Bandscheiben-Forum

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> Vorstellung, ich stelle mich vor
JanineNathalie
Geschrieben am: 11 Mär 2009, 13:30


Stammgast
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Beiträge: 55
Mitgliedsnummer.: 13.604
Mitglied seit: 11 Mär 2009




:; Hallo zusammen,
ich habe mich heute Morgen in diesem Forum angemeldet, weil ich denke, dass ein Austausch wichtig ist.
Ich heiße Janine, bin 38 Jahre alt und war vor meiner Erkrankung sehr aktiv... vielleicht zu aktiv, wer weiß. Seit August letzten Jahres quälen mich Nervenschmerzen im linken Bein. Ein im September angefertigtes Röntgenbild veranlasste meinen Orthopäden zu einer netten Aussage: "im Bereich L5/S1 ist bei Ihnen anatomisch bedingt recht wenig Platz... damit müssen Sie leben... mal mehr, mal weniger Schmerzen".
Daran habe ich mich gehalten. Drei Monate sagte ich mir, damit musst du leben. Ich ging weiter ins Fitnessstudio und konnte an manchen Tagen nicht auftreten. Aber ich hatte seine Worte im Ohr und glaubte ihm fatalerweise. Mein Konsum bezogen auf Schmerzmittel wuchs enorm.

Ab Anfang Dezember wurden die Schmerzen unerträglich. Ich hüpfte auf einem Bein durchs Haus und konnte gar nicht mehr auftreten. Als ich daraufhin wieder zu besagtem Orthopäden ging, sah er mich entsetzt an und veranlasste ein MRT. Bandscheibenvorfall/sequester, der offenbar schon älter war. Und von solchem Ausmaß, dass meinem Arzt nichts Besseres einfiel, als eine sofortige OP zu empfehlen und mir große Angst machte, ich könnte nahezu sofort gelähmt sein. Kurzum also eine Überweisung in den Händen fuhr ich in das von ihm empfohlene Krankenhaus. Dort quälte man mich mit nutzlosen PRT-Spritzen. Samstag Abend vor Weihnachten stellte dann mein Freund fest, dass ich das linke Bein nicht mehr unter Kontrolle hatte, es weder anziehen konnte, noch sonst irgendein Befehl in dieser Richtung von mir umgesetzt werden konnte. Es war ein komisches Gefühl. Ich weiß noch, wie ich krampfhaft versuchte, meinen Fuß zu einer Bewegung zu überreden. Es klappte einfach nicht. Diese Lähmung hatte sich übrigens bereits am Morgen angekündigt. Das Bein fühlte sich taub und kraftlos an. Bei der Visite angesprochen, sagte man mir, dies sei nach einer PRT (die war am Tag zuvor durchgeführt worden) "normal". Niemand überprüfte aufgrund meiner Aussage die Kraft meines Beines.
Nun ja... mein Freund stellte also die Lähmung fest, informierte die Stationsärztin und plötzlich wurden alle sehr, sehr hektisch. Man pfiff Dr. Desai aus seinem Urlaub zurück und stellte innerhalb einer halben Stunde ein OP-Team zusammen. 45 Minuten später, um 21.30 Uhr, schob man mich bereits in den OP-Raum. Ich hatte gar keine Zeit zu überlegen, ob diese OP jetzt richtig und notwendig ist oder nicht...
Zwei Stunden später war ich wieder auf meinem Zimmer und hatte wahnsinnige Schmerzen. Ich konnte die ganze Nacht und auch am Folgetag nicht schlafen. Irgendwie stand ich unter Schock und quasselte dauernd davon, dass ich nicht schlafen will, weil man mich dann wieder in den OP holt. Es muss ein recht einschneidendes Erlebnis gewesen sein.
Dank meiner permanenten Beschwerde, dass die Schmerzen trotz Medis nicht verschwanden, pumpte man mich irgendwann mit entsprechenden Schmerzmitteln voll, die eine Wahrnehmung der Umgebung kaum noch zulassen.
Das alles ist 2,5 Monate her.
Seitdem war ich an keinem Tag schmerzfrei.
6 Wochen nach der OP humpelte ich mit Krücken zu dem Arzt, der mich operiert hatte. Ich sagte ihm, dass alles unverändert sei - bis auf die Lähmung. Er reagierte nicht darauf. Stattdessen teilte er mir mit, dass bei manchen Patienten nach der OP alles toll sei und andere über 1 Jahr oder sogar ihr Leben lang über Schmerzen klagen würden. Aha... Und ich solle doch die Krücken weglassen, damit ich gerade gehe und keine Schonhaltung einnehme. "Aber das funktioniert nicht, die Schmerzen sind zu stark". Keine Reaktion.
Ein MRT wollte er erst nach der Rehamaßnahme durchführen.
Das war Anfang Februar.

Ende Februar sagte mein Physiotherapeut, dass irgendetwas nicht stimmen würde. Nach 24 Krankengymnastik-Anwendung stünde ich auf Stufe 3 (von Null bis Zehn). Im Vergleich dazu hätten andere Bandscheibenpatienten nach 10 Anwendung Stufe 6 und nach 20 Stufe 10 erreicht.
Das gab mir sehr zu denken. Meinem Arzt natürlich wieder nicht, als ich ihm davon erzählte. Stattdessen setzte er weiter fleißig Akupunktur-Nadeln, die ihm Geld, aber mir nichts außer Schmerzen einbrachten.
Die Reha hatte ich schon vor Augen - am 16.03. sollte sie beginnen. Darauf habe ich mich so sehr gefreut, obwohl alle sagten, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht durchhalten könnte. Für mich war es der Weg in Richtung Genesung - das Reha-Wunder sozusagen, auf das ich so sehr hoffte.
Letzte Woche Montag hatte ich bei der Krankengymnastik so starke Schmerzen, dass mein Physiotherapeut mich praktisch anflehte, irgendetwas zu unternehmen, damit herausgefunden wird, woher diese Schmerzen kommen. Direkt nach der KG fuhr ich zu meinem Orthopäden und wurde sehr, sehr wütend, als er wieder abwinkte und äußerte, bei manchen Patienten würde es halt länger dauern. Erst als ich ihm vorgeworfen hatte, dass er mir überhaupt nicht zuhört und ich den Arzt wechseln würde, reagierte er. "Wieso? Nach Ihrer OP fühlen Sie sich doch sehr viel besser, oder?"
Plötzlich - nach meinem Wutausbruch - wollte er sofort ein neues MRT und so wurde dieses am Folgetag angefertigt. Ergebnis: ein zweiter BSV an der gleichen Stelle (L5/S1) sowie Narbengewebe durch die OP. Direkt nach der MRT sagte der Radiologe, der BSV sei das große Problem und das Narbengewebe das kleinere. Der BSV würde den Nerv abklemmen. Der schriftliche Bericht ein paar Tage später sagt das genaue Gegenteil. ??????
Ich habe übrigens den Orthopäden nach dem MRT gewechselt. Der jetzige Orthopäde will alles versuchen, um eine erneute OP zu verhindern.
Er ist ebenso durch den Bericht des Radiologen verwirrt und holt sich gerade eine zweite Meinung eines Kölner Kollegen ein. Spätestens Freitag erfahre ich, ob der BSV oder das Narbengewebe das Problem ist. Ich tippe auf den BSV, weil ich an keinem Tag schmerzfrei war.

Oh je.. ich habe so viel geschrieben...

Nun ja... Bandscheibengeschichten sind wahrscheinlich in den meisten Fällen umfangreich....

Ich hoffe, ich habe niemanden gelangweilt.....

Im Augenblick bin ich jedenfalls orientierungslos. Ich weiß nicht, ob die BSV oder das Narbengewebe der Hauptschurke ist. Letzteres ist wohl schlimmer für mich, sagt mein neuer Orthopäde, weil dann nur eine Versteifung bliebe.
Man gibt mir Lyrica - das benebelt ziemlich. Vielleicht der richtige Weg - ich weiß es nicht.

Ich versuche daran zu glauben, dass ich eines Tages wieder ein normales Leben führen kann - Fitnessstudio, Motorrad fahren, malen... Dieses ewige Rumliegen wie jetzt im Augenblick macht keinen Spaß. Die Tage ähneln einander und ich verstehe nicht, dass wir schon den März erreicht haben.
Vor dieser ganzen Sache war ich nie krank - vielleicht mal eine Erkältung, aber das war es auch schon. Manchmal frage ich mich, warum das alles passiert. Warum mich mein Körper praktisch zum Stillstand zwingt. Geht euch das auch so?

Ich glaube, ich hab euch genug zugetextet.
Einstweilen liebe Grüße, Janine
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bibo
Geschrieben am: 11 Mär 2009, 19:58


aktiver Schreiber
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Beiträge: 246
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Hallo Janine,

herzlich willkommen im Forum.

Ich glaube, das kennen ganz viele Leute, dass man auf einmal nicht mehr das tun kann, was man sonst getan hat. Bei mir war das auch so.

Gute Besserung,

Bibo
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