Bandscheiben-Forum

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> BSV C5/C6 - wann operieren?
markuskoeln
Geschrieben am: 04 Jul 2015, 16:34


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Hallo liebe Forumsnutzer,

da ich derzeit unter sehr akuten Schmerzen und Beschwerden leide, die mich ziemlich frustrieren, hoffe ich auf kluge und hilfreiche Antworten...

Bei mir ist vor zwei Jahren ein BSV in der HWS diagnostiziert worden, C5/C6. leider kann ich die exakte Diagnose nicht wiedergeben, ich weiß aber, dass der Nervenkanal nicht so stark gequetscht war, ich hatte damals auch keine neurologischen Ausfallerscheinungen, sondern nur monatelang Schmerzen, woraufhin mich mein Hausarzt irgendwann zum MRT schickte... Ich bin danach konservativ behandelt worden, also mit Physiotherapie, Osteopathie und Akupunktur. So richtig hat das alles nichts gebracht. ich konnte zwar hin und wieder Tennis spielen oder anderen Sport machen, aber es konnte jederzeit passieren, dass mein Nacken "dicht" machte. häufig hatte ich dann starke Beklemmungsgefühle, weil meine seitliche Halsmuskulatur so verspannt war, manchmal auch Schluckbeschwerden...

Seit gut einer Woche habe ich jetzt starke Schmerzen, die vom Nacken runter in die Brustwirbelsäule gehen. insgesamt fühlt sich die HWS blockiert an. zudem strahlen die Schmerzen in die rechte Schulter und den rechten Arm aus. Im Arm gibt es auch immer wieder ein Kribbeln oder "elektrische" Impulse. Gestern war ich im MRT und warte auf das Ergebnis. Ohne 800 mg bis 1,6 g Ibuprofen komme ich derzeit nicht über den Tag...

Jetzt meine Frage: Hätte der alte BSV eigentlich längst operiert werden müssen, weil die konservative Therapie nicht anschlug? und sollte ich einen neuerlichen BSV haben (Verdacht ist, dass es diesmal C7 sein könnte), könnte man beide BSV zusammen operieren? Oder bei dem (möglichen) neuen abwarten und konservativ ran? ich habe große Angst, dass ich für den Rest meines Lebens Probleme haben werde und nicht mehr richtig Sport machen kann. Kurz zu mir: ich bin 40, Journalist, habe immer viel Sport gemacht Tennis, Radeln, Laufen, Klettern, Yoga), ich bin Nichtraucher.

Ich freue mich über eure Antworten

Markus
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Sabine1968
Geschrieben am: 04 Jul 2015, 21:05


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Hallo Markus,

Tja leider ist Tennis nicht der richtige Sport bei HWS, weil die Bewegungen viel zu starke Kräfte auf die Wirbelsäule wirken lassen, dabei spielt es keine Rolle, ob operiert oder nicht. Die OP heilt die Defizite nicht, sie verhilft oft den Nerven zu mehr Platz.

Ob eine OP notwendig wird weiss keiner, Schmerzen sind aber erst Mal kein Grund, schon gar nicht, wenn sie auf Medikamente ansprechen. Operiert wird nur bei Ausfällen, Lähmungen oder Schmerzen, die nicht therapiert werden können.

Hast Du die Bilder vom MRT bekommen? Wenn nicht, besorg Dir diese und gehen zum Neurochirurgen, der erklärt Dir die Bilder und die Therapiemöglichkeiten. Viele Orthopäden können die Bilder nicht lesen und verlassen sich auf den Bericht des Radiologen, der auch kein Wirbelsäulenfachmann ist.

Sabine
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parvus
Geschrieben am: 04 Jul 2015, 21:24


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Hallo Markus und willkommen im Forum :winke

Zunächst ein kleiner, wenn auch nicht unbedingt ein unwichtiger Rat für die Zukunft:
Sammel bitte alle Befunde/Berichte und auch MRT-Aufnahmen und lege dir eine chronologische Dokumentationsmappe damit an.

Du wirst es ggf. in späteren Zeiten immer mal wieder brauchen, um den Nachweis der fortlaufenden Entwicklung deines Schadens vorliegen zu haben.

Du beschreibst nunmehr neurologisch begleitende Auswirkungen in Form von Kribbeln bis hin zu "elektrischen Impulsen" die sich bestimmt je nach Bewegungsmuster oder Belastung einstellen.

Daher möchte ich dir als weiteren Rat mitgeben, dass du dich auch neurologisch einmal durchchecken lässt, sprich, die Nerven und Muskeltätigkeiten bei einem Neurologen durchmessen lässt (NLG und EMG etc).

Nächste Frage: welcher Arzt (Fachrichtung) ist gerade dein Ansprechpartner, wer hat dich zum MRT überwiesen und wird es mit dir auswerten/besprechen?

Sollte das kein Neurochirurge oder ein spezieller Wirbelsäulenspezialist sein, dann nimm bitte deine aktuellen Unterlagen und besprich dich mit einem solchen Facharzt.

Zunächst musst du abwarten, was beim gestrigen MRT an Diagnostik herausgekommen ist, dann kann man erst den nächsten Schritt in die Wege leiten der da u.U. heißen mag:
zunächst intensiv die konservative Schiene zu fahren mit Physiotherapie, Medikamentierung/Schmerztherapie evtl. auch eine kompakte Rehamaßnahme ...
oder aber es stellen sich bildgebend und neurologisch bereits gravierende Schäden dar, die einer operativen Intervention bedarf.

Zu deiner Frage, ob der alte Vorfall längst hätte operiert gehört kann ich (ich denke insgesamt niemand hier aus dem Forum) dir nicht verbindlich etwas zu sagen, da uns die genaue Diagnose und der Werdegang während deiner Behandlungszeit an sich ja nicht bekannt ist.

Außerdem bedenke bitte, wir sind ein Selbsthilfeforum von Betroffene für Betroffene und die wenigsten von uns sind tatsächlich in der Materie fachlich versiert, vielmehr werden eigene Erfahrungswerte und angelesenes weitergereicht.

Da jedoch zum damaligen Zeitpunkt, so wie du schreibst, der Nervenkanal (und bestimmt auch nicht das Myelon/das Rückenmark) stark eingeengt war/en, kein neurologisches Defizit sich zeigte, "lediglich" eine anhaltende Schmerzsymptomatik bestand, war es m.E. schon die richtige Wahl, konservativ zu arbeiten und eine OP zunächst nicht zu erwägen.

Es gibt diverse Kriterien, die eine OP-Indikation rechtfertigen und die man zunächst auch beachten sollte, bevor man sich vorschnell operieren lässt.

Insgesamt sollte man vor einer nicht eindeutigen Indikation immer bedenken, dass auch eine OP kein Garant für eine Besserung darstellt und es hinterher alleine nur durchs Narbengewebe zu erneuten Problemen kommen könnte, geschweige denn durch Anschlussinstabilitäten, oder Implantatsbrüchen/-versagen usw.

Da ich persönlich über 15 Jahre mit drei verknöcherten BS-Vorfällen, und damit verbunden auch eingeengten Nervenkanälen und letztendlich Rückenmarkseinengungen, konservativ gearbeitet habe bevor es zu einer OP kam (da sich Lähmungen im Arm zeigten), möchte ich dir einfach nahelegen, zunächst Ruhe zu bewahren und die Auswertung abzuwarten.

Eine OP kann jederzeit erfolgen wenn notwendig.

Mit der aktuellen Auswertung und dem bildgebendem Material weiter zu Fachärzten gehen und ein weiteres Vorgehen besprechen, bzw., falls erforderlich, weitere Diagnostik (wie oben benannt neurologische Messungen) betreiben/einholen, um gezielt ein weiteres Vorgehen angehen zu können, egal was dann auch immer im Raum steht.

Fühlst du dich unverstanden oder hegst du Zweifel an Aussagen von Ärzten, so hole dir Mehrfachmeinungen von Fachärzten rein, bis du Vertrauen in der Aussage/in dem Rat eines Facharztes hast und du es auch verstehen kannst, wie es um Dich bestellt ist.

Um dir selber etwas Linderung zu verschaffen kannst du es, neben der Medikamenteneinnahme, mit Wärme oder Kälte im Schulter-Nackenbereich versuchen. Auch Rückenschwimmen ist hilfreich!

Spezielle Physiotherapie (Bobath, Vojta, PNF, Schlingentisch, Therabänder, heiße Rolle usw.), um Eigenübungen zu erlernen
Entspannungsübungen (Yoga, Qi-Gong, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen etc) erlernen
Ein spezielles Nackenkissen benutzen und auch die Matratze einmal testen, ob eine ausreichende Schulterentlastung im Schlaf stattfindet
Beim Zahnarzt schauen lassen ob eine Fehlstellung, ein nächtliches Zähneknirschen usw. nachweisbar Druck im Kiefer-Nacken ausübt und die Muskulatur verhärtet (muskuläre Dysbalancen sind auch oft Ursachen für Schulter-Nacken-Armbeschwerden)
Den Arbeitsplatz betrachten, wie kannst du dort besser/entlastender sitzen - schreiben - telefonieren,
Trägst du eine Brille, womöglich auch noch Gleitsicht, so wäre zu überlegen sich eine PC-Arbeitsplatzbrille anfertigen zu lassen, die gleicht diverse Kopfbewegungen aus
Insgesamt einmal in dich kehren und dich belastende Faktoren/Stressoren dabei ausmachen, darüber dann auch nachdenken, wie du diese ausschalten kannst oder mit welchem Ausgleich du ihnen gegenüberstehen könntest ...

Der Arzt kann dir ein Tens-Gerät verordnen. Damit kannst du dem Kribbeln mit einer Niedrigstromtherapie u.U. entgegenwirken/beeinfluss.

Bei langanhaltenden Beschwerden, unbedingt auch schmerztherapeutisvh baldmöglichst dich vorstellen und therapieren lassen, um einer möglichen Chronifizierung Einhalt zu gebieten (falls nicht schon geschehen).

Und bitte, achte auf Dich!

Beruflicher und private Stress ist Gift, da der Körper in ständiger Anspannung lebt und sich dieses negativ auf vorhandene Schädigungen auswirkt.
Verhärtete schmerzende Muskeln ziehen an Bänder und Sehnen und so verfällt man leicht dem Teufelskreis "Schmerz - Stress -Anspannung - Stress - verhärtetet/verkrampfte Muskulatur - Schmerz - Stress ....

Das geht so lange, bis am Ende die Nerven blank liegen und ein psychisches Problem sich dazugesellt, der Körper mit Niedergeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit bis hin zu Depressionen sich meldet.

Nun habe ich dir einen bunten Reigen aufgezeigt und hoffe und wünsche, du kannst etwas für dich daraus mitnehmen.
Alles Gute zunächst für deine Befundbesprechung!

Wenn du magst, dann schildere einmal wie er ausgefallen ist :streichel Gruß parvus
PM
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markuskoeln
Geschrieben am: 04 Jul 2015, 22:01


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Liebe Sabine, lieber Parvus,

danke für eure Antworten. Ja, ich muss den MRT-Bericht abwarten... Ich bin derzeit in Italien (Bologna) und habe hier auch das MRT machen lassen. Eigentlich würde ich am 17.7. zurückfliegen (ich mache gerade einen Italienischkurs hier), aber ich denke, ich werde umbuchen. In der Schule sitzen ist derzeit Gift für meinen Nacken/Rücken und ich möchte schnellstmöglich einen Facharzt aufsuchen. Das war wahrscheinlich auch bei dem ersten BSV (falls es denn dieses Mal auch einer ist) mein Fehler: Ich war damit nie beim Facharzt, sondern nur bei meinem Hausarzt, einem Internisten. Allerdings hat damals eine Neurologin die Reizweiterleitung getestet, die war soweit in Ordnung. Was sich symptomatisch dieses Mal unterscheidet: Der rechte Arm zeigt Ausfallerscheinungen; gerade etwa fühlt sich die rechte Hand sehr müde an, auch der Arm. Die Muskeln und teilweise einzelne Finger schmerzen... Das möchte ich jetzt von einem Neurochirurgen abklären lassen. Vielen Dank also für die Hinweise, vor allem von dir, Parvus... Falls jemand einen guten Neurochirurgen in Köln kennt, bin ich dankbar für Hinweise. Ich habe bisher Dr. Simons (Mediapark) und die Orthoparc-Klinik gefunden.

Viele Grüße und danke für die Unterstützung,

Markus
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Harro
Geschrieben am: 04 Jul 2015, 22:10


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LG Harro
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