Bandscheiben-Forum

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> Vorstellung und Zukunftsangst bei erneutem Schmerz, Schmerzen nach OP wieder da
Chewie
Geschrieben am: 13 Okt 2011, 11:26


Öfter dabei
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Hallo zusammen,

ich bin schon länger passiver Mitleser hier. Auf meiner bisherigen Leidensgeschichte, die im Vergleich zu vielen anderen hier wohl eher als weniger dramatisch anzusehen ist, hat mir das Forum sehr geholfen und mir schon mehrmals Mut gemacht. Insofern erstmal dickes Danke an alle Beteiligten.

Ich bin noch nicht ganz 40 Jahre alt und hatte vor zwei Jahren einen "starken" Bandscheibenvorfall L4/L5. Es fing damals mit starken Rückenschmerzen an, jegliche Bewegung des Oberkörpers fiel mir schwer. Bei einer Niesattacke (Heuschnupfen) durchfuhr mich ein stechender Schmerz im unteren Rückenbereich, so in etwa, als wenn man ein Messer reingerammt bekommt. Mit schossen sofort die Tränen in den Augen und ich brach quasi zusammen. HA vermutete zunächst einen Hexenschuss und gab mir eine Spritze i.M. und meinte nach einer Woche wäre das schon wieder weg. Wurde es natürlich nicht und ich wurde an einen Neurochirurg überwiesen. Dieser spritzte mit direkt (ohne Röntgenaufnahme) in die Nähe der Wurzel und es ging kurzzeitig besser. Es wurde nach ein paar Tagen wieder schlimmer, die Schmerzen strahlen dann ins rechte Bein und den Fuß aus. Es wurde ein MRT gemacht und dort wurde dann der Bandscheibenvorfall L4/L5 festgestellt. Eine weitere Spritze und KG halfen nicht, es kam dann zu einer Fußlähmung. Es wurde dann relativ schnell mikrochirurgisch operiert. Ich konnte nach einem Tag wieder aufstehen, die Lähmung war sofort weg. Ich war ca. acht Wochen krank geschrieben und danach startete eine schrittweise Wiedereingliederung in den Beruf. Dazu muss ich sagen, dass ich sehr viel arbeite und dabei ausschließlich sitze. Ich war dann etwa 1,5 Jahre schmerzfrei.

Vor 14 Tagen etwa bemerkte ich leichte Schmerzen im rechten Bein, vor allem im hinteren, äußeren Bereich der Wade und auf dem Spann des rechten Fußes. Diese wurden jetzt immer schlimmer. Ich ging zum HA, der eine "Mikroentzündung" vermutete und mir Voltaren verschrieb. Von der Bewegungsfähigkeit war keine Einschränkung zu sehen, auch die Haltung war gerade. Die Schmerzen kamen vor allem im Sitzen, im Liegen wurde es besser, beim Gehen war sie komplett weg. Seit dem wurde es immer schlimmer und jetzt sind die Schmerzen auch wieder rechtsseitig der Wirbelsäule da. Am stärksten tut es am Spann des rechten Fußes weh. Weiterhin sind die Schmerzen beim Gehen nahezu weg. Insbesondere Positionswechsel nach längerer Zeit (z.B. vom Sitzen zum Liegen) fallen mir sehr schwer und sind mit Schmerzen verbunden. Ich bekomme für die Nacht Tetrazepam und ansonsten KG. Ich bekam eine Überweisung zu meinem NC, der mir aber keinen Termin geben wollte, weil kein aktuelles MRT vorliegt. Jetzt muss ich zunächst zu einem Neurologen, der den Nerv "durchmessen" soll.

Meine Probleme/Ängste sind nun:

1. Ich weiß nicht, wie mein Arbeitgeber da weiter mitspielt. Die finanzielle Situation ist hier sehr eng, den Job verlieren geht gar nicht. Ich bin derzeit krank geschrieben, werde aber wieder los müssen, damit die Situation nicht eskaliert.

2. Ich habe sehr viele Probleme, die psychisch nicht einfach zu verarbeiten sind. Ich habe die Befürchtung, dass dies zumindest die ganze Geschichte negativ beeinflusst.

3. Mir macht der Rücken sehr viel Sorgen. Geäußerte Vermutungen sind derzeit vor allem Narbengewebe, das auf den Nerv drückt oder ein erneuter BSV. Beides keine rosigen Aussichten.

Ich denke hier kennen viele so eine Situation, man ist einfach ratlos, unsicher und hat sehr viel Angst vor der Zukunft.

Viele Grüße,

Chewie
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k.rumsch
Geschrieben am: 13 Okt 2011, 12:46


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Hallöle hier im Forum,
die Situation mit deinem Arbeitgeber belastet Dich natürlich zusätzlich auch psychich, was einer Besserung sehr häufig auch im Wege steht, mir ist das Problem nur zu gut bekannt, selbst das mit dem Nieserchen. Ich habe damals Urlaub genommen, soweit möglich , um nicht die Krankentage in die Höhe zu treiben. Wichtig ist aber , dass Du erst mal zur Ruhe kommst. Kannst auch einfach mal eine Reha beantragen.
Gruss : Dirk
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Discothek
Geschrieben am: 15 Okt 2011, 13:14


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Hallo Chewie,

zunächst muß diese Nervenreizung auskuriert werden, das ist das Wichtigste. Nimm Dir die Zeit - zu früh wieder auf den Brüostuhl ist nicht gut, v.a. wenn Du mit Gehen und Sitzen Vermeiden Fortschritte machen kannst. Dein Körper fordert jetzt, was er zur Heilung braucht, und das solltest Du ihm geben.

Wahrscheinlich braucht Dich Dein Chef, und dann ist es ihm eigentlich ziemlich egal, ob Du wegen Krankheit, Urlaub oder Reha fehlst. Oder? Sprich am besten offen mit ihm!

Druck im Bereich Arbeit und Geld sind wirklich nicht gut für den Rücken, weil man dann auch körperlich verkrampft, und das kann einen Teufelskreis auslösen. Da mußt Du auf jeden Fall raus, und Du hast zwei Schreuben, an denen Du drehen kannst:

- Sag Deinem Chef, daß er akzeptieren muß, daß Du zwischendurch beim Arbeiten Bewegungspausen machst. Pausenloses Sitzen ist für niemanden gut, und die Arbeitsleistung leidet letztlich auch darunter. Du bleibst dann einfach nachmittags etwas länger, wenn Du den Tag über Spazierengeh-Pausen hattest. So lebe ich zum Beispiel auch (ganz unabhängig vom Rücken), weil ich mein Geld mit Denken verdiene und das geht nicht nine to five, sondern man muß einfach den Kopf auslüften, wenns nicht weitergeht. Un dich werte so einen Spaziergang auch als Arbeit, weil ich ja derweil weiterdenke und dann alles hinterher umso schneller hinschreibe.

- Deine eigene Streßbewältigung ist auch wichtig. Ich habe gehört, daß die KK dazu Kurse bezuschussen.

Alles Gute,
Disco
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Chewie
Geschrieben am: 03 Nov 2011, 19:04


Öfter dabei
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Hallo,

erstmal vielen Dank für das Feedback. Wollte das Ganze mal aktualisieren. War heute beim MRT (mit Kontrastmittel). Abends rief mich dann gleich mein betreuender Neurologe an. Diagnose ist ein erneuter schwerer Bandscheibenvorfall, offenbar gleiche Stelle wie bei der letzten OP. Soll mich jetzt bei einem Neurochirurgen vorstellen oder gleich ins Krankenhaus gehen. Mal abgesehen davon, dass ich vor einer erneuten OP (zudem an der gleichen Stelle) großen Bammel habe, fürchte ich auch, dass ich danach meinen Job los bin. Es ist echt zum Verrückt werden :(
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violac01
Geschrieben am: 03 Nov 2011, 19:24


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Hallo Chewie,

lass dich erstmal virtuell in den Arm nehmen :trost : Mensch , da hast du aber wirklich Pech.

Wenn du zum NC gehst, bedenke, dass bei einer erneuten OP auch Narbengewebe entstehen kann.. dann hast du ewig Schmerzen. Überlege genau, ob du dich oprieren lässt, wenn keine eindeutige OP Indikation besteht.

Das mit deiner Arbeit ist wirklich ganz blöde, dass du da so eine Angst haben musst vor Kündigung. Eigentlich darf ja wegen Krankheit nicht so schnell gekündigt werden, aber natürlich weiß ich auch, dass das in der Realität manchmal anders aussieht.

Aber sag dir jetzt, du kannst es in deiner derzeitigen Situation nicht ändern, leider bist du jetzt krank und musst dir die Zeit zur Genesung geben! Quäle dich nicht weiter auf Arbeit mit dem sitzen. Du kannst ja laufen, als geh spazieren. Vielleicht kannst du mit deinem Chef reden, ob du von zu Hause aus im liegen für die Firma ein bischen arbeiten kannst. So habe ich es gemacht, da ich im Liegen schmerzfrei war und auf dem Rücken liegend mit angestellten Beinen, Laptop dagegen gelehnt gut schreiben kann.

Vielleicht hilft es dir auch zu denken, dass es ja hätte noch viel schlimmer hätte kommen können (es gibt ja böse Krankheiten), ein BSV ist zwar sehr schmerzhaft, dauert lange, aber man stirbt nicht daran (ist doch auch mal was gutes :z .. ich hoffe du weist wie ich das meine? also ich denke manchmal so und dann war ich gleich nicht mehr so verzweifelt).

Glaub mir , irgednwie geht es immer weiter, lass dich nicht unterkriegen :troest .

LG violac



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Chewie
Geschrieben am: 03 Nov 2011, 19:29


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Damals hatte ich ja Fußlähmung und selbst unter Morphin starke Schmerzen. Jetzt nehme ich nur Ibu und hab wenn ich morgens eine Stunde Spazieren gehe kaum Schmerzen. Auf den Zehen und auf dem Hacken stehen geht auch noch ziemlich gut. Deswegen hat mich das schon etwas umgehauen vorhin. Das schlimme ist eben, die einen sagen so die anderen so...
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Mellimaus21
Geschrieben am: 03 Nov 2011, 19:42


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Hallo

Das tut mir echt leid, kann mir vorstellen das dich das hart getroffen hat. Es beslastet ja noch umsomehr wenn man Zukunftsängste hat und man immer denkt möglicherweise verliere ich den Job.
Hast du die Möglichkeit deinem Chef das zu erlären, auch wie sehr dich das belastet? Vielleicht kann er dir auch deine Angst nehmen. Es ist jetzt erst mal wichtig das du dich frei machen kannst von deinen Ängsten und dich voll und ganz auf deine Genesung kümmern kannst.

Ich wünsche dir ganz schnell viel Besserung und das sich deine Probleme schnell und gut lösen lassen :trost

Liebe Grüsse
Mellimaus
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violac01
Geschrieben am: 03 Nov 2011, 19:44


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Hallo Chewie,

klar, so eine blöde Diagnose muss man erst mal verdauen. Gut, dass es noch nicht so schlimm, wie damals ist. Vielleicht kommst du ja ohne OP davon.

Übrigens gibt es BSV, bei denen man gut laufen kann. Ist ja erstmal auch gut. ich hatte eine sehr großen BSV konnte schmerzfrei 20 km laufen, aber keine 5 MInuten sitzen und stehen. Ist aber bei jedem anders. Auf alle Fälle lass jetzt unbedingt das sitezn, damit sich der Nerv nicht weiter entzündet. Außederdem Schonung, sonst kann gerade in der ersten Zeit noch mal was rausquackern.

Also laufen und liegen. Wann gehst du zum NC, bist du schon AU gechrieben? Denkst du, dass es Sinn macht mit deinem Chef offen zu reden? Oder lieber nicht, nur AU schicken und nicht sagen was man hat... muss man gut überlegen, welche Strategie das richtige ist. Das kannst aber nur du einschätzen, denn du kennst deinen Chef. (Wenn er blöde ist, lieber nichts sagen.... denn es gibt berechtigte Kündigungen, wenn die Prognose des Arbeitsnehmers ungünstig ist.... leider. :braue )

LG violac
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Chewie
Geschrieben am: 04 Nov 2011, 00:15


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Termin beim NC mache ich morgen gleich. Mein Chef weiß soweit Bescheid, dass es eine Rückenproblematik gibt, weiß auch von der Vor-OP und hatte halt schon "Bedenken" geäußert, dass es einen Rückfall geben könnte. Ich bin nicht AU geschrieben. Ich hab's die letzte Zeit so gemacht, dass ich morgens erst spazieren gehe (ca, eine Stunde) und kann dann relativ gut den Tag sitzen.

Und nochmals vielen Dank, ist wirklich schön, wenn man sich mit anderen Menschen austauschen kann, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
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pico0385
Geschrieben am: 04 Nov 2011, 06:07


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Hallo,

Du hast auch die Möglichkeit Hilfe zum Arbeitsleben bei der Rentenkasse zu beantragen. Das kann dann zum Beispiel ein höhenverstellbarer Tisch und ein vernünftiger Bürostuhl sein.
So hast Du auch die Möglichkeit mal im Stehen zu arbeiten.

Ich kenne Deine Probleme auch und quäle mich mal mehr, mal weniger über mittlerweile 40 Jahre.
Habe auch schon einen Totalausfall während der Arbeit, inmitten der Bewegung gehabt. Kam nur unter Tränen und allergrößter Willensanstrengung millimeterweise wieder an meinen Platz. Hatte sich da aber wieder gegeben.
Auch beim Husten oder Niesen bin ich zeitweise in die Knie gegangen.
Bis zu den OP's habe ich es 33 und 40 Jahre ausgehalten.
Jetzt bin ich an der HWS C5-7 und LWS L1-S1/Illium versteift. Jetzt, nach der letzten OP, soll ich Rente bekommen.

Die Ängste, die Du hast, habe ich auch hinter mir und ich weiß, dass das für den Rücken nicht gut ist.
Die nervlichen Belastungen sind regelrecht Gift.

Hast Du eigentlich schon Schwerbehinderung beantragt?
Du musst auch daran denken, dass Dir keiner Deine Gesundheit wiedergeben kann.

Alles Gute
Schrotti
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