Bandscheiben-Forum

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> Bräuchte dringend Ratschläge, Bandscheibenvorfall
w23
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 11:32


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Hallo,

hatte vor 1,5 Jahren einen Arbeitsunfall (Sturz von Leiter), (nach 3 monaten Ausbildungszeit, Maler und Lackiererin)
dann konnte ich mich 2-3 monate kaum bewegen vor schmerzen bin aber leider nicht zum Arzt dachte es wird irgendwann wieder besser, bin auch weiter arbeiten gegangen.

War mittlerweile schon oft beim Orthopäden der immer sagte es liegt nur an meinem Hohlkreuz und nachdem Krankengymnastik nix half wurde diese Woche endlich Kernspin gemacht.
Der Radiologe sagte mir klar ich habe einen Bandscheibenvorfall (mit 23 Jahren)

Gestern war ich mit den Bildern beim Orthopäden der tat recht gelangweilt und sagte es wäre kein richtiger und hat mir nur eine Überweisung zum Neurologen gegeben.
Kann mir jemand was zu dem Befund sagen : Breitbasiger, dorsomedialer Diskusprolaps bei LKW 4/5 ?

Obwohl der Radiologe gesagt hat man muss Medikamententherapie einleiten, hat der Arzt keinerlei Behandlungsvorschläge gegeben. Habe jetzt nur noch ein halbes Jahr ausbildungszeit vor mir und muss die irgendwie noch überstehen trotz der Schmerzen. Habe gefragt ob ich weiterhin bis 30 kg tragen darf hat er mir das zugemutet, ich sollte nur ein wenig aufpassen. Erst auf weitere Nachfrage ob ich denn irgendwie ein Attest bekommen kann, damit ich die Ausbildung noch überstehe, hat er mir eins ausgeschrieben das ich nur noch bis zu 15 kg tragen darf. Bin übrigens 1,70 cm gross und wiege 61 kg.

Ist das wirklich in Ordnung ? Laut Verordnungen dürfen gesunde Frauen bei der Arbeit ja 15 kg tragen. Will wirklich nichts mehr gefährden, da ich nach der Ausbildung unbedingt den Beruf weiter ausüben will.

Merke sofort wenn ich Gerüst aufbaue oder viel schleppe das ich spätestens am Abend so starke schmerzen habe das ich gar nichts mehr machen kann, strahlt auch bis in die Zehen aus, teilweise schlafen meine Füsse auch ständig ein.

Kann mir bitte jemand helfen und sagen welche Schmerztabletten empfehlenswert sind ? halte es langsam nicht mehr aus .. Werde wohl zu einem anderen Orthopäden gehen, das kann doch nicht sein das er mir kein bisschen hilft !! Vorallem nach so langer Zeit.


Vielen Dank für eine Antwort !!



PM
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Matti63
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 12:15


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Hi,

bei der Arbeit mußt du schauen, dass du rückenschonend die Gegenstände ect. anhebst.
Das lernst du in der Rückenschule und beim KG oder Ergotherapeuten.

Zu Deinem Befund mit viel Latein:
dorsomedials = dorsal steht für vorne und medial für die Mitte
Diskusprolaps= das bezeichnet den Bandscheibenvorfall als solches! Der Prolaps steht für Vorwölbung und der Diskus ist die Bandscheibe.
Das ganze übersetzt: Deine Bandscheibe hat sich bei L4/L5 nach vorne ( Bauchseite ) und genau mittig vorgewölbt.
Bandscheibenmaterial ist dabei laut Befund nicht asugetreten.

So hast du sehr gute Möglichkeiten, das durch KG und rückenschonedes Arbeiten auch im Alltag alles wieder im Griff zu bekommen.
Aber man sieht auch, das du zu BSV neigst und da mußt du schauen, dass du das mit Deinem Beruf vereinst.
Wenn du schwer heben mußt , würde ich zur Zeit nicht schweres heben 30 kg sind definitiv zu viel!!

Ich würde dir raten, dich vom KG behandeln zu lassen und was für die Stärkung der Rückenmuskulatur aber auch Bauchmuskulatur zu tun.
Bei der Arbeit würde ich eine Rückenbandage tragen, damit du zumindestestens passive Stabilität in dem Bereich LWS bekommst.
Die kann dir auch ein Arzt verordenen oder du kannst diese auch im Sanitätshaus bekommen.
Jedenfalls nicht kaufen ohne Beratung!!

So,nun dir moch einen schönen sonnigen Nachmittag

LG Matti

Wünsche dir eine gute
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w23
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 12:27


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Hallo Matti

vielen dank für die Übersetzung bin jetzt echt erleichtert, dachte nämlich Diskusprolaps ist ein vollständiger Bandscheibenvorfall laut Internet.
Dann hoffe ich das der Radiologe sich da falsch ausgedrückt hat ..

Mach auch schon seit längerem Bauchmuskeltraining aber leider gehen die Schmerzen kaum zurück, die ersten 2-3 drei monate war es halt extrem konnte mich kaum 10 cm nach vorne beugen, dann besserte es sich und verblieb bei einem anhaltenden ziehenden schmerz über Po u Beine, vorallem beim sitzen und starker Belastung bei der Arbeit

Nach so einer Rückenbandage werde ich mich mal erkundigen !


Schönen Gruss !
PM
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claudia76
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 13:18


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Hi w23,

ein Prolaps ist ein vollständiger Bandscheibenvorfall, die Bandscheibe ist dann leider kaputt. Eine Vorwölbung nennt man Protrusion, da hat man quasi noch Glück im Unglück und die Vorwölbung ist rückgängig zu machen.

Und laut deinem Befund hast du leider einen Bandscheibenvorfall, dein junges Alter ist da leider nix ungewöhnliches wenn du dich hier mal erkundigst.

Sieh zu das du mit deinem Befund zu einem Neurochirurgen gehst und am besten auch zu einem Schmerztherapeuten der dir vernünftige Medikamente gegen die Schmerzen gibt!

Mit dem Schwer heben wäre ich momentan extem vorsichtig. Du hast Schmerzen, die vermutlich von dem BSV kommen, und solange du nicht mit einem Neurochirurgen gesprochen hast wäre ich damit sehr zurückhaltend, nachher verschlimert sich der BSV durch das Lasten heben und das wäre nicht so toll.

Ob dein Beruf langfristig mit dem Rückenleiden vereinbar ist ist wirklich die Frage, dies würde ich auch mit einem Neurochirurgen besprechen.

Und eins möchte ich dir noch ans Herz legen: wenn du einen Arbeitsunfall hast ist es sehr wichtig das du unverzüglich zu einem Arzt gehst ( D-Arzt)!! Ist die Sache heilbar ist es ja in Ordnung, bleiben aber Folgeschäden ( und ein BSV ist leider "lebenslänglich") sieht es wieder anders aus, da kanst du Ansprüche an die Berufsgenossenschaft stellen. Ich denke das ist auch wichtig wenn man durch diesen Arbeitsunfall auch berufsunfähig wird, über die Berufsgenossenschaft hast du mehr Möglichkeiten. Ich bin kein wirklicher fachmann dafür, aber bitte denk in Zukunft darüber nach wenn du einen Arbeitsunfall hast ( was ich dir natürlich nicht wünsche!)

Lg Claudia
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Matti63
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 13:59


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Hi,

@claudia
komplett oder nicht......wichtig ist es das es keine Bandscheiben-Sequester ist, da wäre dann der Gallertkern ausgetreten und dieser würde praktisch im Spinalkanal landen.
Das wäre dann das , was man sich leiber nicht wünscht.
So ist nun der Faserring herausgetreten und somit spricht man über einen Prolaps!
Das wollte ich mit meinem Beitrag darüber ausdrücken!!

LG Matti
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Harro
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 14:29


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Moin moin,
es gibt verschiedene Arten eines Prolaps :D
wir haben da auf der Homepage unter Anatomie eine sehr schöne Grafik
die die verschiedenen Stadien zeigt.

Angefügtes Bild

Grüssle Harro :winke
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Lexa
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 14:32


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Zitat (Matti63 @ 10 Jul 2010, 13:59) 


So ist nun der Faserring herausgetreten und somit spricht man über einen Prolaps!


Hallo Matti,

ich möchte nicht besserwisserisch sein, aber w23 ist ja nicht geholfen, wenn wir ihr was Falsches erzählen.

Also, bei einem Prolaps (Vorfall) tritt Bandscheibengewebe, also Teile des Gallertkerns der Bandscheibe in den Spinalkanal aus, weil eben der Faserring gerissen ist.

Bei einer Protrusion (Vorwölbung) ist der Faserring noch intakt, wölbt sich aber in den Spinallkanal.

Von einem Sequester spricht man dagegen, wenn das bei einem Prolaps ausgetretene Bandscheibengewebe sich löst und keinen Kontakt mehr zur restlichen Bandscheibe hat.

Dafür gibt es doch auch hier das tolle Lexikon.

Liebe Grüße
Alexa
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w23
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 16:47


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vielen Dank für die Antworten :-)

Dann ist es wohl leider doch ein Bandscheibenvorfall naja ich muss auf jeden fall schauen das ich mich noch im letzten halben Jahr der Ausbildung einigermaßen schonen kann (was leider nicht so leicht ist als Lehrling ... muss ja immer das meiste tragen usw )

Leider habe ich das mit dem Rücken bisher noch nie bei der Berufsgenossenschaft angegeben, ärgere mich jetzt total ..
In der Arbeit hat es leider auch nie jemand ernst genommen mit meinem Rücken, glaub die dachten immer das ich simulier damit ich mich vor schweren arbeiten drücken kann. Haben mich dann glaub auch mit Absicht noch mehr schleppen lassen. Dann wollte ich halt auchs denen zeigen das ich hart im nehmen bin und hab mich echt oft durchgequält .. Frag mich jetzt echt für was das alles ... Versuch auf jeden fall irgendwie weiter den Beruf zu machen (will nur nach der Ausbildung in anderen Betrieb .. ), was bleibt mir danach sonst übrig, will auf keinen Fall vom arbeitsamt leben oder so.

Werde das auf jeden Fall noch angeben, aber ob das nach 1,5 Jahren noch was bringt .. die sagen sicher das es nicht mehr auf den Unfall zurückzuführen ist .. ?!

hätte da noch eine Frage, nehme ab und zu Tabletten von meiner Mum (hatte Hexenschuss)
Diclo SL 75, die wirken aber nur immer ein paar Stunden, sind die empfehlenswert oder eher andere ?


Schöne Grüsse, die Eva :-)
PM
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Matti63
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 17:21


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@lexa

vielen Dank für Deine Belehrung !
Sicher kann man unterschiedlicher Meinung sein........
So kannst du auch in verscheidenen Medizinischen Lexika auch unterschiedliche Definitionen finden.
In meiner Studienzeit habe ich das immer wieder festellen können. Auch in meiner Weiterbildung zum Fachtherapeuten für neurologische Erkrankungen habe ich oft unteschiedliche Definitionen zu hören und zu lesen bekommen.
Fakt ist, dass ich immer nach besten Wissen und Gewissen mein Fachlatein weitergeben möchte.
Ich bin aber auch immer offen für konstruktive Kritik und auch bin ich dankbar für jeden Hinweis, der meine Wissenshorizont erweitert.
Sicher bin ich kein Mediziner und kann auch keine Ferndiagnostik durchführen. Das hätte evtl auch konsequente Folgen.
Ich versuche aus eigener Betroffenheit und mit therapeutischen Rat hier Rede und Antwort zu stehen.
In der Sache sind wir uns einig!
So hat sich ja Eva für alle Hinweise gefreut und auch bedankt.
In welcher Weise und Art sie nun einen BSV hat oder auch nicht kann eh nur der Fachmediziner vor Ort festellen.

So hat Harro auch eine tolle Grafik eingefügt und das ganze noch mal bildlich dargestellt.
Klasse!!

Auch Claudias Hinweis zur Berufsgenossenschaft ist ein wichtiger Bestandteil, der Eva evtl in indirekter Weise irgendwann mal helfen kann.

ich wünsche Eva, dass sie hier einige Hilfestellung erfahren hat und so auch mit neuer Planuing zu ihren Ärzten gehen kann.

LG Matti
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Harro
Geschrieben am: 10 Jul 2010, 17:53


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Moin moin,
Zitat

Diclo SL 75, die wirken aber nur immer ein paar Stunden, sind die empfehlenswert oder eher andere

Wenn sie helfen ist es doch gut aber nicht vergessen bei längerer Einnahme Magenschutz zu nehmen.
Diclo ist nicht besonders Magenfreundlich.

Zitat

auch unterschiedliche Definitionen finden.

Stimmt, jeder sieht das ein wenig anders, bei dem einen ist es ein Vorfall, beim anderen eine Vorwölbung.
Ist dem Patienten aber ziemlich egal denn beide Arten drücken bei richtiger Lage auf den Nerv.

Und das nervt. :D

Grüssle Harro :winke
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