Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Was bedeutet der Befund eigentlich?, Benötige Bewertung eines Befundes
Sprint82
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 12:36


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 11
Mitgliedsnummer.: 22.660
Mitglied seit: 28 Okt 2013




Hi zusammen, ich habe nachdem ich mit Rückenschmerzen auf einem Konzert einige Zeit gestanden habe und tags drauf ohne das mir die Beine weggesackt sind (nur mit Gehilfen laufen) nicht mehr richtig laufen konnte, dazu Schmerzen im Gesäß linke seite (Ischias), sowie gefühlt harte Waden und leicht pelziges Gefühl im linken Fuß einen MRT Termin gehabt und einen Befund erhalten, den ich euch gerne einmal mitteilen möchte. Ich weiß nun nicht genau ob der schlimm ist oder nicht.
Ich bin 37 Jahre alt und arbeite als Fachkraft für Lagerlogistik seit Jahren. Nun bin ich die 6. krank geschrieben und finde alles blöd.

Hier der Befund:
Rechtfertigende Indikation: Lumbago, Schmerzausstrahlung bis in linken Fuß, BSV?

Befund: Streckfehlhaltung der LWS. Keine Skoliose. Allseits unnauffälliges Knochenmarkssignal und regelrechte Signalgebung der Bandscheiben.
Primär regelrechte Anlage des Spinalkanales mit Konus in Höhe LWK 1.

L2/L3 und L2/L3:
Unauffällige Darstellung von Cauda, Radices, Bandscheibe und ossären Strukuren.

L4/L5:
Beginnende Spondylarthrosen. Keine erkennbaren Bandscheibenverlagerungen oder ossären Einengungen des Spinalkanales und der Neuroforamina.

L5/S1:
Linksbetont hypertrophe Spondylarthrosen. Darüberhinaus mediolinkslaterale flachbogige Bandscheibenprotrusion mit einer Eindringtiefe von 4mm grenzwertig zum Prolaps. Deutlich eingeengter linker Recessus und myelographisch amupierte Radixtasche S1.

Beurteilung:
Hypertrophe Spondylarthrose L5/S1 und mediolinkslaterale zum Prolaps grenzwertige Bandscheibenprotrusion in den linken Recessus deutlich ein. Auch myelographisch Zeichen der Radixkompression S1 links.

Was genau bedeutet das eigentlich? Beschwerden habe ich natürlich und soll auch zum PRT. Termin für Krankengymnastik habe ich auch erhalten, soll 6 Einheiten bekommen. Nehme Kortisontabletten (schleiche jedoch schon aus weil nehme schon ne Weile). Aber so wirklich etwas helfen tut noch nicht. Möchte schon gern bald mal wieder arbeiten gehen, bevor mein Arbeitgeber auf die Idee kommt mich zu kündigen weil ich so lange krank bin.
PMEmail Poster
Top
paul42
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 16:25


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.846
Mitgliedsnummer.: 19.053
Mitglied seit: 18 Jul 2011




Hallo Sprint82

Deine Beschwerden deuten auf eine neurolgische Beteiligung hin, die auch im Befund beschrieben werden.

Von L2 bis L4 zeigen sich keine Auffälligkeiten.
Das Rückenmark ist frei, die beteilgten Nervenwurzel haben alle Platz und auffällig knöcherne Anbauten werden nicht beschrieben.

L4/L5 Beginnende Spondylarthrosen am Facettengelenk, aber kein Hinweis auf bandscheibe bedingte Erkrankung.

L5 /S1
In diesem Segemt gibt es eine grenzwertige Vorwölbung der BS, die direkt links neben der Mitte die austretentende S1 Nervenwurzel einengt.
Amputierte Radixtasche bezieht sich auf den Übergangsbereich, wo die Nervenwurzel im Nervenwurzelkanal austritt und den Durasack / Rückenmark verlässt. Das wurde unter Hinzugabe von Kontrastmittel festgestellt.

In diesem Bereich bedrängt die BS den Nervenkanal in dem der die linke S1 Nervenwurzel austritt.
Noch ist das eine Vorwölbung der BS, aber schon mit erheblichen Einfluss beteiligter Nerven.

6 Wochen ist ja sehr frsich, so dass PRT Spritzen ein Ansatz wäre damit der Reiz auf den Nerv gemindert wird.

So wie der Befund geschrieben ist, scheint es kurz vor einem BS Vorfall zu stehen.

Du wirst vermutlich noch länger ne Auszeit brauchen.

Der Befund ist nicht das Ergebnis der letzen 6 Wochen, sondern zeigt die Entwicklung der letzten Jahre wie der Rücken mit der Zeit bei einseitiger Bewegung und körperlicher Belastung verschleißt.

Der Befund gibt zum Ausdruck, dass der Kern der Bandscheibe nicht mehr im Zentrum sitzt, sondern mit der Befundung einer Vorwölbung grenzwertig gegen den Fasering der BS drückt.
Die Raumeinbuße durch die Vorwölbung wird mit 4 mm beschrieben.

Das drückt also schon ganz ordentlich und kann sich bei einer falschen Bewegung noch verschlechtern.

Versuch mal die Prt, damit die Reizung an der Nervenwurzel etwas abklingen kann.
Lass dich regelmäßig med. checken wie sich die Kraft in den Füßen und Beinen entwickelt

gute Besserung
paul42
PMEmail Poster
Top
Swar
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 18:53


Boardmechaniker
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 305
Mitgliedsnummer.: 27.948
Mitglied seit: 22 Apr 2019




Hi paul,
Wollte nur hier mal sagen.......super erklärt.
Was mich nur immer verwundert, meine MRT Auswertungen sind 2-3 Sätze lang......hake ich nervig nach, erhalte ich vom NC, oder einem Radiologen (Fremdauswertung) genauere Informationen, die mich dann erschrecken. Aber nie, wie hier so oft beschrieben, so ausführliche Radiologiebefundungen.
PM
Top
Sprint82
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 19:37


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 11
Mitgliedsnummer.: 22.660
Mitglied seit: 28 Okt 2013




Danke für die ausführliche Erklärung des Befundes.

4mm klingt wenig im Vergleich zu anderen hier.

Mir tun nach längerem stehen oder laufen auch immer die Beine so weh als hätte ich einen mega muskelkater.

Du meinst ich werde noch länger ausfallen? Dann kann ich ja Pech haben und werde womöglich doch noch gekündigt? Ob ich in meinem Beruf weiter arbeiten kann oder sollte ich mir Gedanken über einen anderen Beruf machen?
Umschulung? Oh weh da macht man sich ja noch mehr Gedanken.

Die PRT, wie schmerzhaft ist sowas? Spritze im Rücken ist doch immer übel und woher weiß man ob es hilft?

Kann/darf ich denn nicht vllt jetzt schon irgendwie Fitnessstudio besuchen um Rücken zu stärken? Sonst verliere ich ja noch mehr Zeit..... Oder lieber warten bevor die Geschichte sich weiter verschlechtert?

Ich soll mich schonen sagte mein Hausarzt aber mit Haushalt und 2 kleinen Kindern muss man sich doch bewegen bzw das ein oder andere Zuhause tun....

Immerhin ist es noch kein echter bandscheibenvorfall....

Nun weiß ich nicht ob ich meinem Arbeitgeber mitteilen sollte das es noch länger dauern wird oder lieber schweigen? Was würdet ihr raten? Krankengeld gibt es ja eh jetzt und wenn er mich kündigen will macht er das doch sowieso.

Kann oder sollte man sich Gedanken um eine Behinderung oder sowas machen?

Bin gerade etwas neben der Spur.... Was schätzt man denn wie lang sich sowas hinziehen kann bzw ob ich dieses Jahr noch zur Arbeit zurück kommen werde?
PMEmail Poster
Top
blumi
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 20:16


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.263
Mitgliedsnummer.: 27.696
Mitglied seit: 26 Okt 2018




Hallo Sprint82,
Das mit der PRT scheint mir eine gute Idee zu sein. Damit kann die bedrängte Wurzel, die ja immer etwas mit aufquillt, abschwellen und sich somit wieder etwas Platz ergeben. Außerdem ist da noch ein Schmerzmittel dabei, so dass es dir ermöglicht wir in der Physiotherapie und später auch im Fitnessstudio vernünftig zu trainieren, wann du damit anfangen kannst, würde ich mit deinem Physiotherapeut absprechen.
Mir haben die PRTs gut geholfen, war mit jedem Mal länger beschwerdefrei so dass ich viel an meiner tiefen Muskulatur arbeiten und den Rücken stabilisieren konnte. Ich fand sie auch überhaupt nicht schlimm, das ist ja nur eine ganz dünne Nadel und wenn der Ausführende Arzt das gut kann, muss er auch nicht viel korrigieren nach CT Aufnahme.
Nachteilig war, dass, als dann doch wegen zunehmenden Paresen eine OP notwendig wurde, durch die vielen PRTs die Strukturen um den Nerven fürchterlich vernarbt waren und dadurch die OP viel länger und komplizierter wurde. Aber OP ist ja bei dir zur Zeit kein Thema.
Ob und wann du wieder arbeiten kannst ist davon abhängig, was du machst.Gibt es eine Möglichkeit, dass du ohne schweres Heben und Tragen möglichst in wechselnden Positionen arbeitest, geht das vermutlich schneller als wenn das in deinem Bereich überhaupt nicht möglich ist.
LG, Elke
PMEmail Poster
Top
Sprint82
Geschrieben am: 23 Sep 2019, 21:07


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 11
Mitgliedsnummer.: 22.660
Mitglied seit: 28 Okt 2013




Tatsächlich gibt es bei mir keinen sogenannten Schonarbeitsplatz, sondern ich muss tatsächlich zwischendurch schwer heben und sitze auf einem Gabelstapler. Ein Freund von mir hat schon angedeutet, dass es vermutlich nicht der ideale Job zukünftig sein dürfte. Aber aus Mangel an Alternativen.....?
PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.2016 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version