Bandscheiben-Forum

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> Ich bin neu hier, aber schon lange HWS Patient..., Interesse an alt. Erfahrungen/Meinungen
VHau
Geschrieben am: 02 Jan 2011, 12:48


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Lieber Gruß an alle Teilnehmer dieses Forums und nachträglich ein frohes neues Jahr... :rolleyes:

Ich möchte mich kurz vorstellen, mein Name ist Volker, ich werde dieses Jahr im Mai 50 und wohne in Düsseldorf.
Ich lese hier schon seit einiger Zeit sporadisch mit, genauer gesagt seit Anfang 2006. Jetzt würde ich gerne an euren
Erfahrungen teilhaben und habe mich deswegen zur Anmeldung entschlossen.

Zu meiner "Geschichte":
Im September 2005 während einer Motorradfahrt in den Sardinien Urlaub habe ich (damals war mir das gar nicht bewusst)
einen akuten Vorfall in der HWS erfahren. Die Folgen waren so stark, dass ich mein Motorrad nicht selber zurückfahren
konnte, sondern den Flieger benutzen musste (dem ADAC sei Dank...).

Danach begann erst einmal eine Odyssee durch verschiedene Arztpraxen (ich denke nur ungern daran zurück!). Aber im Januar
2006 landete ich bei einem kompetenten (und auch äußerst engagierten) Neurologen, der mich sofort in die Röhre schob (MRT).
Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wie ein körperliches und seelisches Wrack, ich war vor Schmerzen halb verrückt und hatte
Lähmungen in der linken Hand vom kleinen Finger bis zum Mittelfinger (ich bin Linkshänder).

Die Diagnose lautete folgendermaßen:
Bandscheibenvorfall seit September 2005
Diagnose: Wurzelkompressionssyndrom C8 links bei großem lateral links gelegenem Bandscheibenvorfall C7/TH1,
laterale Verlegung des Spinalkanals bzw. eindeutige neurofominale Enge C7/TH1. Steilstellung der Wirbelsäule.

Mein Neurologe sprach von einer OP-Indikation, aber empfahl mir für die Zeit die notwendig sei um bei der Uniklinik
Düsseldorf vorstellig zu werden und dies abzuklären eine konservative Behandlung. Er nannte mir dafür die kranken-
gymnastische Abteilung der SANA Klinik Düsseldorf-Benrath. An dieser Stelle möchte ich allen die mich dort behandelt haben
noch einmal gesondert danken, ihr seid wirklich spitze! Diese Abteilung ist uneingeschränkt empfehlenswert, ich habe mich dort
immer wohl gefühlt. :angel

Mir wurde dort beigebracht (und auch klargemacht!) dass regelmäßige (tägliche!) daheim ausgeübte Übungen zur Lockerung
und Stärkung der beteiligten Muskulatur, vor allem in Bereich der HWS der Schlüssel zur Rückkehr in ein schmerzfreies Leben
sein können. Dann haben mir auch noch die Neurochirurgen in der Uniklinik klargemacht haben, dass sie auf jeden Fall die
betroffene Bandscheibe komplett entfernen werden und das Fach mit Beckenkammmaterial verblocken werden. Diese Operation
wollte ich dann aber nicht durchführen, da durch die intensive Physiotherapie schon deutliche Verbesserungen eintraten
(und auch weil ich u. a. durch Recherche in diesem Forum) damals die Risiken als für mich zu hoch einschätzte.

Ich habe dann wirklich 5 Jahre lang mit Disziplin meine Übungen täglich gemacht und konnte auch mein Hobby Motorradfahren
nach einem Jahr wieder aufnehmen. Sicher gab es seitdem immer mal Rückschläge, aber insgesamt gesehen fand ich meinen
Zustand schon recht in Ordnung und war auch nie gezwungen Schmerzmittel zu nehmen. Aber im November dieses Jahres hat
es mich dann mit Wucht wieder erwischt. Von einem Tag auf den anderen war die Symptomatik wieder so intensiv wie damals
vor 5 Jahren (Blockade der HWS, starke Schmerzen in der Schulter und im Arm, zunehmende Lähmungsgefühle im kleinen Finger).
Ich habe sofort versucht gegenzusteuern wie ich es auch bei früheren, aber nicht so ausgeprägten Verschlechterungen gemacht
hatte, nämlich durch Intensivierung meiner Übungen auf bis zu drei tägliche Einheiten. Als das selbst nach zwei Wochen nicht fruchtete
wusste ich, dass es Zeit für einen Termin bei meinem Neurologen wird.

Der hat sofort wieder ein MRT angeordnet, dies ergab aber keinen geänderten Befund. Dies bedeutet aber auch, dass der bestehende
Vorfall sich nicht zurückgebildet hatte. Er hat mir dann einen Neurochirurgen empfohlen (diesmal nicht die Uniklinik) aber natürlich
auch direkt wieder Physiotherapie verschrieben. Die Physio hat mir auch wirklich geholfen, ich bin jetzt wieder relativ schmerzfrei
und auch die Blockaden sind deutlich reduziert, aber wenige Tage Unterbrechung der Physio lassen die Symptomatik sofort wieder
zunehmen...

Jetzt (ich hoffe ich war nicht zu ausschweifend) komme ich zum Punkt, alle Beteiligten (Neurologe, Neurochirurg und sogar die
Physiotherapeutin) legen mir den Gedanken an einen operativen Eingriff nahe. Die Physiotherapeutin meint, dass nach diesem Zeitraum
normalerweise nicht mehr eine so starke Symptomatik vorhanden sein sollte, wie sie es bei mir "gefühlt" hat. Der Neurologe spricht
vom Altern und strukturellen Nervenschäden und der Neurochirurg von Verknöcherung des Vorfalls und zunehmender neurofominaler Enge
mit immer schlechter werdenden Erfolgsprognosen einer OP in der Zukunft. Auch meinte er, dass der Vorfall schon massiv das Rückenmark
bedrängt und z. B. durch einen unglücklichen Unfall dieser so vorgedrängt wird, dass danach eine Querschnittssymptomatik auftreten kann.
Alle meinten übereinstimmend dass es ja gut war die 5 Jahre meine HWS-Muskulatur aufzubauen (und das sich nach einer OP äußerst
günstig auswirken wird) aber ich sollte nicht mehr davon ausgehen auch die nächsten Jahre nur mit konservativer Therapie schmerzfrei
und ohne Einschränkungen leben zu können.

Der Neurochirurg hat dann zusätzlich zu den beiden bestehenden MRTs ein CT mit sagittaler Rekonstruktion von HWK 5 bis BWK 2
anfertigen lassen. Damit wollten wir die Möglichkeiten der operativen Methodik bestimmen. Der Befund des Radiologen lautet:

Paravertrebal keine tumorsuspekten oder entzündlichen Weichteilveränderungen. Keine knöcherne Einengung des Spinalkanals.
Kein intraspinaler raumfordernder Prozess oder Blutung.
Verschmälerung der Intervertebralräume HWK 7/BWK 1 mit diskreten spondylophytären Randleistenausziehungen. Bekannter Prolaps
HWK7/Th1.
Beurteilung: Sagittale Rekonstruktion beiliegend. Bekannter Prolaps HWK 7/TH 1 bei Osteochondrose HWK 7/BWK 1.

Aufgrund dieses Befunds schlug der Neurochirurg vor eine Entfernung des Prolaps von vorne (ventral) zu versuchen. Also Zugang
fräsen und versuchen den lateralen Vorfall zu fassen ohne die Bandscheibe zu entfernen. Es gab natürlich auch den Vorschlag von hinten
(minimalinvasiv) zu operieren, aber da er halt vorher nicht sicher sagen kann ob z. B. durch Verknöcherungen es doch notwendig wird die
Bandscheibe komplett zu entfernen, ich aber auf keinen Fall Schädigungen an der Muskulatur oder den Nerven an dieser Stelle riskieren
möchte, wäre dann doch noch der Zugang von vorne notwendig. Was schon mal ganz gut erscheint ist die Tatsache, dass das Brustbein
anscheinend nicht das Bandscheibenfach überdeckt und im Fall des Falles voraussichtlich nicht gespalten werden müsste.

Ich wünsche mir natürlich nichts sehnlicher als dass meine Bandscheibe erhalten bleibt, immerhin habe ich mich 5 Jahre darum bemüht.
Mir ist aber auch der Standpunkt des Neurochirurgen verständlich. Wenn ich schon offen bin sollte er in der Lage sein flexibel reagieren
zu können, und diese Operation nur durchzuführen um nachzusehen kann es halt auch nicht sein.

Die OP ist für den 25.01 geplant, ich habe also Zeit mich mit euren Ratschlägen und Meinungen auseinanderzusetzen und womöglich
interessante und wichtige Details mit meinem sehr freundlichen und offenen Neurochirurgen zu erörtern. Aber erst mal möchte ich bei
jedem bedanken der sich die Mühe gemacht hat bis hier zu lesen, unabhängig davon ob und wie er sich hierzu äußert.

Gruß,

Volker
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parvus
Geschrieben am: 02 Jan 2011, 14:08


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Hallole und willkommen im Forum :winke

Ich melde mich mal zu Wort, da ich das Procedere zweimal hinter mir habe.

Auch bei mir wurde vor 6 Jahren die verknöcherte BS von vorne entfernt und das BS-Fach damals zunächst mit einem Pallacos-Interponat (künstlicher Knochenzement) aufgefüttert. Auch die Neuroforamen hat man freigefräst und von den spondylophytären Anbauten befreit.

Leider hatte ich in der HWS 3 Vorfälle und man operierte zunächst den mittleren Schlimmsten, in der Hoffnung, dass sich die BS darüber und darunter etwas erholen. Dem war jedoch nicht so und innerhalb von 4 Wochen rutschte die obere nach und verformte das OP-Gebiet, sodass ich erneut operiert werden musste um dann, so wie Du es auch schilderst, mit eigenem Beckenkamm in zwei BS-Fächern versorgt zu werden, eine Titanplatte zur Stabilisierung davorgesetzt bekam und diese mit fünf Schrauben über 3 WK-Einheiten verblockt wurde. Bereits ist die dritte BS auch schon erneut seit Jahren so weit vorgefallen, dass gleichfalls das Rückenmark betroffen wird, jedoch habe ich noch die Option hier abzuwarten.

Da bei mir eine absolute Spinal- und Neuroforamenstenose bestand, die man mittels Myelografie vor OP-Indikationsstellung auch nochmals abklären ließ, musste die OP dringendst erfolgen, um gravierende Schädigungen auf Dauer abzuwenden.

So, das war auf die Schnelle meine Situation.

Code

Paravertrebal keine tumorsuspekten oder entzündlichen Weichteilveränderungen. Keine knöcherne Einengung des Spinalkanals.
Kein intraspinaler raumfordernder Prozess oder Blutung.
Verschmälerung der Intervertebralräume HWK 7/BWK 1 mit diskreten spondylophytären Randleistenausziehungen. Bekannter Prolaps
HWK7/Th1.
Beurteilung: Sagittale Rekonstruktion beiliegend. Bekannter Prolaps HWK 7/TH 1 bei Osteochondrose HWK 7/BWK 1.


Ich denke, die Neurologie und die Neurochirurgie sind einheitlich zur OP-Indikation gekommen.
Die Lähmungsproblematik in Deinen Fingern ist ernst zu nehmen und von daher ist da sicherlich auch handlungsbedarf anzusetzen.

Code

Auch meinte er, dass der Vorfall schon massiv das Rückenmark bedrängt


Dein obiger Befund besagt jedoch, dass "keine knöcherne Einengung des Spinalkanals und kein intraspinaler Prozess" vorliegt :kinn

Der Vorfall engt wohl die Neuroforamen stark ein, sodass neurologische Ausfallerscheinungen in den Fingern und natürlich Schmerzen auftreten. Dies muss ganz sicher behoben werden, d.h. Ausräumung des knöchernen Vorfalls und ausfräsen der Neuroforamen (Entlastungs-OP).

Abschließend möchte ich Dir Mut zusprechen, denn sollte es zur OP kommen, dann denke dabei, sie ist nicht so schlimm, wie man sie sich zunächst vorstellt :streichel

Ich bin sehr froh, dass man in meinem Fall keine Prothesen etc. eingesetzt hat. Mein NC riet damals davon ab und empfahl mir die altbewährte Methode einer Fusion mittels Beckenkamm.

Alles Gute :winke parvus

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VHau
Geschrieben am: 02 Jan 2011, 14:42


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Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 14:08) 

Hallole und willkommen im Forum  :winke

Danke sehr.

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 14:08) 

Code

Paravertrebal keine tumorsuspekten oder entzündlichen Weichteilveränderungen. Keine knöcherne Einengung des Spinalkanals.
Kein intraspinaler raumfordernder Prozess oder Blutung.
Verschmälerung der Intervertebralräume HWK 7/BWK 1 mit diskreten spondylophytären Randleistenausziehungen. Bekannter Prolaps
HWK7/Th1.
Beurteilung: Sagittale Rekonstruktion beiliegend. Bekannter Prolaps HWK 7/TH 1 bei Osteochondrose HWK 7/BWK 1.


Ich denke, die Neurologie und die Neurochirurgie sind einheitlich zur OP-Indikation gekommen.
Die Lähmungsproblematik in Deinen Fingern ist ernst zu nehmen und von daher ist da sicherlich auch handlungsbedarf anzusetzen.

Code

Auch meinte er, dass der Vorfall schon massiv das Rückenmark bedrängt


Dein obiger Befund besagt jedoch, dass "keine knöcherne Einengung des Spinalkanals und kein intraspinaler Prozess" vorliegt :kinn

Der Vorfall engt wohl die Neuroforamen stark ein, sodass neurologische Ausfallerscheinungen in den Fingern und natürlich Schmerzen auftreten. Dies muss ganz sicher behoben werden, d.h. Ausräumung des knöchernen Vorfalls und ausfräsen der Neuroforamen (Entlastungs-OP).

Immerhin waren die neurologischen Ausfälle in den letzten 3,5 Jahren praktisch nicht vorhanden. Aber ich stimme mit Dir
und den Ärzten überein, dass Handlungsbedarf besteht.

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 14:08) 

Abschließend möchte ich Dir Mut zusprechen, denn sollte es zur OP kommen, dann denke dabei, sie ist nicht so schlimm, wie man sie sich zunächst vorstellt :streichel

Die Vorstellung dass dir jemand den Hals aufschneidt und wenige Millimeter von deinem Rückenmark entfernt
mit harten und scharfen Gegenständen hantiert ist halt nicht wirklich angenehm..

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 14:08) 

Ich bin sehr froh, dass man in meinem Fall keine Prothesen etc. eingesetzt hat. Mein NC riet damals davon ab und empfahl mir die altbewährte Methode einer Fusion mittels Beckenkamm.

Laut Aussage meines Neurologen wird das heute wohl eher mit speziellem Zement gemacht, unter anderem auch
weil die Spongiose noch recht lange schmerzhaft ist und man einen zweite "Wunde" vermeiden möchte.
Aber er riet mir auch von Cages oder Prothesen ab. Im Vordergrund steht aber auch für ihn die Erhaltung der Bandscheibe!

Volker
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parvus
Geschrieben am: 02 Jan 2011, 15:01


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Hallole nochmals :winke

Code

Laut Aussage meines Neurologen wird das heute wohl eher mit speziellem Zement gemacht, unter anderem auch
weil die Spongiose noch recht lange schmerzhaft ist und man einen zweite "Wunde" vermeiden möchte.
Aber er riet mir auch von Cages oder Prothesen ab. Im Vordergrund steht aber auch für ihn die Erhaltung der Bandscheibe!


Scheint mir, dass Dein Neuro gute Aufklärungsarbeit bisher geleistet hat :up

Das ist in der Tat so, dass man mittels Knochenzement versucht eine weitere Wunde einzusparen. Jedoch ist es in meinem Fall dann besser gewesen, eigenen Beckenkamm zu verwenden und den Konchenzement wieder zu entfernen.

Ich habe leider bereits nun schon das dritte Mal Spongiosa-Eigenplastik vom Becken eingesetzt bekommen.
Das erstemal 1986 in mein rechtes Sprunggelenk, dann 1989 in mein rechtes Mittelfingerglied und 2005 in zwei BS-Fächer der HWS. Wie Du liest, bin ich sehr geübt in Eigenknochenspende :D

Mein NC riet mir auch von Cages oder Prothesen ab, da Langzeitstudien auch hierbei nicht eindeutigen Erfolg nachwiesen.
Auch wohl daher schon, dass in meinem Fall bereits drei BS betroffen waren, Spinalkanalverengung u.v.m. vorlagen, sodass man eh über eine langstreckige Versteifung von vornherein nachdenken musste.
Der Versuch, zunächst mit einer Entlastungs-OP bei einer BS anzufangen um den anderen BS die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, war OK, ist jedoch leider fehlgeschlagen.

Hey, es ist für uns Laien natürlich nicht vorstellbar, dass man am Hals aufgeschnitten wird und man an einer solch sensiblen Stelle, wie rund um das Rückenmark herum, operiert wird. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als sich im Vorfeld zu informieren und dem Arzt das Vertrauen zu schenken. :z

Toi, toi, toi ... gut informiert bist Du auf jedenfall schon einmal!
Gruß :winke parvus
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VHau
Geschrieben am: 02 Jan 2011, 15:41


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Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

...scheint mir, dass Dein Neuro gute Aufklärungsarbeit bisher geleistet hat :up

In der Tat, das Gefühl hatte ich auch. Was mir vor allem gut gefällt, ist dass ich heutzutage als "aufgeklärter" Patient
ernst genommen werde. 2010 war für mich das Jahr der Ärzte, im Mai hatte ich nachdem mich jemand brutal vom
Fahrrad kegelte beide Arme in Gips, links Radiusköpfchenfraktur, rechts eine "reversed Barton" Fraktur mit
anschliessender Plattenosteosynthese. Aber alle Ärzte die ich im Laufe dieses Jahres (wieder) getroffen habe erwiesen
sich als wirklich menschlich und waren bereit verständliche Auskünfte zu formulieren und auch meinen Fragen Raum zu geben.
Und das trotz der Probleme mit dem alle Beteiligten im Gesundheitssysten zu kämpfen haben (aber das ist eine andere
Baustelle und gehört nicht wirklich hierhin). Vor der HWS Operation habe ich in 3 Tagen noch das Vergnügen die Platte
wieder entfernt zu bekommen. Aber diese OP war spitze, ich bin praktisch wieder beschwerdefrei und habe volle
Beweglichkeit im Handgelenk.

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

......das ist in der Tat so, dass man mittels Knochenzement versucht eine weitere Wunde einzusparen. Jedoch ist es in meinem Fall dann besser gewesen, eigenen Beckenkamm zu verwenden und den Konchenzement wieder zu entfernen.

Da vertraue ich auf voll und ganz die Kompetenz meines Neurochirurgen.

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

...das erstemal 1986 in mein rechtes Sprunggelenk, dann 1989 in mein rechtes Mittelfingerglied und 2005 in zwei BS-Fächer der HWS. Wie Du liest, bin ich sehr geübt in Eigenknochenspende  :D

Ich habe bestimmt nicht vor mich auch in dieser Fähigkeit zu üben, falls es nicht unbedingt notwendig ist. :unsure:

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

...mein NC riet mir auch von Cages oder Prothesen ab, da Langzeitstudien auch hierbei nicht eindeutigen Erfolg nachwiesen.
Auch wohl daher schon, dass in meinem Fall bereits drei BS betroffen waren, Spinalkanalverengung u.v.m. vorlagen, sodass man eh über eine langstreckige Versteifung von vornherein nachdenken musste.
Der Versuch, zunächst mit einer Entlastungs-OP bei einer BS anzufangen um den anderen BS die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, war OK, ist jedoch leider fehlgeschlagen.

Mag garnicht daran denken wie sich diese Geschichte in drei Etagen anfühlt, aber genau diese Begründung
der fehlenden Langzeiterfahrungen habe ich auch gehört...

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

...Hey, es ist für uns Laien natürlich nicht vorstellbar, dass man am Hals aufgeschnitten wird und man an einer solch sensiblen Stelle, wie rund um das Rückenmark herum, operiert wird. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als sich im Vorfeld zu informieren und dem Arzt das Vertrauen zu schenken. :z

Sich nicht im Vorfeld zu informieren, wäre angesichts der Tatsache dass man die letzte Entscheidung selber treffen muss
und auch alle Folgen trägt, in meinen Augen eine sehr fragwürdige Vogel Strauss Taktik.

Zitat (parvus @ 02 Jan 2011, 15:01) 

...toi, toi, toi ... gut informiert bist Du auf jedenfall schon einmal!

Danke für die Blumen, ich habe auch versucht so viel wie möglich zu recherchieren, teilweise habe ich dann auf einmal
Dissertationen gelesen.

Volker
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VHau
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 11:18


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So,
ich bin am letzten Dienstag ins Klinikum Duisburg eingecheckt, am Mittwoch wurde ich dann sehr früh operiert.
Da der für die OP vorgesehene leitende Stationsarzt Dr. Blaeser, der mich auch im Vorfeld super vorbereitet und
beraten hatte, einen per Heli eingeflogenen Notfall operierte der seine Zeitplanung komplett durcheinanderwarf,
übernahm der Chefarzt Prof. Dr. Scholz seinen Part und führte an mir die linksseitige Uncoforaminotomie durch.

Was soll ich sagen, die OP ist nach meinem Gefühl super gelungen, die Bandscheibe durfte drin bleiben und die
schon an meinem Bett hängende Halskrause konnte ich direkt wieder zurückgeben. Sofort nach der OP hatte ich
das erste Mal seit 5 Jahren das Gefühl, dass mir mein linker kleiner Finger wieder "gehört". Ich konnte schon am
Nachmittag selber das WC benutzen, brauchte keine Schmerzmittel und konnte sogar abends die Hälfte meines
aufgehobenen Mittagessen geniessen. Am nächsten Tag, nachdem die Nachwirkungen der Vollnarkose
verschwunden waren, fühlte ich mich schon sehr mobil und habe das Bett nur für kurze Ruhephasen benötigt.

Entlassen wurde ich dann am Samstag um 14 Uhr, super Gefühl wieder zu Hause zu sein, auch wenn alle Pfleger
und Ärzte auf meiner Station supernett waren ist es dort doch am schönsten... :D

Jetzt habe ich allerdings Fragen zur "Nachsorge"...
Dass ich jetzt eine ambulante Reha bekomme, darum kümmert sich schon der Sozialdienst des Krankenhaus.
Allerdings sollen wohl 4 Wochen Abstand zwischen OP und Rehabeginn liegen (auch wenn ich mich schon ziemlich
fit fühle), vorher bin ich wohl noch nicht belastungsstabil. Ich habe mich allerdings erst seit gestern (Montag) mit
der Thematik beschäftigt, in der Klinik ging das irgendwie unter. Also war ich am Montag sehr früh bei meinem
Neurologen und liess mir dort Physiotherapie verschreiben um auch direkt Termine dafür zu vereinbaren. Dass
ich noch nicht belastungsstabil sein soll, habe ich erst später vom Sozialdienst der Klinik erfahren, dort wurde beim
Chirurg rückgefragt. Das wäre von Düsseldorf aus per Telefon für mich nur schwer möglich gewesen...

Spricht denn eurer Meinung nach etwas dagegen trotzdem schon die bestehenden Physio Termine mit passiven
Massnahmen wie z. B. Massagen zu nutzen? Oder sollte ich einfach nur die 4 Wochen "abhängen" und mich komplett
schonen, obwohl ich mich doch schon recht "fit" fühle?

Gibt es noch andere sinnvolle Massnahmen und / oder Programme deren ich mir nicht bewusst bin?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar...
Gruß,

Volker

Bearbeitet von VHau am 01 Feb 2011, 11:20
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tineb
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 14:34


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Zitat (VHau @ 02 Jan 2011, 14:42) 


Die Vorstellung dass dir jemand den Hals aufschneidt und wenige Millimeter von deinem Rückenmark entfernt mit harten und scharfen Gegenständen hantiert ist halt nicht wirklich angenehm..


Hallo Volker,

stimmt, die Vorstellung ist nicht so toll.
Ich wurde in den letzten 12 Monaten 2x an der HWS (Cage C5/6, C6/7 versteift) operiert, es war halb so schlimm wie es sich anhört.
Zwei Wochen nach der ersten OP bin ich in die stationäre Anschlussheilbehandlung gegangen, meiner Meinung nach zu früh.
Jetzt nach der 2. OP mache ich eine ambulante Therapie, die ersten 3 Wochen nur Heißluft und leichte Massage zur Muskelentspannung.
Danach bekomme ich Krankengymnastik.


Gute Besserung

Tine

Bearbeitet von tineb am 01 Feb 2011, 14:41
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VHau
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 16:30


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Zitat (tineb @ 01 Feb 2011, 14:34) 

...stimmt, die Vorstellung ist nicht so toll.
Ich wurde in den letzten 12 Monaten 2x an der HWS (Cage C5/6, C6/7 versteift) operiert, es war halb so schlimm wie es sich anhört...

Hallo Tine,

zum Glück hat sich die OP ja bis jetzt als vollkommen unproblematischer Glücksgriff präsentiert und bis auf einen leichten
Narkosekater hielten sich die Nachwirkungen in Grenzen. :rolleyes:

Zitat (tineb @ 01 Feb 2011, 14:34) 


...Zwei Wochen nach der ersten OP bin ich in die stationäre Anschlussheilbehandlung gegangen, meiner Meinung nach zu früh.
Jetzt nach der 2. OP mache ich eine ambulante Therapie, die ersten 3 Wochen nur Heißluft und leichte Massage zur Muskelentspannung.
Danach bekomme ich Krankengymnastik...

Mit meinem momentanen Gefühl würden 2 Wochen schon passen. Aber nach der 2.ten OP hast Du da sofort mit Heißluft und
leichten Massagen zur Muskelentspannung losgelegt? Würde ich dann ja auch machen können, für Krankengymnastik in der
Powerversion die ich zuletzt vor der OP gemacht habe ist es ja auch meinem Gefühl nach zu früh...
Gruß,

Volker

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tineb
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 16:58


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Hallo Volker,

schon in der Klinik (Montag war OP, Donnerstag wurde ich schon entlassen) wurde mit der Therapie begonnen.
In der AHB wurde 2 Wochen nach der 1. OP Krankengymnastik und Wassergymnastik gemacht, das war in meinen Fall wohl zu früh.
Deshalb habe ich auch diesmal die ambulante Therapie gewählt, ich will die Sache langsam angehen.
Sicherlich ist die Situation bei Dir eine ganz andere, bei Dir wurde die Bandscheibe nicht entfernt.
Bei mir wurden die Bandscheiben entfernt und durch ein Cage (Implantat) ersetzt.
Mache einfach nur das, was Dir gut tut.

Gruß Tine

Bearbeitet von tineb am 01 Feb 2011, 17:04
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isab
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 17:29


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Hallo Volker,

ein Tip für Dich, in den ersten Wochen
lasse bitte nur "heiße Rolle" machen.

Es muss erst alles vernünftig verheilen
und dann ist immer noch genug Zeit
mit dem Muskelaufbau zu beginnen.

Bitte sei vorsichtig!

Weiterhin gute Besserung!

LG Isab :;

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