Bandscheiben-Forum

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> Spondylodese S1/L5, Erfahrungsaustausch
Marko
Geschrieben am: 02 Mär 2021, 10:45


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Hallo und guten Tag zusammen,

hier mal kurz die Zusammenfassung meiner Odyssee: Im Juni 2020 erste OP PLIF L5/S1; zweite OP aufgrund Pedikelschraubenfehlstellung (Facettengelenksirritation) im Oktober und eine Woche später dritte OP (Hämatomausräumung). Schmerztherapeutisch Infiltrationen der darüberliegenden Segmente incl. ISG und zuletzt Kryoläsion L2/L3 und L3/L4. Bei mittlerweile dem 8. Facharzt mit zuletzt am Freitag Funktionsröntgenaufnahmen ohne Befund. Alles sitzt richtig, kein Cage-Einbruch und alles soll super aussehen. Monatelange Physio und Wärmetherapien sowie Tilidin 50/4 (zu anfangs 100/8 konnte ich schon vor Monaten reduzieren) bringen nur Linderung.

Warum gehen die verdammten Schmerzen nicht weg? Am schlimmsten ist in der Tat das Sitzen. Der Rücken wird steif und jede kleinste Bewegung schmerzt. Linderung bringt dann nur noch Aufstehen und Gehen. Und bis ich mich mal entspannt hinlegen kann vergehen erst mal Minuten. Der Schmerz hierbei fühlt sich wie ein dauerhafter Stromschlag im unteren LWS-Bereich an. Na ja und die Sache mit den Ärzten: Der eine Orthopäde sagt viel bewegen zur Mobilisierung; Übungen zur Muskelstärkung....der andere Arzt empfiehlt mehr Ruhe reinbringen. Wie ich's auch mache, irgendwie ist alles falsch. Und wo die Schmerzen genau herkommen, kann keiner erklären.....immer nur könnte, würde, hätte, wenn und aber....nur noch bla bla bla. Zuletzt hieß es, ich müsse eine psychische Strategie im Umgang mit den Schmerzen entwickeln.....? Was für ein Mist. Klar ist meine Psyche mittlerweile angeschlagen aber das kommt von den verdammten Schmerzen und nicht umgekehrt.

Vielleicht kommt dem einen oder anderen meine Schilderung bekannt vor und hat noch ein paar Tips auf Lager?

Viele Grüsse

Marko
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maeranha
Geschrieben am: 02 Mär 2021, 16:47


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Hallo,
nun ja, noch nicht mal 1 Jahr her. Das kann 2-3 Jahre dauern oder auch garnicht mehr weg gehen.
Kannste hier genügend drüber lesen.....
Mit freundlichen Grüßen
Peter
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karin59
Geschrieben am: 02 Mär 2021, 20:38


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Hallo,

Du hattest in kurzer Zeit 2 schwierige Operationen und die Infiltrationen hinter Dir.
Beide OPs an der gleichen Narbenstelle. Da kann auch über das Narbengewebe geschaut werden, Schmerzen kann auch das verursachen.
Dazu kommt, dass alle umgebenen Sehnen, Muskeln und Nerven doppelt gereizt wurden.
Alles braucht Zeit und Geduld, sich zu beruhigen.
Allerdings ist Bewegung bei einer Spondy nicht angesagt. Viel Ruhe braucht die WS zum verknöchern, sonst riskierst Du eine Schraubenlockerung oder schlimmeres.
Es gibt Übungen in der Physio, die Du zur Muskelstärkung erlernen kannst. Die sind aber auch allesamt nicht sehr bewegungsaktiv
Und zum Schluss noch ein Rat. Versuche, Dich und Deinen Körper nicht unter Druck zu setzen. Eine Spondy braucht wirklich viel Zeit, Geduld und Ruhe.
Dass Dein letztes MRT einen guten Sitz bescheinigt hat ist doch schon mal gut.
Wenn alles optimal läuft bei so einer Spondy und dann noch ein spondyfreundlicher Job vorhanden ist, kann man mit 12 Wochen AU rechnen minimum.
Das allerdings wird nur bei wenigen erreicht. Vielmehr reizt so eine OP bei nicht wenigen die Krankheitstage aus.
Es gibt die diversesten Probleme, warum man so lange ausser Gefecht gesetzt ist.
Es wird nicht umsonst als allerletzte Option gesprochen.
Ich selber war fast ein Jahr nicht arbeitsfähig. War aber zu der Zeit arbeitslos, so dass ich mit viel Ruhe nicht das Problem hatte.
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Kater Oskar
Geschrieben am: 02 Mär 2021, 23:26


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Hallo Marko,

Peter und Karin haben ja schon was zu Deinen Problemen gesagt und auch wenn es eigentlich niemand höre will, ist das "Lieblingswort" der Bandis "Geduld". Darum will ich darauf hier nicht noch mal eingehen. Was ich aber noch mal erwähnen möchte, ist die psychische Problematik.

Wie die Meisten gehst Du erst mal davon aus,

Zitat

ich müsse eine psychische Strategie im Umgang mit den Schmerzen entwickeln.....? Was für ein Mist.


dass man Dir unterstellt, dass Du Dir die Schmerzen einbildest und Du versuchst dies innerlich ab zu lehnen, bzw. Dich zu "verteidigen"

Zitat

Klar ist meine Psyche mittlerweile angeschlagen aber das kommt von den verdammten Schmerzen und nicht umgekehrt.


nur, DAS musst Du nicht, hier geht es nicht darum, dass Du Dir was einbildest, hier geht es darum, die Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Problemen zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist aber eine Geschichte, die kaum jemand alleine schafft.

Mir hat 2006 auch ein Arzt erklärt, dass ich mir "das alles nur einbilde" und gemeint, wenn ich in der Schmerztherapie wäre würden die dort sofort raus kriegen, dass "Alles nur psychisch" ist. Man habe ich mich angepisst (Entschuldigung) gefühlt.

Nur, in der Schmerztherapie hatte ich so ne tolle Ärztin, die mir erst mal alle Zusammenhänge erklärt hat. So wurde dort zur Schmerzreduzierung nicht nur Schmerzmittel,, ich wurde damals auf Hydromorphon eingestellt, sondern auch Antidepressiva verordnet (wohl gemerkt, zur Schmerzreduzierung).

Später, sowohl körperlich als auch psychisch baute ich immer mehr ab, entschied ich mich zu einer stationären Behandlung in einer psychosomatischen und Schmerzklinik. Dort habe ich dann gelernt, mit den Schmerzen um zu gehen, mit ihnen zu leben. Ich hatte damals keine Hoffnung, dass sie mir richtig helfen könnten, vor Allem auch, weil ich mir das bei so einigen Therapien gar nicht hätte vorstellen können. Was aber für mich schon mal gut war, ich hatte die Einstellung, dass ich Alles mitmache und für Alles offen sein wollte, was mir angeboten wurde. So lernte ich in der Entspanungstherapie, Schmerztherapie/Schmerzbegegnung und auch Atem- und bewegungsübungen.

Ich habe dann begonnen, den Schmerz aber auch die psychischen Probleme zu akzeptieren und es wurde besser, auch wenn ich 11 Wochen dort gebraucht habe. So habe ich es später mehrfach geschafft, Schmerzmittel ab zu setzen oder zu reduzieren, wobei die Schmerzen ja nicht weniger sondern heftiger wurden. Trotzdem habe ICH es so entschieden und lebe seit dem MIT den Schmerzen. Bin seit 2006 Schmerzpatient mit chronischen Schmerzen, also einer von denen, von welchen Peter sagt:

Zitat

oder auch garnicht mehr weg gehen


Ich würde an Deiner Stelle besuchen, eine Schmerzambulanz auf zu suchen und dort Hilfe zu finden. Eine gute Ambulanz wird Dich dort ganzheitlich behandeln und eventuell hilft es Dir ja kurzfristig die Schmerzen zu reduzieren. Ich drücke Dir die Daumen, das Du Hilfe findest.

LG Kater Oskar
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Marko
Geschrieben am: 05 Mär 2021, 09:00


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Hallo zusammen,

danke für euer Feedback. Versuche, das eine oder andere zu beherzigen, ist nur verdammt schwer. Habe heute mal wieder einen etwas schlechteren Tag, was ich mir einfach nicht erklären kann. Dieses ständige Auf und Ab....ist das normal?

Ich habe im Forum gelesen, dass Wärme Gift für uns Spondis sein soll (wg. Narbenbildung und so), wobei ich finde, dass Wärme gut tut und zur Linderung beiträgt. Und was haltet Ihr von Massagen? Ausserdem sehe ich im Moment von beschwerlichen KG-Übungen ab. Hab im Moment das Gefühl, die schadet mehr als das sie wirklich hilft. Leichte Dehnübungen und Spaziergänge....mehr steht derzeit nicht auf dem Programm.

Wie schlagt Ihr Euch so durch die verdammt langen Heilungsmonate (hoffentlich nicht Jahre)?

LG Marko
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karin59
Geschrieben am: 05 Mär 2021, 11:16


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Hallo Marko ,

Wärme im allgemein ist schon gut, auch für Spondys. Allerdings muss die OP gut verheilt sein, heisst auch die inneren Strukturen. Ich kann mir vorstellen, dass dies bei Dir noch was dauert.

Massagen kannst Du machen lassen, die tun immer gut. Aber manuelle Therapie beim Physio bringt mom. mehr.
Dort kannst Du, wie schon geschrieben, Dir passende Übungen zur Kräftigung zeigen lassen. Das sollte erst einmal genügen .

Und zum Zeitthema :
Du kannst alles machen, was keine Drehungen und Beugungen erfordert.
Heisst, noch nicht auf Dächer steigen oder den Hof umgraben 😉

Nimm Dir den Haushalt vor, immer schön bedächtig mit Liegepausen. Wenn Du Hobbys hast, die Spondykonform sind, die kannst Du ausüben. Spazieren gehen, aber noch keine langen Autofahrten oder Radfahrten.
Solltest Du mal über die Stränge geschlagen haben, wird der Rücken Dir schnell zeigen wo die Grenze ist. Beim nächsten Mal weisst Du das einzuordnen.

Leb Dein normales Leben, aber im Hinterkopf nie vergessen, was der Heilung im Weg steht. Nichts mit Gewalt erzwingen, das rächt sich.
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maeranha
Geschrieben am: 05 Mär 2021, 18:45


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Hallo,
Wärme ist bei mir die absolute Garantie für Stress......
Mit freundlichen Grüßen
Peter
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Klausie
Geschrieben am: 05 Mär 2021, 22:01


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Hey Marko

Ja dieses auf und ab ist normal.
Es gibt gute und es gibt beschissene Tage.
Wichtig ist aber nach vorne zu blicken.

So ist es nunmal, im Prinzip haben dir die anderen das wichtigste schon geschrieben.
Auch das mit der Psyche wurde sehr gut erklärt.

Den Schmerz zu akzeptieren hat bei mir lange gedauert.
Der Schmerz ist da, egal was ich mache.
Wichtig ist das mich der Schmerz nicht lenkt, sondern das er mich begleitet.

Von Wärme wurde mir am Anfang abgeraten, auch keine Massagen in der Op Gegend, damit alles reizlos verheilt.
Wenn das Geschehen ist, kann ich Wärme nur empfehlen.
Auch Massagen tuen mir sehr gut.

Ja ansonsten sind Hobbys wichtig.
Nach meiner versteifung konnte ich meine Hobbys nicht mehr ausführen, das belastet sehr.
Hab mir dann neue Hobbys gesucht und mittlerweile geht das ein oder andere Hobby von vorher auch wieder, zumindest teilweise.

Mfg
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wassermann13
Geschrieben am: 11 Mär 2021, 13:24


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Hallo,
meine Spondy L4-S1 war im November 2018, davor hatte ich auch mehrere Operationen an der LWS...
Ich kann auch nur sagen, das Zauberwort heißt Geduld, durch meine insgesamt 5 Operationen an der LWS innerhalb 2 Jahren, davon auch eine Hämatomausräumung, ist der ganze Bauch und Rückenbereich inkl. aller Muskeln, Nerven etc extrem in Mitleidenschaft gezogen worden.
Und man sagt, dass der Körper bei jeder OP 1 Jahr benötigt um wieder in Form zu kommen...
Also Geduld...Ich hatte sehr lange Zeit unheimliche Probleme mit dem Sitzen und kann dir sagen, dass es die letzten paar Monate um einiges besser geworden ist, allerdings ist die letzte OP schon über 2 Jahre her...
Ich mach auch heute keine Physiotherapie etc mehr, ich mache meine kleinen Übungen alle paar Tage, fahre viel Fahrrad und gehe Spazieren, nur die Sachen die mir guttun und nicht was die Ärzte denken, was man machen muss. Habe ich alles schon hinter mir und mir ging es dabei immer schlecht...
Jeder sollte in seinem eigenen Tempo und seinen eigenen Empfinden seine Übungen machen.
Deshalb höre auf dich und hab Geduld, es wird besser.

LG

Anja
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Silviaguckt
Geschrieben am: 18 Mär 2021, 10:16


Öfter dabei
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Ein herzliches :; an alle

Meine Spondylodese L4 - S1 mit Cage war am 29.12.2020.
2015 Bandscheibenvorfall L3 mit Op der allerdings nach 5 Monaten rezidiv war.
Seit 2018 GdB 40%.
Mit Kreuzweh hatte ich irgendwie immer zu tun und anstatt zum Arzt zu gehen,warf ich mir eine Tablette in den Hals und ging zum Dienst.
Ich bin seit 1992 Krankenschwester und 2000 wechselte ich als Pflegedienstleitung in die ambulante Versorgung.
Aufgrund einer akuten Belastungsstörung bin ich seit Juli 2020 krank geschrieben, die Geschichte mit meinem Rücken lief ab Oktober parallel. Mein AG kündigte mich daraufhin ordnungsgemäß zum 15 September. Ehrlich gesagt war ich froh darüber! Die erste Corona Welle verarbeite ich heute noch!
Meine KK wollte dann nicht mehr bezahlen und die Bundesagentur für Arbeit fühlte sich irgendwie auch nicht als der richtige Ansprechpartner. Letzendlich musste dann doch die KK weiter bezahlen weil meine Operation aufgrund von Corona verschoben wurde.

Meine Spondy OP dauerte 7 Stunden, wurde von hinten mit jeweils 2 Schnitten a 10cm operiert.
Wie hier bereits öfters beschrieben, braucht so eine Versteifung mega viel Geduld - was mir unheimlich schwer fällt. Eine Reha hält mein Neurochirurg vorerst für nicht sinnvoll.
Mein Tagesablauf bestimmt momentan mein Körper, ich gehe bis zu 4 mal täglich ca 30 bis 60 Minuten mit meinem Hund spazieren und kümmer mich so einigermaßen um den Haushalt. Gehe 2x wtl zur Physio und mache meine Übungen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie bedanken...Danke dass ihr mich so unterstützt und meine piensigkeit ertragen habt.

Dazwischen liege ich sehr viel im Bett, sitzen geht nur 10 bis 15 Minuten danach muss ich wieder aufstehen und rum laufen. Meine Beschwerden, Schmerzen und körperliche Einschränkungen sind durch die Versteifung nicht weg aber meine Lebensqualität hat sich verbessert.
Ich kann zum Beispiel gerade laufen was ich vorher nicht konnte... aber am meisten freue ich mich dass ich meinen Urin wieder halten kann.

Ich weiß nicht wie es beruflich mit mir weiter geht, körperlich muss ich noch viel machen und geduldig sein ABER ich würde diese Operation zu jeder Zeit wieder machen lassen.

Liebe Grüße
Silvia

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