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odysseus |
Geschrieben am: 02 Okt 2017, 21:22
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 360 Mitgliedsnummer.: 5.969 Mitglied seit: 20 Jun 2006 ![]() |
Hallo Ingrid,
da bin ich aber froh zu hören, dass Dein Hausarzt hinter Dir steht was den Schmerztherapeuten angeht. Und Du hast recht, Befundberichte und Dokumentation der Symptome sind so, so wichtig. Viele Ärzte scheinen das zu unterschätzen. Dabei will man ja überhaupt keine Übertreibung, sondern einfach nur eine realistische Darstellung und Dokumentation, und darauf hat man als Patient eigentlich ein Recht. Aber oft schwingt bei den Ärzten dann Angst mit, vor Kollegen schlecht dazustehen oder von Ämtern angezweifelt zu werden. Das ist wirklich traurig, denn das Wort von Ärzten hat so viel mehr Gewicht als das, was man selber sagt. Diese Abhängigkeit ist oft nicht einfach auszuhalten. Ich schätze Ärzte, die gut dokumentieren, wirklich sehr. Zu einer guten Dokumentation gehört für mich dazu, dass der Arzt das, was ich ihm sage, in der Anamnese richtig wiedergibt (und gerne auch als meine Aussagen kennzeichnet), dass er ebenso genau wiedergibt, was er selber beobachtet und was seine Meinung dazu ist. Mit einer solchen guten (und unvoreingenommenen) Dokumentation können dann auch andere Ärzte weiterarbeiten, selbst, wenn sie zu anderen Schlüssen kommen als der Arzt, von dem die vorherige Dokumentation ist. Leider ist oft alles ineinander verwaschen und nicht sauber getrennt, und dann kommt oft Bias (Voreingenommenheit) ins Spiel, und es werden oft nur die Beobachtungen und der Teil der Anamnese dokumentiert, die zum Erklärungsansatz des Arztes passen. Ich finde das sehr, sehr problematisch. Wobei man auch sagen muss, dass es absolut menschlich ist, dass man nur das sieht, wonach man schaut. Es kann durchaus sein, dass der Schmerztherapeut mit Krebspatienten viel Erfahrung und gute Behandlungsansätze hat - aber dass er eben mit der Wirbelsäule keine Erfahrung hat, dafür ein bisschen mit den Zähnen und Vernarbungen. Und dann zieht er halt seine Schlüsse anhand seiner Erfahrungen und seines Wissens. Nachvollziehbar, aber für Dich natürlich fatal... Hast Du denn Deinen Ärzten mal ganz offen gesagt, wie wichtig es für Dich wäre, dass sie ihre Einschätzungen zu Deiner Arbeitsfähigkeit auch schriftlich so dokumentieren? Oder sie mal gefragt, was aus ihrer Sicht denn noch notwendig wäre, damit sie das tun würden - ob ihnen noch irgendeine bestimmte Diagnostik fehlt, oder eine Verlaufsbeobachtung, oder die Vorstellung bei einer bestimmten Fachrichtung, oder was auch immer....? Ob sie Dich bei einem Rentenantrag mit Befunden unterstützen würden und wie sie das sehen? Ich denke, dass ärztliche Unterstützung dabei wirklich super wichtig ist, und es ist traurig, wie sehr ein notwendiger Rentenantrag oft verzögert oder verkompliziert wird dadurch, dass Ärzte den Zustand nicht recht dokumentieren. Ich drücke Dir die Daumen! Viele Grüße, odysseus |
gigi1961 |
Geschrieben am: 06 Okt 2017, 14:07
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 256 Mitgliedsnummer.: 26.132 Mitglied seit: 23 Okt 2016 ![]() |
hallo Fungirl,
bin ganz entgegengesetzt in Bayern zu Hause. Bei dir oben habe ich bisher keine Erfahrungen gesammelt. Laut meinen Schmerzdocs gibt es mittlerweile 2 Arztfraktionen, die einen mit der "Maltherapie". Sprich der Patient muss mit seinen Schmerzen leben, den Schmerz annehmen und positiv denken. lach- denen wünsch ich selbst mal Schmerzen, damit die mitreden können. Die anderen Spezis, die setzen mehr auf BTM und wollen dem Menschen ein erträgliches Leben ermöglichen. Mein Schmerzdoc leitet eine große Schmerz- Klinik - seine Docs gehören auch zu der Malfraktion. Als ich 2016 mein BTM Pflaster in Tabletten stationär umstellte, meinte die Oberärztin: Warum um Himmelswillen haben Sie sich denn solche Dosierungen reingepfiffen - total unverantwortlich was Sie da gemacht haben.Die hat sich vor versammelter Ärztemannschaft richtig aufgeregt. Ich der große Süchtling...... Hä? Als ob ich als Patient die Dosierung festlegen würde???!!! An dem Tag war große Chefvisite - ihr Chef hatte mich vor 25 Jahren auf diese Dosierung eingestellt - ich hatte seitdem nie die Dosis erhöht (was eigentlich sehr selten ist über den langen Zeitraum). Ich habe nur gemeint: Ich kann Ihnen das nicht beantworten und gebe die Frage gleich an ihren Chef weiter, der mich auf genau diese Dosierung eingestellt hat. Hab den Boss fragend angesehen und mir eins gelacht. Bow, betretenes Schweigen der gesamten Mannschaft und die Gute ist puterrot angelaufen. Der Boss hat es aber gut erklärt - ich hatte meinen Spaß. Ich kenne nach 30 Jahren meinen Körper recht gut, habe Ärzte, die mit mir zusammenarbeiten, mich ernst nehmen und einen vernünftigen Dialog führen. Da heißt es dann schon auch mal: Frau ... , das müssen Sie austesten, Sie haben genug Erfahrung. Ich bin aber nicht der Besserwisser, aber wegen miserablen Erfahrungen hinterfrage ich auch und nehme nicht alles als Gottgegeben hin. Geh auf die Suche im Netz. Frag mal im Forum ob jemand dir einen Therapeuten in deiner Nähe empfehlen kann, der nicht nur Maltherapie macht. viele Grüße Fazit: Du musst schon im Vorfeld schauen welches Konzept verfolgt wird: Multimodal - heißt immer wenig Medis, und viel apuh.......Psyche muss für alles herhalten. |
odysseus |
Geschrieben am: 06 Okt 2017, 14:37
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 360 Mitgliedsnummer.: 5.969 Mitglied seit: 20 Jun 2006 ![]() |
Hallo gigi,
da sag ich doch auch mal danke, dieser Erfahrungsbericht hilft mir auch weiter. :) Mit der Psyche-Fraktion der Schmerztherapeuten habe ich auch meine Erfahrungen gemacht und hatte dabei den Eindruck, dass es tatsächlich am Berufsverständnis und am defizitorientierten Patientenbild liegt, dass wir nicht zusammenkommen. Ich mag es nicht, wenn jemand mich in eine Schublade steckt und über mich urteilt, ohne mich zu kennen - wenn ein Arzt mir mit so viel Misstrauen begegnet und mich per se für unglaubwürdig und inkompetent im Umgang mit meiner Erkrankung hält, ist das keine Grundlage, auf der gegenseitiges Vertrauen wachsen kann. Böse gemeint war das ganz sicher nicht, aber gegen so ein Berufsverständnis und Patientenbild kann mal als Patient halt wenig ausrichten... Vermutlich verstärkt sich das auch gegenseitig, wenn das ein eigenes Netzwerk ist, in dem alle derselben Meinung sind und dieser Ansatz nicht hinterfragt wird... Weisst Du denn, ob es einen Namen für die andere "Fraktion" gibt? Viele Grüße, odysseus |
fungirl |
Geschrieben am: 06 Okt 2017, 19:05
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 291 Mitgliedsnummer.: 22.383 Mitglied seit: 11 Aug 2013 ![]() |
Huhu Ihr Lieben
herzlichen Dank für eure Erfahrungsberichte, sie helfen mir wirklich sehr. Mein Glück ist das mein HA voll hinter mir steht, und alle Medikamente die mir irgendeiner verschreiben will stimme ich nochmals mit ihm ab. Wir wollten sie auch schon Morphinpflaster andrehen, mein HA war strickt dagegen und meinte warum mit einre Kanone auf Spatzen schießen, wenn doch Tilidin schon gut hilft. Das mit den Fachärzten die hinter mir stehen ist so eine Sache. Hier bei uns im Münsterland habe ich mittlerweile 7 Orthopäden in 4 Jahren durch. Zum Teil sehr hochnäsig, 2/3 dieser Orthopäden sehen immer nur ihre Cortisonspritzen die sie mir jedesmal setzen wollen ( muss woll was dran zu verdienen sein) die lehne ich aber zwischenzeitlich immer ab. Bringen mir vielleicht 1 Woche wenn überhaupt Schmerzlinderung und dann ist alles wieder beim alten. Warum soll ich dann meinem Körper mit diesem Teufelszeug voll pumpen wenn es mir nicht hilft. Lehne ich diese Infiltrationen ab, haben eben diese Orthopäden ein ausführliches Gespräch ab. Die Facharztrichtung ist bei uns sowas von überlaufen, das sie sich überhaupt keine Zeit nehmen. 1. Bei einem nehmen die Arzthelferinnen meine Beschwerden auf, der Arzt liest das Geschriebene einmal quer, ordnet dann evtl. eine Infiltration oder ein erneutes Röntgen an, obwohl ich mich fragen was sich auf Röntgenbildern am Knochengerüst verändern soll. 2. der zweite Orthopäde hört sich gerne selbst erzählen, sagt mir immer, meine Beschwerden kommen von meiner Wurzeltaschenzyste und meinem Narbengewebe ich soll in eine Spezialklinik und mich dort operieren und versteifen lassen. Bei der letzten OP hat man die Zyste nicht entfernt, weil sie keinerlei Druck auf Nerven ausübt und ein Entfernen lt. NC ein grosses Risiko birgt, das Liquid ( ich hoffe das es so heißt) austritt. Wenn ich dann eine OP ablehne, wird er schroff und sagt mir das der Zeittakt von 8 Minuten abgelaufen ist. 3. Bei den anderen 3 Orthopäden habe ich keine 5 Minuten für Untersuchung und Gespräch. Zwischendurch kommen noch Arzthelferinnen rein und fragen was zu anderen Patienten. 4. Mein jetziger Orthopäde ist old-school und wirklich gründlich in der Untersuchung, der sagt mir ja direkt das ich so nicht mehr arbeiten kann. Will das aber nicht in einen Bericht verfassen, selbst als ich ihm Privatzahlung angeboten habe. Er sagt Die DRV bzw. das Sozialgericht wird ihn schon anschreiben und dann verfasst er einen umfassenden Bericht. Sehr witzig von ihm, da er genau weiß das er am 31.12. in den Ruhestand geht, und das Sozialgericht dieses Jahr nicht mehr in meiner Sache tätig wird. 5. Mein Neurochirurg der mich operiert hat, streitet vehemt jedes Narbengewebe das sich nahc der OP gebildet hat ab. bzw. sagt er sieht da schon kräftiges Narbengewebe aber das engt keinen Nerven ein. ( contra allen anderen Aussagen) Ja so sieht es aus. Hinter mir steht nur mein HA und der zählt garantiert nicht vor dem Sozialgericht. Er selbst sagt, dort sei er nur ein Wald und Wiesenarzt. Also kann ich mir schon ausmalen wie meine Klage enden wird. Selbst der VDK sagt mir ohne neue Berichte oder Verschlechterungen habe ich so keine Chance. Ich finde das sowas von fatal , das man in Deutschland wenn man fast 40 Jahre gearbeitet hat einfach im Stich gelassen wird wenn man chronisch krank ist. Es geht nur noch um Quoten und wie stehe ich als Arzt optimal da, egal wie es dem Patienten geht. Zur Zeit ist es für mich ein Nervenkrieg ohne Ende. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Selbst die Agentur für Arbeit spielt im Augenblick nicht mit. Ich sollte an einem Gruppenvortrag von ALG 1 auf ALG 2 teilnehmen. Nach Rücksprache mit dem VDK habe ich dieses abgelehnt, weil dort schon schriftlich vorliegt das ich kein ALG 2 bekomme. Dann bekomme ich eine Einladung warum ich zur Gruppenveranstaltung nicht erschienen bin, das Einschreiben von mir läge nicht vor. Ich bekomme einen neuen Termin gesetzt. An diesem Tag hatte ich den Termin beim Schmerztherapeuten auf den ich ja fast 7 Monate gewartet habe. Bin dann 1 Tag eher zur einer Sachbearbeiterin in der Empfangshalle gegangen.- Die hat alles aufgenommen und gesagt es sei in Ordung ab dem 04.10.2017 sei ich bei der ARGE nicht mehr registriert. Für September bekomme ich am 30.09. noch mein Geld. Morgens bevor ich zum Schmerztherapeuten fahren will, ruft mich die ARGE an, wo ich denn bleibe ich hätte um 8. 00 Uhr einen Termin gehabt. Ja Mensch weiß die eine Hand nicht was die andere macht. ich solle umgehend erscheinen und den Termin beim Schmerztherapeuten verschieben ansonsten würde ich gesperrt. Den Schmerztherapeutentermin habe ich natürlich nicht abgesagt und nun bin ich gesperrt und kann meinem September ALG 1 Lebe wohl sagen. Unser Sozialstaat ist manchmal wirklich zum Kotzen. Ich sage das mal so, weil ich auch beim Finanzamt gearbeitet habe. Und ich weiß das es bei jeder Behörde Ermessensspielräume gibt. Nur wenn man an einen Sachbearbeiter gerät der auf seinen Paragraphen herumreitet hat man als Bürger keine Chance. Möchte einen Menschen sehen, dem es schmerzlich richtig dreckig geht und der dann so in der Luft hängt, der nicht irgendwan sagt ich kann nicht mehr. Ist ein bisschen lang geworden, aber tut mal gut sich alles von der Seele zu schreiben und das es dann Menschen hören oder lesen die meine Lage ein wenig verstehen können. Ich lasse meinen Kopf nicht hängen, aber die Bürde die ich zur Zeit tragen muss ist enorm L.G Ingrid PS. Vielleicht hat ja jemand von Euch Ahnung und zwar ich bin noch beim Finanzamt beschäftigt und bin in einer unkündbaren Stellung.( ich müsste schon einen goldenen Löffel stehlen). Nur mein Chef nervt und will ständig wissen wielange das ganze dauert. Mein HA schreibt mich immer nur 2 Wochen krank und jedesmal wenn ich anrufe ( muss ich) merke ich schon das Raunen am anderen Ende vom Telefon. Ich spiele mit dem Gedanken mich 2 Jahre beurlauben zu lassen. Dann muss ich mich nicht immer rechtfertigen. wie sieht das für mich aus a) wenn ich nicht mehr krankgeschrieben werde sieht es so aus das ich gesund bin? b) hätte ich trotz Beurlaubung Anspruch auf EM Rente. |
odysseus |
Geschrieben am: 06 Okt 2017, 22:29
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 360 Mitgliedsnummer.: 5.969 Mitglied seit: 20 Jun 2006 ![]() |
Hallo fungirl,
super, dass Dein Hausarzt hinter Dir steht und Dich schon länger kennt. Das ist so viel wert. Das mit Deinen Orthopäden vor Ort klingt wirklich frustrierend. Ich nehme an, dass Nr. 1 mit dem Röntgen schauen will, ob sich Bandscheibenfächer weiter verschmälert haben, als indirekter Hinweis auf einen neuen Bandscheibenvorfall. Das ist vermutlich billiger als ein MRT, aber halt leider auch Strahlenbelastung... Die Wurzeltaschenzyste, von der Du da erzählst: Kann es sein, dass man das auch Tarlov-Zyste nennt? Das ist letztens in einem Vortrag, den ich gehört habe, erwähnt worden, weil das beim Ehlers-Danlos Syndrom, mit dem ich diagnostiziert wurde, wohl auch vermehrt vorkommen kann. Dazu scheint man auch ganz viel noch nicht zu wissen. Während viele Ärzte davon ausgehen, dass das keine Beschwerden macht, sagten die Ärzte in der Diskussion, dass sie schon Patienten gesehen hätten, bei denen das zum Teil markante Beschwerden gemacht hätte. Ich vermute, das ist einer der Bereiche, zu denen die Medizin manches noch nicht weiss. Sieht er denn eine Instabilität, oder warum rät er Dir zur Versteifung? Das mit dem Narbengewebe hat man halt leider nicht recht in der Hand - es wäre überhaupt nicht gesagt, dass das besser würde, wenn man das entfernt und sich nicht wieder Narbengewebe bildet, soweit ich weiss... Und ja, es ist echt eine schlimme Situation, wenn man so von Befundberichten abhängig ist, aber die Ärzte sich nicht sicher genug sind, um eine Diagnose zu stellen. Das ist bei seltenen Erkrankungen, die oft erst sehr spät diagnostiziert werden, auch ein riesiges Problem. Darauf ist unser Sozialsystem irgendwie nicht eingestellt. Und wenn es um die eigene Gesundheit und die Sicherung des Lebensunterhalts geht, dann ist man halt wirklich davon abhängig, dass da angemessen entschieden wird, und es fühlt sich übel an, wenn man den Eindruck hat, dass auf der anderen Seite der Mitarbeiter sich nicht die Mühe macht, genau hinzuschauen und seinen Ermessensspielraum geltend zu machen. Kann schon sein, dass da teilweise auch Druck von oben da ist, die Abteilung finanziell gut dastehen zu lassen, wer weiss. Vieles im Gesetz ist halt auch so offen formuliert, dass die richtige Anwendung des Ermessensspielraums dann vor Gericht geklärt werden muss, was wirklich unnötige Kraft und Kosten verursacht. Zu Deinem Ärger mit der AfA: Wenn Du Dein Schreiben per Einschreiben geschickt hast, dann hast Du ja einen Nachweis, dass Du es geschickt hast? Da dürfte die Behörde sich bei ihrer Argumentation, sie hätte es nicht erhalten, ziemlich schwer tun. Das SGB 10 schützt einen eigentlich vor solchen Fällen - hast Du da mal gestöbert? Hast Du Widerspruch eingelegt? Hast Du eine Bescheinigung des Schmerztherapeuten über den Termin? SGB 10 Rücknahme eines rechtswidrigen nicht begünstigenden Verwaltungsaktes Wiedereinsetzung in den vorigen Stand Zu Deinen Fragen zum Job: Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig beantworten kann und würde Dir raten, Dich dazu beim Anwalt oder beim VDK zu informieren. Zumal das bei einer Behörde ja auch noch mal ganz anders geregelt sein kann als auf dem freien Arbeitsmarkt... Auf dem freien Arbeitsmarkt ist es so, dass eine Kündigung wegen Krankheit schon möglich ist. Der Arbeitgeber muss dazu nachweisen, dass er den Betroffenen nicht auf eine leidensgerechte Stelle im Betrieb versetzen kann und dass ein BEM-Verfahren stattgefunden hat (berufliches Eingliederungsmanagement). Wenn man eine anerkannte Schwerbehinderung bzw. eine Gleichstellung hat, darf man nur mit Zustimmung des Integrationsamts gekündigt werden. Alles Gute Dir! Viele Grüße, odysseus |
Stefan77 |
Geschrieben am: 07 Okt 2017, 12:49
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PremiumMitglied Bronze ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 1.007 Mitgliedsnummer.: 24.929 Mitglied seit: 07 Aug 2015 ![]() |
Hallo,
ich habe so ähnliche Erfahrungen mit der AfA. Da wurde sogar bestritten dass ich vor Ort war. Ich habe dann nur noch alles persönlich mit Zeugen abgegeBen und mir den Erhalt quittieren lassen. Zu Deiner Beurlaubung würde ich auch den VDK befragen. Ich gehe im Dezember für 3-4 Wochen stationär in die multimodalen Schmerztherapie. Ich hoffe die können irgendwas ändern. Ist mein letzter Steohhalm. Bei mir es auch das Narbengewebe was die Schmerzen verursacht. Jeder Arzt sagte dass zu operieren wird eher eine Verschlimmerung bringen. Grüße Stefab |
gigi1961 |
Geschrieben am: 08 Okt 2017, 22:49
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 256 Mitgliedsnummer.: 26.132 Mitglied seit: 23 Okt 2016 ![]() |
Hallo Ingrid,
das mit der "Mal dir mal deine Schmerzen schön Fraktion" nimmt immer weiter zu. Multimodal nennt man das wohl, bringt den Ärzten und Kliniken sehr viel Geld. Mein langjähriger Schmerzdoc, leitet mittlerweile auch so eine Klinik - allerdings ist auch einen Ambulanz angeschlossen. Absoluter Schwachsinn diese Klinik, ich habe in meinen 4 Wochen einen !!! zufriedenen Patienten erlebt. Der hatte eine Operation am Knie und ließ sich dort wieder fit machen. Eigentlich wäre ne Reha das normalere für ihn gewesen. Diese Geschichte kann man also nicht als Maßstab nehmen. Ansonsten wurden allen Patienten die Medikamente mehr oder weniger entzogen, alle wurden auf Antidepressiva und Lyrika, Saroten usw eingestellt. In langen Vorträgen wurde erklärt, dass eigentlich alle Schmerzmittel schädlich sind und man diese nicht nehmen darf. Entspannung, autogenes Training, apuh Übungen und den Schmerz als Freund annehmen. Volle Verarschung - die denken alle Patienten sind doof?! Die meisten trauen sich nicht zu widersprechen, weil sie auf die Ärzte angewiesen sind.(Rentenanträge usw, Berichte an die Hausärzte) Kritik am System wird sofort negativ gegen dich verwendet. Ich war Gott lob in der Position, dass der Chef mein langjähriger Doc ist - da hatte ich wohl Narrenfreiheit und durfte ohne Repressalien meine Meinung äußern. Mir wäre es aber auch herzlich egal gewesen- ich war auf die Ärzteberichte nicht angewiesen. Haarsträubende Dinge habe ich da erlebt. Eine einzige Farce. Der Witz: Viele Patienten kamen alle 1-2 Jahre regelmäßig zur Behandlung in die Klinik!!! Im Entlassungsbericht steht üblicherweise: Die Medikamente konnten erfolgreich entzogen werden und der Patient konnte vom multimodalen Konzept extrem profitieren....!ich frage mich schon, warum kommen die alle 1-2 Jahre wieder und das ganze Spiel mit dem Entzug geht von vorne los? Sieht so ein nachhaltiges Konzept aus? Wem ist hier geholfen - doch nur der Klinik. Solltest du dann noch Kassenpatient sein, bist ganz der A..sch - du kannst dann nur hoffen, daheim einen guten Hausarzt zu haben, der dir wieder die alten Medikamente verschreibt. Traurig - das System krankt voll. Ich meine fast es ist ein Politikum in Absprache mit den Krankenkassen. Hier wird Geld verbrannt - das sinnvoller investiert werden könnte. Deine Frage nach der anderen Fraktion von Schmerzärzten: Gute Erfahrungen habe ich in Augsburg mit Dr. Kopp und Horn gemacht - ist allerdings auch schon wieder 15 Jahre her. Den Orthopäden und Schmerztherapeuten Dr. Fußhöller in Frankfurt am Main habe ich sehr viel zu verdanken - ohne den hätte ich aufgegeben. Dort war ich 2017! Die Schmerztherapie der 90 Jahre finde ich im Nachhinein bei objektiver Betrachtung auch nicht mehr zeitgemäß. Damals wollte man den Patienten mit aller Macht einigermaßen schmerzfrei machen. Völlig in Ordnung wenn man innerhalb von 15 Jahren den Löffel schmiss. Für Patienten, die jedoch länger lebten - so wie ich, hatte und hat das aber auch üble Folgen. Die Erfahrung haben die Ärzte heute und verfallen genau ins Gegenteil. Eine vernünftige Mischung wäre für die Patienten sicher sinnvoller. Ich kann jetzt groß aufsprechen, weil meine Schmerzen erträglich sind. Hätte ich noch die Schmerzen wie vor Juli, würde ich mir alles reinpfeifen um nicht durchzudrehen. Sind wir doch ehrlich, welcher Schmerzpatient hat es nicht an der Psyche? Früher oder später bekommst du einen an der Waffel - ohne Schmerzmittel noch viel schneller. Ich behaupte, der Schmerzpatient, der von sich sagt: Meine Psyche ist voll intakt, der macht sich selbst was vor oder hat keine Schmerzen. Wenn ich dann solche Nebenkriegsschauplätze wie bei Ingrid lese - spätestens da bekommst du es auf die Nerven......! Als ob die Schmerzen nicht schon reichen würden...! Klar fällst du bei dem Orthopäden in Ungnaden wenn du keine Cortisonspritzen unterm Röntgenschirm willst - da sahnen die richtig ab. Eine exclusive Behandlung für den Arzt!:-) Wenn du heute einen guten Arzt hast, kannst dir gratulieren. Du lobst deinen Hausarzt - dazu gehört aber auch dass er dich unterstützt. Aber das wird schlecht bezahlt - Pech für dich. ich würde ihn schon nochmals ansprechen - so geht es ja auch nicht. Bist du denn nicht Beamtin beim FA? @Stefan: Multimodal - Hoffe du hast keine Erwartungen oder erwischt eine Ausnahmeklinik. Wäre nett wenn du uns deine Erfahrungen mitteilen würdest. Multimodal - die 3 Säulen.......Meine Erfahrung in einer Münchner Schmerzklinik. 1. Medikamentenentzug - s.o. 2.Physikalische Therapie: sah so aus, dass ich alles selbst machen musste. Fast keine Massage für die Vernarbungen im Plexus Bereich - das könnte ich auch selbst!Diese Massage war vom Boss täglich angeordnet - und wurden innerhalb von 4 Wochen 3 mal ein paar Minuten durchgeführt. Meine Faszien am ganzen Körper waren total verklebt, nur ein Therapeut hätte die lösen können, dies wurde dann ambulant nach dem Aufenthalt gemacht! laut Aussage meiner Therapeutin: Ich könnte das ja mit nem Tennisball selbst machen. Bei diesem Therapiekonzept, wirst du nie von der Behandlerin berührt: Sehr easy, für die Behandlerin. Ich sage: Die sind faul und sollten den Beruf wechseln. Im Bewegungsbad waren alle von 20 bis 80 Jahre - egal welches Krankheitsbild. Genauso war es bei der Gruppengymnastik. Einzel KG( wenn man diese Behandlung so nennen will) musste im kleinen 2 Mann Krankenzimmer gemacht werden. Pezziball, Matte, Tennisball usw mussten mir meine Angehörigen von zu Hause mitbringen. Bei einer Patientin war die Physiotante im Raum, bei der anderen gleichzeitig die Psychotante - der Berliner Hauptbahnhof ist ein Dreck dagegen und zwischendurch kam dann noch das Labor, die Ärzte usw. Ruckzuck fiel so eine KG ganz schnell wieder aus. Das Effektivste wäre noch progressive Muskelentspannung gewesen. Da war aber die Mehrheit der Patienten dagegen und zog Traumreisen vor. Klar, da legten die sich einfach hin und dösten eine Runde. 3. Patientenaufklärung Wenn du Neuling bist - verstehst sowieso nicht von was die sprechen. Als alter Hase, denkst du, wollen die mich verarschen? Hier wirst du geschult, dass alles Gift ist - bis auf die Psychopharmas. Mir stellte sich die Frage, ob die Provision dafür erhalten. Grüße aus dem regenreichen Bayern. |
fungirl |
Geschrieben am: 09 Okt 2017, 10:41
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 291 Mitgliedsnummer.: 22.383 Mitglied seit: 11 Aug 2013 ![]() |
@Gigi
Auf deine Frage bist Du Beamtin? Nein bin ich leider nicht. Vor knapp 40 Jahren wollten soviele in den öffentlichen Dienst und da hat man halt viele Angestellte eingestellt, die sind einfach günstiger. Ich habe mich dann im Laufe der Zeit an Finanzhochschulen weitergebildet umd eine gute Position am Finanzamt zu bekommen und nicht nur " die Tippse - die Zahlen von Erkläriungen abtippt" zu sein ( soll nicht negativ klingen, die muss es auch geben- aber ich wollte gerne mehr erreichen) Wäre ich Beamtin wäre vieles einfacher. Beweis ist ein Kollege , der ähnliche Probleme mit der Wirbelsäule hat, ich würde mal sagen, wenn wir beiden uns so vergleichen geht es ihm schmerztechnisch sogar deutlich besser. Und ich habe dazu noch die Fibromyalgie und eine Polyathrose. Bei dem nasskalten Wetter die letzten Tage, schmerzten Knie, Hüfte, Schulter und Fingergelenke. Tja mein lieber Herr Kollege "Beamte" fing 1 Jahr später mit seinen Beschwerden an, ist noch nicht mal operiert worden und ist seit 1 Jahr voll pensioniert. Soviel zur Gleichberechtigung in unserem Land. Da wir uns sehr gut kennen, haben wir unsere Arztberichte7 MRT Bilder verglichen und er schüttelt nur mit dem Kopf das ich noch arbeitsfähig sein soll. l.G Ingrid |
milka135 |
Geschrieben am: 09 Okt 2017, 14:44
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PremiumMitglied Silber ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 2.555 Mitgliedsnummer.: 22.958 Mitglied seit: 14 Jan 2014 ![]() |
Hallo Gigi,
ich war zwar noch nicht in einer stat. Schmerztherapie. Aber wenn ich so manchmal Konzepte der Schmerzkliniken so lese. Stellen sich mir aufgrund der Konzepte u. Versprechen auch die Nackenhaare auf und sehe so stat. ST´s auch mit gemischten Gefühlen. Denn selbst wenn du Einzeltherapie & Co. bekommst. Muss sih die Frage stellen wie soll es nach der stat. St dann ohne diese Therapien weitergehen. Das viel auf Eigentherapie u. Sport ohne Ende gesetzt wird. Bekommen diese Kliniken meist geschulelt bzw. werden von den KV´s und RV´s dazu verdonnert. Gut Eigentherapie, Selbsthilfe & Co. kann dir nach der stat. ST keiner wegnehmen. Folglich hat so, alles so seine Vorteile u. Nachteile. LG Milka :; |
Erdmännchen |
Geschrieben am: 09 Okt 2017, 23:41
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BoardIngenieur ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 555 Mitgliedsnummer.: 22.006 Mitglied seit: 25 Apr 2013 ![]() |
Hallo,
lasse dich bitte nicht beurlauben auch wenn dein Chef nervt, dadurch würde die DRV dich nicht weiter prüfen, ob hier eine Erwerbsunfähigkeit nicht vorliegt. Dies wird nur durch eine Erkrankung geprüft. Arbeite selbst im öffentlichen Dienst, Personalsachbearbeiterin. LG Erdmännchen |
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