BSV L5/S1 re., was mach ich nur?

[Grübel13]

Hallo liebe Bandis,

ich bin auch mal wieder da - so nach dem Motto: Einmal Bandi, immer Bandi...

Hatte ja vor knapp 7 Jahren bereits einen BSV L5/S1, allerdings auf der linken Seite. Damals war das Hauptproblem das Taubheitsgefühl im Fuß, das ich dann mit einer stationären Behandlung mittels Kochsalzlösung relativ gut überstanden habe.

Nun ist mein rechtes Bein dran. Allerdings massiver, der Befund lautet lateralisierter BSV L5/S1 rechts.

Hatte vor knapp 3 Monaten die ersten Rückenschmerzen, die sich dann allerdings wieder beruhigten. Dafür war die Ferse, die rechte Fußseite und die letzten 3 Zehen taub. Ich bekam KG, brauchte keine Medikamente und nach 6 x KG war das Gefühl im Fuß wieder da. Ich war echt happy. Das hielt allerdings nicht lange. Nach Ostern kamen die Rückenschmerzen zurück und nach 2 Tagen konnte ich nicht mehr sitzen oder stehen und hatte irre Schmerzen in der rechten Pohälfte und im Oberschenkel. Nachdem ich beim Orthopäden keinen Termin kurzfristig bekam, ließ ich mir vom Hausarzt eine Schmerzspritze und weitere Schmerzmittel geben. Seit dem nehme ich nun täglich 2 x Diclac 75 und 1 x Tetrazepam und 1 Tablette für den Magenschutz. Hatte dann vor 3 Wochen einen Termin beim Neurochirurgen, der mir aufgrund meiner Beschwerden zu einer OP riet. Obwohl er dann noch meinte, so lange ich noch keine Parese oder sonstige Lähmungen habe, müsste es nicht unbedingt sein. Es hängt von mir ab, wie lange ich die Beschwerden ertragen kann und ob sich der BSV wieder beruhigt.
Eine ähnliche Aussage bekam ich vom Hausarzt und von meinem Physeotherapeuten.

Fakt ist, dass ich bis jetzt noch mal 5 KG und 2 Sitzungen beim Osteopathen hatte und eben die o. g. Medikamente schlucke. Doch an meiner Situation hat sich nicht wirklich was geändert. Ich kann überhaupt nicht sitzen und wenn ich länger stehe oder auch bei längerem Gehen fängt der ganze Fuß an zu brennen und ich habe das Gefühl, er stirbt gleich ab. Ich trau mich nicht mehr aus dem Haus, weil ich Angst habe, schlapp zu machen. Kann natürlich meinen Bürojob im Moment auch nicht nachgehen, geschweige denn, groß meinen Haushalt mit 4 Männern versorgen. Ich fühl mich wie eine Gefangene und habe echt manchmal Angst, depressiv zu werden. Ich bewundere alle, die diese Situation mit großer Geduld meistern.

Jetzt hat mir mein Hausarzt anstelle des Tetrazepams 2 x Gabapentin-Teva 100 mg und 1 x Amitriptylin 10 mg verordnet. Nach dem Durchlesen der Beipackzettel war ich davon überzeugt, dass ich davon nix nehme. Habe nun heute doch 1 x Gabapentin genommen und mich danach wie "high" gefühlt - auf jeden Fall ganz komisch.

Hat schon jemand Erfahrungen mit diesen Medikamenten gemacht? Und wie lange kann man sich denn überhaupt mit all diesen Tabletten voll stopfen?

Ich bin eigentlich auch der Ansicht, dass ich nicht operiert werden muss, aber ich weiß nicht, ob ich das auch wirklich durchhalte. Bin auch schon am Überlegen, ob ich es noch mal mit Kochsalz probieren soll. Aber macht das überhaupt noch Sinn, nachdem das schon mal an dieser Stelle gemacht wurde? Viel Masse scheint die Bandscheibe nämlich nicht mehr zu haben.

Kann es denn außer der Bandscheibe noch andere Ursachen geben, die diese Schmerzen hervorrufen (z. B. Darm oder Gebärmutter)?

Tut mir leid, dass ich jetzt hier so eine ellenlange Story schreibe, aber ich bin wirklich ratlos.

Freu mich über jede Antwort! Danke schön!

Gruß
Grübel

[Corinna76]

Hallo,

mache dir nicht so einen großen Kopf mit den Tabletten, sie machen dich weitgehendst schmerzfrei und das ist wichtig. Denn der Kopf merkt sich
schmerzen ziemlich schnell und schwupp ist man chronisch Schmerzkrank.
An erster Stelle haben jede Medikamente Nebenwirkungen, schau wie du bei deinem ersten BSV konservativ alles ausschöpfst. Operiert ist immer schnell, allerdings ob dies das wahre ist?
Wünsche dir auf alle Fälle gute Besserung

P.s. Karussellfahren ist erstmal, bei fast allen, normal. Gibt sich aber nach den ersten paar Tagen.

Glg Corinna

[Discothek]

Hallo Grübel

Zitat

Kann es denn außer der Bandscheibe noch andere Ursachen geben, die diese Schmerzen hervorrufen (z. B. Darm oder Gebärmutter)?

Nein, diese Symptome

Zitat

die Ferse, die rechte Fußseite und die letzten 3 Zehen taub.

nach Rückenschmerzen und dann das

Zitat

irre Schmerzen in der rechten Pohälfte und im Oberschenkel

passen wunderbar als S1-Syndrom zusammen. Und das Ganze paßt dann wiederum perfekt zum neuen Bildbefund

Zitat

lateralisierter BSV L5/S1 rechts

.

Da gibt es keine vernünftigen Grund, die Ursache woanders zu suchen.

Zum weiteren Vorgehen: so lange Du so laufen kannst, wie das auf den Bidler zu sehen ist

http://www.springerimages.com/Images/RSS/1...13-005-0917-0-2

d.h. so lange keine Muskelschwächen bestehen, solltest Du konservativ behandeln. Dennoch einmal am Tag testen.

Alles Gute!
Disco

Bearbeitet von Discothek am 13 Mai 2012, 12:08

[violac01]

Hallo Grübel,

solange du keine Paresen bekommst, solltest du es echt konservativ probieren. Denn nach einer OP kannst du Narbengewebe bekommen und das schmerzt mitunter dann zeitlebens.

Es ist auch noch nicht wirklich lange bei dir, so dass es sicher noch besser wird, denn der BSV trocknet bei über 80% der Leute ein.

Was du noch tun kannst: frage mal nach PRT Spritzen (benutze mal die Suche hier, wird viel beschrieben) und frage deinen HA nach einem TENS Gerät. Das hat mir sehr geholfen. Die Elektroden auch ans Bein kleben, auf die schmerzenden Stellen. Das ist was physikalisches und der angenehme Kribbelstrom ist schneller im Gehirn, als der Schmerz. Ist ein Hilfsmittel und wird problemlos verschrieben.

Die Symptome die du beschreibst hatte ich auch alle und bei mir ist es konservativ gut geworden, hat allerdings schon ein paar Monate gedauert.

Ansonsten: sitzen unbedingt vermeiden, nur liegen und laufen. Und keine verdrehenden Bewegungen und nicht heben.

LG violac

[Grübel13]

Hallo zusammen,

wollte mich zu erst einmal für die guten Tipps und schnellen Antworten bedanken. Es tut wirklich gut, sich in solchen Phasen hier mal mit Betroffenen auszutauschen. Der ständige Druck, dem man von Außenstehenden hinsichtlich weiterer Vorgehensweise (OP oder nicht) ausgesetzt ist, kann auch mit der Zeit belasten. Und um sich in seiner Meinung zu bestärken, gibt's nichts Besseres, als in diesem Forum zu stöbern. Danke schön!

Mir geht es inzwischen um einiges besser. Habe bis auf Diclac alle Medikamente nach und nach abgesetzt, denn das Gabapentin empfand ich wirklich auch heftig. Das Amitriptylin fand ich gut, denn ich hatte das Gefühl, dass die Psyche da auch ganz schön mit reinspielt. Und wenn man nicht aus dem Haus kann, kann das alles zu einem echten Teufelskreis werden. Die beste Medizin war für mich Abwechslung und Ablenkung; von da an ging's besser. Also ruhig mal Besuch zu sich einladen, um auf andere Gedanken zu kommen!

Was mich jetzt interessieren würde, ist folgendes:
Sitzen kann ich noch nicht viel, das vermeide ich auch so ziemlich den ganzen Tag. Das Schlimmste ist noch das Autofahren. Ich würde jetzt aber gerne wieder - zumindest teilweise - meinem Bürojob nachgehen. Gibt es auch im Teilzeitjob eine Möglichkeit, wieder stufenweise anzufangen? Was brauche ich da vom HA?
Und hat man in meiner Situation Chancen, eine Kur zu bekommen?
Mir wurde auch geraten, mich bzgl. Schwerbehindertenausweis zu erkundigen. Ist das sinnvoll?

Ich freu mich über Eure Antworten!

An alle Leidgeprüften noch mal der Appell: Nicht den Kopf hängen lassen und Geduld mitbringen. Es lohnt sich wirklich!

Alles liebe
Grübel

[berth1000]

hallo Grübel :;

ich freu mich, dass es Dir besser geht. Wie lange bist Du jetzt krank geschrieben? Grundsätzlich haben alle Arbeitnehemer, nach längerer Krankheit einen Anspruch auf die stufenweise Wiedereingliederung, wenn es zur Genesung beiträgt und diese nicht gefährdet. Ob Vollzeit, teilzeit, Azubis etc. Sprich mit Deinem HA daüber. Der wird Dich beraten. Der wird mit Dir einen Plan aufstellen. Z.B. erst mal für 2 Std. am Tag. Dann nach zwei Wochen 4 Std. etc. Aber das sind ja Dinge, die auch dein AG kennt und dass sollte ihm eigendlich auch recht sein!

[Jürgen73]

Hallo Berth,

Zitat

Grundsätzlich haben alle Arbeitnehemer, nach längerer Krankheit einen Anspruch auf die stufenweise Wiedereingliederung, wenn es zur Genesung beiträgt und diese nicht gefährdet.

das ist nicht ganz richtig.

Auch der Arbeitgeber muß der WE zustimmen.

[berth1000]

Hallo Jürgen,

danke, für die Richtigstellung. Ich ging davon aus, dass der AG sich dagegen nicht wehrt. Wäre ja dumm!

@Grübel

Der Link, von Jürgen ist super.

[Grübel13]

Hallo Berth, hallo Jürgen,

vielen Dank für die Infos. Dann werde ich mich morgen mal mit meinem Hausarzt unterhalten.

Ich bin jetzt seit 6 1/2 Wochen krank geschrieben, denke aber auch, dass der AG nichts dagegen haben wird, wenn ich stufenweise wieder anfangen möchte.

Wünsche Euch weiterhin eine gute Zeit!

Liebe Grüße
Grübel

[berth1000]

Viel Glück und gute Nacht :z