Bandscheiben-Forum

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> BWS-Bandscheibenvorfall Th6/7
EagleOne
Geschrieben am: 13 Mai 2016, 03:28


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Hallo,

ich (37, männlich) plage mich seit 01/2016 mit diversen Problemen herum (diffuse Brustschmerzen, zeitweise Benommenheit, Gangunsicherheit, wechselnde Taubheitsgefühle Arm + Finger, extreme Blähungen im Oberbauch usw). Schmerzen stehen hierbei nicht im Vordergrund, sondern mehr die neurologische Komponente.

Ich hatte schon relativ früh die Vermutung, dass ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose in der BWS dahinterstecken könnte, stieß bei zahlreichen Ärzte (insbesondere Allgemeinmedizinern) auf reflexartige Ablehnung ("Sowas gibt es nicht!"). Allenfalls ein BWS-Syndrom wollte man mir zugestehen, das Meiste wurde jedoch auf die Psyche geschoben.

Nach Ausschluss einer kardialen Ursache versuchte ich es mit amerikanischer Chiropraktik. Immer nach dem "Einrenken" wurden die Beschwerden zunächst deutlich besser, jedoch sprangen die Wirbel recht schnell wieder in die alte Position zurück. Zudem quittierte meine HWS die Manipulationen mit tagelangen Kopfschmerzen.

Letztlich fand ich eine Orthopädin, die auch von einer Ursache in HWS/BWS ausging. Und so wurde ein MRT der gesamten Wirbelsäule gemacht, der Befund lautet wie folgt:

Zitat

  • Brustkyphose mit Endplattenunregelmäßigkeiten und Keilwirbelformen (Scheuermann).

  • Dorsomedianer Bandscheibenvorfall BWK6-7 mit epiduralem Brustmarkimpingement.

  • Dorsomediane Bandscheibenprotrusion BWK7-8 mit diskretem Brustmarkimpingement.

  • Osteochrondrische Endplattenverbreiterung BWK11-12

  • Intervertebrale Osteochondrose HWK5-6 mit moderater Foramenenge HWK5-6 (C6) ohne Seitenunterschied"


Die Orthopädin bescheinigt zudem wiederkehrende HWS-Blockaden, eine deutliche Muskeldysbalance und eine insuffiziente Rückenmuskulatur.

Nun meine Frage: Wie geht man so etwas am besten an?

Der Radiologe riet ausdrücklich zu konservativer Therapie. Er sehe keinerlei OP-Indikation.

Ich mache nun seit 4 Wochen Physiotherapie mit Übungen für zu Hause. Dazu alle 2 Wochen Osteopathie.

Bei der Physiotherapie stellte ich fest, dass die BWS bei Streckung mit starken Schmerzen an Th6-7 reagiert. Dummerweise lindert gerade eine Streckung von HWS+BWS die restlichen Symptome deutlich.
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EagleOne
Geschrieben am: 09 Jul 2016, 04:40


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Hatte gehofft, hier einige Antworten zu finden. Dem war leider nicht so. Mittlerweile habe ich selbst eine gefunden.

Nachdem sich immer nach der Physiotherapie die Beschwerden von der BWS immer wieder Richtung HWS verlagerten (HWS-Instabilität, Benommenheit, Kopfdruck, migräneartige Kopfschmerzen, taube Arme/Finger) bin ich dem weiter nachgegangen.

Es wurde schließlich eine schwergradige CMD festgestellt.

Nun sieht es so aus, als würden viele Symptome, die ich zunächst dem BWS-Bandscheibenvorfall zugeordnet hatte, vom Kiefer ausgehen. Und zwar über die HWS-Wirbel C1/C2. Was sich mit ständig wiederkehrenden hartnäckigen Wirbelblockaden nach unten fortsetzt bis in die BWS. Möglicherweise trug dies auch zur Entstehung des Bandscheibenvorfalls in der BWS bei.

Nun mache ich neben der "normalen" Physio für die BWS noch eine spezielle CMD-Physio plus Osteopathie. Und es zeigt endlich Wirkung...



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milka135
Geschrieben am: 21 Jul 2016, 16:49


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Hallo EagleOne,
was soll ich sagen.

Hol dir einen Termin beim Neuochirurg (es geht auch ohne Überweisung).
NC´s haben noch mehr Therapien als nur zum Messer greifen.

Ich hoffe auch, dass der NC ein HWS-MRT veranlässt.

Denn auch der BSV 6/7 und CMD kann nicht alle deine Beschwerden wzb.: Finger.-Armbeschwerden auslösen!

Auch ein neurol. Termin zwecks klinischen neurol. Status.

Manuelle Therapie und feuchte Wärme und Progressive Muskelrelexan könnte dir helfen.

Denn bei CMD passt zwar Kieferbeschwerden, Benommenheit, migräneartiger Kopfschmerz,... Aber Finger.-Armbeschwerden? :kinn :sch :frage

Liebe Grüße,
Milka :;

Bearbeitet von milka135 am 21 Jul 2016, 16:52
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EagleOne
Geschrieben am: 25 Aug 2016, 12:44


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Oh, ich hatte hier schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. :z

Hallo Milka,

ich hatte bereits ein MRT von der gesamten Wirbelsäule, HWS inklusive. Befund siehe Eingangsposting.

8 Monate Physiotherapie/Osteopathie/Manuelle Therapie erwiesen sich als weitgehend wirkungslos. Meistens kurze Linderung, am nächsten Tag war es schon wieder wie vor der Behandlung.

Bei einem Neurochirurg war ich auch (sogar ein „Top-Mediziner“ aus der Focus-Ärzteliste). Diesen empfand ich allerdings als überhaupt nicht hilfreich.

Neurologe hat auch natürlich intensiv untersucht. Im Gegensatz zum Neurochirurg tippte er direkt auf ein muskuläres Problem.

Auf die Idee mit der CMD kam meine Orthopädin, die mich nun schon seit Monaten spitzenmäßig betreut. Ich hatte auch einen dahingehenden Verdacht, da ich 2015 gleich 4 Keramik-Inlays bekommen hatte und danach wochenlang leichte Zahnschmerzen verspürte. Die Diagnose CMD wurde dann in der Uniklinik Mainz bestätigt, wo man derzeit noch grübelt, welche Behandlungsoption (Aufbissschiene, Einschleifen, kieferorthopädische Maßnahmen) die Beste ist bzw. womit man anfängt.

Der Top-Neurochirurg wusste übrigens nicht einmal, was CMD überhaupt ist und empfahl eine multimodale Schmerztherapie und ggf. einen stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Völliger Schwachsinn.

Jedenfalls steht nun fest, dass Hauptursache für meine Beschwerden eine CMD ist. Einen schlechten Biss hatte ich schon immer, die 4 Zahn-Inlays (zu hohe Füllungen) brachten das Fass dann aber zum Überlaufen. Der Körper versuchte die Unregelmäßigkeiten auszugleichen, indem er den Kiefer um einige mm nach links verschob.

Durch diese Fehlstellung im Kiefer blockieren nicht nur immer die oberen Halswirbel, sondern auch der 6. Brustwirbel, der sich immer wieder auf spukhafte Weise verschiebt während die benachbarten Wirbel richtig stehen.

Dies löst die Schmerzen in der BWS aus. Der Bandscheibenvorfall Th 6/7 ist die Folge davon. Erklären lässt sich das Ganze nur mit der Spannung, die durch die CMD auf die gesamte Wirbelsäule kommt.

Finger/Armbeschwerden passen hervorragend zu CMD. Genau wie meine als Nebenbefund festgestellte Osteochondrose C5/6, die nachgerade typisch für diese Krankheit ist. CMD-Patienten weisen durch die Fehlbelastung der Kaumuskulatur fast immer eine Osteochondrose an der HWS zwischen C5 und C7 auf.

Mit der Diagnose CMD beginnt nun eine neue Odyssee für mich, denn die allermeisten Zahnärzte haben keine Ahnung von dieser Krankheit oder versuchen wirkungslose „Knirscherschienen“ zu verkaufen.

Ob eine CMD im Spiel ist, kann man recht einfach selbst testen, indem man sich einen provisorischen Aufbissbehelf (Aqualizer®) für rund 20,- EUR besorgt, der mit kleinen Wasserpölsterchen den Druck von den Zähnen nimmt. Bei mir stellte sich beim Tragen sofort Besserung ein.

Daraufhin ließ ich die eingesetzten Inlays auf sog. Frühkontakte untersuchen und diese abschleifen. Die Wirkung setzte sofort ein, insbesondere verschwanden Benommenheit und Gleichgewichtsstörungen. Auch die Blockaden im Nacken und in der BWS nahmen Tag für Tag ab.

Zusätzlich hat sich meine Haltung verbessert. Hier kann ich nur jedem (insbesondere denjenigen mit Morbus Scheuermann) empfehlen, immer auf eine richtige Sitzhaltung zu achten. Auf keinen Fall zurückgelehnt sitzen! Ein neuer Bürostuhl mit verstellbarer Rückenlehne, Couch-Abstinenz und ein steil eingestellter Autositz wirken wahre Wunder, auch wenn es anfangs äußerst unangenehm ist. Mit einfachsten Mitteln habe ich binnen zwei Wochen meinen Rundrücken und die Schulterprotraktion beseitigt, was mit 60 Sitzungen Physiotherapie unter verschiedenen Therapeuten nicht gelang. Auch der Kopf sitzt jetzt wieder richtig, und nicht mehr in vorgeschobener „Schildkrötenhaltung“. Dies alles entlastet die Wirbelsäule natürlich deutlich.

Ich kann nur jedem Betroffenen raten, sich nicht vorschnell auf der Diagnose BWS-Bandscheibenvorfall auszuruhen. Es kann auch etwas völlig anderes dahinterstecken. Auch nicht blind auf vermeintliche Experten oder Neurochirurgen vertrauen, denn wie schon der alte Paracelsus sagte: Der Patient ist der Arzt und der Arzt sein Gehilfe.

Mein Fazit:
- Immer prüfen, ob vor Auftreten der Erkrankung etwas an den Zähnen gemacht wurde.
- Haltung ändern durch Alltagsmaßnahmen bringt mehr als Physiotherapie & Co.


Gruß
Eagle

Bearbeitet von EagleOne am 25 Aug 2016, 14:40
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