 2021, 08:40


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Hallo noch einmal,

ich möchte noch etwas bzgl. Liebscher und Bracht ergänzen. Ich hab die Faszienrolle mit der Rille und die hilft mir extrem. Mein Doc meine auch das weiterhin erlaubt, solange ich beim abrollen den Rücken gerade halte und sozusagen kein Hohlkreuz produziere ist alles gut.

Das mag aber bei den höher liegenden Wirbeln anders sein. Nach der Akutphase hat mir das aber auch bei der HWS sehr geholfen, so dass ich schmerzfrei bin.

Die Dehnungsübungen helfen mir bei der HWS super, bei der LWS komm ich damit nicht zurecht.

Man braucht in jedem Fall viel Geduld und muss ein bisschen probieren was geht und was nicht.

Gute Besserung.
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