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Geoice |
Geschrieben am: 08 Nov 2012, 02:31
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Neu hier ![]() Gruppe: Mitglied Beiträge: 1 Mitgliedsnummer.: 21.262 Mitglied seit: 08 Nov 2012 ![]() |
Hallo zusammen,
ich bin an einer Spondylodiszitis erkrankt und mitten in der Regenerationsphase. Es ist eine seltene Erkrankung und leider findet man im Internet nicht viele Berichte von Betroffenen. Und wenn, dann sie sind negativ oder verunsichern! Deshalb möchte ich meine Krankengeschichte aufschreiben und jedem Betroffenen Mut machen! Es gibt ein „Danach“ und man muss einigermaßen positiv bleiben, wenn einem so etwas widerfährt! Ich bin 24 Jahre alt, Studentin, und im Februar dieses Jahres wurde ich zum ersten Mal ins Krankenhaus eingewiesen. Nach zwei Monaten bekam ich die Diagnose Spondylodiszitis BWK 6/7. Ich wurde konservativ behandelt und habe, wie wahrscheinlich jeder andere auch, eine ganze Reihe von Ärzten besuchen müssen. Bevor weiter unten meine Krankengeschichte folgt, möchte ich sagen, dass ich 6 Monate nach den ersten Beschwerden wieder voll im Studium (Glaziologie) stehe. Ich studiere im Ausland, kann wieder leichten Sport machen (Yoga, Aqua Fitness etc.) und habe meinen größten Erfolg gefeiert als ich vor 4 Wochen nach 5 Stunden Aufstieg auf einem Gletscher stand und mir die umliegenden Berge angeschaut habe. Aber ja, ich habe immer noch jeden Tag Schmerzen. Aber die Schmerzmitteldosis verringert sich kontinuierlich und es lässt sich gut mit den Schmerzen umgehen! So schlimm und verschieden der Verlauf der Krankheit für jeden auch ist, man muss das Beste daraus machen. Die Erkrankung gehört leider zu den sehr langwierigen. Krankenverlauf: Symptome: - Stechender Schmerz unter dem rechten Schulterblatt, später auch unter dem linken - Starkes Engegefühl, sehr starke Schmerzen im gesamten Brustkorb und Rücken - Stechende Schmerzen beim Atmen, sodass ein- oder ausatmen nur schwer möglich war - Schüttelfrost - Fieber Verlauf: Bei mir fing es plötzlich tagsüber mit leichten Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt an. Bis zum Abend waren die Schmerzen so stark, dass ich nicht mehr sitzen konnte. Mein Brustkorb hat so stark geschmerzt, dass ich mich nicht ohne Hilfe aufrecht halten konnte. Am nächsten Morgen ging es früh ins Krankenhaus. Schmerzmittel per Infusion und mit der Diagnose „Nerv eingeklemmt“ wieder nach Hause geschickt. Inzwischen war es so, dass ich beim Ein- und Ausatmen ein so starkes Stechen hatte, so dass ich nur noch sehr flach atmen konnte. Am Nachmittag kamen Schüttelfrost und Fiber hinzu und wieder die Fahrt ins Krankenhaus. Nach einer langen Nacht wurde ich aufgenommen, da mein CRP-Wert über 95 lag. In den eineinhalb Wochen im Krankenhaus (Berlin-Köpenick) wurde festgestellt, dass ich sich mein Blutbild zwischenzeitlich rapide verschlechtert hatte, Flüssigkeit im Brustkorb befand (Verdacht auf Pleuritis), Niere und Leber stark angeschwollen waren und auch Flüssigkeitsanlagerungen am Herzen zu erkennen waren. Ich wurde mit Schmerzmitteln versorgt, lag fast vollständig in der Zeit apathisch im Bett und bewegte mich auf Grund der Schmerzen nicht. Es fühlte sich an als wenn man im Schraubstock sitzt und der Brustkorb immer weiter zugedrückt wird. Alle möglichen Tests auf Bakterien/Viren/Pilze waren negativ. Wahrscheinlich war es zu dem Zeitpunkt eine Coxsackie-Infektion, die aber nicht hundertprozentig bestätigt werden konnte. Ich wurde ohne Befund und mit starken Schmerzen entlassen. Weiter ging es vom Hausarzt zum Orthopäden (wegen der andauernden Schmerzen im Brustkorb). Spritzen in den Rücken, sodass ich das erste Mal seit 2 Wochen wieder ansatzweise gerade laufen konnte und Muskelrelaxan intravenös. Danach Standortwechsel auf Grund der Familie. Dort zu einer befreundeten Ärztin, weil der CRP weiterhin erhöht war und sich auch von den Schmerzen keine Besserung einstellte. Von dort aus zur Kardiologin. Sie war die erste, die meine Probleme wirklich sehr ernst genommen hat. Ich konnte zu dem Zeitpunkt keine 10 Minuten stehen oder sitzen. Überweisung ins Krankenhaus. Dort wurde ich abgewiesen, weil ich vor der Begutachtung eine Schmerztablette genommen habe um überhaupt ansprechbar zu sein. Neue Schmerzmedikamente und noch ein Röntgenbild, aber keine Aufnahme. Die Kardiologin verabreichte mir danach mehr auf „gut Glück“ Antibiotika für 10 Tage und die Beschwerden wurden prompt besser. Aber nach Absetzten der Medikamente war alles wie vorher. Es folgte sogleich die Überweisung in ein zweites Krankenhaus (Uniklinik). Von den ersten Beschwerden im Februar waren jetzt 7 Wochen vergangen. Ich landete auf der Station für Tropenmedizin. Inzwischen hatte ich schon jede mögliche Diagnose von den Ärzten gehört. Vom eingeklemmten Nerv über „Sie bilden sich die Schmerzen doch nur ein!“ bis diverse Infektionskrankheiten oder „eindeutig“ eine gebrochene Rippe war alles dabei. Nach einer Woche, Röntgenbildern, Ultraschall der Organe (Leber und Niere waren immer noch vergrößert), Blutbilder und Physiotherapie sollte ich wieder ohne Befund entlassen werden. Wir forderten als letzte Maßnahme ein MRT der Wirbelsäule, da wir von einer befreundeten Ärztin den Tipp bekommen haben. Bei der Klopfuntersuchung der Wirbelsäule hatte ich nie besonders starke Schmerzen. Das lag zum einem daran, dass alles an meinem Oberkörper und Rücken insgesamt einfach sehr schmerzhaft war und wie sich später herausstellte auch an der Technik der Ärzte wie die Wirbelsäule abgeklopft wird! Abend um 8 Uhr war das MRT vorbei und morgens standen sie Ärzte sofort an meinem Bett. Auf sehr beiläufige Art und Weise wurde mir mitgeteilt, dass sich in meiner Wirbelsäule eine Entzündung befindet und ich am nächsten Tag operiert werde. Nach dem gefühlten Fall ins Bodenlose, 2 Monaten unsäglichen Schmerzen und mehreren Gesprächen mit den Ärzten wurde bei mir eine Probenentnahme im betroffenen Wirbelbereich durchgeführt. Es wurde kein Erreger gefunden! Fest steht nur, dass sich die Bandscheibe komplett verflüssigt hat und BWS 7 eingesackt ist. Die Schmerzen im gesamten Brustbereich stammen wohl von der Verletzung der Nerven in der Wirbelsäule, da sie sich um die Rippen ziehen. Nach weiteren 2 Wochen im Krankenhaus und mehreren Antibiotika intravenös durfte ich nach Hause. Das Korsett und die Antibiotika habe ich noch 3 weitere Monate getragen/genommen. Die gesamte Bandbreite von Schmerzmitteln wurde (und wird immer noch) auch an mir ausgetestet. Nach der Entlassung war ich noch bei 2 weiteren Experten auf dem Gebiet unter anderem in der Neurochirurgie in der Charité in Berlin. Dort wurde ich sehr gut aufgeklärt, da bei mir immer die Frage im Raum stand, ob ich nicht doch eine Versteifung bekommen sollte. Nach Anraten von mehreren Ärzten habe ich mich dagegen entschieden. Der erste MRT Befund nach der Antibiotikatherapie lässt Gutes hoffen. Es sieht so aus, als wenn die Wirbel langsam zusammenwachsen. Das nächste kommt in einem halben Jahr. Noch nie in meinem eher jungen Leben hatte ich so starke Schmerzen und ich wurde vor 3 Jahren schon einmal von einem Auto angefahren. Zermürbend ist die Hilflosigkeit und das man selbst nichts machen kann. Ich habe zu dieser Zeit zu schätzen gelernt, wenn Ärzte einem mit Mitgefühl und Menschlichkeit gegenüber treten. Leider passiert das viel zu selten. Ich bin jung, immer sportlich gewesen (aktive Volleyballspielerin) und hatte keine Vorerkrankungen (ein Zusammenhang mit dem Autounfall und einer Vorschädigung der Wirbelsäule kann nicht mehr hergestellt werden). In dem halben Jahr der Krankschreibung habe ich meine Bachelorarbeit beendet und bekam eine Woche vor Studienbeginn im Ausland die Zusage der Ärzte, dass sie mich gehen lassen. Nicht viele können so flexibel mit ihrer Zeit umgehen oder auf viel Hilfe im Haushalt hoffen, dass weiß ich. Aber aus Erfahrung kann ich jetzt sagen, dass es sehr wichtig ist andere Meinungen von Ärzten (mit ausgewiesenem Fachgebiet) einzuholen, sich zu informieren, auch unangenehme Frage zu stellen und sich aber auch an seine Medikamente und den Rat der Ärzte zu halten. Die Krankheit ist selten und deshalb braucht man eine gute Versorgung und vor allen Dingen auch Nachsorge. Ich hoffe, dass ich einen Einblick in den Krankheitsverlauf geben konnte und dass eine positive Einstellung hilft damit umzugehen. |
schnuckelchen86 |
Geschrieben am: 09 Nov 2012, 11:49
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Neu hier ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 7 Mitgliedsnummer.: 20.954 Mitglied seit: 24 Aug 2012 ![]() |
ein toller Bericht.EIn großes Danke.
Ich habe im August dieses Jahr diese Diagnose bekommen Spondylodiszitis BWS 11/12 mit Deckeneinbruch. Es war ein Schock für mich,und ist es bis jetzt auch noch. Ich habe erst nach 8 Wochen nach der Diagnose eine Orthese (softec Dorso) bekommen durch mein Neuro,weil die es im KK nicht für Nötig gehalten haben. Was ein riesen Fehler war. Vom ersten MRT im August bis zum zweiten MRT 8Wochen später wurde es nicht besser sondern Schlimmer....Gott sei dank kaum Schmerzen. Jetzt war ich am 30.10. nochmal zum MRt und es wurde besser...jipiiii war ich Glücklich nach der aussage vom Neuro. Muss mein ANtibiotika noch bis anfang Dezember nehmen und meine Orthese 3 Monate. Neues MRT am 7.01.2013 .... Mak sehen wie es bis dahin ausschaut. Grüße Carmen |
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