Bandscheiben-Forum

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> leicht ratlos, bzw. wie geht´s weiter
Sotrich
Geschrieben am: 29 Jan 2018, 20:07


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Hallo zusammen,

da ich mich derzeit in einem etwas hilflosen Zustand befinde, würde ich mir gerne ein paar Sorgen von der Seele reden, wäre natürlich auch sehr dankbar, wenn jemand etwas dazu wüsste.

Zu mir: ich bin 40, 1,83 lang und wiege um die 75 Kilo.

Seit gut 20 Jahren habe ich immer wieder Schmerzen im Lendenwirbelbereich gehabt, schenkte dem aber lange Zeit keine Aufmerksamkeit. Bei der Musterung hieß es damals: Verdacht auf Skoliose, keine schweren Sachen heben. Das wurde über die nächsten Jahren mehr oder weniger ignoriert, bis ich Ende 2016 nur noch gebückt aus dem Auto aussteigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich erstmalig einen Orthopäden aufgesucht. Sicherlich zu spät, aber so isses jetzt...

Nachdem die erwähnte Skoliose ausgeschlossen wurde, vermutete der gute Mann durch seinen geschulten Blick aus drei Metern Entfernung maximal eine Vorwölbung, ordnete aber dennoch ein MRT an und schrieb mich zwei Wochen krank. Das MRT ergab dann einen Vorfall linksseitig L5 S1. Wieder beim Orthopäden folgte seinerseits ein kurzes "Aha" mit der Aussage, da müsse ich jetzt einfach mal was für´s Kreuz tun, dann würde es besser, er hätte aber was richtig Gutes...eine Cortison-Kur, die müsste ich jedoch selber zahlen und günstig wäre sie nicht. Da die Schmerzen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erträglich waren, habe ich dem zugestimmt und in diese vier "Kuren" investiert. Für ihn war die Sache damit abgehakt. Die Schmerzen wurden kurzzeitig besser, verschlimmerten sich danach wieder. Parallel dazu habe ich angefangen mich belesen, Fitnessstudio mit auf Rückenprobleme geschultem Personal besucht und im allgemeinen verstärkt auf korrektes Heben schwerer Dinge geachtet. Vermeiden kann ich es leider nicht, da ich als Zusteller bei der Post arbeite, wo Zeitdruck, Stress und eben zentnerweise Material den Alltag ausmachen.

Ende 2017 kamen urplötzlich wieder starke Schmerzen im bekannten Bereich auf, ich besuchte den Hausarzt, da er ebenfalls über die Unterlagen verfügt. Eine Woche aus dem Verkehr und Ibuprofen, zwei Wochen wieder auf Arbeit, hatte ich auf der Heimfahrt ein unangenehmes Gefühl im rechten Bein und merkte, dass ich mit dem Fuß nicht mehr ohne Weiteres zwischen Gas und Bremse wechseln konnte. In den nächsten Tagen verlor ich das Gefühl in den Zehen, über den Spann, den Knöchel und seitlich entlang der Wade. Mein Fuß klatschte beim Laufen nur von hinten nach vorn und knickte permanent weg.

Ab zumHausarzt, Überweisung zum Neurochirurgen. Der stellte eine Parese fest, ordnete ein erneutes MRT an, das glücklicherweise am gleichen Tag noch stattfand. Dieses ergab nun eine neue Vorwölbung auf der rechten Seite. Wieder zum Neurochirurgen, Ratlosigkeit, Überweisung zum Neurologen. Dort war ich am 25.01.2018, der konnte aber ebenfalls keine konkrete Aussage treffen.
Wenn ich die Beurteilung nur lesen könnte, aber die Handschrift ist schwer leserlich.

Beurteilung: deutliche ???minderung N.peronaeus rechts, keine eindeutige Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit V.a. N. peronaeus Läsion rechts.
Im Gespräch hieß es sinngemäß, die Reflexe waren da, aber der Durchfluss war schlecht. Nerv sei wohl geschädigt. "Hat man mit Ihnen mal über eine OP gesprochen?"
Dann konnte ich wieder gehen, das eigentliche Protokoll für den Neurochirurgen steht noch aus, der Besuch bei diesem ebenfalls.

Derzeitiger Zustand: bis morgen läuft die AU, der Rücken schmerzt durch die momentane Entlastung nicht ganz so stark, Fuß/Bein unverändert taub.

Jetzt stehe ich vor der Frage, wie es weiter geht. Mein Arbeitgeber ist vom ersten Befund 2016 an über die Sachlage offen informiert, allerdings erfolgt seinerseits keinerlei Reaktion. Komme ich arbeiten, bin ich gesund, dazwischen gibt es nicht viel.

Da ich seit dem ersten Befund viel Zeit hatte nachzudenken, frage ich mich, ob ich mich über Rehamaßnahmen und eigenständiges Rückentraining ernsthaft für eine Arbeit fit halten möchte, die mich am Ende immer wieder in den alten Zustand zurück zieht.

Hat eventuell wer Erfahrung mit folgender Situation: Mein Plan war, mich auf Basis meines erlernten Beruf im kleingewerblichen Rahmen selbstständig zu machen. Die Arbeitlosigkeit vorausgesetzt, würde mir eine Förderungsmaßnahme seitens der Agentur für einen begrenzten Zeitrahmen unter die Arme greifen können. Businessplan existiert, Konzept steht, wurde auch über die letzten Jahre im privaten Rahmen vorangetrieben.
Eine eigenmächtige Kündigung fällt vermutlich flach, der Hausarzt empfiehlt zwar die Niederlegung des derzeitigen Berufs, verweist aber zurück auf die Fachärzte.

Wer wäre in explizit solchen Fragen der richtige Ansprechpartner?

Bitte entschuldigt den langen Text, in letzter Zeit hat sich da einiges angesammelt. Im Moment dreht sich alles nur noch um Zukunft, Arztbesuche und das eigene Wohlbefinden...darunter leiden dann zwangsläufig auch noch viele andere Dinge.

Liebe Grüße und erträgliches Befinden wünsche ich Euch allen...



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Stefan77
Geschrieben am: 30 Jan 2018, 18:23


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Guten Abend,

aus eigenen Erfahrung kann ich Dir nur raten Dich vollständig auf Deine Erkrankung zu konzentrieren.

Klar kommen sie Sorgen wegen dem Job, aber das ist schon drei Schritte zuweit gedacht. Und auf die Ungewissheit wie lang Deine Beschwerden andauern werden, wäre eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses unklug.

Wurdest Du mit dem riesien Problem mit dem Fuß nicht gleich ins Krankenhaus eingewiesen?

Such Dir am Besten noch einen Neurochirurgen oder Wirbelsäulenzentrum zur Zweitmeinung.

Der Orthopäde scheint ja ein richtiger Facharzt zu sein und an den Igel-Leistungen gut zu verdienen. Aber klar, das macht man als Patient mit in der Hoffnung es wird besser...

Grüße

Stefan
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Pinguin
Geschrieben am: 30 Jan 2018, 22:20


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Hallo Sotrich,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Da hast Du wirklich richtige "tolle" Ärzte erwischt.

Da fehlt noch einiges dazwischen, ehe Du Deinen Job aufgeben solltest.

Durch meine liebe Nachbarin weiß ich zufällig, wie es bei der DP zugeht.
Ohne das Du wieder richtig fit bist, solltest Du es mit arbeiten erst gar nicht versuchen.

Dein nächster Schritt sollte sein, Dir erst mal eine AU Verlängerung zu besorgen.
Als nächstes wäre Deine Aufgabe Dir einen anderen Neurochirurgen zu suchen.

Am besten einen niedergelassenen, oder Du gehst in ein Wirbelsäulenzentrum.
Mit Deinen vorhandenen Unterlagen und einer Liste Deiner Beschwerden stellst Du Dich dort vor.

Wenn sich die Taubheit allerdings weiter ausbreitet, wäre eine Notaufnahme in einem Krankenhaus mit Neurochirurgischer Abteilung Dein nächstes Ziel.

Mich wundert, dass sich keiner Deiner Ärzte für eine PRT entschieden hat.

Desweiteren gibt es die Möglichkeit jetzt eine Reha oder besser noch eine stationäre multimodale Schmerztherapie
in Angriff zu nehmen.

Von Deinem Plan Dich jetzt selbstständig zu machen rate ich Dir vorerst ab.
Gerade wenn Du noch gar nicht weißt, ob in absehbarer Zeit doch eine Operation nötig wird.
Man weiß nie, wie diese ausgeht.
Du würdest Dich eventuell geradewegs ins Unglück katapultieren.

Ehe Du jetzt nicht das volle Programm der konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft und
in der Zukunft weißt, ob diese Dir auch was bringen oder Du doch um eine Operation nicht drum herum kommst,
hältst Du mal schön die Füße still.

Steht denn der Besprechungstermin wegen der erfolgten Messung beim Neurologen mit dem NC schon fest?

Übrigens Dein Hausarzt macht es sich auch ziemlich einfach.
Er kann doch nicht, ohne das erst mal alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, einfach zu Dir sagen, legen Sie ihre Arbeit nieder. :B

Ansprechpartner in Deinem Fall wären entweder die Berufsgenossenschaft und als Hilfe könntest Du darüber nachdenken dem VdK beizutreten.
Der kann Dir bei Anträgen helfen oder Dir auch rechtliche Auskünfte erteilen.


Im Prinzip hat Stefan Recht, aber ganz so einfach ist es eben nicht.
Es ist ja schließlich kein Arbeitsunfall, wo man unendlich 100% LFZ erhält.
Das Du Dir Gedanken um Deine Zukunft machst ist verständlich, aber Du solltest halt keine voreiligen Entscheidungen treffen.

Ob jetzt auf Grund Deines geschädigten Nerves ziemlich bald doch eine OP ansteht, kann Dir nur ein NC beantworten.

Ich denke aber das eine Zweitmeinung von einem NC! in jedem Fall wichtig ist.
Den Orthopäden kannst Du Dir sparen.


Jetzt hoffe ich, dass ich Dir ein Stück weiter helfen konnte.
Bei weiteren Fragen kannst Du Dich gerne noch mal melden.

Für Dich alles Gute und viel Erfolg beim nächsten Arztbesuch und das Dir auch grundlegend geholfen wird.

Liebe Grüße
Konstanze
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