Bandscheiben-Forum

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> L5/S1 Prolaps, Popo taub, aber Blase funktioniert
jetski
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:17


Öfter dabei
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Hallo,
ich bin hin- und hergerissen, mich operieren zu lassen.

Verlauf bei mir: zuerst Rückenschmerzen wie ich sie schon oft mal für ein paar Tage hatte, ich dachte mir nichts besonders dabei (Ich hatte wohl schonmal mit 18 einen versteckten LWS-BSV, den die Bundeswehr
bei der Musterung durch Zufall rausfand, und hab es häufig mal mit der LWS gehabt, aber es war nie ein Notfall).

Diese Rückenschmerzen hatte ich seit zwei Wochen, es wurde jedoch eher schlimmer als besser, ich also Beine hochgelegt etc, aber dann gestern Mittag:
Plötzlich werden nach dem Aufstehen beide Pobacken und der Genitalbereich taub. Bin dann 3 Stunden lang spazieren gegangen, weil ich dachte, Bewegung hilft.
Hilf aber kaum, und das Resultat war:

- rechte Pobacke taub, fühlt sich an als ob ich eine Windel anhätte
- linke Pobacke einigermaßen normal
- Genitalien komplett taub bis auf eine kleine Stelle am Hodensack
- beide Beine komischerweise keine Probleme, Leistung voll da und auch nicht taub
- Beininnenseiten sind nicht taub
- Blase lässt sich noch steuern, ebenso Anus, jedoch ist die Haut um den Anus selbst leicht taub, deswegen fühlt sich die Kontrollgewalt über beides nicht besonders stark an, auch wenn's funktioniert.

Heute dann MRI, Ergebnis: großer Prolaps L5/S1, laut Doktor ist der gesamte Inhalt der BS ausgetreten, dieser hat sich in den Nervenkanal reingedrückt und die beiden Nerven der Beine jeweils zur Seite geschoben, vermutlich daher keine Beinprobleme, und drückt jetzt halt auf die restlichen Nerven.

Mir ist echt nicht klar ob es sich hier nun um ein Kauda-Syndrom handelt oder nicht, d.h. ob OP dringend zeitlich angeraten ist.

Kernfrage: gefährdet die derzeitige Situation irreversibel meine Nerven?

Meine Haupt-Angst vor einer OP ist, dass dies sich irgendwann in vielen Jahren rächt, weil ja was "geschnippelt" wurde und nicht von alleine verheilt ist.
Zudem die Angst, dass der Operateur die Nerven mit seinem Instrument verletzt

MRT-Bilder hier: http://www.flickr.com/photos/53391192@N03/

Danke im Voraus für jeden kompetenten Ratschlag!

Jetski


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jetski
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:20


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Mit "Popo taub" meine ich übrigens nur die Haut, der Anus wie gesagt lässt sich kontrollieren
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andrea78
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:25


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Hallo jetski,

das klingt für mich aber schon nach einer (beginnenden) Reithosenanästhesie, und die ist zumindest eine bedingte OP-Indikation.
Was sagt dein Neurochirurg dazu? Wenn du einen solchen Arzt noch nicht aufgesucht hast, wird es allerhöchste Zeit! Das ist der WS-Spezialist, der kann dir auf jeden Fall weiterhelfen!

Lieben Gruß,
Andrea
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andrea78
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:28


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hoppla, heute fehlen mir wohl die guten Manieren :braue

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Übrigens: so eine Tangierung der Cauda (eindeutig auf deinem Bild) kann sehr wohl eine dauerhafte Schädigung verursachen. Dein nächster Ansprechpartner sollte unbedingt ein NC sein!
PM
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Tinchen
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:32


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Hallo Jetski,


ich kann dir nur raten, umgehend (SOFORT!) in eine neurochirurgische Klinik zu fahren. Das kann (ist?) ein beginnendes Caudasyndrom sein.

Lass es nicht bis soweit kommen, dass du die Gewalt über deine Blase oder/und Darm verliert, oder umgekehrt, du deine Blase nicht mehr entleeren kannst und das selbe beim Darm.


Egal obs jetzt 22:30Uhr ist, pack deine Sachen und lass dich in eine NC-Klinik fahren.

Ich spreche übrigens aus Erfahrung.



alles Gute

LG Tinchen

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jetski
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 21:37


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Hallo,

ich bin derzeit blöderweise in London beruflich, überlege daher nach Deutschland vorzeitig zurückzufliegen.

Ich habe aber Angst vor dem langen Sitzen im Flugzeug, und dass es dadurch erst richtig schlimm wird.


Zur aktuellen Lage: der Arzt hier in London meinte, die gesamte BS sei ja nun ausgelaufen und deswegen
könne es auch nicht mehr schlimmer werden als es jetzt ist. Stimmt das?

Was mich halt beunruhigt, ist die Genitaltaubheit, und die Unsicherheit wie gut meine Anus/Blasenkontrolle wirklich ist,
ich habs zwar getestet und es funktioniert, aber aufgrund der Haut-Taubheit fühlt es sich nicht wie sonst an.

Zur Reithosenanästhesie müsste doch eigentlich irgendeine Beeinträchtigung der Beine gehören?
Meine persönliche Schlussfolgerung: der Druck durch das ausgetretene Material kann daher nicht soo hoch sein?

Man liest hier im Forum ja auch teilweise von Leuten, die erst nach der OP dann richtig Probleme mit Blase und
Anus haben, da habe ich echt Angst vor, und wenn der Arzt recht hat mit seiner Meinung, dass es jetzt nicht
mehr schlimmer werden kann weil ja schon alles ausgelaufen ist, dann hätte ich diese Gefahr ja ohne OP nicht,
und mit OP doch.

Andererseits halt Sorge um die Nerven die die Genitalien versorgen.

Welcher Art wären denn die Untersuchungen, die ein Neurochirurg vornehmen würde? Auf Nachfrage hin
meinte der Orthopäde hier in London, ein NC könnte gar keine Messungen in diesem Fall vornehmen, die
hier noch gross Aussagen hinzufügen - redet er also Unsinn? Was würde man denn da genau messen?

Danke,
jetski

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Tinchen
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 22:07


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Hi,


Zitat

Zur aktuellen Lage: der Arzt hier in London meinte, die gesamte BS sei ja nun ausgelaufen und deswegen
könne es auch nicht mehr schlimmer werden als es jetzt ist. Stimmt das?

es kann noch schlimmer werden! Du kannst eine Blasenlähmung, Darmlähmung entwickeln, dein Schließmuskel kann seine Funktion verlieren (für Blase und Darm). Du kannst Impotent werden.

Dein Vorfall ist absolut massiv.

Man kann die Caudaschädigung mit einer neurologischen Nervenmessung nachweisen, mir fällt nur eben nicht ein, wie die Untersuchung heißt.
Ich hatte diese Messung schon.

Hast du eigentlich noch Schmerzen? Weil wenn die weg sind, ist dass auch ein alarmierendes Zeichen für ein Caudasyndrom.

Bei so einer Symtomatik und mit einer Reithosenanästhesie gehts nur um Schadensbegrenzung. wenn man lang genug wartet, kann auch die Taubheit im Genitalbereich bleiben.

Und der Orthopäde ist definitiv der falsche Ansprechpartner, das ist das Aufgabengebiet von NCs.

Ich würde an deiner Stelle in London in eine Neurochirurgie gehen.


LG Tinchen

Bearbeitet von Tinchen am 27 Aug 2010, 22:08
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andrea78
Geschrieben am: 27 Aug 2010, 22:08


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Hi jetski,

deine Angst ist verständlich. Nur wenn ich mir dein Bild so anschaue, denke ich (ich bin kein Arzt, also reine Spekulation!), dass du um eine OP nicht herumkommen wirst.
Der NC macht keine Messungen, er ist aber definitiv DER Spezialist für die WS, und kann dir sagen, ob bei deiner Situation noch Hoffnung auf Besserung ohne OP besteht. Wenn dem so ist, wird er die notwendigen Therapien vorschlagen.

Ob ein Flug allerdings so empfehlenswert ist? :kinn

Die Reithosenanästhesie muss ja noch nicht voll ausgeprägt sein. Aber spinn den Gedanken mal zu Ende.....

Ich würde an deiner Stelle schleunigst zum NC gehen, wenn nötig auch in London.

Lieben Gruß,
Andrea
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galaxy
Geschrieben am: 28 Aug 2010, 08:51


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Hi jetzki,

auch von mir - auf zum Arzt aber sofort.

Ich hab mein cauda-syndrom wohl zu spät operieren lassen und jetzt mittlerweile 6 Wochen nach der OP immer noch ähnliche Probleme wie vorher.

Vielleicht auch noch mal was zum nachdenken für dich.
Ich war so blöd zu denken, wenn mich ein Arzt nach Blasenproblemen gefragt hat, dass es sich um Inkontinenz handeln muss. Tja - ist aber nicht so. Auch Probleme Wasser zu lassen gehören dazu - also Blasenentleerungsstörungen. Und - naja - bei mir fühlte order fühlt es sich so an wie durch nen abgequetschten Wasserschlauch, Schwierigkeiten zu beginnen, langes Nachtröpfeln.

Auch war mir nie klar, dass Erektionsstörungen dazu gehören - naja und jetzt ist der Salat da, wenn nix mehr so richtig geht.

Ich wurde 10 Tage nach dem Auftreten der Symptomatik operiert - wohl etwas zu spät...

Also verbummel es nicht.
Alles Gute

galaxy
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Ghost
Geschrieben am: 28 Aug 2010, 09:23


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Hallo, armer Kollege :(

Ich selbst bin mit akutem Prolaps L5/ S1 gefolgen, da mir auf Ibiza die Bandscheibe rausgesprungen ist. Ich hatte auch mächtig Angst davor, weil ich eben auch auf keinem Stuhl sitzen konnte der nicht hart und eine Lehne im 90° Winkel hatte. Zudem musste ich Unibedingt auch vorzeitit alleine Abreisen. Komischerweise ging das erstaunlich gut, ich hatte mir vorher eine Ibu und eine Voltaren geschmissen und einfach nur gehofft - es führte ja doch kein Weg dran vorbei (ich war auf Ibiza) - Man muss schließlich nach hause.

Ich hatte den ganzen Flug über und auch hinterher glücklicherweise keine Schmerzen, auch der Transport des Gepäcks war kein Problem (wobei wir wg. des Vorfalls natürlich dieses auf ein Minimum reduziert hatten)

Ich habe jetzt, knapp 3 Monate danach "nur" noch Schmerzen im Bein (beim Flug selbst war meine Haltung eher wie die eines 90 jährigen und der Rücken schmerzte massivst). Lt. MRT ein Austritt von Bandscheibengewebe um max. 8mm - ich kann nicht beurteilen wie es bei Dir für Auswirkungen hat, wenn die komplette BS raus ist. Scheint ja leider noch eine Ecke schlimmer zu sein, denn deine Sympthome hab ich allesamt nicht.

Ich wünsch Dir eine gute Besserung, viel Geduld und gute Ärzte. Auf jeden Fall vor einer OP eine 2. Meinung einholen - nie auf eine Meinung hören!

Alles Gute,
Adrian
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