Bandscheiben-Forum

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> Extreme Rückenschmerzen nach SCS-Implantation, SCS Rückenschmerzen Komplikation?
Wandersmann123
Geschrieben am: 28 Jan 2015, 20:06


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Hallo,

Ich habe im SCS-Stammtisch schon mehrere Beiträge zum Fall meines Vaters geschrieben, aber nun geht es um ein ganz akutes medizinisches Problem. Deshalb erstelle ich den Thread hier.

Mein Vater ist seit 2011 chronischer Schmerzpatient aufgrund von Nervenschädigung durch Bandscheibenvorfall.

Am 08. Januar diesen Jahres wurde ihm in einer weiter entfernten Klinik ein SCS implantiert. Am 16. Januar erfolgte die entgültige Implantation inkl. "Generator". Mein Vater verspürt eine deutliche Schmerzreduktion in seinem Bein, wie erhofft.

2 Tage nach der Implantation des "Generators" hat die Wunde sich entzündet. Mein Vater war in einem heimatnahen Krankenhaus zur Behandlung. Die Entzündungswerte waren erhöht, aber nicht gigantisch hoch. Das CT hat ergeben, dass es nur eine oberflächliche Entzündung der Wunde ist, keine tiefergehenden Entzündungen.

Mein Vater hat seine oralen Antibiotika weitergenommen, die Entzündung wurde besser und besser, der Wundschmerz war praktisch weg. Am Freitag waren wir nochmal zur Kontrolle im Krankenhaus, Wunde sah gut aus. Heute sollten wir wiederkommen zum Fädenziehen.

Seit vorgestern bekam mein Vater nun wie aus dem Nichts extrem starke Rückenschmerzen. Obwohl er wegen seines chronischen Schmerzsysdroms schon sehr starke Medikamente nimmt (Targin, Palexia, Oxygesic, Paladon, alles sehr hoch dosiert), haben diese gegen die Rückenschmerzen kaum geholfen. Mein Vater sagt, die Schmerzen seien so extrem, wie damals bei seinem Bandscheibenvorfall. Komischerweise hat er die Rückenschmerzen aber nicht als Dauerschmerz, der Schmerz kommt mal und geht dann wieder. Die Schmerzreduktion im Bein durch das SCS ist aber nach wie vor gegeben.

Gestern Nacht waren die Rückenschmerzen so extrem, dass im der Schmerz sogar ins Bein ausgestrahlt hat. Ausserdem hatte er gestern Nacht auch eine leichte Ausstrahlung in beide Oberschenkel, was er bisher noch nie gehabt hat.

Heute sind wir dann wieder zum Fädenziehen ins Krankenhaus gefahren. Es wurde Blut abgenommen. Die Blutwerte sind perfekt, Entzündungswerte im unteren Normwert. Die Fäden wurden gezogen, Wunde sieht okay aus.

Es wurde wieder ein CT gemacht. Die Platinen sind nicht verruscht, sie liegen noch ganz normal. An der oberen Platine ist aber "irgendwas". Die Ärzte konnten nicht erkennen was es ist. Sie vermuten, dass es ein "klinisch stummer Bandscheibenvorfall" ist, was man dort sehen kann. Also ein Stückchen Bandscheibe, was dort herausguckt, aber keine Symptome macht. Sie könnten aber nicht ausschliessen, dass es vielleicht auch eine Ansammlung von Eiter oder Blut ist.

Laut Arztbrief gehen die Ärzte von einer "pseudoradikulären" Ursache der Schmerzen aus. Sie wissen aber letztlich nicht woran es liegt, die haben in diesem Krankenhaus auch keine Ahnung vom SCS, obwohl das eine neurochirurgische Abteilung war.

Wir wurden nun zurück an die Klinik überwiesen, die das SCS eingebaut hat, wo wir dann morgen hinfahren.

Wir machen uns nun Sorgen und rätseln laienhaft herum, was wohl die Ursache für diese Rückenschmerzen sein könnte.

Eine Kompression der Nervenwurzel durch einen erneuten Bandscheibenvorfall hätten die Ärzte im CT doch erkennen müssen. Ausserdem ist es auch unwahrscheinlich, dass mein Vater seit vorgestern urplötzlich einen neuen Bandscheibenvorfall haben sollte. Denn seit der SCS-Implantation hält er sich peinlichst genau an die Vorschriften, d.h. er bewegt sich nur sehr vorsichtig und vermeidet radikal alle unerlaubten Bewegungen wie Bücken, Drehen, Strecken und so weiter.

Da im Arztbrief stehe, man gehe von einer "pseudoradikulären" Ursache aus, habe ich zunächst daran gedacht, dass sich vielleicht ein Wirbel entzündet hat und das die Schmerzen verursacht. Aber die Entzündungsparameter im Blut sind perfekt, absolut null Anzeichen auf irgendeine Entzündung im Körper.

Als die Wunde mit dem "Generator" entzündet war, war die Umgebung an und um die Hauttasche auch geschwollen und verhärtet. Ich habe mir gedacht, vielleicht ist die Schwellung "gewandert" und drückt nun irgendwo auf den Nerv. Aber auch das hätte man doch im CT sehen müssen, wenn da im Gewebe irgendwas geschwollen oder auffällt ist, z.B. ein Hämatom oder irgendetwas.

Also irgendwie gibt es keine plausible Erklärung für diese extremen, plötzlichen, ausstrahlenden Rückenschmerzen, die keine Dauerschmerzen sind.

Kann es vielleicht sein, dass das SCS irgendwie auf einmal urplötzlich einen "Fehler" hat und nun schmerzhafte Impulse an den Rücken sendet oder so?

Wir sind echt ratlos und verstehen das alles nicht.

Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt oder mitbekommen und hat vielleicht eine Idee oder Ahnung, was das sein könnte und warum?

Wäre dankbar für jeden hilfreichen Kommentar.

Liebe Grüße

PS. Was ich noch vergessen habe zu erwähnen: Wenn mein Vater seinen Rücken mit einem Coolpack kühlt, dann werden die Schmerzen dadurch langsam besser. Das finde ich irgendwie völlig kurios.

Bearbeitet von Harro am 28 Jan 2015, 22:29
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Rike
Geschrieben am: 28 Jan 2015, 22:33


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Hallo Wandersmann,

"Pseudoradikulär" bedeutet, dass die Schmerzen so wirken, als würden sie von der Nervenwurzel (Radix)
ausgehen, also ausstrahlende Schmerzen, aber sie haben eine andere Ursache.

Welche das ist kann so niemand sagen, das wäre Kaffeesatzleserei.

Da Ihr ja morgen in die Klinik fahrt wo operiert wurde, wird man Deinem Vater dort hoffentlich weiterhelfen können.

Ob Wärme oder Kälte besser hilft ist individuell sehr unterschiedlich, vielleicht kann man sagen, das es kein Problem einer muskulären Verspannung ist, dann wäre wohl Wärme besser.
Vielleicht kann man das aber auch nicht verallgemeinern.

Grüße & alles Gute von Rike

Bearbeitet von Rike am 28 Jan 2015, 22:36
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Wandersmann123
Geschrieben am: 30 Jan 2015, 00:03


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Wir sind heute doch noch nicht in das Klinik gefahren, weil der zuständige Arzt von dort sich noch nicht gemeldet hat.

Aber mein Vater hat heute einfach mal ausprobiert, dass SCS komplett auszuschalten. Und siehe da, die extremen Rückenschmerzen sind innerhalb von einer guten halben Stunde weg. Dafür schmerzt natürlich das Bein dann wieder mehr, wenn das SCS nicht läuft.

Aber immerhin haben wir nun selbst herausgefunden, dass die Rückenschmerzen auf das SCS zurückzuführen sind.

Mein Vater hat dann heute Abend den zuständigen Techniker angerufen und ihm die ganze Sache geschildet. Der Techniker meinte, solche Reaktionen auf das SCS würden häufig vorkommen, bei manchen Patienten früher bei manchen später. Das würde wohl daran liegen, dass mein Vater das SCS immer mit der höchstmöglichen Signalstärke laufen lässt. Der Techniker hat empfohlen, die Signalstärke mal auf eine bestimmte Stufe zu reduzieren. Dann müssten die Rückenschmerzen eigentlich auch weg sein.

Das will mein Vater nun ab morgen ausprobieren.

Hat jemand schonmal ähnliches erlebt? Kann das wirklich daran liegen, dass der Körper auf die das SCS irgendwie so reagiert?
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Wandersmann123
Geschrieben am: 30 Jan 2015, 18:15


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So langsam werde ich echt verrückt. Jeden Tag bekommt man von irgendwem irgendwas anderes erzählt. Da man selbst keine Ahnung von der Materie hat, ist man völlig verunsichert und versucht sich einen Reim auf das alles zu machen.

Heute haben wir telefonisch Rücksprache mit dem Schmerztherapeuten gehalten. Dieser widerum empahl uns nochmal den zweiten Techniker anzurufen. Dieser widerum meinte nun, die Rückenschmerzen wären nicht normal, möglicherweise würden die Elektroden nicht mehr ganz richtig liegen.

Nach Rücksprache mit dem Schmerztherapeuten werden wir es nun so machen, dass mein Vater am Montag beim Hausarzt geröntgt wird. Dann kommt der Techniker dazu und schaut sich die Bilder an, ob die Elektroden alle richtig liegen. Ausserdem will er das ganze Gerät nochmal genau überprüfen. Und dann schauen wir mal weiter, ob evtl. eine Nachoperation notwendig wäre oder ob das Problem sich so lösen lässt.

Das Problem hängt auf jeden Fall mit dem SCS zusammen, denn wenn das SCS ausgeschaltet ist, sind die Rückenschmerzen komplett weg.

Nochmal eine Frage an die SCS-Erfahrenen unter Euch:

Falls die Elektroden nicht mehr richtig liegen sollten, muss dann das komplette System wieder entfernt werden oder werden die Elektroden dann in einer kleinen OP nur wieder "zurechtgerückt", damit sie wieder optimal liegen?

Kennt sich da jemand mit aus?
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