Bandscheiben-Forum

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> Verwirrt...jeder hat eine andere Meinung, BSV L5/S1
MichaDD80
Geschrieben am: 14 Jul 2021, 12:49


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Hallo zusammen,
ich lese hier schon eine ganze Weile mit und finde es sehr schön, hier so viele Tipps, Ratschläge und mutmachende Kommentare zu finden. Da es mich vor einiger Zeit auch erwischt hat, möchte ich gerne meine Geschichte aufschreiben:

Ich bin 41, arbeite als Erzieher und war nach einer eher adipösen Jugend und anschließender Lebensstil-Änderung normalgewichtig, habe viel Sport gemacht (Wandern,. Radfahren, seit 3 Jahren auch Fitnessstudio).
Mit meinem Rücken hatte ich im Laufe der Jahre immer mal wieder kurzzeitig Probleme, hatte für wenige Tage Schmerzen, aber das löste sich alles von selber wieder. Meine Haltung ist leider auch nicht die beste und begünstigt dies womöglich. Beim Krafttraining hatte ich mich auch schon zweimal "verhoben", aber nach jeweils einer Woche Pause waren die Schmerzen weg und ich hab weitergemacht.

Anfang April dieses Jahres fing es dann an, dass ich jeden Morgen mit Rückenschmerzen aufgewacht bin und etwas schwer in die Gänge kam. Es fühlte sich an wie ein starker Muskelkater, ich konnte aber im Laufe des Vormittags die Schmerzen "rauslaufen" und war dann beschwerdefrei. Am nächsten Morgen ging es aber wieder los. Trotzdem habe ich meinen Alltag ganz normal weitergelebt, war arbeiten, wandern, radfahren...
Mit den Kindern Fußball o.ä. spielen musste ich aber schon aufgrund der Beschwerden ablehnen.

Als im Mai die Schmerzen immer noch nicht weg waren, bin ich dann zum Allgemeinarzt gegangen (ich weiß, viel zu spät!), der mir eine Verpannung attestierte (untersucht hat er mich nicht) und mir Diclofenac verschrieb. Mittlerweile waren die Schmerzen aber derart präsent, dass ich den Arzt eine Woche später zu einer MRT-Überweisung drängte. Er schrieb mich außerdem krank, da das Diclo bei mir nicht so gut wirkte, riet er mir nun zu Etoricoxib und Tllidin für den Notfall.

Hier das Ergebnis des MRT:
LW 4/5:
Chondrose, flache, breitbasige, subligamentäre Bandscheibenprotrusion mit beidseits rezessalem Kontakt bis geringe Kompression der Nervenwurzel L5 im Recessus lateralis.

LW 5/SW1:
Gering aktivierte, erosive Osteochondrose. Nach kaudal migrierter medianer bis rechts rezessaler Bandscheibenprolaps mit Kompression der Nervenwurzel S1 rechts.

Mit dem MRT bin ich dann wieder zum Allgemeinarzt. Langsam fing das Ziehen im Ischias an. Der Arzt schrieb mich weiter krank und verordnete auf mein Nachfragen Physiotherapie , mit der Bemerkung, dass dies zu 95% nichts bringen würde. Er würde mir einen 100er Pack Schmerztabletten empfehlen, die ich bei Bedarf einnehmen sollte.
Nach diesem wenig hilfreichen Rat bat ich auch um eine Akut-Überweisung zum Orthopäden, da ein Termin auf konventionellem Wege auch mit Hilfe meiner Krankenkasse nicht zu bekommen war.

Mittlerweile waren die Schmerzen im Ischias derart stark, dass ich nur noch humpeln konnte. Morgens nach dem Stehen unter der Dusche musste ich mich aufgrund der Schmerzen erstmal hinlegen. Die Socken konnte ich auch nur noch im Liegen irgendwie unter Schmerzen anziehen. Insgesamt drei Wochen nahm ich Diclofenac bzw. Etoricoxib täglich, danach nur noch bei besonders starken Schmerzen.

Um die Zeit bis zur ersten Physiotherapie zu überbrücken (fast 3 Wochen), holte ich mir Rat bei einer Kollegin (ehemalige Ergotherapeutin), die mir zu Bewegung und Dehnung riet (in Bauchlage über eine Stuhlsitzfläche hängen um die Bandscheibe zu entlasten).

Bei der Physiotherapie wurde ich erstmal in so eine Art Schlingengerät gehangen, desweiteren versuchte man es mit 2x Akupressur und Ultraschall und 1x Strom (den ich nicht spürte). Des weiteren wurde mir geraten, weiter mobil zu bleiben, möglichst oft zu laufen.
Dies habe ich auch getan und habe jeden Tag versucht, auf meine 6000-8000 Schritte zu kommen. Dabei steigerte sich der Schmerz im Bein immer mehr, kurzzeitig stechende Krämpfe kamen hinzu. Empfindungsstörungen besonders im kleinen Zeh hatte ich auch inzwischen. Nach dem Laufen war ich immer komplett fertig, jede Bewegung tat weh und ich fand nur in der Stufenlagerung Ruhe.

Der Orthopäde schlug dann die Hände über dem Kopf zusammen und meinte, das Laufen wäre viel zu viel. Ich dürfte mal in der Wohnung rumlaufen, das wärs. Sitzen verboten. Und ansonsten Stufenlagerung. Achillessehnenreflex ist weg, die anderen funktionieren. Auf Zehenspitze stellen geht inzwischen wieder etwas, nachdem es eine Weile gar nicht fuinktionierte. Der Orthopäde schaute sich übrigens nur den MRT-Bericht an, nicht die dazugehörigen Bilder.

Seit dem Orthopädenbesuch sind nun 10 Tage vergangen. in denen ich eigentlich nur mit hochgelagerten Beinen gelegen habe. Kurz herumlaufen in der Wohnung geht auch fast schmerzfrei, soabld ich aber etwas länger laufen oder stehen muss, werden die Schmerzen immer stärker. Nächste Woche habe ich wieder Termin beim Orthopäden, bis dahin bin ich krankgeschrieben. Bin mir ziemlich sicher, dass das nochmal verlängert wird und ich dann ins Krankengeld rutsche.

Was mich so verwirrt, sind die unterschiedlichen Aussagen. In Bewegung bleiben oder nicht? Ich habe das Gefühl, durch das Herumliegen baue ich immer mehr ab und so wirklich besser wird es auch nicht, sobald ich in Bewegung komme, kommen ja auch die Schmerzen wieder. Wenn man im Internet so liest, heißt es ja immer, man soll in Bewegung bleiben. Ich habe auch gefragt, ob ich die Heilung irgendwie unterstützen kann durch Übungen zu Hause oder im Fitnessstudio, das wurde verneint. Andererseits findet man bei Youtube (Stichwort Liebscher und Bracht) Übungen, die helfen sollen. Aber da trau ich micht so recht ran, aus Angst vor negativen Folgen.

Ich finde, die Ungewissheit, wie lange sich das noch ziehen wird, ob ich wieder normal arbeiten und Sport treiben kann, wirkt sich auch nicht gerade positiv auf den Heilungsprozess aus.

Ich danke euch fürs Lesen, mir hilft es, das mal niederschreiben zu können. Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag oder Erfahrungsbericht für mich.


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blumi
Geschrieben am: 14 Jul 2021, 14:16


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Hallo und Willkommen,

Die Verwirrung entsteht dadurch, dass die verschiedensten Ursachen von Rückenschmerzen sowie die verschiedenen Phasen gerne vermengt werden und dabei nichts Gutes rauskommt. Das geht ja bis hin zu Aussagen, dass Bandscheibenvorfälle keine Schmerzen verursachen sondern nur Zufallsbefunde seien. Das ist natürlich wissenschaftlich Müll, aus der Tatsache, dass es Bandscheibenvorfälle gibt, die keine Symptome machen, kann man nicht den Umkehrschluss ableiten, dass Bandscheibenvorfälle keine Symptome machen.

Grob gesagt:
Es gibt eine Akutphase, die kann etliche Tage oder Wochen dauern, in der ist entlasten und ein wenig Bewegung ( also ein paar Schritte im Haus oder draußen) angesagt. Stufenbettlagerung ist sicher gut. Ausreichend regelmäßig Schmerzmittel, damit du nicht in eine Schonhaltung kommst, und nicht nur bei stärksten Schmerzen. Ggf. auch PRT, Cortison.
Nach Besserung beginnt die Zeit mit Physiotherapie und mehr Bewegung, Eigenübungen etc. , dabei ist es immer wichtig, nie in den Schmerz hinein zu trainieren, d.h., wenn die Schmerzen zunehmen, nicht weitermachen.

In der Akutphase zu viel zu machen hilft nicht weiter.

LG, Elke
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Kater Oskar
Geschrieben am: 14 Jul 2021, 15:45


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Hallo Micha,

auch von mir ein herzliches Willkommen, auch wenn der Grund, warum Du hier bist, nicht gerade toll ist.

Elke hat ja schon was geschrieben und Dir erklärt, wie das mit Bewegung ist. Man sollte immer in Bewegung bleiben, aber halt nie in de Schmerz hinein trainieren. Diesbezüglich würde ich auch noch mal mit den Physiotherapeuten reden, welche Dir auch Übungen zeigen können, welche man z.B. im Liegen machen kann.

Ansonsten würde ich Dir raten, noch mal einen Neurohchirurgen auf zu suchen und Dich dort untersuchen lassen. Zum Einen ist der Orthopäde nicht DER Arzt für die Bandscheiben sonder der NC, zum Anderen gefällt mir die Aussage

Zitat

Der Orthopäde schaute sich übrigens nur den MRT-Bericht an, nicht die dazugehörigen Bilder.


gar nicht. Du hast einen Bericht zum MRT, welchen ein Radiologe erstellt hat. Auch er ist aber eben nicht der FA für Deine Bandscheibenprobleme.

Mir selbst ist es 2005 so gegangen dass ein Orthopäde einen BSV bei mir absolut ausgeschlossen hat und von einer Verspannung/ Blockade ausgegangen ist, trotz stärkster Schmerzen. Erst als ich selbst ein MRT angefordert hatte (sowohl HA als auch Physiotherapeutin gingen von einem BSV aus) kam ich zum Radiologen, der auch einen Bericht schrieb. Immerhin war dor schon mal ein BSV diagnostiziert.

Da ich mit den Schmerzen und Einschränkungen der Bewegung über Wochen nicht mehr klar kam, suchte ich einen NC auf. Ich hatte allerdings keine MRT-Bilder sondern lediglich den Bericht. Ich schilderte ihm meine Beschwerden und er erklärte mir, dass sie absolut nicht mit dem Bericht übereinstimmen würden. Er brauche die entsprechenden Aufnahmen. Als er die dann gesehen hatte, meinte er, dass sie nicht mit dem Bericht, aber mit meinen Beschwerden übereinstimmen würden. Auf Grund der Beschwerden/Schmerzen sowie der MRT-Aufnahmen wurde ich dann kurzfristig operiert.

Also versuch doch mit den Bildern zu einem NC zu kommen und lass dort eine Diagnose stellen.

LG, Kater Oskar

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MichaDD80
Geschrieben am: 15 Jul 2021, 14:18


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Dankeschön schon einmal für die Reaktionen. Dass der Neurochirurg empfohlen wird, habe ich hier ja schon öfters gelesen.
Ich habe nun gestern abend eine Anfrage an eine Praxis gestellt und heute schon einen Rückruf bekommen. Es gibt Termine frühestens für September.
Andernfalls müsste mir der Orthopäde eine Überweisung ausstellen, dann würde es schneller gehen. Ich muss also am nächsten Montag zum Termin bei meinem Orthopäden nachfragen, inwieweit er es für sinnvoll erachtet.
Ich wurde von der Schwester der Neurochirurgie gefragt, ob ich denn auch Taubheits- oder Lähmungssymptome habe. Wahrscheinlich ist das ein Indiz, schnell handeln zu müssen. Bis auf die starken Empfindungsstörungen im kleinen reechten Zeh habe ich da aber nichts, zwar fühlt sich das gesamte Bein an der Rückseite beim Drüberstreichen "seltsam" an, aber taub ist es nicht.

Insgesamt versuche ich mich gerade so gut es geht zu schonen, da schon kleine Wegstrecken mir Schmerzen bereiten. Das hat sich diese Woche leider verschlechtert, meine 8000 Schritte, die ich noch vor 2 Wochen gehen konnte (wenn auch unter Schmerzen), wären gerade gar nicht mehr denkbar. Beim Sitzen sticht es jetzt ziemlich, das war vor 2 Wochen auch noch nicht...
Vorgestern bei der Physio wurde zum ersten Mal bei mir Akupunktur ausprobiert, er meinte, es könne am nächsten Tag nochmal schlechter werden (das Gefühl hatte ich), danach sollte sich dann aber Besserung einstellen...das kann ich für heute leider nicht bestätigen.
Was mich aber positiv stimmt, dass ich wieder relativ gut in den Zehenstand komme und nicht mehr so krass humple.
Kann es sein, dass das ausgetretene Bandscheibenmaterial langsam auflöst, und sich deswegen die Art der Beschwerden verändern?
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Kater Oskar
Geschrieben am: 15 Jul 2021, 15:21


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Hallo Micha,

ich gehe mal davon aus, dass auch Dein HA eine Überweisung schreiben kann. In Bezug auf den Ortho musst Du nicht fragen, inwieweit er es als nötig erachtet, Du hast das Recht auf mehrere Meinungen von verschiedenen Ärzten. So wollte mein Ortho damals auch keine Überweisung ins MRT, bis ich ganz einfach die Überweisung "gefordert" habe.

Ansonsten, auch wenn die Schmerzen oder Ausfallerscheinungen schlimmer werden, gibt es immer noch die Möglichkeit, sich in der Notaufnahme zu melden. In Bezug auf die Frage der Schwester des NC ist so, dass es Indikationen gibt, welche ein sofortiges Handeln erforderlich macht und ggf. auch eine sofortige OP. Dazu gehören Lähmungen oder Taubheit, welche darauf verweisen, dass Nerven betroffen sind, so dass eine bleibende Schädigung möglich ist.

Auf Deine Frage nach dem ausgetretenen Material der Bandscheibe ist es so, dass es eintrocknen und schrumpfen kann. Dabei besteht dann die Möglichkeit, dass bedrängte Nerven wieder mehr Raum bekommen und nicht mehr "geärgert" werden. Auf Grund dieser Tatsache ist es ja auch nicht nötig, dass jeder BSV operiert werden muss, sondern eben auch konservativ behandelt werden kann.

LG, Kater Oskar
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MichaDD80
Geschrieben am: 15 Jul 2021, 15:51


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OK, gut zu wissen, dass mir die Überweisung zusteht. Mein Hausarzt ist etwas "speziell", wie gesagt musste ich ihn zum MRT/Orthopädenüberweisung drängen und auch sein Ansatz, mir einen 100er Pack Diclofenac statt Physiotherapie ("die bringt bei 95% der Leute nichts") zu empfehlen, fand ich irgendwie seltsam. Ohne seine Kompetenz in Frage stellen zu wollen, die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln ist ja durchaus auch Teil einer Therapie, wie ich hier gelernt habe.
Es ist wahrscheinlich eher mein kritisches Bild von Schmerztabletten, also dass ich sie sehr selten nehme und nach einigen Tagen schon Angst habe, in eine Abhängigkeit zu geraten, wodurch ich sie dann absetze. Ich war bisher der Meinung, wenn ich die Schmerzen irgendwie aushalten kann, dann nehme ich nichts. Vielleicht ja aber gar nicht so clever (evtl. Schonhaltung, noch weniger Bewegung)?

Zu meiner Frage, mir ist schon klar, dass der Körper die ausgetretene Masse abtragen kann und dann der Nerv befreit wird. Dabei meinte ich es eher so: Sind die Symptome immer gleich, egal wie stark der Nerv bedrängt wird?
Oder kann es, bildlich gesprochen, sein, dass 1mm der ausgetretetenen Masse abgetragen wurde und sich dadurch die Schmerzen verändern? Wie in meinem Fall, Zehenstand geht wieder, dafür kommen die Schmerzen im Ischias beim Laufen schneller bzw. ein Stechen im Rücken beim Sitzen, was vor 2 Wochen noch nicht da war...
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MichaDD80
Geschrieben am: 19 Jul 2021, 11:42


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So, ich hatte heute nach 14 Tagen wieder Termin beim Orthopäden. Leider ist keine Verbesserung da...
Also ich sehe kleine Fortschritte (Zehenstand, weniger Ziehen im Oberschenkel bzw. Rücken wenn ich mich aufrichte), aber auch Verschlechterungen (laufen geht noch mühsamer, nachts stechender Schmerz im unteeren Rücken, wache oft auf). Das war ja bisher ein großer Vorteil, dass ich gut schlafen konnte.
Es ist eben für mich die Frage, bedeuten diese Veränderungen dass der Körper am Abbau arbeitet oder mache ich mir was vor und es wird noch schlimmer werden. Habe jetzt Diclofenac 50mg bekommen, statt der 75mg retard, die soll schneller wirken und kann ich bei Bedarf 3x am Tag nehmen. Ich werde mal ausprobieren, ob was für den Nachtschlaf bringt, wenn ich davor eine nehme. Bisher habe ich nur früh eine Tablette genommen, wenn überhaupt.

Auf jeden Fall hat der Orthopäde von sich aus eine Überweisung zum Neurochirurg vorgeschlagen und auch gleich einen Kontakt hergestellt. Soll mich dort vorstellen und der Neurochirurg wird dann entscheiden, wie es weitergeht. Orthopäde geht aber davon aus, dass mir OP empfohlen wird. Nach seiner Aussage wäre ich direkt danach schmerzfrei und es wäre ein unkomplizierter Eingriff.
Ich traue dem ganzen noch nocht so, Eingriffe am Rücken sind doch nicht so ohne... Ich bin nun mit mir selbst am kämpfen, die Aussicht auf Schmerzlinderung klingt schon toll. So wie es momentan ist, das ist für mich kein Leben. 90% des Tages auf dem Rücken liegen, Aktionsradius 150m. Wenn ich mir vorstelle, dass das noch Wochen oder gar Monate so weitergeht...es wäre für meine Psyche schwer zu ertragen.
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Ronja
Geschrieben am: 19 Jul 2021, 15:23


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Hi,

Nehme ruhig deine Tabletten wenn sie dir verschrieben werden.
Viele Leute meinen immer noch, man muss Schmerzen aushalten. Nein muss man nicht, man tut sich damit nichts Gutes!
Man fördert allenfalls noch das Schmerzgedächtnis.
Probiere ob dir die Medikation reicht. Wenn nein, gibt es auch noch andere Wirkstoffe. Ich besipielsweise habe auch nicht auf Voltaren angesprochen und mir wurde viel zu spät was anderes verschrieben.

Bzgl Neurochirurg: wenn er dir eine OP empfiehlt dann nicht ohne Grund. Dir steht es aber auch frei, dir dazu eine Zweitmeinung eines anderen NC einzuholen.
Hat mein Mann damals auch gemacht, aber beide haben das gleiche vorgeschlagen, auch die gleiche Methode.
Er war am Tag danach von allen Einschränkungen und Schmerzen befreit.

LG und gute Besserung Ronja
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Kater Oskar
Geschrieben am: 19 Jul 2021, 18:45


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Hallo Micha,

Es ist schon mal gut, dass Dich der Orthopäde zum NC überwiesen hat. Bei ihm kannst Du sicher sein, dass er die Bilder des MRT und nicht den Bericht des Radiologen auswertet. Mir hat mal ein NC erklärt, dass der Radiologe eben NUR die Bilder kennt, ein NC aber weiß, wie es in Dir aussieht, wenn er die Bilder vor sich hat, da er ja so was oft genug bei einer OP offen gesehen hat.

Lass Dir vom NC Alles genau erklären, ein guter NC greift auch nicht gleich zum Skalpell, wenn das nicht nötig ist. Wie Ronja schon geschrieben hat, hast Du aber auch das Recht, eine Zweitmeinung ein zu holen und ggf. einen weiteren NC zu kontaktieren.

Auch in Bezug auf das "Erdulden" von Schmerzen hat Ronja schon was gesagt. Es ist ganz wichtig, etwas gegen die Schmerzen zu tun, so dass sie sich nicht chronifizieren können. Ich weiß, von was ich rede, bin seit 2006 als Patient mit chronischen Schmerzen in der schmerztherapeutischen Behandlung, nachdem ich operiert wurde.

Wenn Du die Schmerzen nicht in denn Griff bekommst, kann ich nur raten, dass Du ggf. eine Schmerzambulanz auf suchst, welche es in jeder größeren Klinik geben sollte. Ich wurde da kurzfristig auf Opiate eingestellt, so dass die Schmerzen stark reduziert wurden. Was ich aber gut fand, ist die Tatasche, dass man dort ganzheitlich behandelt wird.

Wie Du selbst geschrieben hast,

Zitat

es wäre für meine Psyche schwer zu ertragen.


ist es eben sehr wichtig, auch die Psyche mit zu betrachten und ggf. zu behandeln.

DAS

Zitat

Es ist eben für mich die Frage, bedeuten diese Veränderungen dass der Körper am Abbau arbeitet oder mache ich mir was vor und es wird noch schlimmer werden.


wird Dir hier im Forum niemand sagen können, ganz einfach, weil beide Möglichkeiten bei Dir passieren können. Da würde ich mich dann auf den NC verlassen, der sieht in welche Richtung sich der BSV ändert. Er muss ja auch entscheiden, ob eine konservative Behandlung oder eine OP nötig sind.

Leider, ich will Dir hier nun keine Angst machen, ist auch eine OP kein Garant dafür, dass Du sofort oder in Zukunft schmerzfrei sein wirst. Hier im Forum ist auch die Meinung gut vertreten, dass eine OP das letzte Mittel für eine Behandlung sein sollte, nachdem alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Es gibt bestimmte Indikationen, wann eine OP unbedingt erfolgen muss und die sollte man auch erst konkret haben, bevor man sich zur OP entscheidet.

Ich drück Dir die Daumen, dass Dir bald geholfen wird.

LG, Kater Oskar
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MichaDD80
Geschrieben am: 22 Jul 2021, 16:43


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Hallo mal wieder,
seit Montag Nacht ging es mir richtig besch... Da mir der Orthopäde keinen neuen Krankenschein ausstellen wollte, musste ich nochmal zum Hausarzt hin, was mit mehr laufen und mehr stehen (Wartezeit) einherging. In dem Moment hatte ich noch ein gutes Gefühl, da beides relativ schmerzfrei ging, aber abends ging es dann richtig ab.
Das Bein "arbeitete" die ganze Nacht. Ab Dienstag konnte ich dann gerade mal so in die Küche oder auf Klo laufen, bevor der Schmerz immer stärker wurde und mich zurück in die Horizontale zwang.

Heute früh hatte ich meinen Termin beim Neurochirurg, ich bin buchstäblich in die Praxis gekrochen und habe um eine Liegemöglichkeit während des Wartens gefleht. Im Arztzimmer dann gab es die aber nicht, was mich mit der Zeit fast die Wände hochgehen ließ. Der Neurochirurg war wenig empathisch (inkl. Spruch zu einem Kollegen am Telefon "der jammert mir hier die Ohren voll"). Nach Blick auf mein MRT-Bild meinte er, dass die OP noch nicht zwingend wäre, er würde mich noch heute zur Schmerztherapie überweisen, wo ich eine Spritze bekommen würde. Selbstredend gefühlt am anderen Ende der Stadt. Auf der Überweisung stand "Hiatus sacralis Methode". Wenn die Spritze allerdings keine Besserung bringen sollte, dann kann ich nächste Woche um die gleiche Zeit mit Krankenhaustasche vor seiner Tür stehen und er operiert mich dann am gleichen Tag. Also eine zwiespältige Erfahrung, menschlich grenzwertig, fachlich wahrscheinlich recht gut, zumal der Spritzentermin lt. meinem Orthopäden Gold wert ist, da man sonst bis zu 9 Monate Wartezeit hat (neue Methode, PDI oder so).

In der Schmerzambulanz wurden mir auch gleich noch zwei Anschlusstermine gegeben, ich solle drei Spritzen abwarten, ob sie anschlagen. Etwas länger stehen kann ich jetzt schon, aber es arbeitet ganz schön und der Fuß ist tauber als vorher. Hoffentlich nur ein kurzzeitiger Effekt, ich setze gerade viel Hoffnung auf diese Spritzen, die ich aber selber bezahlen muss. Es wäre so schön, morgen oder übermorgen eine Verbesserung zu spüren.
Bzgl. der Aussagen:
1) Neurochirurg: "wenn erste Spritze nicht hilft, wird das nichts mehr, dann operieren"
vs.
2) Schmerzspezialist: "drei Spritzen abwarten"
bin ich jetzt schon wieder etwas verwirrt. Mein Orthopäde, der mich netterweise heute nachmittag angerufen hat, um sich zu erkundigen, wie es gelaufen ist, meint, ich solle mich eher auf den Neurochirurgen verlassen.

Zur "perdituralen Methode" (wenn ich es richtig gegoogelt habe) findet man hier im Forum noch recht wenig.
Drückt mir mal die Daumen, dass die erste Spritze zumindest etwas Linderung bringt, damit ich nicht schon wieder vor neuen schweren Entscheidungen stehe, sondern mich erstmal auf eins konzentrieren kann.

Viele Grüße und danke für eure Tipps und Kommentare hier bisher.
Micha
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