Bandscheiben-Forum

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> Immer wieder Schmerzen im Bereich der LWS, Ist das wirklich noch der BSV schuld?
djmoehre
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 14:10


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Hallo zusammen,

ich lese schon eine ganze Weile still mit, und habe mich nun doch entschieden, mich und meine Geschichte kurz vorzustellen und euch auch gleich um Rat zu bitten.

Ich heiße Martin und bin 40 Jahre alt. Gelegentliche Rückenschmerzen und auch Hexenschüsse begleiten mich schon lange, gingen aber immer wieder von alleine weg. Ich habe das immer auf mein deutliches Übergewicht geschoben. Seit 2015 habe ich jedoch 30kg abgenommen, so dass ich diese Belastung für meinen Rücken schon mal reduziert habe.
Im Oktober 2016 bekam ich morgens im Bad einen Hexenschuss, den ich in dieser Intensität noch nicht gekannt habe. Meine Frau hat mich an diesem Tag, sowie am Folgetag in die Ambulanz eines Krankenhauses fahren müssen, da mit haushaltsüblichen Schmerzmitteln nichts mehr zu machen war. Nach ein paar Wochen wurde die Lage besser, aber nie richtig gut. Immer wieder durchzuckten mich Schmerzen im unteren Rücken bei falschen Bewegungen (Schuhe binden, etwas vom Boden aufheben,…) Monate später habe ich mich dann einen Orthopäden aufgesucht. Im April 2017 wurde ein MRT der LWS gemacht mit folgendem Befund:

L2/3: bds. Spondylarthrose
L3/4: bds. Spondylarthrose
L4/5: bds. Spondylarthrose, Bandscheibenprolaps dorsomedial bis bds. paramedian, jedoch ohne Wurzelverlagerung und Wurzelkompression. Hier kein Anhalt für eine Wurzelirritation.
L5/S1: unauffälliger Befund
Insgesamt keine Spinalkanalstenose und keine Neuroforamenstose
Für den Orthopäden war die Ursache allen Übels gefunden, ein BSV. Ich habe Physio und Akkupunktur bekommen, was mir ganz gut geholfen hat, da ich eh zu dem Zeitpunkt schon deutlich weniger Schmerzen hatte, es waren ja schon ein paar Monate vergangen.
Ich habe dann auch fleißig meine Übungen zu Hause weitergemacht und das Joggen wieder intensiviert. So kam ich gut durch den Sommer 2017. Nach langem Sitzen oder körperlicher Anstrengung habe ich meinen Rücken gemerkt, aber damit konnte ich leben. Gymnastik, Muskelaufbau und joggen haben die Sache im Griff gehalten.
Im Oktober 2017 ging das Spiel aber von vorne los. Wieder begann alles mit einem Hexenschuss, dem eine lange Phase von Schmerzen folgte. Dann wieder eine Besserung, bei einer dummen Bewegung wieder ein Rückschritt. So geht es seit dem auf und ab. Ich habe einen Tag rechts Schmerze, am nächsten links. Immer ein drückenden Schmerz mittig in der LWS, kann schlecht gerade oder vorne über gebeugt sitzen oder gar stehen.

Es gibt gute Tage mit sehr wenig Schmerzen, Tage wo mir Ibuprofen hilft, und Tage wo mir auch IBU nichts helfen. Ich nehme dann aber nix anderes, sondern warte wieder auf gute Tage. Der Orthopäde sagt es könnte von dem bekannten BSV sein, hat aber keinen guten Lösungsvorschlag. Der Physio sagt, es ist nicht der BSV, dann würden die Schmerzen nicht von einem auf den anderen Tag so unterschiedlich sein. Außerdem hatte ich niemals Schmerzen in Po, Beinen oder irgendwo anders entlang der Nerven.

Nun weiß ich langsam nicht mehr was ich tun soll. Ich bekomme einfach keinen konstanten Zustand hin und das zermürbt meinen Kopf. Ich weiß, das andere viel schlimmer dran sind und mehr Schmerzmittel nehmen müssen. Aber über die lange Zeit diese Unsicherheit „wie wird denn der Tag morgen wohl werden? „ macht mich verrückt.
Daher wollte ich das Thema jetzt noch mal intensiv anpacken. Was meint Ihr, welche Ärzte sollte ich aufsuchen? Einen anderen Orthopäden, Neurochirurg? Habt Ihr Tipps oder Erfahrungen? Denkt Ihr Bandscheibe ist die richtige Fährte oder ist mein MRT ein Zufallsbefund?

Vielen Dank und Grüße,
Martin

edit Harro, bitte vor dem hochladen Namen aus den Bildern löschen :z

Bearbeitet von Harro am 12 Jan 2018, 14:20

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Markus1983
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 15:41


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Hallo Martin,

ich kann das voll und ganz nachvollziehen.
Dein Bandscheibenfach L4/L5 ist auf jeden Fall verschmälert und der Vorfall schon nicht klein.
Er ragt einige Millimeter in den Wirbelkanal und irritiert dort die Nerven.

Des weiteren schaut es aus, als wenn in dem Segment L5/S1 nicht mehr viel Flüssigkeit vorhanden ist.

Dazu schreibst Du, dass Du in 3 Segmenten Facettenarthrose hast.

Es ist manchmal schwer zu begreifen, was einem da alles weh tut und woher das kommt.
Wenn das ganze Segment verschleißt, entstehen halt zu einem gewissen Grad mikroinstabilitäten
und Bewegung die reibt. Das führt zu Entzündungen und schmerzen.

Ich habe selbst in 3 Segmenten die Facetten platt und habe auch wirklich schlimme Tage.


Meine Erfahrung ist, man bekommt dort keinen guten Zustand mehr hin, was kaputt ist, ist nunmal kaputt.
Du musst Dich halt wirklich rückengerecht verhalten im Alltag, insbesondere gesunden Sport wie schwimmen.
Bitte nichts mehr, was Stöße zur Folge hat wie joggen, Fußball.
Auch wenn joggen gesund für den Rücken ist, ich lasse es auch mittlerweile.

Hast Du gegen die Arthrose was machen lassen? Ich würde mit Facetteninfiltrationen anfangen, helfen diese,
gibt es mehrere Möglichkeiten minimalinvasiv mit einer Hitzesonde und invasiver unter Narkose sämtliche Nerven
an den Gelenken auszuschalten. Diesen Gange plane ich jetzt.

Ich merke z.b nach länger Anwendung von mind. 2g Omega 3 am Tag, dass sämtliche Entzündungsprozesse zurückgehen.
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Markus1983
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 15:53


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Ich habe den Bereicht nochmal gelesen und stelle fest, dass deine Symptome ganz typisch sind.
Die abwechselnden Schmerzen in Beinen und Po z.b. deuten natürlich sehr auf den Vorfall hin.

Tiefe Kreuzschmerzen, steif sein, sich nicht bewegen können, deutet auf die Facetten hin.
Auch das kann bis in die Oberschenkel ausstrahlen.

1. Such Dir einen Orthopäden mit dem Zusatz spezielle Schmerztherapie.
Dieser kann Dir eine Überweisung zur Radiologie ausstellen zur Facetteninfiltration der 3 Segmente.
Sonst zahlst du 200€ selbst dafür, die Überweisung muss ein Schmerztherapeut ausstellen, damit die Kasse zahlt.

2. Den Vorfall würde ich mit einer PRT behandeln lassen. Ist der Infiltration recht ähnlich.
Lies Dich da mal ein.

Bei der PRT wird Cortison mit Lodocain, einen Betäubungsmittel direkt an die Nervenwurzel gespritzt,
bei den Facetten das gleiche an die entzündeten Facettengelenke.
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djmoehre
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 20:02


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Hallo Markus,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Eines muss ich noch mal klarstellen: ich habe und hatte nie Schmerzen im Po oder Bein. Also genau die Bandscheibentypischen Dinge eben nicht.

Ich erinnere mich gerade, dass ich im September 2017 null Probleme mit meinem Rücken hatte.
Daher frage ich mich und Dich, ist auch das eine typische Geschichte der Facettenarthrose, dass sich Wochen und sogar tageweise schmerzhafte und schmerzfreie Zeiten abwechseln?

Danke und Grüße,
Martin
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Markus1983
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 21:05


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Hi Martin,

ja, dass ist absolut typisch. Auch ich habe Tage, an denen mir die Facetten nicht sonderlich weh tun und Tage, an denen ich morgens aufstehe und mich nicht bücken kann.
Hast Du morgens auch eine Steifigkeit in der LWS und diesen Anlaufschmerz?

Wenn Du diese Schmerzen hast und Dich sportlich betätigst, sprich die Muskulatur warm wird, sollten die Schmerzen weichen. Deshalb ist bei jeglicher Arthrose gesunder Sport sehr wichtig.

Die tiefen Rückenschmerzen sind sehr typisch. Liegt halt daran, ob es eine aktivierte Arthrose ist und mit oder ohne Erguss.

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djmoehre
Geschrieben am: 12 Jan 2018, 22:38


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Zitat (Markus1983 @ 12 Jan 2018, 21:05) 


Hast Du morgens auch eine Steifigkeit in der LWS und diesen Anlaufschmerz?

.


Hi Markus,

Ja, absolut und genau so ist es. Morgens nach - und manchmal auch schon vor - dem Aufstehen ist es immer am schlimmsten. Beim Socken anziehen fühle ich mich wie meine 101-jährige Oma. :z

Mit dem Sport bzw. der Bewegung ist das so eine Sache.
Wie gesagt, ich versuche gerade nochmal mit dem Laufen wieder einzusteigen.
Oft wird es tatsächlich während des Laufens besser. 30minuten danach ist es auch noch gut aber wenn die Muskeln dann wieder kalt werden -so nach 1-2 Stunden - folgt die Strafe. Dann verkrampft sich alles und ich spüre fast einen Hexenschuss in mir aufsteigen.

Grüße,
Martin
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djmoehre
Geschrieben am: 20 Jan 2018, 10:40


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Hallo,

Da das Spielchen immer weiter geht und ich wirklich etwas unternehmen muss, würde ich gerne meine Frage vom Anfang nochmal aufgreifen.

Zu welchem Arzt würdet ihr gehen? Zu einem guten Orthopäden oder er zum Neurochirurgen?

Danke und Grüße,
Martin
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djmoehre
Geschrieben am: 29 Jan 2018, 09:21


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Hallo liebe Leidensgenossen,

ich hätte da noch eine Frage. In letzter Zeit habe ich öfter mal ein kribbeln an den mittleren Zehen des linken Fußes, mehr an der Unterseite. Kann das mit der Bandscheibe zu tun haben?
Wenn ich dei anderen Berichte so lese, ziehen sich Schmerzen und Missempfindungen immer vom Rücken oder Po über die Beine nach unten. Das macht ja auch Sinn, wenn der Nerv an seinem oberen ende beleidigt wird.
Bei mir tritt das aber wirklich nur unten am Fuß auf. Weiter oben habe ich nix. Das kann doch eigentlich nicht der BSV sein, oder? Da habe ich mir doch noch was Anderes angelacht, oder?

Danke und Grüße,
Martin
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Der Jens 1969
Geschrieben am: 29 Jan 2018, 11:45


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Hallo Martin,

ich versuch mal deine Fragen zu beantworten.
Zitat

Zu welchem Arzt würdet ihr gehen? Zu einem guten Orthopäden oder er zum Neurochirurgen?

Bei Bandscheibengeschichten mit Nervenbedrängung ist der Neurochirurg der Arzt der Wahl. Begleitend könntest du auch noch einen Orthopäden aufsuchen, allerdings sehe ich darin keinen tieferen Sinn.
Zitat

...nur unten am Fuß auf. Weiter oben habe ich nix. Das kann doch eigentlich nicht der BSV sein, oder?

Wahrscheinlich doch. Wenn du dir den Finger einklemmst tut doch auch nicht gleich der ganze Arm weh. Entsprechend der Dermatome kann man deine Beschwerden dem Bandscheibenfach zuordnen.
Auf jeden Fall solltest du alles konservative ausschöpfen, auch wenn es ein langer Weg ist.

Dir alles Gute, Jens
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djmoehre
Geschrieben am: 29 Jan 2018, 11:54


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Vielen Dank Jens! Das werde ich tun und gerne berichten.

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