Verzweiflung, Beinschmerzen

[Ave]

Hallo Bettina

Wg der (noch bestehenden) Nervenschmerzen gibt es die Möglichkeit, medikamentös dagegen vorzugehen. Je nach Art des Nervenschmerzes kann die Gabe von Lyrica o. Gabapentin (Anti-Konvulsiva) und/oder Amitriptylin, Doxepin o. ä. (niedrig dosierte Antidepressiva) helfen.

Ich hatte sowohl brennende als auch einschießende Nervenschmerzen (neuropathischer Schmerz), ich nehme Doxepin und auch Lyrica und habe kaum noch Beschwerden.
Früher hatte ich Nächte, in denen ich darüber nachdachte, wie ich am besten mein rechtes Bein abhacken könnte, weil es sich anfühlte, als würde flüssiges Feuer durchrinnen.
Das ist jetzt weg, nur noch ganz selten verspüre ich ein leichtes Brennen und meist dann, wenn ich mich zuviel belastet hab.

Frag Deinen Arzt doch mal danach, vlt kann man Dir damit auch helfen.

Gute Besserung
Lg
Maria

[Discothek]

Hallo Bettina,

erstmal Glückwunsch zum tapfer überstandenen MRT und zur OP! Oft ist es besser, wenn man gar nicht lang überlegen kann, ob man die OP machen lassen soll oder nicht - der Psychohorror ist kürzer, und beim Warten auf Besserung von neurologischen Störungen muß man nicht denken "Oh Gott, hätte ich doch nicht so lange gewartet."

So ist jetzt alles getan, was der Nerv zur Rettung braucht, und jetzt braucht er Ruhe. Er ist sicher noch an seiner Wurzel in der Nähe der Bandscheibe entzündet (macht großes aua) und mag daher auch keine großen Wanderungen, weil der Nerv bei jeder Beinbewegung ein bißchen gedehnt wird und dann in seinem Austrittsloch an der Wirbelsäule hin- und hergleitet, und das macht oft noch länger kleines aua, auch nach der Entzündung. Du hast wahrscheinlich Tabletten gegen die Entzündung bekommen, oder?

Auch die Stelle der Op braucht erstmal Ruhe zum Heilen. Was wurde denn genau gemacht? Nur der Vorfall entfernt, oder Bandscheibe ausgeräumt? Mikrochirurgisch oder endoskopisch, hat man noch ein bißchen gefräst, etc. pp.? Das muß jetzt alles, auch der Rest der Bandscheibe, auch erstmal in Ruhe wieder zusammenwachsen. Verspannung ist ganz normal nach sowas. Richtige Massagen sind aber jetzt wohl noch nichts für Dich, bekommst Du Lymphdrainage? Das war meine einzige verschriebene Anwendung in den ersten drei Wochen, hat die Schwellung aus dem OP-Bereich gemindert und auch irgendwie schön entspannt.

Mach, was Dir bei der Entlassung gesagt wurde, also jetzt wahrscheinlich erstmal v.a. schön gerade auf dem Sofa liegen und vielleicht immer mal ein winziger Spaziergang, damit Dir Durchblutung und Kreislauf nicht wegsacken. Silvester sollen alle zu Dir kommen, und Du trinkst am besten nur ein Glas Sekt, wenn Du noch Medikamente nicht gut verträgst ;-)

Nochmal Glückwunsch und, falls wir uns hier vorher nicht mehr schreiben, alles Gute auch für 2011,
Disco

[Discothek]

Ach ja Bettina,

noch die Vorwölbung drüber: die wird jetzt in der Nachsorge Deiner OP mit Schonung und dann Krankengymnastik usw. gleich automatisch konservativ mitbehandelt. Vorwölbungen bilden sich gar nicht so selten wieder zurück, also gar nicht viel dran denken. Wäre in L5/S1 nichts passiert, wüßtest Du gar nichts von der Vorwölbung, und hättest sie vielleicht in 80 Jahren mit ins Grab genommen, ohne je von ihr zu erfahren.

Lieben Gruß, Disco

[Bettina1969]

Hallo liebe Maria, liebe/r Disco!

Vielen , vielen Dank für die Antworten, aber auch die aufmunternden Worte. Hätte nie erwartet, dass so ein Forum mal eine Bedeutung für mich haben wird.

Maria..., ich bin sehr ängstlich..., alles was mit Tabletten, Spritzen und all sowas zu tun hat..., nur der Gedanke..., dann wird mir schwindelig. Ich weiß, ich müsste mich deshalb in Behandlung begeben. Aber auch Situationen lösen Schwindel aus. Zb wurde ich von zwei jungen Männern mit dem Krankentransport nachhause gebracht. Ich wohne im Dachgeschoss, Altbau, ohne Fahrstuhl. Ich wiege über 90 Kilo. Als mich die Männer hechelnt hochschleppten, schämte ich mich dermaßen, sodass mir sofort schwindelig wurde und ich damit bis zum nächsten morgen (sprich gestern früh) kämpfte. Ich gab den Medikamenten (nur Ibu 400) die Schuld und setzte sie sofort ab. Gestern Abend bekam ich höllische Schmerzen im betroffenen Bein und nahm eine zum schlafen. Hat auch ein wenig gewirkt. Heut morgen hatte ich wieder ein wenig Schmerzen, aber jetzt geht es gerade, ohne Mittel. Das Clexane hab ich auch abgesetzt. 5 Tage postoperativ reicht ja wohl. Ich versuch ganz oft aufzustehen (in Erwartung des Schwindels) und lauf durch die Whg. Dreimal war ich schon vor der Wohnungstüre und bin den letzten Treppenabsatz hoch und runter gelaufen.
Ja..., die gesamte Schultermuskulatur und der Nacken ist verspannt, ist nicht toll für den schon vorhandenen Tinnitus.
Ärzte haben jetzt zu und am Abend kommt meine Freundin und wechselt mal das Pflaster. (Sie ist exam. Altenpflegerin) Ich im übrigen auch.

Hey Disco. Vielen Dank für deine Worte. Ich bin auch Stolz auf mich, dass ich es gemacht hab. Es tat mir gerade richtig gut, zu lesen, dass ich das richtige getan hab und das mich dazu jemand ganz fremdes beglückwünscht.
Aber vorallem..., diese Schmerzen in dem Bein sind danach normal wie ihr sagt. Ich dachte schon, dass kann doch nicht sein, nach der OP.
Ja, die Verwölbung macht mir darüber natürlich jetzt Angst. Aber ich werde mich ab nächste Woche drum kümmern. Im moment bekomm ich noch garnichts, alle Ärzte machen erst ab Mo wieder auf. Ich weiß nicht was die Physiotherapie dann mit mir vor hat.
Entfernt wurde nur die rausgerutschte Bandscheibe, den Rest zwischen den Wirbeln haben sie drin gelassen. Wird wohl nicht mehr alles rausgekratzt.
Disco, wie lange hast du gewartet? Und was ist jetzt mit dir? Musst du auch ne Orthese wie Rena tragen?

Liebe Grüße, Bettina

[Discothek]

Hallo Bettina,

die Ibus sind nicht nur gegen den Schmerz, sondern vor allem ein Entzündungshemmer, das soll die gereizte Nervenwurzel beruhigen. Ich habe sie nach der OP noch ein paar Wochen genommen. Allerdings glaube ich, daß sie mich ein bißchen depri gemacht haben. Aber die Entzündung muß weg, die macht Schmerzen! Immer mal auf- und abgehen ist super, Du machst das schon richtig, bist ja eigentlich fast vom Fach :-) Schön, daß noch Bandscheibenkern dringebleiben ist, bald wird es so sein wie es weitergehen würde, wenn es ein nur konservative behandelter BSV wäre.

Wenn Du jetzt noch Pflaster etc. hast, war es bei Dir wohl mikrochirurgisch. Bei mir war die OP endoskopisch, also mit noch minimalerem Eingriff in die umliegenden Strukturen. Trotzdem hatte ich für Spaziergänge/Gänge zur Lymphdrainage etc. eine recht krasse Orthese. Die gab mir aber ein gutes Sicherheitsgefühl so beim Busfahren und so, wie ein Panzer. Hatte nämlich total Schiß, in den Rücken geschubst zu werden. Die ersten drei Wochen sollte ich liegen, etwas gehen und ganz, ganz viel Ruhe machen. Ich habe mich sklavisch dran gehalten, denn das ist die Zeit, die der Faserring der Bandscheibe braucht, um das Loch provisorisch dichtzumachen.

Deshalb auch anfangs keine KG, nur Lymphdrainage. Nach ca. drei Wochen wird dann das provisorische Bindegewebe mit anderem Kollagentyp zu einer Narbe umgebaut, da sollte man dann schon ein leichte physiologische Belastungsreize geben, damit das Gewebe weiß, wo es gebraucht werden wird. Die endgültige Narbenbildung dauert 6 Monate bis ein Jahr, es gibt da leider viel zu wenig handfeste Forschungsdaten.

Woche 4 bis 6 gab es deshalb in der KG Spannungsübungen, und ich bin schon so ca. 1km am Stück spazierengegangen, immer noch mit Orthese. Habe da auch langsam, mit 2kg angefangen, miene Einkäufe wieder selber gemacht und immer so 0,5kg gesteigert. Ab Woche 7 gings dann mit richtigen Übungen los. Das Sitzen habe ich in den ersten drei Wochen jede Woche um 30min/Tag gesteigert und dann nach Gefühl weitergesteigert. Dein Körper sagt Dir, ab wann Du mal mit Freunden ein Stündchen in die Kneipe oder ins Café kannst, iund an solchen Fortschrittten merkt man, daß man immer mehr zum Normalzustand zurückkommt. Manche gehen ab Woche 7 auch in die Reha. Aber das besprichst Du am besten allen am Montag mit dem Arzt. Wirst Du von einem anderen Arzt oder oder dem Operateur weiterbetreut?

Du schaffst das, das Schlimmste ist vorbei,
Disco

[Bettina1969]

Liebe Disco (du bist weiblich, hab erstmal eben geschaut) :z

Danke nochmal, lässt ja hoffen. Siehste, hab kein Bock auf Depris, aber auch nicht auf Schmerzen... :traurig2

Ja, das Verfahren war mikroendoskopisch.

Du hast ja recht..., das schlimmste ist vorbei...

Muss mich jetzt mal hinlegen.

Bis bald! :; Bettina

[Bettina1969]

...sorry, meine mikroinvasive...

Also das angesprochene Verfahren mikrochirurgisch.

Bis bald, Bettina

[Bettina1969]

Hallo Disco,

ja, werde von einem anderen Arzt weiter betreut.

Wie ist es jetzt bei dir mit Taubheitsgefühlen?
Ich hab so Angst, dass das nicht mehr verschwindet. Auch das die Kraft nicht mehr wieder kommt.

Lieben Gruß, Bettina

[Discothek]

Prost Neujahr Bettina,

meine Fußsenkerfunktion (Kraftgrad 4+ auf der fünfteiligen Skala) ist sehr schnell wiedergekommen, etwa ein oder zwei Wochen danach konnte ich wieder einbeinig auf die Zehenspitzen, ohne daß ich was geübt hätte. Allerdings ist er noch nicht wieder so ausdauernd und schwungvoll wie das gesunde Bein, ich würds 5- nennen auf der Skala ;-) Also was, was man später trainieren kann. Taube Stellen hatte ich nie (soweit wars gottseidank noch nicht), nur gefühlsgeminderte und pelzige, die werden unendlich langsam besser. Geduld... Dann gibts noch diese fiesen schmerzhaften Triggerpunkte in der Muskulatur von Gesäß und Wade, die wäre ich auch mal gerne los, da tut Drücken durch die Therapeutin bzw. selber drücken gut.

Dieses Bangen kenne ich gut. Stell Dir mal vor, Du wärst nicht operiert, dann wär das noch viel schlimmer, weil Du ständig denken würdest, Du riskierst einen bleibenden Schaden und bist hinterher schuld an einer Parese, weil Du es nicht hast operieren lassen. Klopf Dir auf die Schulter, daß Du Deinem Körper die nötige Starthilfe gegeben hast und vertrau seinen Selbstheilungskräften.

Ich würd sagen, daß Du alles Deinem weiterbehandelnden Arzt detailliert vorführen solltest, wo Du noch Störungen hast, und der Therapeutin dann auch. Wenn die das beide nicht von selber prüfen, sind sie evtl. nicht kompetent genug. Notfalls wechseln, Wenn man Ängste hat, muß man sich in kompetenten Händen fühlen können. Du kannst auch so was wie ein Tagebuch über die Störungen führen, nur so sieht man die unendlich langsame Verbesserung.

Liebe Grüße,
Disco

[Bettina1969]

Prost Neujahr Disco!

Ich hoffe du bist gut reingekommen. Hab etwas mehr gesessen als die letzten Tage. Fand ich sehr anstrengend.

Ok, taub ist es auch nicht wirklich. Pelzig ist da der richtige Ausdruck. Halt ne Missempfindung. Find ich richtig unangenehm.
Gut, mal sehen was ab Mo passiert. Ich bin sicher auch sehr ungeduldig. Diese Kraftlosigkeit ist nervig. Aber der Fuß lässt sich schon besser heben als vor der OP. Ja, diese drücken der Triggerpunkte ist mir bekannt. Wurde Wochen vor der OP angewandt. Ist schmerzhaft. Aber danach hatte ich für kurze Zeit das Gefühl der Entspannung.
Ja, eine Parese wär schlimm. Sicher haben wir mit der OP das schlimmste verhindern können.

Dir einen schönen und gesunden Neujahrsbeginn und danke für die schnellen und guten Antworten. Sie helfen mir.

Lieben Gruß, Bettina