Bandscheiben-Forum

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> 2. Versteifungs-Op machen lassen?, Brauche bitte Eure Meinungen/Erfahrungen
Patrick0180
Geschrieben am: 07 Mai 2021, 23:20


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Hallo ins Forum,

Ich bin neu hier unterwegs und möchte mich gerne kurz vorstellen:

Mein Name ist Patrick, bin 41 Jahre alt und komme aus Schleswig-Holstein.

Vorab zu meiner Krankengeschichte in Kurzform:

Gefühlt habe ich seit 20 Jahren Rückenschmerzen. 2012 waren die Schmerzen so stark, dass bei mir im April 2013 zwei gr. BSV bei L5/S1 und L4/L5 und Spinalkanalstenose operiert wurden. Nachdem ich die ambulante Reha abbrechen musste, zeigte das neue MRT Rezidiv-BSV an den operierten Stellen.
Schlussendlich wurde ich dann im September 2013 von S1-L4 versteift mit Cage und Platten/Schrauben.

Es ging mir zwar besser, jedoch richtig schmerzfrei war ich leider nie. Deswegen nehme ich seit fast 8 Jahren Oxycodon. Am Anfang natürlich recht niedrig dosiert.

Jetzt aber zu meinem Anliegen, bei der ich gerne Eure Meinung oder persönliche Erfahrung brauche.

Inzwischen sind die Rückenschmerzen/Beinschmerzen links und rechts/taube Füße etc. trotz 40mg Oxy täglich, so stark und ätzend, dass ich die Entscheidung treffen muss, mich weiter versteifen zu lassen oder nicht. Die Versteifung soll bei L3 und vielleicht auch L2 durchgeführt werden.

PRT und FT brachten keine Linderung, genauso wenig wie unzählige KG. Ich mache 2x die Woche Sport inkl. Rücken-/Bauchtraining (seit 2014).

Nun frage ich mich, ob die weitere Versteifung tatsächlich Linderung bringt und wie es mit dem erhöhten Op-Komplikationsrisiko aussieht?

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrung und kann mir meine „Angst“ nehmen?

Schonmal herzlichen Dank für Eure Meinungen.

Gute Nacht und lg Patrick
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.Sophia_
Geschrieben am: 08 Mai 2021, 08:38


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Hallo Patrick,

um dir da einen Rat zu geben wäre es sehr hilfreich wenn du berichten könntest, was genau für Schäden du aktuell an der LWS hast.

Ich hatte 2011 meine erste Versteifung und 2019 meine zweite aufgrund einer Anschlussdegeneration mit Parese und allem drum und dran.
Leider muss ich sagen, hat die zweite Versteifung bei mir das Problem nur verschoben. Die Schmerzen die ich vorher hatte, sind halt jetzt in die Etage über die neue Versteifung gerutscht und auch die Nervenschmerzen sind davon nicht weg gegangen.
Leider bin ich auch auf Opiate angewiesen und seit den Problemen 2019 trotz Op bisher nicht wieder auf die Beine gekommen. Die Beschwerden ziehen sich seit der OP über die ganze Wirbelsäule bis hin zu den Kiefergelenken weil gefühlt alles aus dem Lot geraten ist und mein Körper mit der Statikveränderung überhaupt nicht klar kommt.

Wie gesagt kann ich dir in deinem Fall aufgrund der fehlenden Informationen keinen wirklich Rat geben. Vielleicht berichtest du einfach nochmal etwas genauer.
Dass du schon so lange Oxy nimmst ist natürlich echt blöd.

Haben die PRTs FTs denn auch keine kurzzeitige Linderung gebracht?? (zumindest ein paar Stunden solange das Lokalanästetikum gewirkt hat?)

Bei mir wurden damals Diagnostische Infiltrationen gemacht um zu schauen ob mir die erneute Versteifung etwas bringt. D.h. ob ich eine schmerzlinderug erfahre, wenn man den Bereich „ausschaltet“.

Laut meiner Ärzte ist das OP Risiko bei einer zweiten Versteifung sehr viel höher, da bei einer solchen Op sehr viele Vernarbungen vorhanden sind.

Ich kann dir wärmstens empfehlen dir mehrere Meinung einzuholen denn eine Versteifung von L2 bis S1 ist schon eine sehr lange Strecke und erhöht die Belastung auf die darüber liegenden Segmente immens. Eine solch große Op muss sehr gut überlegt sein.
Der hohe Leidensdruck lässt einen verständlicherweise hoffen, dass nach einer Op alles wieder in Ordnung ist, man muss aber den Fall, dass es das nicht ist, definitiv mit in die Rechnung nehmen.
So eine Entscheidung zu treffen ist wirklich schwer.

LG Sophia
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Patrick0180
Geschrieben am: 09 Mai 2021, 22:47


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Hallo Sophia,

Danke für Deine Nachricht.

Du hast natürlich Recht, ich hätte noch etwas über meine aktuellen Schäden schreiben sollen.

Also im Moment sieht es so aus:

- Spondylodese L4-S1
- Facettengelenksarthrose L1-L4 Typ 3 (mittelgradig/mäßig)
- Fortgeschrittene mulitsegmentale degenerative Veränderungen mit Spondylose und Osteochondrose L1-L4
- mittelgradige Spondylosis deformans wie auch Spondylarthrose
- rechtskonvexe LumbalSkoliose in den oberen Abschnitten

Bei mir verhält es sich ähnlich wie bei Dir. Durch die Anschlussdegeneration L3-L1 mit sämtlichen ausstrahlenden Schmerzen in beide Beine (Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, taube Füße bzw. Zehen 1-3).

Was mich am meisten stört, sind die Schmerzen bei Ruhe (liegend im Bett/Couch oder sitzend). Selbst hier habe ich mittelstarke Schmerzen im Rücken und den Beinen (trotz Oxy). Nachts wache ich mehrmals auf, weil die Beine stark schmerzen. Teilweise ist es so extrem, dass ich nicht mehr richtig schlafen kann. Selbst aufstehen und rumlaufen bringt keine Linderung. Also hilft nur Augen zu und durch. Und das kann ich langsam nicht mehr aushalten.

Ich möchte noch kurz erwähnen, dass ich nicht wehleidig bin und all die Jahre seit meiner 2. Op 2013 nicht ein einziges Mal krank war aufgrund Rückenschmerzen. Dabei gab es miserable Tage und dennoch ging und gehe ich tagtäglich zur Arbeit.

Mit den Ruheschmerzen komme ich an meine persönliche Grenze. Wenn man nachts die Erholung vom Tag nicht mehr findet, läuft etwas schief.

Je später der Tag um so schlimmer wird es. Es ist schon soweit, dass ich zum Abend hin nicht mal 30 Sekunden ruhig stehen kann. Und es spielt fast keine Rolle mehr, ob ich körperlich anstrengende Tätigkeiten ausübe oder auf der Couch chill.

Dass die 2. Versteifungs-Op bei Dir leider den gewünschten Erfolg nicht gebracht hat, tut mir leid und lässt mich natürlich um so mehr zweifeln.

Die PRTs/FTs haben hin und wieder mal für 1-2 Stunden etwas Linderung gebracht. Aber nie den Langzeiterfolg.

Meinst Du mit Diagnostische Infiltrationen sowas wie eine Diskografie? Das hat man bei mir 2013 vor der Versteifungs-Op gemacht, um sicherzustellen, dass die Versteifung Linderung bietet. Das wird heute, zumindest in der Klinik, die mich 2x operiert hat und 3x zur Spritzentherapie stationär hatte, nicht mehr durchgeführt. Die Diskografie war mit so heftigen Schmerzen verbunden, dass ich dem Arzt schreiend gesagt habe, dass er sich eine fängt, wenn er nicht aufhört.

Bin für jeden Rat dankbar.

Lg Patrick
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.Sophia_
Geschrieben am: 10 Mai 2021, 10:00


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Hallo Patrick,

die diagnostischen Infiltrationen waren bei mir Facetteninflitrationen und PRTs, keine Diskografie. Ob die medikamentöse Zusammensetzung gleich ist wie bei den therapeutischen weiß ich nicht. Bei mir wurde das im Gegensatz zu einer ganzen Serie bei den therapeutischen Spritzen nur jeweils einmalig an verschiedenen Stellen, die für den Schmerz verantwortlich hätten sein können gemacht. So konnte man sehen, von wo der Hauptschmerz kommt. Einen Langzeiterfolg hatte ich davon auch nicht aber ich merkte sehr gut von wo der Hauptschmerz kam, solange das Lokalanästhetikum wirkte (was bei mir auch nur so 3-4 Stunden war)

Hast du einen Schmerztherapeuten? Das Oxy hat bei mir damals gar nicht auf die Nervenschmerzen gewirkt und ist dafür auch nicht das geeignete Medikament. Ich wurde damals auf Palexia und Pregabalin umgestellt was bei mir besser wirkt als Oxy. Das hat zwar auch einige Nebenwirkungen aber das Pregabalin schafft es zumindest die Nervenschmerzen einzudämmen.

Mein nächster Schritt wird nun wohl ein Neurostimulator sein. Ist zwar auch bei einigen umstritten aber das gute daran ist ja, dass man es vorher testen kann. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für dich um die Versteifung vielleicht noch etwas hinauszögern zu können. Falls du dich diesbezüglich informieren möchtest kann ich dir nur raten, dir einen Spezialisten auf diesem Gebiet zu suchen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Ruheschmerzen sehr kräftezehrend sind wenn man sich nicht mal richtig erholen kann. Bei mir sind auch vor allem die Nervenschmerzen abends sehr fies. Auch wenn man dann die Hoffnung hat, dass nach einer weiteren Op alles gut ist (vor allem wenn man so durch die Schmerzen geplagt ist) kann ich dir trotzdem nur raten dich gut zu informieren und dir mehrere Meinungen einzuholen. Versteifen kann man dann immernoch.
Gerade weil bei dir auch schon zahlreiche degenerationen in den darüberliegenden Segmenten sind, werden diese die hohe Belastung der Versteiung möglicherweise gar nicht toll finden.

LG und gute Besserung
Sophia

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Stefan77
Geschrieben am: 10 Mai 2021, 18:40


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Hallo Patrick,

sei mir bitte nicht böse, aber meinst Du der Leidensdruck ist hoch genug für eine weitere Spondy wenn Du Dich noch an die Arbeit quälen kannst?

Ich für mich habe die Spondy gemacht damals weil nichts mehr ging. Bin von L4-S2 versteift. Und jede weitere Spondy würde ich wieder nur machen wenn garnichts mehr geht. Damit meine ich Schmerzlevel ab 9 von 10.

Die Stufendiagnostik wäre sehr sinnvoll. Dann weißt Du ob es wirklich was bringt, vielleicht drückt ja auch das Narbengewebe bei Dir auf den Nerv.

Grüße

Stefan
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Patrick0180
Geschrieben am: 10 Mai 2021, 23:20


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Hallo in die Runde,

Man kann, glaube ich, anhand meiner späten Nachrichten erkennen, dass ich aufgrund der Ruheschmerzen nicht schlafen kann.

Die Stufendiagnostik ist bei mir vor 4 Wochen durchgeführt worden. Ohne nennenswerte Verbesserungen. Auch im Vorfeld zu den vorangegangenen OPs ist eine Stufendiagnostik erfolgt. Wie ihr @Sophia und @Stefan schon erwähnt habt, soll es dazu dienen, die richtigen Schadstellen zu diagnostizieren.

Übermorgen wird ein CT gemacht, um abzuklären, ob das Material noch in Ordnung ist und ob nicht eventuell eine Schraube einen Nerv bedrängt.

@Stefan: Leidensdruck ist immer eine rein subjektive Empfindung. Für mich persönlich hat es nichts mit einem Schmerzlevel höher als 9 zu tun. Vielmehr spielt alles mit rein. Wenn es bei mir als Bsp. Tage gibt, an denen ich die Treppe zu Hause nicht mehr hoch komme, dann ist das ein Leidensdruck. Ich persönlich würde nie einen Schmerzlevel von 9 oder 10 angeben, da ich glaube, es gibt Schmerzen, die kann man sich nicht vorstellen. Daher ist bei mir bei extrem starken Schmerzen bei 8 Schluss. Meinen tagtäglichen Schmerz ordne ich bei 5-6 mit Oxycodon ein.

Ich bin ein Kämpfer und gehe auch arbeiten, weil zum einen es ohne Arbeit nicht gravierend besser ist und zum anderen ich mich durch die Arbeit ablenken kann.

Bei mir ist die Rückenproblematik erblich bedingt. Meine Mutter hat es und hat sich bis zur Rente gequält. Meine Schwester ist 10 Jahre älter und ist mit 38 in Frührente gegangen. Sie ist aber auch wehleidig. Genau das Gegenteil von mir.

Ich habe auch Antidepressiva versucht. Die Schmerzen verschwinden nicht, stellen sich jedoch in Hintergrund. Wenn ich aber 14 Tage lang jeden Tag mit Kopfschmerzen, Schwindel und im Allgemeinen „neben der Spur“ zu kämpfen habe, dann ist das mit meiner Arbeit nicht konform. Da ich Außendienstler bin und ca. 500 Kilometer am Tag fahre, kann ich mit diesen Nebenwirkungen nicht am Straßenverkehr teilnehmen.

Was in 5,10 Jahren ist, weiß ich heute nicht. Ich lebe jetzt und möchte nur weniger oder am besten keine Schmerzen mehr haben. Wenn dies durch eine weitere Versteifung gelingen könnte, ist es eine Überlegung wert.

Naja, warten wir mal das CT ab.

Schonmal Danke für Eure Meinungen.

Gute Nacht Patrick
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