Bandscheiben-Forum

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> Psychische Folgen nach Bandscheiben-OP, Ignoranz des Umfeldes
dolphin878
Geschrieben am: 22 Apr 2004, 07:41


Boardmechaniker
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Hallo Ihr!

Das dieses Thema wichtig war und auch für Diskussion sorgt, wissen wir ja jetzt nun alle. Ich habe die Beiträge mit großem Interesse gelesen. Und möchte jetzt auch noch ein paar Punkte loswerden:

@strup: Super, Du hast Recht. Ich erwarte auch, aber wenn ich meinen Mund nicht aufmache, kann keiner was wissen.

@angelika: Tja, die Männers könnte man (frau) manchaml :h. Ich will damit sagen, dass ich das Problem in etwa kenne. Auch meiner wollte damals nicht wirklich verstehen. Ich hab ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Das hat mich damals die letzte Kraft gekostet die noch in mir war. Aber es hat geholfen und ich bin froh das ich alles mobilisieren konnte.

Und dann die liebe Familie, das was ich jetzt schreibe ist wirklich so passiert:

Als bei mir die Rückenschmerzen im Okt. 10/2002 so richtig anfingen, hab ich auch erstmal die Klappe gehalten. 12/2002 war ich dann endlich mal beim Arzt und Anfang 01/2003 im Kernspin. Die Diagnose war BSV L5/S1 die Schmerzen wurden trotz Therapien immer schlimmer, so das mein Ortho mich dann zum Neurochirugen schickte. Als dieser meinte sorry, aber es bleibt leider nur noch die OP ist mein Vater total ausgeflippt. Wir arbeiten auch noch zusammen. Ich konnte mir so Sachen anhören wie zb: Du kannst keine Tochter von mir sein, sonst wärst Du gesund, oder du musst dagegen angehen, sieh mich an, ich arbeit doch auch 16 - 17 Std am Tag etc. Das hat so richtig weh getan. :braue Kurz bevor ich ins KH gekommen bin, fingen bei ihm die Rückenschmerzen an. Und zwar richtig übel. Um es kurz zu machen: Ich war schon wieder im Büro da waren die Fäden noch drin, weil mein Dad im OP war. Richtig: BSV L5/S1 :baeh Ein leichtes Grinsen war schon in meinem Inneren, nicht das ich mir wünsche das mein alter Herr Schmerzen hat, aber er hat mir sehr sehr weh getan.

Und dieses Jahr im Februar wie ich ein 2. Mal unter das Messer musste, da war mein Vater ein Vater wie man ihn sich nur wünschen kann. Er wusste jetzt was es für Schmerzen sind.

Was ich damit sagen will, viele Leute sehen die Rückenschmerzen nicht als Schmerzen in dem Sinne an. Erst wenn es sie selber erwischt wissen sie was es bedeutet. Ich hab die Erfahrung gemacht gerade junge Leute haben es manchmal besonders schwer weil man immer die Sprüche bekommt: In dem Alter, na ja ich weiß nicht. Stell dich mal nicht so an, was willst Du erst machen wenn du mal in meinem Alter bist etc.

Also Leute trotz Bandi: Wir müssen uns auch mal auf die Hinterbeine stellen. Auch wenn es die sogenannten Freunde oder die liebe Verwandschaft ist.

In diesem Sinne ganz liebe Grüße sendet Euch Andrea :sonne
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Inka
Geschrieben am: 22 Apr 2004, 09:07


...die immer noch an das Gute im Menschen glaubt
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Hallo liebe Bandis,

mich hat ein Gespräch vorgestern, das - glaube ich - ganz gut in diesen Thread passt doch ein bisserl zum Nachdenken gebracht. Und in Kurzform will ich Euch das jetzt mal erzählen.

Also eine Freundin von mir rief an und es ging um das Thema gemeinsam was unternehmen. Irgendwann kam dann von ihr ziemlich heftig: "Ja schau doch mal, was Du auf alles, was ich sage antwortest, da wird man ja verrückt". Und was habe ich immer wieder in verschiedenen Variationen geantwortet?

Da mach ich nicht mit und dort auch nicht,
- weil ich nicht möchte, dass andere immer Rücksicht auf mich nehmen,
- weil ich nicht möchte, dass ich mich als 5. Rad am Wagen fühle
- weil ich nicht möchte, dass ich der "Bremser" bei irgendwelchen
Unternehmungen bin
- weil ich das Gefühl habe, dass man mich nur aus "Mitleid" teilnehmen lässt (so
nach dem Motto: Nun müssen wir aber auch mal wieder mit Inka....) und ich
dieses Gefühl überhaupt nicht ertragen kann und will
- weil ich mich nicht ständig dafür rechtfertigen will, dass ich dies und jenes nun
mal nicht machen kann usw

Sie meinte dann, warum ich es nicht einfach akzeptieren kann, dass es Leute gibt die gerne mit mir zusammen sind, die sich freuen, wenn ich mit dabei bin - auch wenn dann Aktivitäten auf meine Möglichkeiten "gestutzt" werden, denen es lieber ist ein bisserl weniger, aber dafür mit mir zu machen, als das volle Programm ohne mich.

Das hat mich schon sehr zum Nachdenken gebracht. Ist es meine verd... Überempfindlichkeit, mein "Warten" darauf, dass wieder was kommt was mich verletzt, mein Überbewerten von manchen Bemerkungen, die derjenige vielleicht gar nicht böse gemeint hat von mir aber auf die Goldwaage gelegt und als negative Bemerkung eingeordnet wird?

Vielleicht verletze ich durch mein Verhalten, durch meinen Rückzug, durch mein ständiges "nein" meine Freunde genauso, wie ich mich oft verletzt fühle?

Ist es nicht mein Problem mit mir selber, das mich so reagieren lässt? Dadurch, dass ich mich als die Inka, die ich nun mal geworden bin, nicht akzeptieren kann und nicht mag, kann ich mir halt auch nicht vorstellen, dass andere auch diese Inka gernhaben. Dass ich mich - mehr oder weniger - durch und über Leistung identifiziert habe, ich meinen "Wert" daran gemessen habe und diese Leistungsfähigkeit nun nicht mehr da ist, das ist doch eigentlich wirklich MEIN Problem und nicht das Problem der anderen.

Ja, es ist mir peinlich, wenn ich dann dastehe und meine Beine knicken einfach unter mir weg, oder zittern so, dass ich keinen Schritt vorwärts machen kann. Es ist mir peinlich, wenn meine Arme zu schwach sind um die Kaffeetasse bis zum Mund zu bringen, es ist mir peinlich, wenn ich um Hilfe bitten muss für Dinge, die doch eigentlich so einfach sind. Ich werte dann jeden Blick als "mitleidig", jedes Hilfsangebot als "lästige Verpflichtung für den Helfenden", jedes gutgemeinte Wort als "Ohrfeige" und alles, was ich halt nicht (mehr) mitmachen kann bedeutet für mich eine persönliche Niederlage.

Wer muss sich nun also ändern? Das bin ICH und nicht die anderen. Und wenn ich nicht inmitten von Menschen zum Einsiedler werden will, dann muss ich mir wohl schleunigst was einfallen lassen, damit das Leben - in veränderter Form - auch für mich wieder weitergehen kann und die psychischen Folgen von physischen Erkrankungen nicht vollkommen mein Leben vernichten.

Nachdenkliche Grüße

:winke Inka


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parvus
Geschrieben am: 22 Apr 2004, 10:43


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Huhu Inka, :winke

das hast Du gut geschrieben.

Ich sage Dir nur, ich freue mich auf Dich! Auch wenn wir uns ja persönlich nicht kennen.

Liebe Grüße und einen schönen Tag
:s parvus

PM
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