Bandscheiben-Forum

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> Vorstellung und Bitte um Hilfe, bin neu hier - habe akuten Vorfall
Engel1974
Geschrieben am: 22 Jul 2014, 15:39


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Hallo Ihr Lieben, :;

erst einmal möchte ich mich dafür bedanken das Ihr mich aufgenommen habt und mich einmal kurz vorstellen. Ich heiße Diana und bin 40 Jahre alt leider bin ich auf Grund einiger Erkrankungen schon seit 5 Jahren Erwerbsunfähigkeitsrentnerin und es wurde gerade wieder neu auf 4 Jahre befristet. Da ich es aber nicht zu Hause aushalte gebe ich Handarbeitskurse an Schulen und mache so einiges Ehrenamtlich. Solltet Ihr Fragen bezüglich meiner Person haben bin ich gerne bereit mehr zu schreiben, leider fällt mir im Moment nichts ein.

Nun brauche ich auch gleich eure Hilfe. Ich leide seit 4 Wochen unter einem Bandscheibenvorfall mit Flüssigkeitshervortritt am 4 und 5 Wirbel. Beim gehen knickt mir immer das linke Bein zur Seite und ich weiß nicht wohin mit meinen Schmerzen, es fühlt sich an, als wenn ich ein Messer im Rücken haben, irgendwie ein Wundschmerz und ein "pelziges" Gefühl in den Beinen. Sitzen geht gar nicht, stehen nur bedingt und gehen einigermaßen. Aber das kennt Ihr ja sicherlich auch. War auch schon beim Neurochirugen und habe 3 Spritzen bekommen, die haben dann 3 Tage geholfen. Nun bekomme ich 3 Wochen lang 1x in der Woche einen Schmerztropf, leider auch ohne Wirkung. Nun meine Frage an Euch, wie soll man sich bei so einen akuten Bandscheibenvorfall verhalten?

Wünsche Euch einen schönen Tag
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paul42
Geschrieben am: 22 Jul 2014, 16:37


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Hallo Engel1974

Willkommen im Forum :;

Grundsätzlich wird ein akuter BSV durch ein adäquate Schmerzbehandlung begleitet. Es gilt darum in einem eingeschränkten Maß die Mobilität aufrecht zu erhalten.
Dauerhafter Schmerz führt zu einer Schonhaltung die zusätzlich muskuläre Verspannungen erzeugen kannn.

So wie du deinen Weg bisher beschreibst wurde diese Art der Therapie bereits von deinen Ärzten eingeleitet.

Mann spricht oft von einer Akutphase die etwa 6-12 Wochen oder auch länger anhalten kann. In dieser Phase besteht die Möglichkeit das dein Körper auf den BSV aktiv reagiert.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten findest du hier:

http://www.diebandscheibe.de/wissen/behandlungen.html

Ein frischer BSV löst im Stoffwechsel eine Fremdkörperreaktion aus. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion beteiligter Nerven.

Der Körper reagiert darauf in dem er versucht den BSV abzubauen. Der Vorfall kann durch diesen Prozess abgebaut werden bzw. etwas einschrumpfen, so dass sich eine Entlastung tangierter Nervenwurzeln entwickeln kann.
Ob sich dabei eine Linderung ergibt hängt von der Größe und Lage des BSV ab. Eine Garantie zur vollständigen Resorption des BSV's gibt es leider nicht.

Du hast bestimmt einen aktuellen MRT- Befund anhand dessen dein NC die Behandlung eingeleitet hat.

Zitat

Ich leide seit 4 Wochen unter einem Bandscheibenvorfall mit Flüssigkeitshervortritt am 4 und 5 Wirbel.


Es wäre interessant wenn du zu diesem MRT- Befund weitere Infos schreibst. Was meinst du genau mit Flüssigkeitshervortritt?


Das dir beim Laufen das Bein wegknickt ist leider ein deutliches Zeichen, dass beteilligte Nervenwurzeln tangiert werden und somit die Ansteuerung der Muskulatur in den Beinen irritiert wird.

Es hilfreich wenn du dich zum MRT- Befund nochmal äußerst.

viele Grüße
paul42
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Engel1974
Geschrieben am: 22 Jul 2014, 19:26


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Hallo und vielen Dank für deine Antwort.

Ich zitiere dann mal aus dem MRT Befund : "ventrale Spondylchondrose der LWS, im LWK 5 progredient und hier mit intraspongiösen Flüssigkeitseinlagerungen als Ausdruck von Akutreaktionen. ... Größenprogredienter, teilsequestrierter und nachh kaudal umgeschlagener Bandscheibenproplaps links paramedian LWK 4/5 mit Einengung des linken Duralschlauchrecessus und vermutlicher Irritation der linken Neervenwurzel L5."

Vielleicht kannst Du ja damit etwas anfangen. Bin leider auf dem Gebiet totaler Laie und der Neurochirug hat volle Wartezimmer und leider nicht viel Zeit um Fragen zu beantworten.

Wenn ich es richtig verstanden habe, muss ich jetzt eine Menge Geduld haben (was leider nicht meine Stärke ist).

Welche Erfahrungen hast Du denn mit Bandscheibenvorfällen und wie lange hat es bei dir gedauert?

Liebe Grüße von Diana
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klaus123
Geschrieben am: 22 Jul 2014, 20:10


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Hallo Diana,
Paul hat es trefflich formuliert:
Mann spricht oft von einer Akutphase die etwa 6-12 Wochen oder auch länger anhalten kann. In dieser Phase besteht die Möglichkeit das dein Körper auf den BSV aktiv reagiert.
Geduld haben und warten.....alles andere wäre Kaffeesatzleserei.
Primär geht es um eine Schmerztherapie.
:z äGruss Klaus
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Welle
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 13:33


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Hallo Engel1974,

wie bereits von den anderen erwähnt, kann eine Akutephase 6-12 Wochen andauern. Wichtig ist, dass du Schmerzmittel einnimmst um einem Schmerzgedächnis vorzubeugen. Weiterhin solltest du versuchen, dich wie gewohnt zu bewegen und deine Muskulatur zu stärken. Denn nur eine gute Muskulatur kann deine Wirbelsäule entlasten und weiteren Bandscheibenproblemen vorbeugen.

Hier sind ein paar links, die dir bestimmt weiterhelfen können.

Erklärung Bandscheibenvorfall und Genesung

Sport nach Bandscheibenvorfall

Falls du noch Fragen hast, einfach stellen ;)

LG

Bearbeitet von Welle am 23 Jul 2014, 13:34
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Engel1974
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 15:56


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Hallo Welle,

vielen Dank für deine Nachricht und die geschickten Links.

Wenn ich es richtig verstanden habe soll ich mich trotz der Schmerzen so normal wie möglich bewegen? Von einer Bekannten habe ich allerdings den Rat bekommen mit einem solchen Bandscheibenvorfall wie ich ihn habe sollte ich eigentlich Bettruhe haben (an den Gedanken konnte ich mich eigentlich auch gar nicht gewöhnen).

Der eine sagt so und der andere so :B und so genau wusste ich halt nicht wie ich mit dem akuten Vorfall umgehen soll.

Das schlimmste bei der Bewegung sind die Schmerzen, was du ja sicherlich auch kennst, was mich nur sehr dabei irritiert ist das mein linkes Bein und seit einigen Tagen auch mein rechtes Bein beim gehen und stehen einfach so zur Seite wegknickt. Weißt du da vielleicht noch einen Rat.

Wünsche noch einen schönen Tag mit lieben Grüßen
Diana
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Engel1974
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 16:00


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:; Klaus

und vielen Dank für deine Nachricht. Du hast mir Mut gemacht und das finde ich sehr schön, ich war echt schon am Verzweifeln und hätte vor Schmerzen "Wände hoch gehen können" aber nun weiß ich das es so an die 6 bis 12 Wochen dauern wird und dann kommt die "Sonne" wieder. Danke

Nun habe ich aber trotzdem noch eine Frage, von einigen höre ich das in der Akutphase Bettruhe angebracht ist und andere wieder meinen Bewegung ist das A und O wie hast du dich bei deinen Bandscheibenvorfall verhalten? Sorgen macht mir auch einwenig das mir das linke Bein beim stehen oder gehen einfach so zur Seite wegknickt und seit gestern nun auch das rechte, hast du damit auch Erfahrung.

Wünsche dir noch einen schönen Tag mit lieben Grüßen
von
Diana
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violac01
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 17:37


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Hi,

das wegknicken des Beines musst du sehr gut beobachten. :kinn
Wenn du einen Kraftverlust hast, gehe unbedingt zu einem NC, damit der sich das genau anschaut. Beginnende Muskellähmungen müssen gut beobachtet werden und dürfen nicht sehr lange bestehen (nicht wochenlang, sonst kann man einen Dauerschaden zurückbehalten).

Kannst du auf Zehen und Hacken laufen, kannst du einbeinig auf einen Stuhl steigen (lass aber jemand daneben stehen, damit du nicht fällst)

Ansonsten wird eigentlich immer zur Bewegung geraten..aber in Maßen, mal spazieren gehen, dann hinlegen, ausruhen dann wieder bisschen laufen...Stufenlagerung entlastet auch gut.

Bearbeitet von violac01 am 23 Jul 2014, 17:41
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paul42
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 17:47


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Hallo Diana

Strenge Bettruhe ist eigentlich nicht angesagt.
Was du im Liegen versuchen kannst ist eine zeitweise Stufenlagerung der Beine. In Rückenlage versuchst du deine Beine auf einem Kissen, pezziball oder auf einem Getränkekasten abzulegen.
Diese Körperhaltung kann die BS entlasten. Aber ist keine Position die auf Dauer geeignet ist.
Der Körper sollte schon täglich bewegt werden. Es gilt um die abwechslungsreiche Haltung die den Rücken bzw. den Stoffwechsel aktiviert.

Was deinen Befund betrifft stellt sich die Siuation in etwa folgendermaßen dar.


http://www.diebandscheibe.de/images/wirbel...euroforamen.gif

http://www.diebandscheibe.de/images/wirbel...all1_mittig.gif

Zitat

"ventrale Spondylchondrose der LWS, im LWK 5 progredient und hier mit intraspongiösen Flüssigkeitseinlagerungen als Ausdruck von Akutreaktionen. ... Größenprogredienter, teilsequestrierter und nachh kaudal umgeschlagener Bandscheibenproplaps links paramedian LWK 4/5 mit Einengung des linken Duralschlauchrecessus und vermutlicher Irritation der linken Neervenwurzel L5."


In deiner LWS sind knöcherne Anbauten ersichtlich.die sich bauchseits ausprägen
Am LWK L5 sind Flüssigkeitseinlagerungen zu erkennen.Zusätzlich wird beschrieben das sich der BSV in seiner Größe bisher nicht verändert hat und sich in Richtung neben der Mitte in der Lage sich in Richtung der Beine ( kaudal) ausbreitet. Teilweise hat sich BS-Material abgelöst und ist frei beweglich.( Sequester)

Die linke Seite des Segmentes in der die Nervenwurzel L5 verläuft wird in dem Recesuss (der Hohlraum in dem die Nervenwurzel verläuft) eingeengt.

Es gibt eine ganz spezifsche Zuordnung der Nervenwurzeln die die Extremitäten des Körpers versorgen.
Schau mal hier:


http://www.diebandscheibe.de/wissen/neurologie.html

http://www.neuro24.de/r8.htm


Ich würde dir empfehlen regelmäßig kontrollieren zu lassen, ob Zehenstand und Hackenstand möglich sind. Zusätzlich sollte dein NC prüfen ob du einen Kraftverlust in den Füßen hast.

Sollten sich dabei erhebliche Einbußen zeigen, besteht Verdacht das sich Lähmungen in den Beinen einschleichen.

Du mußt auch auf dem Schirm haben, das Probleme mit der Blasen und Darmfunktion einen Zusammenhang mit der Rückensymthomatik haben können.
Sollten solche Probleme auftreten muß das zeitnah fachärztlich abgeklärt werden.


ich wünsche dir gute Besserung :troest
paul42
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Welle
Geschrieben am: 23 Jul 2014, 18:59


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Also Bettruhe würde ich dir persönlich nur in den ersten 2 Tagen empfehlen ( die hast du aber schon längst rum ). Das wichtigste ist wirklich Geduld, Muskelaufbautraining und Schmerzmittel um aus der Schonhaltung rauszukommen ( denn ein großteil der Schmerzen müssen nicht von den Nerven kommen, sondern können auf Muskuläre Verspannungen zurückzuführen sein). Durch die Verspannungen, kommst du in eine Schonhaltung, die Schonhaltung kann wieder Verspannungen verursachen und diese können höllische schmerzen verursachen ( Diesen Kreislauf durchbrichst du durch Bewegung, Schmerzmittel und Wärmeanwendungen ).

Falls sich eine Verbesserung nicht einstellt, gehe noch einmal zu deinem Hausarzt - Neurologen. Aber in den meisten fällen, lässt sich ein Bandscheibenvorfall konservativ gut behandeln!.

Hier nochmal ein ein Bericht von einem Arzt Dr. Martin Marianowicz, der selber schon 4 Bandscheibenvorfälle hatte. Aber natürlich verläuft nicht jeder Bandscheibenvorfall gleich. Die meisten können konservativ behandelt werden und heilen auch aus. ( Mit ausheilen meine ich nicht, dass deine Bandscheibe sich wieder in den alten Zustand regeneriert, sondern das rausgerutschte sequester austrocknet und die bedrängte Nervenwurzel sich so wieder entlastet wird. Ich bin kein Arzt , aber ich bin der Auffassung , dass man nur operieren sollte, wenn Lähmungserscheinungen bestehen oder Inkontinenz und eine gestörter Blasenentleerung vorhanden ist.



Bearbeitet von Welle am 23 Jul 2014, 19:09
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