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Prof. Braun |
Geschrieben am: 16 Jan 2010, 14:54
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Öfter dabei ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 22 Mitgliedsnummer.: 15.406 Mitglied seit: 11 Jan 2010 ![]() |
Lieber Forumbesucher,
vielleicht hilft Ihnen die Meinung eines Neurochirurgen ja etwas weiter. In einem der vorherigen Beitraege wurde etwas sehr wichtiges gesagt: die Anzahl der Beitraege von Betroffenen, die mit ihrer OP unzufrieden sind, ist viel hoeher, als dies in Wirklichkeit der Fall ist, weil sich die Zufriedenen einfach seltener zu Wort melden. Natuerlich gibt es all die angesprochenen Probleme wie mit der Narbenbildung oder mit dem Wiederauftreten von Beschwerden nach einiger Zeit. Deswegen ist es voellig richtig, dass eine OP (wenn es sich nicht gerade um einen Notfall mit BLasenstoerungen oder schweren Laehmungen handelt) erst dann durchgefuehrt werden sollte, wenn alle anderen nichtoperativen Therapien (Medikamente, Physiotherapie, Waermeanwendungen usw.) nichts genutzt haben. Je nach Befund in den Bildern (CT, MRT) koennen z.B. auch PRTs oder Facettenblockaden helfen. Allerdings denke ich, dass die Lebensqualitaet auch nicht gerade gesteigert wird, wenn man 3 oder mehr Schmerzmittel ueber viele Monate einnimmt, nur um ueber die Runden zu kommen. Das Risiko einer Narbenbildung ist umso geringer, je schonender operiert wird. Die mikrochirurgische Technik hat das Risiko deutlich reduziert. Eine Laminektomie (dabei wird der ganze hintere knoecherne Anteil des Wirbels entfernt), wird nur noch selten durchgefuehrt, weil dadurch tatsaechlich das Risiko einer Instabilitaet steigt. Weniger radikal ist die Hemilaminektomie, wo man dies nur einseitig durchfuehrt. Haeufig reicht aber eine sogenannte mikrochirurgische unilaterale Dekompression mit undercutting zur Gegenseite. Das klingt kompliziert, bedeutet aber nichts anderes, als dass, so wie beim Tunnelbau, der Rueckenmarkskanal von innen ausgehoelt und damit Platz geschaffen wird, ohne die Strukturen zu zerstoeren, die fuer die Stabilitaet verantwortlich sind. Bei Verengungen im Halswirbelsaeulenbereich kommen oft Kunstbandscheiben zum Einsatz. Wichtig ist: man bekommt keine neue Wirbelsaeule, jede OP ist eine Reparatur um Beschwerden zu lindern, im Anschluss muss man mit Rueckentraining und Umstellung der Lebensweise (wer nur sitzt, sollte mit Sport anfangen, und bei Uebergewicht schadet abnehmen auch nicht wirklich...) selbst etwas fuer sich tun, damit nicht rasch wieder Beschwerden an anderer Stelle auftreten. Die Neigung zu Wirbelsaeulenproblemen ist zum Teil angeboren, aber vielfach von der Lebensweise abhaengig, und es sind eher nicht die koerperlich schwer arbeitendnen Menschen, die es trifft, sondern diejenigen, die 8 h am Buero-PC sitzen muessen. Selber zum Kopierer gehen hilft meist mehr, als ein orthopaedischer Stuhl.... Wer also nur noch von Schmerzmittel lebt und einen Befund hat, der eine vernuenftige Aussicht auf Verbesserung durch eine OP bietet, sollte vor dem Eingriff nicht zu viel Angst haben. Das Risiko, im Rollstuhl zu landen, ist wirklich sehr, sehr klein und eine grosse Anzahl von Patienten aergert sich nach der OP, dass sie nicht schon frueher gekommen sind und - aus Angst - ueber Monate hinweg jegliche Lebensqualitaet eingebuesst haben. Trotzdem gilt, wenn es SINNVOLLE Alternativen zur OP gibt (Achtung: Alternativen gibt es immer, manchmal dienen die aber eher dazu, den Geldbeutel des Anbieters zu fuellen, als dem Patienten zu helfen), dann sollten diese erst ausgeschoepft werden. Schoene Gruesse Prof. Braun |
MarcoK. |
Geschrieben am: 16 Jan 2010, 18:20
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 188 Mitgliedsnummer.: 14.560 Mitglied seit: 15 Aug 2009 ![]() |
Hallo Prof. Braun,
Vielen Dank für Ihren Beitrag!!!!! Er hat mich ein bisschen optimistischer gemacht, denn bei mir soll eine 'Spinalkanalerweiterung' gemacht werden, und ich bin erst 39 Jahre alt bzw. jung. LG Marco :; Bearbeitet von MarcoK. am 16 Jan 2010, 19:57 |
Olline |
Geschrieben am: 16 Jan 2010, 19:42
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Stammgast ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 99 Mitgliedsnummer.: 14.522 Mitglied seit: 08 Aug 2009 ![]() |
Hallo Herr Prof. Braun,
herzlichen Dank für ihren sehr aufschlussreichen Bericht. Mir wurde gesagt das eine 2 Op nicht möglich ist, weil die Wirbelsäule im LWS Bereich instabil würde. Habe das aber nicht glauben wollen und mir eine zweite Meinung eingeholt. Dieser Doc war Neurochirurg speziell Wirbelsäulenschmerztherapeut. Auch er war der Meinung das man da OP mäßig nichts mehr machen kann. Er empfahl mir Spritzen die direkt an die betroffene Stelle gespritzt werden.... er Patienten hat die kaum noch laufen konnten und durch die Spritzen mindesten 1 Jahr Schmerz frei waren. Jede Spritze kostete 45 Euro die ich selbst bezahlen musste. Wenn`s hilft dachte ich mir, ist mir das die Sache Wert. Im Abstand von 4 Wochen habe ich mir dann eine Spritze abgeholt... der Erfolg lies auf sich warten. Ich hatte in den ersten 14 Tagen zwar weniger Schmerzen aber dann war er wieder voll da. Ich hätte alle 14 Tage eine Spritze haben müssen. Das kann ich mir nicht Leisten und mir fehlte mittlerweile auch auch der Glaube an diese Behandlung. Nochmals vielen Dank Olline |
Prof. Braun |
Geschrieben am: 17 Jan 2010, 07:05
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Öfter dabei ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 22 Mitgliedsnummer.: 15.406 Mitglied seit: 11 Jan 2010 ![]() |
Zum letzten Beitrag von olline: es klingt so, als ob Sie Facetten- oder Wurzelblockaden bekommen haetten, das ist in manchen Faellen sinnvoll, wird aber dann auch von den Krankenkassen uebernommen, eigentlich muss man das nicht selbst bezahlen. Eine 2. OP muss nicht zwangslaeufig zu einer Instabilitaet fuehren, die Frage ist eher: 1. was verursacht Ihre Schmerzen
2. mit welchen Massnahmen hat man Aussicht auf Erfolg, wenn da auch eine Operation eine Option ist und diese tatsaechlich zu einer Instabilitaet fuehren koennte, muss dies OP dann mit einer Versteifungsoperation kombiniert werden. Sie sollten sich daher diesbezueglich noch einmal beraten lassen. MfG Prof. Braun |
MarcoK. |
Geschrieben am: 17 Jan 2010, 10:47
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 188 Mitgliedsnummer.: 14.560 Mitglied seit: 15 Aug 2009 ![]() |
Hallo Herr Prof. Braun,
wenn ich in meinen jungen Jahren mich schon operieren lasse (Spinalkanalerweiterung), und Verknöcherungen entfernt werden müssen, wachsen diese wieder nach, will heissen, geht der Prozess der Einengung weiter? lg Marco :; |
Prof. Braun |
Geschrieben am: 17 Jan 2010, 15:54
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Öfter dabei ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 22 Mitgliedsnummer.: 15.406 Mitglied seit: 11 Jan 2010 ![]() |
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, ein enger Spinalkanal hat durchaus auch eine angeborene Komponenete, durch Verdickung der Gelenke kann dies im Laufe der Zeit verstärkt werden, ebenso durch einen zusätzlichen Bandscheibenvorfall. Sie können das Risiko zwar nicht 100 %ig ausschliessen, aber ein regelmässiges (und letztlich lebenslanges) Rückentraining hilft oft, einen Rückschlag zu vermeiden. Schöne Grüße Prof. Braun
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Olline |
Geschrieben am: 17 Jan 2010, 17:48
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Stammgast ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 99 Mitgliedsnummer.: 14.522 Mitglied seit: 08 Aug 2009 ![]() |
Hallo Herr Prof. Braun.
Spritzen für Fassetten und Wurzelblockaden habe ich 1998 bekommen haben aber nur 3 Monate geholfen. Der Inhalt der von mir bezahlten Gel Spritzen sollten nach Aussage von Neurochirurgen die Nervenwurzel ummantelt. Dadurch wäre kein Reibungspunkt mehr vorhanden und die Nervenwurzel könnte sich nicht mehr entzünden. Einerseits machen sie mir Mut mit der 2 OP (was ich noch abklären werde) Dann denke ich, soll ich mich mit 65 Jahren nochmal unter`s Messer legen und wohl möglich eine Versteifung und ihre Nebenwirkung in kauf nehmen? Bin im Moment in Schmerztherapie und mit den Medikamenten bin ich in der Schmerzskala so bei 3-4 Bin etwas Ratlos. MfG Olline Bearbeitet von Olline am 17 Jan 2010, 17:51 |
Conny42 |
Geschrieben am: 17 Jan 2010, 19:40
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BoardIngenieur ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 863 Mitgliedsnummer.: 13.188 Mitglied seit: 17 Jan 2009 ![]() |
Hallo, Herr Prof.Braun !
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, ein enger Spinalkanal hat durchaus auch eine angeborene Komponenete, durch Verdickung der Gelenke kann dies im Laufe der Zeit verstärkt werden, ebenso durch einen zusätzlichen Bandscheibenvorfall. Sie können das Risiko zwar nicht 100 %ig ausschliessen, aber ein regelmässiges (und letztlich lebenslanges) Rückentraining hilft oft, einen Rückschlag zu vermeiden. Schöne Grüße Prof. Braun Mir hat man eigentlich schon im Laufe der Jahre mehrere OPs "versprochen" ! Ich habe angeboren einen engen Spinalkanal, einen Vorfall direkt in den Spinalkanal ( der aber laut Arzt nicht das größte Problem ist ), Facettenarthrose, Foramenarthrose, und knöchernde Überbauten, alles nur bei L5/S1. Das wäre ungewöhnlich und mein Neuro hätte so eine Verengung noch nicht gesehen. ( Auf dem MRT ist nur ein dünner ( 1 mm ) weißer Strich zu sehen. Nun soll operiert werden, weil ich nicht mehr auf die Zehen komme ( links ) und Blasenbrobleme ( nicht dauerhaft ) habe. Schmerzen habe ich auch so sehr, das ich stark eingeschränkt bin ( dagegen könnte mein Schmerzarzt etwas tun ). Ich weiß einfach nicht, was nun richtig ist. Durch 6 Lendenwirbel ist schon eine gewisse Instabilität gegeben. Es wäre jedenfall keine einfache OP, hat mein Arzt gesagt. Ich stehe ziemlich im Regen, habe Angst vor der OP. Haben Sie einen Rat ? @All Entschuldigt, das ich mich hier einklinke, aber das brennt mir sehr auf den Nägeln. Ich muss ja denmächst mal zu einer Entscheidung kommen. liebe Grüße Conny |
Prof. Braun |
Geschrieben am: 18 Jan 2010, 18:59
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Öfter dabei ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 22 Mitgliedsnummer.: 15.406 Mitglied seit: 11 Jan 2010 ![]() |
Lieber Conny,
so wie Sie es schildern, sollten Sie schon an eine OP denken, Lähmungen und Blasenstörungen sind eigentlich ein dringlicher Grund für eine OP. Die Operation einer Spinalstenose erfordert schon eine gewisse Routine, für einen erfahrenen Neurochirurgen sollte es aber kein wirkliches Problem darstellen. Schöne Grüße Prof. Braun |
Conny42 |
Geschrieben am: 18 Jan 2010, 21:26
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BoardIngenieur ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 863 Mitgliedsnummer.: 13.188 Mitglied seit: 17 Jan 2009 ![]() |
Hallo Prof. Braun !
Vielen Dank für Ihre Meinung ! einen schönen Abend die Conny :z |
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