Bandscheiben-Forum

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> Vorstellung und Rat gesucht, Verdacht auf NPP S5/L1
lujo
Geschrieben am: 05 Aug 2015, 11:54


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Hallo zusammen

Wollte mich kurz vorstellen und suche vielleicht Rat bei Euch.
Ich bin 43 Jahre alt, habe 3 Kinder und seit 9 Monaten zunehmende Schmerzen im unteren Rückenbereich.
Im November 2014 hatte ich mich wohl verhoben und spürte einen riesen Schmerz im Rücken.
Zum Arzt bin ich leider nicht gegangen, weil ich dachte, es geht wohl so vorüber.
Im Februar passierte mir das ganze noch einmal. und ich konnte vor schmerz nicht mehr laufen, geschweige den Atmen.
Bin dann direkt zum Hausarzt gebracht worden, der sofort die betreffende Stelle ein wenig gedehnt hat. Schmerzmittel bekommen und ab nach Hause.
Seit dem wurden die Schmerzen von Tag zu Tag schlimmer. Bin aber immer noch nicht zum Orthopäden, weil ich dachte, bei Hexenschuss kann men eh nix machen.
Schmerzen wurden immer schlimmer, besonders in der Nacht kamen dann schlimme Hüftschmerzen dazu.
Ich habe seit 1 Woche auch sehr starken Harndrang, den ich nur aus den Schwangerschaften kannte. Habe sogar eine Schwangerschaftstest gemacht, obwohl ich Sterilliesiert bin....
Bin dann endlich letzte Woche zu Orthopäden, ich sollte ein MRT machen lassen, mit Verdacht auf NPP L5/S1.
Da war ich nun heute morgen, und habe leider nur die Bilder mitbekommen und keine Diagnose.
Jetzt zu meiner Frage:
Ich weiss, ihr seit alle keine Ärzte und könnt keine Diagnosen stellen.
Aber vielleicht mag ja mal jemand über das Bild schauen, ob er da irgendwas erkenne kann?

Termin beim Othopäden habe ich erst am Freitag.

Sorry, für den langen Text und schon mal Danke fürs anschauen...

LG, lujo

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paul42
Geschrieben am: 05 Aug 2015, 15:44


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Hallo lujo

Willkommen im Forum :;

Von deiner Schilderung her scheint sich der Verdacht auf BSV zu bestätigen. Anhand des Bildes lässt sich keine exakte Diangnose ableiten. :kinn

Zunächst solltest du den schriftlichen Befund des Radiologen abwarten und einfordern. Vielleicht liegt deinem Ortho das Ergebnis auch am kommenden Freitag bereits vor.

Ein Facharzt wird sich immer an den Querschnittsaufnahmen des MRT's orientieren um sich sein eignes Bild daraus zu machen.

Was hast du konkret an Beschwerden?
Hast du ausstrahlende Schmerzen die in Richtung der Beine oder der Füße verlaufen?

Es gibt dazu einen ganz spezifischen Verlauf wenn BS-Material beteilligte Nervenwurzeln bedrängt.
Schau mal hier:

http://www.diebandscheibe.de/wissen/neurologie.html

Lass dich am Freitag durch den Orthopäden nicht gleich oberflächlich abfertigen, sondern hinterfrage was er auf den Bildern erkennen kann. :z

Eventuell ist auch ein Termin bei einem Neurochirurgen ratsam wenn der Ortho versucht das Ganze zu bagatellisieren.

Wichtig ist für dich das du eine exakte Diagnose vom MRT bekommst um daraus mit Absprache deines Arztes eine entsprechende Therapie
einzuleiten.

gute Besserung :troest
paul42
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lujo
Geschrieben am: 05 Aug 2015, 18:16


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Hallo paul42

Vielen Dank für deine Antwort.
Meine Beschwerden sind im liegen und stehen am schlimmsten.
Ich schlafe für ungefähr 2 Stunden, und dann werde ich vor schmerzen wach.
Habe dann das Gefühl,bei jeder Bewegung bricht mein Rücken durch und der schmerz
strahlt von der LWS stark in die Hüfte(Außenseite)), weiter an der Außenseite in die Wade , bis zum Fuss.
Ich schlafe schon länger nicht mehr als 2-3 Stunden.
Ich stehe dann auf, weil ich es im liegen nicht mehr aushalte :-(
Stehen geht gar nicht. Am besten kann ich laufen.


De Bericht wollten die heute noch faxen, so das ich am Freitag dann wohl mehr weiß.

Danke nochmal und LG :;
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Topsy
Geschrieben am: 07 Aug 2015, 09:38


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Hallo lujo,

versuch es doch mal mit der Stufenlagerung und vielleich kannst dann ein bissi besser schlafen.


So einen Würfel kann man sehr gut selber machen. Du nimmst ein leeres Biertragerl, drehst es um und legst eine Wolldecke oder ein Kissen drauf. Deine Beine müssen i 90° Winkel darauf abgelegt werden und so sollte du neim Liegen Linderung erfahren.

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lujo
Geschrieben am: 07 Aug 2015, 11:06


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Hallo :;

Also, ich habe heute morgen meinen Befund beim Arzt bekommen:

In L5/S1 höhengeminderte dehydrierte Bandscheibe, links intraforaminale
Diskusprotrusion mit Affektion der seitlich austretenden Nervenwurzel L5.
Die Facettengelenke insgesamt nach kaudal hin zunehmend degeneriert, in L2/L3 und L3/L4 rechtsseitig aktiviert, die Neuroforamina und der Spinalkanal insgesamt nicht signifikant knöchern eingeengt.

Beurteilung:
Spina bifida occulta Mit Bogenschlussanomalie S1, lumbosakral links
intraforaminale Diskusprotrusion mit Affektion der seitlichen austretende
Nervenwurzel S1.
Nach kaudal hin zunehmende Facettengelenksarthrosen, teilweise aktiviert. :frage

Kennst sich hier wer aus mit Spina bifida?
Ich selber habe das noch nie in meinem Leben gehört :frage
Habe nächsten Dienstag einen Termin bei einem Orthopäden im Krankenhaus, um auch die Sache mit dem ständigem Harndran klären zu lassen.

Lg

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lujo
Geschrieben am: 07 Aug 2015, 11:07


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@ Topsy
Vielen Dank für den Tip :up
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paul42
Geschrieben am: 07 Aug 2015, 13:24


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Hallo lujo

Die Diagnose Spina bifida occulta beschreibt eine Fehlentwicklung, die bereits in der embryonalen Phase stattgefunden hat.
Der Volksmund beschreibt sowas auch als offenen Rücken.

Die knöcherne Ausprägung des Wirbelkörpers ist dadurch am Wirbelkörperbogen nicht vollständig abschließend entwickelt.

Dabei ist dieser Befund nur ein Zufallsbefund, was aber leider nicht automatisch bedeutet, dass sich dadurch keine Beschwerden einstellen.

Der Rest deines Befundes stellt sich aus meiner laienhaften Sicht wie folgt dar:

Im Segment L5/S1 besteht eine BS- Vorwölbung die sich linksseitig ausgeprägt hat und die beteililigte Nervenwurzel L5 im seitlichen Ausgang tangiert.
Zusätzlich hat der Radiolge erkannt, dass das betr. Segment der BS nicht mehr ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wird und einen Prozess beschreibt, in dem die BS zunehmend an Wasser verliert. Daraus resoltiert eine Höhenminderung im betr. BS- Fach.

Die Segmente L2/L3 und L3/L4 scheinen von dem Wasserverlust in den BS- Fächern ähnlich betroffen zu sein, wobei sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen lässt ob in diesen Segmenten beteilligte Nervenwurzeln oder der Spinalkanal in der räumlichen Ausprägung eingeengt werden.
Jedoch scheint es klar ersichtlich zu sein, dass in den beschriebenen Segmenten die rechte Seite anscheinend stärker betroffen ist.

Insgesamt wird aber durch den Befund der Facettengelenksarthrosen ein Verschleissprozess beschrieben, der seine Ursachen in den Höhenminderungen der beteilligten BS- Fächern zu begründen sind.
Ich kann dir nur einen groben oberflächlichen Einblick vermitteln, damit du annäherend weißt wie es derzeit um deinen Rücken bestellt ist.

Was für dich persönlich im Moment die beste Therapie ist, vermag ich nicht einzuschätzen.

Alles weitere musst du mit deinem Arzt klären.

Wenn du Fragen hast, dann ab damit ins Forum :z

alles Gute :troest
paul42

Bearbeitet von paul42 am 08 Aug 2015, 13:15
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lujo
Geschrieben am: 07 Aug 2015, 17:12


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Hallo Paul 42
Vielen lieben Dank für deine Übersetzung.
Jetzt weiß ich wenigstens, was da los ist.
Weiß vielleicht jemand, wie da die Therapie Möglichkeiten sind?
Kann man diesen Flüssigkeitsverlust beheben?


Lg und schönes Wochenende
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paul42
Geschrieben am: 08 Aug 2015, 13:14


PremiumMitglied Silber
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Hallo lujo

Den Flüssigkeitsverlust in den BS kann man leider nicht mehr auffüllen.
Bei fortschreitender Höhenminderung lässt sich die statsiche Veränderung nur noch operativ versorgen.

BS- Vorwölbungen können sich unter bestimmten Umständen wieder zurückbilden. Dazu bedarf es einer regelmäßigen KG.

Manchmal gelingt es das der Gallertkern der BS wieder ins Zentrum zurückwandert.

Momentan hat dieser BS- Kern sein Zentrum verlassen und drückt gegen den Faserring der BS. Im Prinzip ist eine Vorstufe zum klassischen BS- Vorfall.

Was theoretisch grundsätzlich an Therapien möglich sein könnte kannst du hier nachlesen:

http://www.diebandscheibe.de/wissen/behandlungen.html

Die Behandlung einer Facettengelenksarthrose kann durch Infiltrationen unterstüzt werden. Dabei wird ein Cocktail mit Schmerzmittel und Lokalanästhetikum an den Wirbelgelenken durch Injektion platziert.

http://www.diebandscheibe.de/images/wirbel.gif

Dadurch wird aber leider kein Heilungsprozess eingeleitet, sondern es öffnet sich ein Zeitfenster zur Schmerzreduktion.

In dieser Zeit sollte KG und Physiotherapie durchgeführt werden. Die Infiltration kann durchaus wiederholt werden.

Das heißt aber nicht, dass du jetzt in die Muckibude um die Ecke gehst, sondern es bedarf der fachlichen Anleitung damit du die Vorwölbungen der BS wieder ins Zentrum bringst.

Muckibude kannst du machen wenn du wieder beschwerdefrei bist. :z

Es ist schon gut das du nächste Woche einen Termin im KH hast.
Das mit dem Harndrang sollte geklärt werden.
Es ist leider nicht untypisch das bei neurologischer Beteilligung oft ein solcher Drang entsteht.
Urologisch und gynekologisch bedarf dazu auch der Klärung damit andere Ursachen ausgeschlossen werden können.

Im Moment besteht für dich aber kein Grund zur Panik. Mach dich deswegen nicht verrückt.

Dein Befund und dein Zustand gibt derzeit keinen Hinweis der eine schnelle OP rechtfertigen würde.

Ich bin mir relativ sicher das du durch konservative Methoden in Begleitung einer adequaten Schmerztherapie gute Möglichkeiten hast deine Beschwerden zu lindern.

Was dein Befund jedoch ganz deutlich zeigt, das du da ständig an deinem Rücken in Zukunft arbeiten musst, damit der degenerative Verschleiss verlangsamt wird.

Ob der Orthopäde der beste Facharzt ist der dich dabei in Zukunft begleitet ist fraglich.
Bei deinem Befund macht es auf jeden Fall auch Sinn wenn du dich auch einem Neurochirurgen vorstellst.

Für die Behandlung degenerativer BS- Erkrankungen ist der NC oftmals die bessere Wahl und er hat zur Beurteilung neurologischer Beteiligungen mehr Erfahrung und auch ein anderes Budget und somit in der Behandlung mehr Möglichkeiten.

Kleiner Tipp noch: Lass dich derzeit auf keinen Fall einrenken, das kann in deiner Situation richtig böse nach hinten losgehen. :nein

Warte aber erstmal ab was dein Termin im KH bringt.
Mach dir im Vorfeld einen Zettel mit Fragen damit du alles was dich beschäfigt ausreichend klären kannst und nichts vergisst. :ap

alles Gute
paul42
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lujo
Geschrieben am: 10 Aug 2015, 08:31


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Hallo Paul42
Herzlichen Dank für deine ausführliche Aufklärung.
Habe mich mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen, und
mir einen Termin beim Neurochirurgen geholt.
Vielen Dank nochmal
LG, lujo
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