Bandscheiben-Forum

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> Suche Rat, unterschiedliche ärztliche Meinungen
shg01
Geschrieben am: 01 Dez 2013, 15:43


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Hallo Zusammen,
mein Name ist Michael, bin 55 Jahre jung und z. Zt. etwas überfordert.

Zu meiner Geschichte:
Vor ca. 5 Jahren begann es zu schmerzen, bei längerem laufen oder stehen.
Das 1. MRT zeigte einen leichten Bandscheibenvorfall.
Symptom nach ca. 5-30 Minuten laufen oder stehen ist der Schmerz so groß, dass ich mich setzen muss. Nach kurzem sitzen geht es dann wieder weiter. Die Abstände verkürzen sich jedoch. [B]Der Schmerz ist nur im linken Gesäß!
Mein Arzt empfahl mir einen Spezialisten in Berlin. Nach der 1. Untersuchung verschrieb er mir manuelle Therapie.
Als diese nichts brachte bekam ich 3 Spritzen, nach denen aber auch keine Besserung eintrat. Seit ca. 2,5 Jahren aber unterschiedlich starke Taubheit in den Füßen.

Auf Empfehlung bin ich dann nach München. Der wollte mir mit einem Laser gleich 4 Bandscheiben "durchschießen".

Also weiter zu dem Arzt in Berlin.
Vor 3 Monaten sagte er mir nach einem neuerlichen MRT (an der schlechten Qualität des MRT war angeblich mein Stent schuld) das sofort operiert werden muss, wenn ich nicht querschnittsgelähmt seien möchte. So richtig geglaubt habe ich ihm nicht und lieber eine 2. + 3. Meinung eingeholt.

Beide Ärzte konnten den Befund des Berliner Arztes nicht bestätigen. Einer sagte weiter manuell etwas zu probieren, der andere empfahl eine weitere Spritze.

Laut dem neuerlichem MRT hat sich die Lage aber schon erheblich verschlechtert.

LWK2/3 rechtslaterale Bandscheibenextrusion mit Einengung Spinalkanal

LWK4/5 rechtslaterale Bandscheibenextrusion Einengung rechten Neuroforamens für den L4 Nervenwurzelaustritt.

LWK5/SWK1 Ventrolisthese des LWK5 gegenüber SWK1 um 7 mm, zusätzlich linksbetonte Bandscheibenextrusion

Mit anderen Worten, es hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlimmert.
Wie würdet ihr weiter vorgehen?
Bin für jeden Rat dankbar.

Beste Grüße Michael
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violac01
Geschrieben am: 01 Dez 2013, 16:18


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Hi,

Zitat

das sofort operiert werden muss, wenn ich nicht querschnittsgelähmt seien möchte


also solche Aussage passt eigentlich nur zur HWS. Bei der LWS hört das Rückenmark ca. in Höhe von L1 auf, daher kann man bei Problemen L2 - L5 nicht querschnittsgelähmt sein. :kinn

Wie intensiv machst du denn schon etwas für deinen Rücken... ich würde mal konsequent den Weg des Muskelaufbaus gehen, das hat schon vielen geholfen.
PM
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paul42
Geschrieben am: 01 Dez 2013, 17:18


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Hallo Michael

Willkommen im Forum

Insgesamt sieht das leider nach einer größeren Baustelle aus.

Im Gegensatz zur Protrusion, bei der sich die Bandscheibe lediglich in den Wirbelkanal vor-. wölbt, zerreißt bei der Extrusion der Anulus fibrosus und das Bandscheibenmaterial fällt in den Wirbelkanal vor.

Zusätzlich hast du noch einen Gleitwirbel LWK5 der über S1 in Richtung Bauchhöhle um 7 mm verlagert ist. Das Wirbelgleiten dürfte nach Meyerding(I-IV) bei Grad I einzuordnen sein. Grad I beschreibt eine Verschiebung um bis zu 25% von einem Wirbel zu anderen.

Es ist leider an den Aussagen deiner Ärzte durchaus was dran. Irgendwie hat jede Aussage seine Berechtigung.
Violac hat dir ja schon beschrieben das das Rückenmark ungefähr bei L1/L2 aufhört.

Weiter unterhalb bildet es nur noch einen sog. Art Pferdeschweif und verteilt sich auf die Nervenwurzeln.
Die Gefahr eines Querschnitts ist auf der Höhe durchaus möglich ist aber abhängig davon wie stark der Spinalkanal eingeengt wird.

Die BS- Segmente weiter unterhalb können keine Querschnittslähmung verursachen, aber es kann dort auch zu dauerhaften neurologischen Schäden kommen wenn die Nervenwurzeln zu lange komprimiert werden.

Dies ist auch Ursache das deine Beschwerden unterschiedlich stark in die Beine und Füße ausstrahlen.

Das Wirbelgleiten ist ein fortschreitender Prozess und wird med. durch eine Versteifung gestoppt. Mit konservativen Methoden lässt es sich nicht aufhalten, sondern nur verzögern.

Das Ganze geht im Verlauf der Jahre zu Lasten der Bandscheiben die dadurch einem stärkeren Verschleiss unterliegen. Eine Instabilität verändert die Statik der WBS und verlagert die Belastungspunkte, bzw. Drehpunkte an den Gelenkflächen. Derzeit ist es mit 7 mm noch nicht all zu stark ausgeprägt, aber es scheint auszureichen das deine BS das ziemlich übel nehmen.

Ich würde an deiner Stelle weitere Meinungen einholen damit das Risiko besser eingeschätzt werden kann.

Du solltest dir auch erklären lassen was bei einer OP genau gemacht werden würde.
Ich vermute es wird mit einer "normalen" BS- OP nicht getan sein.
Ich halte es für möglich das dir vielleicht dann ein größerer Eingriff bevorsteht.

Wie schnell das erfolgen sollte vermag ich nicht einzuschätzen.

Was du zusätzlich noch machen kannst.
Du solltest ein Funktionsröntgen durchführen lassen. So lässt sich das Ausmass des Wirbelgleitens bestimmen.
Zusätzlich wäre ein Termin beim Neurologen sinnvoll, damit das Restleistungsvermögen der bedrängten Nerven beurteilt werden kann.


gute Besserung
paul42

Bearbeitet von paul42 am 01 Dez 2013, 17:45
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Harro
Geschrieben am: 01 Dez 2013, 17:53


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Moin moin Michael,
Zitat

an der schlechten Qualität des MRT war angeblich mein Stent schuld


Darf ich mal fragen wo der Stent sitzt? Wenn der im Beckenbereich der Hauptschlagader ist,
können die Poschmerzen auch daher kommen. (pAVK)
Quelle: Hier klicken.

LG Harro :winke
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shg01
Geschrieben am: 02 Dez 2013, 15:33


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Danke paul42 für den ausführlichen Input. Versuche eine größere OP soweit wie möglich nach hinten zu schieben.
Nächste Woche habe ich einen Termin (diesmal Uniklinik Dresden), mal sehen wie man dort die Lage beurteilt.

Danke Harro, der Stent ist schon im Herz und kann für den Schmerz nicht verantwortlich sein.
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