Wie lange noch?, BSV L5/S1 rechts

[bianca1978]

Hallo Ihr Lieben!
Bin durch Zufall auf Eure tolle Seite gestoßen.
Habe 1000 Fragen und hoffe Ihr könnt mir ein bisschen weiter helfen.

Seit Juni habe ich Schmerzen im Rücken die sich bis in die rechte Ferse ziehen(bis zum einschlafen), Mitte Juli habe ich mich endlich mal zum Arzt gequält und Ende Juli die erschreckende Diagnose " Bandscheibenvorfall" bekommen. Bisher dachte ich immer das ist ein Büro-Schwerstarbeiter-Alterskrankheit.
Es stehen zuviele Dinge im Befund die ich nicht wirklich verstehe(auch nicht mit Lexikon).
Mein Orthopäde hat mir den Befund auch nicht weiter erläutert.

Mein Physiotherapeut sagte nur irgendwas von einem laufenden Vorfall, ein 2. entsteht gerade, meine Hüfte wäre angegriffen(habe auch noch starkes Rheuma) und meine Wirbelsäule wäre 65 Jahre alt bin 32!!!!!!!

Mußte dann zum Neurochirurgen der mich natürlich gleich operieren wollte. Habe das aber abgelehnt weil ich es erstmal mit Physio probieren wollte( denke die wollen immer operieren).

Seit über 6 Wochen bin ich nun krank geschrieben und gehe alle 2 Tage zur Physio. Die Schmerzen sind zu ertragen wenn ich mich ausreichend schone, bei längerem Laufen brauche ich allerdings 600 Ibuprofen weil ich es sonst nicht aushalte. Das einschlafen im Fuß ist weg aber dafür tut mir die linke Seite des Rückens jetzt auch weh. Komme mir beim Orthopäden immer vor wie ein Drückeberger wenn ich sage ich kann nicht lange laufen und stehen. Mein Physio sagt wir bekommen das schon hin aber das dauert eben.

Was soll ich tun wenn es nicht besser wird?
Soll ich mich doch operieren lassen?
Wenn nicht wie lange dauert sowas bis ich wieder arbeitsfähig bin? Bin im Handel(8-9 Std laufen)
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen, stelle auch gerne meine Befund ein, vielleicht kann mir den ja jemand nochmal übersetzen...

LG Bianca

[andrea78]

Hallo Bianca,

herzlich Willkommen!

Wenn du den Befund trotz Lexikon nicht lösen kannst, stell ihn hier mal ein, gemeinsam kriegen wir hier schon raus, was da drinnen steht.

Ich bin überzeugt davon, dass du den falschen Neurochirurgen erwischt hast. Also, neuen Mut fassen, und den nächsten NC aufsuchen. Ein guter NC operiert erst im Notfall. Erst wird die konservative Schiene gefahren, OP ist normal nur bei Lähmungen angezeigt. Hast du denn solche? Etwa eine Fußheber oder -senkerparese, Schwierigkeiten mit Blase oder Darm?

Erste Linderung könnte Wärme/Kälte und Stufenlagerung bringen. Auch mit den IBU's werden die meisten nicht schmerzfrei. Nimmst du auch einen Magenschutz dazu?

Lieben Gruß,
Andrea

[splittersack]

Hallo Bianca,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. :;

Wie Andrea schon schrieb. Schnapp dir deinen Befund und die MRT Bilder und gehe zu einem anderen

Neurochirurgen.

Normalerweise operieren die nicht sofort, sondern versuchen dir mit konservativen Methoden zu helfen.

Erst wenn diese ausgeschöpft sind und es keine Besserung der Beschwerden gibt wird operiert.

Gruß + gute Besserung

Mike

[bianca1978]

Also hier erstmal der Befund:

Abgeflachte Lumballordose. Keine höhengeminderten Wirbelkörper.
Chrondrose und mediale Bandscheibenprotrusion Th11/12.
Spondylarthrosen mit Aktivierungszeichen L3/4 L4/5.
Präsakrale Osteochondrose sowie mediolateral rechtsseitiger, nach recessal und cranial umgeschlagener BSV L5/S1 mit entsprechender Duralschlauch- und Radixirritation. Beginnende Sequestration.Hypertrophe Spondylarthrosen im untersten Segment.
Keine Spinalkanalstenose im dargestellten Bereich. Unauffälliger Conus medullaris.
Kleine intraspinale sakrale Zysten in Höhe S1/2 ohne eigenständigen Krankheitswert.

Beurteilung:
Präsakrale Osteochondrose und mediolaterl rechtsseitiger, nach recessal und cranial umgeschlagener BSV L5/S1 mit beginnender Sequestration. Spondylarthrosen der unteren LWS mit Aktivierungszeichen L3/4 und L4/5.

[bianca1978]

Habe keinen einschlafenden Fuß mehr, also keine Lähmungen. Blase und Darm sind auch in Ordnung. Nehme gelegentlich Pantoprazol.

Wie gesagt komme mir nur echt komisch vor, der Neuro sagt OP, der Physio sagt bald Pflegefall und beim Orthopäden muß ich um eine weitere Krankschreibung betteln :vogel
Ich komm mir schon vor als hätte ich "mit Absicht" schmerzen.

Da kann man nur froh sein wenn man wirklich GESUND ist.

Wär schön wenn Ihr mir erklären könntet was da wirklich drin steht.

LG Bianca

[splittersack]

Hallo Bianca,

Die Beurteilung deines Befundes kannst du dir mit Hilfe des Lexikons gut übersetzen.

Sieh mal hier nach:

http://www.diebandscheibe.de/index.php/wissen/lexikon.html


Gruß
Mike :winke

[bianca1978]

Das habe ich schon gesehen, bin ja wirklich nicht Dumm (dachte ich bisher zumindest), aber verstehe auch mit Lexikon nur Bahnhof...

[splittersack]

Hallo Bianca,

na dann versuche ich mal mein Glück und deutsche dir das mal etwas ein.

Also das hier ist dein Befund:

Beurteilung:
Präsakrale Osteochondrose und mediolaterl rechtsseitiger, nach recessal und cranial umgeschlagener BSV L5/S1 mit beginnender Sequestration. Spondylarthrosen der unteren LWS mit Aktivierungszeichen L3/4 und L4/5.


Bei L5 S1 hast du einen Bandscheibenvorfall der mittig nach rechts austritt. Sequestiert heißt, dass dort
der Faserring, der die BS umgibt, beginnt zu reißen. Die BS tritt dann aus.

Osteochondrose: hierzu einen Link in dem das sehr ausführlich beschrieben wird.

http://www.rheuma-online.de/a-z/o/osteochondrose.html

in der unteren LWS ( L3 L4 L4 L5 ) hast du Spondylarthrosen ( Gelenkerkrankung; häufige, verschleissbedingte (degenerative) Wirbelsäulenerkrankung, die mit Veränderungen der Wirbelgelenke, Deformierung der Wirbelkörper und oft auch mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Verkrümmung (Skoliose) einzelner Wirbelsäulenabschnitte einhergeht, im Gegensatz zu den entzündlichen Spondylarthropathien. Die Abgrenzung zu normalen (physiologischen) Alterungsprozessen ist schwierig, oft ist die Spondylarthrose auch Folge oder Symptom der Osteoporose.)

Hoffe, das hilft dir etwas weiter.

Gruß
Mike

[andrea78]

Hallo Bianca,

ist auch nicht so einfach, wenn man das noch nie gemacht hat. Ich fasse mal zusammen, ein paar Wörter wirst du aber nachlesen müssen. Im Lexikon, um wirklich zu verstehen, was sie bedeuten. Ich meine damit Spondylarthrosen und Osteochondrose, die sind echt genial erklärt.

BWS: Die Chondrose ist eine degenerative Veränderung (evtl. Dehydration, also Flüssigkeitsverlust - steht eh genauer im Lexikon), die Protrusion eine Vorwölbung. Je nach Größe der Vorwölbung kann sie die gleichen Beschwerden machen, wie ein Vorfall, muss aber nicht sein.

LWS: du bist stolze Besitzerin eines mittig und seitlich liegenden Bandscheibenvorfalles im letzten Segment, also L5/S1. Das ausgetretene Bandscheibenmaterial macht sich auf die Reise, also es löst sich vom Faserring Richtung hinten und oben. Was der Duralschlauch ist, kannst du auch im Lexikon nachlesen, die Radixirritation ist schlicht und einfach eine verärgerte (weil bedrängte) Nervenwurzel.
Hypertroph bedeutet zunehmend, also zunehmende Spondylarthrose.

Meiner Meinung nach bist du von einem Pflegefall schon noch ein ordentliches Stückchen entfernt. Wenn du keine Lähmungen hast, musst du auch nicht zwangsläufig operiert werden. Möglicherweise kann dir eine PRT-Therapie schon helfen, dann Krankengymnasik, und vor allem rückenschonendes Verhalten im Alltag. Das zu entscheiden obliegt aber eindeutig einem kompetenten Neurochirurgen.

Einen solchen zu finden ist nicht immer einfach, es kann schon sein, dass erst der zweite oder dritte NC der ist, dem du vertrauen kannst.

So, ich hoffe, ich konnte dir für's Erste ein bisschen weiterhelfen. Wenn du Fragen hast - jederzeit gerne!

Liebe Grüße,
Andrea

[bianca1978]

Ich Danke Euch, frag mich was mein Physio da alles raus gelesen hat ??? Bin eigentlich nicht empfindlich was Schmerzen betrifft aber das ist das schlimmste was ich bisher hatte.
Selbst die Geburt eines Kindes tut nicht so weh.
Was denkt Ihr , wie lange muß ich mich damit noch rumärgern??

LG Bianca