Bandscheiben-Forum

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> Alter Bandscheibenvorfall, OP! Ja oder Nein???
arminia100
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 10:55


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Hallo
Habe seit ca. 2 Monaten akute Beschwerden mit den Bandscheiben. Es sind beim MRT mehrere alte Bandscheibenvorfälle erkannt worden, die mehr oder weniger Probleme bereiten. Ein akutes Problem ist allerdings ein Stück alte, abgekapselte Bandscheibe (ich glaube, im Fachjargon heißt das Sequest) hat sich zwischen Wirbel und Spinalkanal geschoben und übt dort Druck auf. Dies führt dazu, dass ich neben (erträglichen) Schmerzen auch einen Kraftverlust im rechten Bein zu verzeichnen habe. Mein behandeldender Arzt (Neurochirurg) meint OP. Eine Freundin (Neurologe) meint auf gar keinen Fall OP. Was soll ich jetzt machen? Bin auf gar keinen Fall scharf auf eine OP, aber habe Angst, dass meine Bewegungsfreiheit immer eingeschränkt bleibt!
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hule
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 11:15


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Hallo,
wie sieht denn deine Behandlung zur Zeit aus? Schmerzmittel oder sonstiges?
Warst du beim Arzt bzw bei welchem?
Ich würde dir einen Neurochirurgen empfehlen und von der Op so lange es gehtz Abstand nehmen, auf jeden fall eine 2. Meinung einholen.
Wenn ich von mir sprechen soll- ich habe mich operieren lassen und bin nun nach der Op noch mehr in meiner Bewegung eingeschränkt und habe mehr Schmerzen als vorher.

Lg Hule
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arminia100
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 11:21


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Bin momentan beim normalen Hausarzt und bei dem besagten Neurochirurgen. Habe morgen noch einen Termin bei einem Spezialisten (Dr. Rama) in Osnabrück. Ich nehme aktuell 1-2 Voltaren (je nach Schmerzempfinden) und gehe 2 x die Woche zur Krankengymnastik.
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falco
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 11:59


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Hallo Arminia,

gut eine Zweitmeinung holst Du Dir ja schon ein. Das würde ich auch auf jeden Fall.

Allerdings kann es bei Dir gut sein, dass nur eine OP helfen kann. Nicht wegen der Schmerzen, aber wegen dem Kraftverlust. Die Beschreibung "alte, abgekapselte Bandscheibe" klingt nicht nur nach Sequester, sondern auch nach bereits ausgetrocknet/verkalkt. In dem Fall kann man nicht mehr darauf hoffen, dass sich das zurückbildet wie bei einem "frischen" Vorfall.

Frag am besten bei dem Beratungstermin genau nach, ob da konservativ noch Chancen bestehen und verlange eine verständliche Erklärung. Am besten schreibst Du die wichtigsten Fragen auf, denn erfahrungsgemäß vergisst man im Arztzimmer die Hälfte!

Ich bin zwar eher fürs Abwarten als für schnelle OP, aber wenn auch der zweite NCH zur OP rät und es auch schlüssig erklärt, dann solltest Du Dich mit dem Gedanken vertraut machen. Solange keine schwerwiegenden Ausfälle vorhanden sind, kannst Du Dir auch in Ruhe einen Operateur suchen, dem Du vertrauen kannst.

Alles Gute, und schreib mal, was der andere Doc sagt!
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Holgie
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 14:28


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Lass Dir einmal von Deiner Neurologin die Nervenleitgeschwindigkeit messen. Wenn da alles ok st ist würde ich die OP so lange es geht verschieben und ersteinmal mit physiotherapie versuchen die Sache wieder in den Griff zu bekommen
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arminia100
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 15:14


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Angenommen, durch den Druck auf den/die Nerv/en ist es zu eine Beschädigung gekommen, würde diese durch eine OP behoben? Oder ist ein Nerv, der einmal beschädigt ist für immer hin?
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Holgie
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 15:57


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Heiho, das kommt ganz darauf an und keiner kann Dir hierfür eine Garantie geben. Bei mir sind die Nerven nach 4 BS OPs im Oberschenkel und der Fussheber nicht mehr zu retten gewesen.

Lass Dich einmal vom Neurologen durchmessen, geh zu einem anderen NC , frage Deinen Hausarzt und wäge ab, ob es wirklich sein muss - diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Ich kann nur sagen was der Arzt mir bei der ersten OP, wo auch die Blase betroffen war sagte: " Das ist alles nur geflickt- reparieren können wir nicht" und ganz ehrlich nach jeder OP ging es mir schlechter.

Wie Du hier lesen kannst kann es in die eine, aber auch in die andere Richtung gehen.

Bearbeitet von Holgie am 04 Jan 2012, 16:03
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Discothek
Geschrieben am: 04 Jan 2012, 21:51


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Hallo arminia,

der verkalkte Badscheibensequester kann, auch wenn er an sich alt ist, dennoch schuld sien, wenn Lähmungen frisch aufgetreten sind: so ein Sequester kann auch mal verrutschen und dann plötzlich Probleme machen, wenn er auf einer Nervenwurzel landet.

Daher muß man zur Frage, ob OP ja oder nein, Folgendes wissen:

1. Seit wann bestehen die Lähmungserscheinungen? Wenn sie relativ frisch sind, also einige Wochen maximal, kann der oben geschilderte Fall dahinterstecken, und eine OP kann, da der Nerv noch nicht so lange gedrückt wurde, sich wieder erholen, wenn er entlastet worden ist durch die OP. Bei frischen Vorfällen kann da auch was eintrocknen und es geht ohne OP, aber wenn das schon verkalkt ist, sind die Chancen sehr gering. Außer er ructshct weg, aber wer weiß, wohin er dann rutscht?

2. Welche Muskelfunktion ist genau betroffen, und paßt sie zu der lt. MRT gedrückten Nervenwurzel? Wenn S1 gedrückt wird, müßtest Du Probleme beim Zehenstand haben (Fußsenker), bei L5 mit dem Fersengang (Fußheber), bei L4 mit dem Treppensteigen. Nur wenn beides eindeutig zusammenpaßt, wird man sich zur OP entschließen.

3. Wie groß ist der Kraftverlust und wo ist die Muskelfunktion beeinträchtigt? Kraftgrad 4 von 5 wäre eine leichte Lähmung, ide man am Fußsenker evtl. ohne Op versuchen kann. Beim Fußheber würde man das nicht riskieren, denn der ist für den Gang/Rennen sehr wichtig. Sollt der für immer schwach bleiben, ist man auf Schienen angewiesen :hair

Zum Vorgehen: Nervenleitgeschwindigkeiten sind meist erst dann vermindert, wenn dauerhafte Schädigungen eingertreten sind. Das wird man nicht immer abwarten wollen. Da würde ich mich falco anschließen: so schnell wie möglich zweite Meinung einholen. Oft sind Radiologen, die sog. PRT-Schmerzbehandlungen durchführen, auch gute dritte Meinungen, denn die kriegen die ganzen mißlungenen Fälle wieder zurückgeschickt. Die wissen, wann man operiern muß und vor allem: welcher Operateur es gut kann.

Ich für meinen Teil hatte eine Fußsenkerlähmung 4 von 5 durch S1-Kompression, einmal ist es von selber wieder weggegangen, beim zweiten Mal wars mir zu riskant, es nochmal konservatov zu probieren, und ich bin seit der OP (mehr als ein Jahr her) völlig beschwerdefrei und brauche auch keine Gymnastik etc. pp. mehr. Ich würde bei Lähmung im Zweifel eher zur OP raten.

Alles Gute, und daß Du die richtige Entscheidung triffst, frag ruhig hier nach, wenn nötig,
Disco
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arminia100
Geschrieben am: 05 Jan 2012, 10:43


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Was sagt ihr denn zu dem Risiko der Narbenbildung? Ist das nach heitigem Stand der Medizin noch so ausschlaggebend?
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falco
Geschrieben am: 05 Jan 2012, 11:23


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Hallo Arminia,

doch das Risiko der Narbenbildung ist immer noch aktuell. Leider gibt es wohl bis heute keine Möglichkeit, dies zu verhindern, vorherzusehen oder effektiv zu behandeln. Bis zu einem gewissen Maß ist Narbenbildung ja normal, es wird geschnitten und der Körper muss "reparieren". Warum bei manchen Menschen innerlich eine überschießende Vernarbung auftritt, ist nicht klar.

Bei mir z. B. ist die äußere Narbe kaum sichtbar, aber innerlich ist das Narbengewebe bis in den Spinalkanal gewuchert. Bei der Rezidiv-OP wurde es entfernt, Ergebnis ist noch ausgeprägteres Narbenwachstum. Teilweise wird in der OP die Nervenwurzel mit einem Gel "umhüllt" um das Narbengewebe zumindest dort fernzuhalten, funktioniert aber auch nicht immer (bei mir hat es nichts genützt). Hier im Forum gibt es auch einige, bei denen eine Reduzierung durch erneute OP versucht wurde, Erfolg blieb oft aus.

Warte den Termin beim zweiten NCH ab, Du kannst dort im Falle einer OP-Indikation auch nachfragen, ob eine endoskopische OP in Deinem Fall möglich wäre. Dabei sinkt das Risiko der Narbenbildung erheblich, da kein Muskelgewebe durchtrennt werden muss. Aber diese minimal-invasiven Methoden sind nicht bei jeder Form des BSV einsetzbar, das muss also ein Fachmann beurteilen.

Im Endeffekt musst Du selbst entscheiden, ob die Beschwerden für Dich so sind, dass Du ein OP-Risiko eingehen willst. Die Ärzte können beraten, aber die entgültige Entscheidung kannst nur Du treffen.

Alles Gute!
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