Bandscheiben-Forum

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> Erfolge/Dauer Funktionstraining bei Osteochondrose
sogeje
Geschrieben am: 06 Jul 2017, 10:21


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Hallo Zusammen,

ich lese schon eine Weile immer mal hier im Forum und habe nun ein paar Fragen an euch Erfahrenen.

Aber zunächst möchte ich mich kurz vorstellen:

Ich heißte Nina und werde bald 40 Jahre alt. Ich habe nach knapp dreijähriger Zeit mit immer häufiger und stärker werdenden Rückenschmerzen im April die Haupt-Diagnose "ausgeprägte, aktivierte Osteochondrose L5/S1" bekommen, die Bandscheibe in diesem Bereich ist nicht vorgefallen, aber so ziemlich hin, dass die Knochen fast aufeinander kommen. Meine Schmerzen "beschränken" sich dabei vor allem auf Vor- und Rückbeugung, sowie meistens nachts - schwankend zwischen ziemlich und sehr stark beim Bewegen/Rumdrehen im Liegen. Zum Glück habe ich in aufrechter Haltung und auch beim Sitzen keine Schmerzen, so dass ich bis jetzt auch ohne Schmerzmittel auskomme (wenn ich mal Ibuprofen nehme (bisher max. Einzeldosis 800mg), dann hat es auch keinen spürbaren Effekt auf die Schmerzen in Bewegung). Ich hatte im Juli 2016 (also vor Diagnosestellung) 1x eine Spritze in den Rücken bekommen (so eine Kombispritze mit Lokalanästhetikum und Cortison, rechtsseitig, nachdem ich mich unbedingt entscheiden musste, wo es weh tun würde und meine Aussage "eigentlich auf beiden Seiten im Lendenbereich" nicht "ausreichend" war). Die Spritze hat mir - auf der rechten Seite - für ca. 2 Tage die Schmerzen komplett genommen - leider tat die linke Seite weiterhin weh, aber eine Ahnung, wie toll es ohne die Schmerzen sein könnte, hatte ich schon...

Seit ich jetzt die Diagnose habe, hatte ich Krankengymnastik verschrieben bekommen (12x, bin ich gerade mit fertig) und ich habe im Mai mit Funktionstraining (2x pro Woche) angefangen.
Außerdem habe ich auch vorher schon EMS-Training gemacht (mache ich jetzt seit mittlerweile fast 2 Jahren, es war mein erster Versuch, etwas gegen die Rückenschmerzen zu tun), und 1x die Woche Taekwondo (seit 3/4 Jahr, soweit die Bewegungen eben möglich sind).

Das heißt, dass ich seit Mai wirklich 4x die Woche Sport mache und mich dabei auch besonders auf das Training der Rücken- und Bauchmuskulatur stürze. Auch zu Hause trainiere ich am Wochenende noch, um die längere Pause zu überbrücken. Mein ganzes Streben besteht darin, die Beschwerden durch das Training in den Griff zu bekommen.

Ich habe hier z.T. eure Geschichten und Erfahrungsberichte gelesen wenn es ums Thema OP geht... Ich habe einen Riesenrespekt vor euch allen, wie ihr das durchsteht und euch zurück kämpft in eure Leben... Das steht bei meinem im Vergleich zu vielen anderen hier sicherlich moderaten Zustand natürlich noch in keinster Weise zur Debatte.

Ich habe aber bisher nicht wirklich das Gefühl, dass sich an der Gesamtsituation etwas bessert...
Ich merke zwar natürlich, dass mir die Übungen viel leichter fallen oder ich sie länger/häufiger ausführen kann. Aber an der Alltagsproblematik ändert sich - bisher zumindest - leider nichts: insbesondere morgens ist es sehr schwer, es kommt mir oft so vor, als würde mich jemand an den Schultern nach hinten ins Hohlkreuz ziehen, Unterschenkel und Füße abtrocknen nach dem Duschen geht nicht, Hose/Schuhe/Socken anziehen, alles furchtbar, auch, wenn man es irgendwie hinbekommt... Spülmaschine ein/ausräumen, Zimmer der Kinder mit aufräumen, alles mache ich in der Kniebeuge oder durch Abstützen mit einer Hand, oder eben auf den Knien rutschend...Und niesen! Da hab ich manchmal wirklich richtig Angst vor.).
Ich bin/war immer sportlich und sehr aktiv und ich bin auch echt niemand, der schnell jammert. Aber ich empfinde das alles als wirklich sehr einschränkend und kann mir auch gar nicht vorstellen, dass das nicht mehr besser werden soll.
Deshalb bin ich sehr motiviert mit dem Training.

Jetzt aber (endlich) meine Fragen:
Wie sind denn eure Erfahrungen bei ähnlicher Diagnose (ich weiß, dass man keine zwei Fälle miteinander vergleichen kann) und Training? Welche Zeitdauer muss man seinem Körper denn ungefähr zugestehen, um eine Änderung zu erwarten? Das Funktionstraining, was ich mache, ist wirklich gut, es geht meistens länger als 30 min und es wird wirklich sehr intensiv trainiert...
Sollte man das Training trotzdem noch durch Gerätetraining unterstützen? Das ist für mich zeitlich sehr schwierig umzusezten, da ich zwei Kinder habe (der Kleine ist erst 3), Teilzeit arbeite und mein Mann Vollzeit... Aber wenn es noch einen deutlich Effekt bringen würden, wäre es zumindest eine Option, es zu organisieren zu versuchen.
Was hat euch denn so richtig weitergebracht? Haltet ihr es für sinnvoll, mich nochmal spritzen zu lassen - diesmal gezielter?
Ich habe beim Training oft auch Schmerzen, versuche immer, möglichst "nah" an den Schmerz ranzugehen, um möglichst effektiv zu trainineren, ohne aber diesen plötzlichen sehr starken stechenden Schmerz in der Bewegung auszulösen. Manchmal denke ich, wenn ich so eine Spritze hätte, könnte ich vielleicht mal eine Zeit effektiver trainieren... Hat da einer von Euch Erfahrung mit?

Ich würde mich wirklich über jegliche Erfahrungen und Tipps von euch sehr freuen!

Ich danke euch fürs Lesen und bin gespannt auf eure Antworten.

Viele liebe Grüße!
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Jürgen73
Geschrieben am: 06 Jul 2017, 19:23


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Hallo sogeje,

willkommen im Forum.

Zitat

Das heißt, dass ich seit Mai wirklich 4x die Woche Sport mache und mich dabei auch besonders auf das Training der Rücken- und Bauchmuskulatur stürze. Auch zu Hause trainiere ich am Wochenende noch, um die längere Pause zu überbrücken. Mein ganzes Streben besteht darin, die Beschwerden durch das Training in den Griff zu bekommen.


Meiner Meinung nach mutest du dir zuviel zu.

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cecile.verne
Geschrieben am: 06 Jul 2017, 20:37


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Hallo Sogeje

es scheint, dass Dein Rückenproblem ein degeneratives vor allem der knöchernen Strukturen ist (Osteochondrose = Arthrose in den Wirbeln). Knochen reibt wie Du schreibst in L5-S1 schon fast aufeinander. Ich denke, da könnte so aktives Training eher kontraproduktiv sein..... "Normales" rückenfreundliches Trainieren 1 - 2x/Woche würde ich als angepasster erachten. Daneben kannst Du mit z.B. spazieren/wandern Deine Grundkondition aufrecht erhalten. Trainieren über die Schmerzgrenze hinaus würde ich vermeiden, ebenso forcierte Bewegungen in alle Richtungen. Es besteht dadurch sonst die Möglichkeit, dass sich alles entzündet und Du noch viel mehr Probleme bekommst.
Im Alltag ist rückengerechtes Leben z.B. wenn Du Gewicht heben musst, nicht vornüber bücken um es vom Boden aufzuheben, sondern in die Knie gehen mit geradem Rücken, Einkaufstauschen auf 2 aufteilen und rechts und links tragen, Gewichte über 10kg nicht mehr tragen etc. zur Schonung Deiner kaputten Wirbel besser.
Es ist gut möglich, dass Dir Wärme (Fango, Dusche) Linderung bringt, da es die reaktiv verhärtete Muskulatur lockert. Eine Infiltration der Facettengelenke könnte Dir sehr wohl auch eine Besserung bringen, wenn Du nachher aber auch "lieb" zu Deinem Rücken bist und nicht drauflos ackerst, als wenn er neu wäre. Du wirst Dich wohl oder übel damit abfinden müssen, dass Dein Rücken schon ordentlich abgebaut hat....

LG cecile.verne
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sogeje
Geschrieben am: 07 Jul 2017, 19:25


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Lieber Jürgen73, liebe cecile.verne,

Vielen Dank für eure Antworten und insbesondere diese andere Perspektive!

Für mich war es bis jetzt eigentlich nur eine Frage, ob ich "richtig" und ausreichend trainiere... Die Überlegung, dass es auch zuviel sein könnte, ist mir bisher so noch gar nicht gekommen...
Man horcht ja immer in sich rein, wann die Schmerzen kommen, wann schlimm, wann vielleicht besser, wie es sich anfühlt. Manchmal denke ich, dass es doch viel muskulärer Schmerz sein muss, und manchmal kommt es mir eben so vor, dass es alles nichts ausmacht, ob ich die Muskeln stärke...

Naja ,beim Training habe ich gemerkt, dass meine linke Seite deutlich schwächer ist, als die rechte, das hat mir auch meine Physiotherapeutin bestätigt. Ich werde das Training also auf jeden Fall so fortsetzen, bis ich das etwas ausgeglichen habe. Die Hoffnung ist einfach zu groß, dass ich doch etwas verbessern kann... Aber mit euren Gedanken im Hinterkopf d.h mit etwas weniger Intensität und etwas mehr Achtung auf die Zeichen meines Körpers. Es braucht wohl einfach mehr Geduld - sowohl, was die Trainingseffekte angeht, als auch mein eigenes Akzeptieren der Situation...

Euch alles Gute.

Viele Grüße,
sogeje
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BandiArne
Geschrieben am: 08 Jul 2017, 11:32


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Hallo sogeje,

an den Schmerz so nah wie möglich ranzugehen ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Wenn du dir mit einem Hammer auf den Daumen geschlagen hast
, haust du ja auch nicht immer wieder auf dem Daumen in der Hoffnung der Daumen gewöhnt sich dran. Das würde den Daumen nur schmerzempfindlicher machen und er kann nicht heilen.

Das wichtigste ist regelmäßige Bewegung meiner Meinung nach um Muskelverspannungen und Schonhaltungen vorzubeugen. Jedoch darf man es dabei eben nicht übertrieben das musste ich auch erst lernen. Walken, Radfahren, Rückenschwimmen Aquajoging finde ich optimal untersützend durch Streching und Coretraining. Ebensoo finde ich Entspannung sehr wichtig. Kaisernatronbäder, Akkupressurmatte, Stufenlagerung und Massagen kann ich hier empfehlen.

Gruß Arne
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sogeje
Geschrieben am: 08 Jul 2017, 23:31


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Hallo BandiArne,

Auch dir danke ich für deine Einschätzung!

Für mich ist die ganze Situation noch sehr neu und deshalb hilft mir die Meinung von Erfahreneren hier im Forum so sehr...

Irgendwie ist es ja immer so, dass - sobald man irgendwo sagt, dass man Rückenschmerzen hat - gefragt/gesagt wird, ob/dass man Kräftigungsübungen macht/machen soll. Das hat bei mir glaube ich sehr viel dazu beigetragen, dass mein Kopf gedacht hat: trainiere gut, dann wird es besser...

Ihr habt aber natürlich recht, wenn ihr schreibt, dass es ja auch auf die Art der Erkrankung ankommt... Das hatte ich tatsächlich bisher noch gar nicht so durchdacht...

Deine Vorschläge insbesondere mit Fahrradfahren und Schwimmen werde ich mal ausprobieren. Und was die Entspannungsmöglichkeiten angeht, muss ich mich mal schlau machen, da habe ich von vielem noch nicht mal gehört... Aber es hört sich auf jeden Fall gut an!
:D

Viele Grüße,
Sogeje
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