Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


2 Seiten: 12 ( Zum ersten neuen Beitrag
 
Reply to this topicStart new topic

> Spondylodese L3/S1, OP gut überstanden
Brezerl
Geschrieben am: 07 Jan 2011, 19:30


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 9
Mitgliedsnummer.: 17.813
Mitglied seit: 06 Jan 2011




Ein herzlicher Gruß an alle Bandis und Spondys :;

ich freue mich Euer Forum gefunden zu haben und möchte vor allen Dingen denjenigen die diese OP noch vor sich haben, ein wenig die Ängste vor dem Unbekannten nehmen.

Seit knapp einem halben Jahr gehöre ich auch zu den erfolgreich Operierten und bin sehr dankbar, dass ich mich fähigen Ärzten anvertraut habe und seit dem Tag der OP völlig schmerzfrei bin.

Die OP von L3/S1 selbst war sehr schwierig mit hohem Blutverlust und hat über 7 Stunden gedauert. Krankenhausaufenthalt waren 11 Tage, die ich auf dem Rücken liegend verbrachte. Klar fühlte ich mich diese Tage schwach und schlapp, aber die Medis und Narkose wirken immer nach. Die 5 Schläuche (3 Drainagen, 1 Blutkonserve, 1 Katheder) habe ich überhaupt nicht gespürt. Nur als diese nach 4 Tagen gezogen wurden, gabs erstmals ein "Aua" von mir, das war echt heftig. Mit dem Tischwagen bin ich bald den Flur rauf- und runter marschiert, dann auf Krücken umgestiegen und habe das Treppensteigen gelernt. Zwischendurch die isometrischen Übungen gemacht. Schmerzen im Rücken überhaupt keine nur eine kleine Stelle die ein paar Tage leicht brannte, die in Ruhestellung gleich wieder verschwand. Um die Fußknöchel herum ein Gezicke der Nerven, seit 2 Monate verschwunden und eine kleine Stelle an der Schenkelaussenseite leichtes Taubheitsgefühl. Heimgefahren wurde ich im Krankentransportwagen.

Dann hieß es absolutes Sitzverbot die nächsten 3 Monate. Das war echt der Hammer für mich, denn auf einmal konnte ich nicht mehr stehen weil die Fußsohlen so brannten, rummarschieren in der Wohnung und nach einer Woche schon draussen ging jedoch sehr[ gut.
Also hieß es im Stehen essen, auf erhöhtem Podest und von einem Fuß auf den anderen rumhampeln bis ich endlich wieder mich hinlegte. Diese Schwierigkeit war nach einem Monat schon wieder vergessen. Das Sitzen auf erhöhtem WC problemlos, da das Gewicht von den Oberschenkeln aufgefangen wird.

Meine Spaziergänge wurden immer länger, früher mal grad 50 Meter und nun unbegrenzt weit, ich war und bin sowas von happy über diese wiedergefundene Beweglichkeit. Das erste Sitzen nach 3 Monaten war ein Genuss, habe es langsam gesteigert und überhaupt keine Probleme damit gehabt, auch von einem ISG habe ich nichts gespürt.

Ich habe mich sehr geschont und nie übernommen, nichts schweres gehoben, mich nicht gedreht sondern mit kleinen Schritten meinen Halbkreis vollführt, mich niemals gebückt und viel geruht um dem Heilungsprozess auf die Sprünge zu helfen.
Natürlich haben es Mütter mit Kleinkindern, die auch einmal auf den Arm genommen werden wollen, viel schwerer. Eine Haushaltshilfe steht ihnen auf jeden Fall von der KK zur Verfügung.

Als Hilfsmittel habe ich 2 Greifarme, wenn einer umkippt hole ich ihn mit dem anderen wieder hoch, z.Zt. im NKD für 4,95 im Angebot. Ohne Sockenanzieher käme ich nicht in die Strümpfe rein, ich hoffe sehr dass ich durch Krankengymnastik eines Tages etwas beweglicher werde. Mit einem 50cm langen Schuhlöffel komme ich in meine Winterstiefel hinein, Schuhsenkel aus elastischem Gummi im Internet - denn zubinden geht gar nicht.
Hausarbeit erledige ich auch wieder seit drei Monaten, habe halt alles in Griffnähe höher gestellt. Staubsaugen fange ich gerade wieder an - mit steifem Rücken und ohne Drehung, geht prima. Vorhänge darf mir mein Mann aufhängen, lieber nicht über Kopf arbeiten. Spülmaschine einräumen lass ich auch lieber bleiben, ich wasche wie ehemals im Becken das Geschirr, Waschmaschine bestücken mit dem Greifarm Teil um Teil und dann mit den Fußspitzen den Rest noch nachgestopft. Zum Glück brauche ich nicht wie früher sieben Einkaufstüten am Wochenende versorgen, mein Mann darf jetzt das Geld ausgeben.

Achja und noch etwas: ich habe eine Orthese verordnet bekommen die ich eigentlich ab 3. Monat abtrainieren sollte. Ich liebe dieses Ding und lege sie mir dieser Tage wegen Glatteis wieder an, es gibt mir doch eine gewisse Sicherheit. Obendrein habe ich mir noch einen Stock zugelegt mit Eiskralle unten dran, denn das schlimmste was passieren könnte wäre Ausrutschen und womöglich Schraubenbruch.
Etwas was gar nicht geht, ist Fußnägel schneiden. Da fehlen mir glatt 15 cm zum Runterreichen, die Versteifungsstrecke ist einfach zu lang.
Eine Reha habe ich nicht verschrieben bekommen, ich soll eine ambulante Reha machen. Diese habe ich gerade 2x absolviert, mal schaun, obs was bringt.

Ich wünsche Euch allen schmerzfreie Tage und gute Besserung, es wird schon wieder!

Ganz lieben Gruß
Brezerl



PMEmail Poster
Top
Schrottwichtel
Geschrieben am: 07 Jan 2011, 19:48


aktiver Schreiber
**

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 157
Mitgliedsnummer.: 14.993
Mitglied seit: 24 Okt 2009




Liebes Brezerl,


es ist schön zu lesen wie gut es dir geht...und noch schöner zu lesen mit welcher lebensfreude du den text geschrieben hast.

leider verlaufen die spondys nicht immer so positiv.

aber gerade solche meldungen wie deine brauchen wir hier um immer wieder ein wenig mut schöpfen zu können.

da ich selber zu den spondys gehöre die auch nach 4 op´s noch nichts machen können und schmerzen haben ohne ende..drücke ich dir ganz feste beide daumen das es bei dir immer weiter bergauf geht


Viel Viel Glück und Liebe Grüße Claudia
PMEmail PosterAOL
Top
Brezerl
Geschrieben am: 07 Jan 2011, 23:05


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 9
Mitgliedsnummer.: 17.813
Mitglied seit: 06 Jan 2011




Liebe Claudia,

danke für Deine netten Zeilen. Du hast so viel bereits leiden müssen und ich kann Dir nur wünschen, dass auch Deine Ärzte Deine Probleme und Schmerzen mal in den Griff bekommen.

Für das neue Jahr drücke ich Dir ganz fest die Daumen, dass es endlich auch für Dich mal etwas leichter werden wird.

Brezerl
PMEmail Poster
Top
karin59
Geschrieben am: 08 Jan 2011, 13:02


BoardIngenieur
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 635
Mitgliedsnummer.: 16.697
Mitglied seit: 01 Aug 2010




Hallo Brezerl,

schön. daß es Dir soweit gut geht.
Das Problem mit dem Fußnägelschneiden hab ich auch, Socken- und Schuhanziehen geht mit einigen komischen Bewegungen, nur das Binden kann ich auch nicht. Ich wurde "nur " L5/S1 versteift.

Liebe Grüße Karin

Kenne ich Deinen Namen aus Marlies Forum?
PMEmail Poster
Top
Brezerl
Geschrieben am: 08 Jan 2011, 13:14


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 9
Mitgliedsnummer.: 17.813
Mitglied seit: 06 Jan 2011




Liebe Karin :;

ja schööön, so trifft man sich wieder, hoffe es geht mittlerweile auch mit Dir aufwärts. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen mir die vielen Berichte durchzulesen aber freue mich ungemein, dieses Forum gefunden zu haben. Es wird immer wieder neue Tipps geben die man gerne selbst ausprobieren möchte damit das "neue Leben" wieder etwas erträglicher wird.

Du hast ja gelesen, dass meine OP ein voller Erfolg war und ich genieße meine Schmerzfreiheit und die Spaziergänge aus vollstem Herzen.

Mir ist aber bewusst, dass jederzeit ein Rückschlag eintreten kann, das Schlimmste wäre Schraubenbruch oder keine Verknöcherung, also Pseudoarthrose. Aber trotzdem, keine voreiligen Ängste aufkommen lassen, positiv in die Zukunft gucken und viel Geduld weiterhin zu haben.

Sei lieb gegrüßt
Dagmar
PMEmail Poster
Top
karin59
Geschrieben am: 08 Jan 2011, 14:27


BoardIngenieur
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 635
Mitgliedsnummer.: 16.697
Mitglied seit: 01 Aug 2010




Hi, Dagmar

ja, die Ängste kenn ich auch. Man verkrampft regelrecht dabei, weil man ständig daran denkt.

Hast PN

LG Karin
PMEmail Poster
Top
SchwesterSW
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 09:54


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 40
Mitgliedsnummer.: 17.981
Mitglied seit: 28 Jan 2011




Hallo Brezerl,

wie geht es dir inzwischen?

ich bin auch so voller Ängste, die OP liegt noch vor mir, mache mir grosse Gedanken wie ich dann danach zureicht kommen werde,
bin den ganzen Tag alleine, mein Mann kommt immer erst spät heim,
ein bissl graut mir davor wenn ich dran denke nur ganz flach liegen, wie soll ich bloss den Tag rumkriegen,
aber da muss ich durch

Liebe Grüße
PM
Top
Brezerl
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 13:29


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 9
Mitgliedsnummer.: 17.813
Mitglied seit: 06 Jan 2011




Liebe Schwester SW,

ich denke, alle von uns hatten große Angst vor dem, was auf einem zukommen wird und kann Dich sehr gut verstehen.
Nach überstandener OP wirst Du etwa am 11. Tag entlassen und mit dem Krankenwagen heimgefahren und von den freundlichen Sanitätern ins Bett verfrachtet.
Entweder ein erhöhtes Bett von der KK erbeten oder das eigene mit einer weiteren Matratze erhöhen, damit Du besser rein und raus kommst. Toilettensitz und Greifarm sowie Sockenanzieher sind auch hilfreich.
Ich bin ebenfalls den ganzen Tag über alleine und hatte abends Hilfe von meinem Mann der sich um das Essen kümmerte. Ein paar Wochen lang half mir meine Schwester staubsaugen und mal durchwischen oder vom HA vorsichtshalber neue Rezepte zu besorgen. Die benötigte ich jedoch kaum, da ich eigentlich schmerzfrei war, im Rücken überhaupt keine Beschwerden, nur die Beine machten kurzfristig noch nicht so richtig mit, ein paar Nerven zickten noch rum.
So lag ich erstmal auf meinem Bett rum, genoss die Ruhe und endlich mal schlafen können ohne Geschnarche der Mitpatienten. Der TV und Bücher, diese gestützt auf einem Kissen auf dem Bauch waren der Zeitvertreib untertags. Eine Wasserflasche griffbereit zum Trinken im Liegen. Wenn das WC rief hab ich mir die Krücken geschnappt. Oh das ging sehr gut, bin dann in der Wohnung sehr bald rummarschiert und wagte mich in einer Woche bereits nach draussen an die frische Luft.
Beim in die Badewanne steigen mit sehr steifgehaltenem Rücken half mir anfangs mein Mann, traute mir nichtmal die Wasserhähne alleine aufzumachen. Das gibt sich allerdings mit der Zeit. Zähneputzen auch nicht vornübergebeugt sondern gerade halten und in den Becher spucken, Haarewaschen im Becken auch ein no go. Alles vermeiden wobei man sich bückt. Beim Essen im Stehen den Teller auf einem erhöhten Podest.
Ich weiß nicht mehr genau, aber so nach einem Monat habe ich wieder das Heft wegen des Haushalts in die Hand genommen. Da eh alles in erreichbarer Höhe deponiert war, hab ich wieder selbst mit dem Kochen angefangen, abgespült per Hand und nicht in Geschirrspüler wegen bücken, statt staubsaugen mit Besen gefegt aber ohne Rotation, Häufchen in der Ecke für Männe gesammelt.
Das Anziehen bereitet anfangs noch Schwierigkeiten, aber man hat ja Zeit und mit Hilfe des Greifarms kann man sich die Hosen hochziehen. Not macht erfinderisch.
Zum Spazierengehen nahm ich anfangs noch einen Stock mit - genau den gebrauche ich jetzt wieder wenn die Wege vereist sind. Ansonsten geht es mir toi toi toi sehr gut, habe keinerlei Beschwerden oder Schmerzen. Halte mich jedoch nach 6 Monaten Ostop immer noch an die Regel, nicht bücken, nichts heben, nicht drehen und immer wieder Zeit finden sich hinzulegen.

Ich wünsche Dir für Deine OP alles erdenklich Gute und einen ebenso erfolgreichen Heilungsprozess :;

Lieben Gruß
Dagmar
PMEmail Poster
Top
karin59
Geschrieben am: 01 Feb 2011, 14:10


BoardIngenieur
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 635
Mitgliedsnummer.: 16.697
Mitglied seit: 01 Aug 2010




Hallo Schwester

Ja, die Ängste haben wir alle durchgestanden. Es ist selbst heut für mich noch manche Sache mit Vorbehalt zu meistern. Aber man wächst an der Aufgabe und bald ist es dann Normalität. Du wirst in der ersten zeit sowieso bei jeder Bewegung denken: Darf ich das machen oder geht etwas kaputt? Später ist es dann so, daß Dein Rücken sagt wo die Grenze ist. Dann legst Du Dich freiwillig aufs Sofa.
Es ist nicht so, daß man den ganzen Tag liegen muß. Der Haushalt wird auch schnell wieder selbst gemacht, wenn auch viel langsamer und deshalb nicht alles auf einmal.
Mir wurde bei der Reha immer gesagt: Die Übungen nur bis zur Schmerzgrenze, nie hinein und das gilt auch für alles andere.

Alles Gute und Daumendrücken Karin
PMEmail Poster
Top
Jazzmann
Geschrieben am: 11 Feb 2011, 07:12


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 7
Mitgliedsnummer.: 16.195
Mitglied seit: 13 Mai 2010




Es tut gut einen positiven Bericht wie Deinen zu lesen :z

Bei seit langem eine "stille" Mitleserin - bei mir soll auch der LW von L 3 - S 1 versteifft werden :traurig aber ich kämpfe mit Tabletten, PRT, Krankengymnastik, Reha und ganz viel Zähne zusammenbeißen dagegen an.

Doch irgendwann wird das nicht mehr ausreichen und ich muß mich auch der OP stellen und Dein Bericht macht es leichter darüber positiver zu denken :ap

PMEmail Poster
Top

Topic Options 2 Seiten: 12 Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1935 ]   [ 15 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version