OP obwohl die Schmerzen weg sind?

[Kopfzerbrech]

Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und wahrscheinlich wie viele "Bandi-Neulinge" echt ratlos :braue und hoffe auf Eure Hilfe:

Nachdem ich vier Monate üble Schmerzen im Bein (v.a. in der Wade) und im Po hatte, die nur sehr langsam besser wurden, war ich letzte Woche im MRT. Diagnose laut Bild: massiver Vorfall L4/L5. Es sieht echt mies aus, so als hätten die Nervenstränge quasi keinen Platz mehr.

Quasi konträr dagegen steht mein Befinden: Zum MRT bin ich mit dem Rad gefahren. Ich habe so gut wie keine Schmerzen mehr. Schmerzmittel muss ich schon länger keine mehr nehmen, seit 1,5 Wochen kann ich endlich wieder schmerzfrei Spaziergänge machen, auch 2h lange; das war vorher wegen der Schmerzen in der Wade lange nicht möglich. Ich mache Kräftigungsübungen für meinen Rücken, die mir der Physiotherapeut gezeigt hat - auch das geht alles ohne Schmerzen. Bloß vorbeugen kann ich mich nach wie vor nicht gut.

Gestern war ich bei meinem Orthopäden, der bislang nach meinen Schilderungen und den Tests, die er mit mir gemacht hat, immer von einem leichten BSV ausgegangen war. Die Bilder hat er aufgemacht, als ich im Raum war, und er ist quasi hinten übergekippt. Eine solches Auseinanderklaffen von MRT und Befinden des Patienten war ihm glaub ich noch nicht untergekommen. Er hat dann gemeint, wir müssten uns auf das Schlimmste vorbereiten und ich sollte sofort weiter zum Neurochirurgen.
Ich bin also (mit dem Rad) dorthin gefahren, habe meine MRT-CD vorgelegt und bin eine halbe Stunde später drangekommen. Der NC hat mir sichtlich nicht geglaubt, dass ich kaum mehr Schmerzen hab. Dann hat er mich auf den Zehen und Fersen stehen lassen, an meinen Füßen gezogen, meine Reflexe getestet... dabei hat er "vielleicht eine kleine Fußheberparese links" festgestellt (der BSV geht laut MRT wohlgemerkt nach rechts), mehr konnte er nicht finden.
Er hat mir aber gesagt, dass er mich, wegen des MRT-Befundes, quasi prophylaktisch ("damit Sie nicht als Not-OP zu mir kommen müssen") trotzdem operieren will.

Jetzt bin ich völlig verstört: Es geht mir endlich wieder fast gänzlich gut. Meine Schmerzen werden immer schwächer. Das hat immerhin vier Monate gedauert, seit 1,5 Wochen nimmt es richtig Fahrt auf. Und jetzt trotzdem operieren? Häh?
Der Nervenkanal ist ja jetzt vier Monate lang nicht "zugegangen" (und ich Depp war sogar reiten in der Zeit). Warum sollte der das jetzt tun?

Wenn man so rumliest findet man als OP-Indikationen immer nur: Ausfallerscheinungen (Taubheit, Lähmungen, Inkontinenz) oder eben Schmerzen, die nicht weggehen. Ich habe nichts davon.
Ich habe dafür aber einen Haare raufenden Orthopäden und einen prophylaktisch operieren wollenden NC in meinem Kopf, und die machen mich echt fertig :kopf .


Kann mir irgendwer von Euch helfen, bitte???

[Rike]

Hallo Kopfzerbrech,

herzlich willkommen im Forum :;

Der allgemeine Tenor hier ist immer:
Es werden Menschen/Beschwerden therapiert und keine Bilder.

Du siehst das ganz richtig, bei Dir gibt es momentan keinen Grund für eine
Op.
Prophylaktisch operiert man einen entzündeten Blinddarm (damit er nicht platzt)
Oder einen Tumor (damit er nicht wächst, streut....)
Aber keinen BSV.

Bei mir gibt es auch ein Diskrepanz zwischen Bildern und Beschwerden.
Wenn sie mich untersuchen, sagen sie, ein bißchen Rückenschmerzen hätte ja jeder mal.
Wenn sie die Bilder sehen, wollen sie mich versteifen

Reiten ist richtig gut für den Rücken, habe ich auch lange gemacht.
(Nur nicht für Anfänger)
Wenn Vorbeugen nicht geht (bei mir auch nicht) halt keinen leichten Sitz im Galopp :z

Und wenn Dein Arzt nach hinten kippt, fang ihn nicht auf, schon` Deinen Rücken.

Viele Grüße,
Rike

Bearbeitet von Rike am 13 Mär 2015, 20:02

[Kopfzerbrech]

Liebe Rike,
dank Dir für Deinen mutmachenden Beitrag!

Wirklich komisch mit den Bildern und den Beschwerden. Es tut gut zu hören, dass das bei anderen auch so ist.
Es war furchtbar verunsichernd, bei meinem Orthopäden und dann diesem NC zu sitzen und sich ihre Worte anzuhören. Jetzt geht es schon ein bisschen besser:)

Ich frag mich, was die da eigentlich so reitet, wenn sie einem so etwas sagen... prophylaktische OP, oh Mann :blink:
Danke für Deine klaren Worte.



PS:
A propos Reiten: Ich denke, mir kann jetzt nur die Zeit helfen, meinem Körper wieder mehr zu vertrauen. Ich will nun, wo die Schmerzen fast weg sind, erst einmal alles langsam angehen lassen und schonend Muskeln aufbauen. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass ich mich am Ende dieses Weges auch wieder auf ein Pferd trauen werde. Ich vermisse das Reiten (und das Joggen im Wald) sehr.

[violac01]

Hi,

unglaublich, was die NC alles erzählen, um OP's durchführen zu können :hair und Geld zu verdienen. :smoke

Ich will es nicht alles wiederholen, dir nur noch eine 2. Meinung geben : alles was Rike schrieb ist absolut richtig :up

Es gab hier schon viele mit wirklich schlimmen Bildern, viele sind ohne OP gesund geworden.

Solange kraftmäßig mit dem Bein alles i.O ist, lass bloß keinen an einen Rücken. (außer einen Physiotherapeuten :z )

vorbeugend ... unglaublich :vogel

[Rike]

Hallo Kopfzerbrech,

Deine Strategie mit Schonung, Muskelaufbau, und Vertrauen in Deine Stärke ist absolut richtig :ap

Ich hatte bei meinem ersten BSV eine Kollegin, die auch einen BSV hatte und eine reitende Neurochirurgin,
beide haben mir Mut gemacht, dass Arbeiten & Reiten wieder funktioniren werden, und sie hatten recht.

Du wirst es auch wieder aufs Pferd schaffen.

Grüße von Rike

[Sab]

Hallo,


die anderen haben es schon gesagt- es werden Menschen nicht Bilder therapiert.


Zum reiten ; Ich habe mir vor ein paar Jahren durch einen Sturz vom Pferd 5 Rückenwirbel gebrochen. Ich bin - durch viel Training (Krafttrainung und Yoga) wieder ziemlich fit geworden. Und ich reite wieder jeden Tag. Also, lass Dir da die Hoffnung nicht nehmen, es ist wirklich bei Rücken sehr viel möglich. Bloss nicht den Kopf hängen lassen und von Bildern verschrecken lassen. Das wird schon und Du wirst auch wieder reiten können.

LG

Sabine

[Andrea 69]

Hallo Kopfzerbrech,

Irgendwie sieht es bei mir ähnlich aus, nur das ich erst 10 Wochen damit kämpfe.
Ich bin weitestgehend schmerzfrei, nur der Fussheber,das kribbeln und die Muskelschwäche im Bein machen mir Sorgen.
Ich lese immer wieder, dass dieser Zustand nicht so lange anhalten darf,eben um bleibende Schäden zu vermeiden.
Ich hab noch vier Tage bis zum Op Termin und bin mir total unschlüssig.
Was meinst du?
Ich wüsste auch nicht,wo ich eine zweite Meinung her bekommen soll. NC glaube ich,sind da schon die richtigen.

Viele Grüße Andrea

[Rike]

Hallo Andrea,

eine zweite Meinung kann man sich von einem anderen NC holen,
verschiedene NC`sind durchaus nicht immer der gleichen Meinung.

Es gibt aber auch kompetente Orthopäden, nämlich solche, die auf
Wirbelsäulen spezialisiert sind.

Grüße von Rike :winke

[Andrea 69]

Hallo Rike, Hallo Kopfzerbrech,

Ich war heute früh bei einem weiteren NC ,der mir empfohlen wurde, und hab die zweite Meinung.

Er sieht sich die Bilder an und sagt,dass es ohne op nicht besser wird. Die Ausfälle werden auf keine Fall besser,im Gegenteil, es kann mich ganz wegreißen . Es ist einfach zu viel ausgetreten, selbst mit Spritzen ist das nicht in den Griff zu kriegen.

Als ich die Praxis betrat,fühlte ich mich sofort gut aufgehoben und die Reaktion des Arztes war sehr klar, also kein grübeln oder so. Er war sich von der ersten Minute an sicher.

Fazit, ich werde mich jetzt seelisch und moralisch auf die op vorbereiten, und meinem lieblingsgriechen nochmal einen Besuch abstatten. :P

Vielen Dank euch allen,dass ihr mir über das Wochenende voller Fragen geholfen habt. :s

Ich melde mich wieder

Tolles Forum :ap
Andrea

[Sabine1968]

Hallo Andrea,

Auch wenn eine OP ein großer Schritt ist, ist sie nicht das Ende der Welt, sondern ein Neuanfang mit einer guten Chance nachher besser zu leben als vorher.

Ich bin selber kein Freund von schnellen Eingriffen, so verstehe ich auch keine Wunschkaiserschnitte . Jedoch bin ich froh, dass es gut entwickelte Operationen gibt und man auf diese zurück greifen kann, wenn nichts mehr hilft.

Ich wünsche Dir einen guten Verlauf, Vertrauen in die Ärzte ist schon der erste wichtige Schritt.

Sabine