Bandscheiben-Forum

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> L5/S1 Prolaps, nach 1 Jahr konservativ
Pluribootent
Geschrieben am: 31 Dez 2008, 13:16


Neu hier
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Hallo Ihr, die Ihr wisst welchen Terror eine Bandscheibe machen kann!

Ich bin neu hier und verzweifelt deshalb schreibe ich Euch meine Geschichte.

Ich bin 31 Jahre alt, 184cm, 82kg und habe einen mediolaterale rechten Prolaps auf L5/S1.

Wie kams dazu?
Ich bin sehr sportlich (gewesen). Mein Hobby war laufen (mit Wettkampfteilnahme Marathon) mit einem Trainingspensum von ca. 50-70km pro Woche seit über 5 Jahren. Dazwischen regelmässige Trainingspausen und gezieltem Krafttraining im Fitnesstudio inkl. Ausgleichssport Spinning.
Exakt vor 1 Jahr wollte ich beim alljährlichen Sylvesterlauf teilnehmen. Ich stieg aus dem Auto aus und da knallte es im Rücken. Ich war erschrocken, wollte mich aber nicht abbringen lassen davon zu laufen. Nach 500 metern robbte ich auf allen Vieren zurück zum Auto. Dann Notaufnahme und Diclofenac und Bett - Stufenstellung.
Nach 5 Tagen war alles wieder in Ordnung. Ich ließ mir noch 3 Wochen Zeit bevor ich wieder laufen gehen wollte.
Im Feb'08 probierte ich es mit dem laufen doch nach 2 km fing mein Schienbein an zu brennen und zwar wie feuer, der Schmerz war so stark dass ich hinfiel. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten. Ich dachte das wäre vielleicht eine Knochenhautentzündung und beschloss noch 4 Wochen zu warten mit dem Laufen. Das wiederholte sich bis July.
Mein Frust wuchs. Ohne Sport bin ich nicht im Gleichgewicht. Mitte July wachte ich aus dem Schlaf auf und hatte unbeschreibliche Schmerzen im Rücken, ISG und ins rechte Bein lateral bis zum grossen Zeh. Notaufnahme Lasegue re. pos. 20°. Diclofenac - Stufenstellung. MR-Bilder bestätigten den Prolaps. Die Physiotherapie konnte ich nur bedingt ausführen weil ich starke Schmerzen hatte und diese im Laufe der Therapie auch zunahmen. In dieser Zeit lag ich hauptsächlich im Bett.
Die Schmerzen liessen schliesslich etwas nach und ich konnte wieder meinen täglichen Geschäften nachgehen, war aber immer froh zuhause zu sein und liegen zu können.
Am 6.Nov08 wollte ich meinem Bewegungsdrang nachgeben und beschloss mal wieder nach so langer Zeit zu laufen. Ich konnte sogar 5km gemütlich joggen und hatte nicht mehr Schmerzen als sonst.
Am nächsten Tag wachte ich gegen 4 Uhr auf und konnte kaum noch atmen. Mir war schwindlig vor Schmerzen - ich konnte kaum sehen noch denken und liess mich ins Krankenhaus bringen.
Dort machte ich eine 2 wöchige Schmerztherapie mit 20mg Cortison, Neodolpasse-infusionen und 12mg Morphium. Die Neurochirurgen sahen keine OP-Indikation, es sei denn die Schmerzen würden sich nicht wesentlich bessern.
Es folgte die Entlassung und Physiotherapie und Massagen. Es ging mir zunehmend besser.
Ich nahm noch 6 Wochen 100mg Tramal morgens und abends. Das Absetzen war ein Grauen. Ich konnte anfangs nachts garnicht schlafen, dann nur 4 Stunden. Als die Tabletten dann ganz weg waren, kam mein bekanntes Restless-legs Syndrom hinzu, welches mich die Wände hochgehen lässt. (Mit Lauftraining hatte ich das unter Kontrolle)

Die Übungen mache ich mit Ehrgeiz. Trotzdem verbringe ich den Tag am liebsten liegend. Aktivitäten aller Art sind für mich Stress. Gestern hab ich beschlossen mal aus dem Haus zu gehen und zu spazieren. War richtig schön - tolles Wetter. Nur heute bezahl ich dafür und habe Schmerzen.
Ich will nicht jammern, aber ich bin nicht schmerzfrei und mittlerweile sehe ich schwarz. Ich kann ja nicht mein restliches Leben im Bett verbringen oder permanent Massagen und Physiotherapie bekommen. Tramal und Morphium will ich auch nicht. Bin ich zu ungeduldig? Aber ich lebe schon seit 1 Jahr damit. Sport werde ich wohl nie wieder treiben können. Ob mir eine OP hilft? oder die Geduld? aber wie lange noch?
Ich glaube ich schaffs nicht meine Immobilität zu akzeptieren.
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Matthias 45
Geschrieben am: 31 Dez 2008, 14:11


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Hallo,

ähnliche Erfahrungen habe ich mit meiner "Krankheit" auch machen müssen, sicherlich ebenso viele andere Leidensgenossen im Forum.

Ich kann nur von mir sprechen, aber auch ich mußte mich von einigen liebgewordenen Aktivitäten verabschieden. Nun gut, aber das Leben ist so vielseitig, dass man dieses auch verkraften kann.
Ich denke, auch als Bandscheibengeplagter gibt es viele Sportaktivitäten, welche man, vielleicht nach Abklingen der akuten Phase gut ausüben kann.
Ich habe für mich den Rückensport und das Schwimmen fest in meinen Tagesablauf eingebaut. Sicher braucht man auch sehr viel Geduld, und damit meine ich nicht nur Tage, sondern eventuell Jahre bis man zu seinem annähernd gewohnten Leben zurück kehren kann. Für mich war auch eine psychologische Betreuung bei der Bewältigung meiner "Leiden" hilfreich. In gewisser Weise ließen mich die Rückenprobleme auch mein Leben überdenken und halfen unnützes über Bord zu werfen bzw. die eigen Stärken zu erkennen und nutzen.

Also verzweifle nicht, sicher wird auch für die zeit kommen, wo es wieder besser geht.

Alles gute für's neue Jahr
Matthias
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Susan00
Geschrieben am: 31 Dez 2008, 14:29


Öfter dabei
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Hallo,

ich hatte vor 2 Jahren einen BSV an gleicher Stelle. Hatte erst starke Schmerzen (dachte erst es seien Muskelverspannungen, bis der Radiologe mir erzählte es sei ein Vorfall) und nach ca. 8 Wochen kamen dann die Lähmungen im re. Bein dazu, unerträgliche Schmerzen und ich konnte auf einmal den re. Fuß nicht mehr abrollen. Ich war auch total verzweifelt, weil ich total gerne joggen gehe, allerdings keinen Marathon, sondern nur so zum Fithalten. Aufgrund der Lähmungen wurde ich ganz fix operiert, bereits 4 Tage nach Auftreten der Lähmungen. Jetzt, 2 Jahre später, bin ich fast wieder die "Alte" und kann auch endlich wieder joggen gehen!!!! Du musst sicherlich viel Geduld haben.
Ich frage mich nur immer wieder, wenn ich diese ganzen Beiträge lese, wie lange die Ärzte mit einer OP warten wollen, wenn doch die Schmerzen unerträglich sind und man stärkste Schmerzmittel schlucken muss, um überhaupt einigermaßen am Leben teilnehmen zu können? Bei mir war die OP auf jeden Fall ein voller Erfolg, wobei die Ärzte allerdings sagten, dass gar nicht so häufig operiert wird, oft erst, wenn neurologische Ausfälle vorhanden sind.

In diesem Sinne, dir weiterhin alles Gute und trotz allem einen guten Rutsch!!!!! :winke :z
PM
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nova
Geschrieben am: 31 Dez 2008, 15:18


Öfter dabei
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Hallo,

ich habe vor 9 Jahren einen BSV im Bereich L5/S1 erlitten. 5,5 Jahre wurde ich erfolgreich konservativ behandelt, aber im Dezember 04 bekam ich starke Schmerzen. Ich verbrachte 0,5 Jahre hauptsächlich liegend, vollgepumpt mit Schmerzmitteln (Tramal, Valoron und Diclufenac in Kombination) und war doch nie schmerufrei. Krankengymnastik half nicht und auch keine PRT (Kortison wurde direkt an den Nerv gespritzt). Ich wurde im Juli 05 erfolgreich operiert. Ich kann wieder joggen (3-4-mal pro Woche 1 Stunde) und ich reite auch ca. 4-mal pro Woche.
Eine OP kann also auch erfolgreich sein. Meine Lebensqualität vor der OP war auf dem Nullpunkt.

Liebe Grüße
Nova
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Schneckentante
Geschrieben am: 01 Jan 2009, 15:30


aktiver Schreiber
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Hallo Du, ich selber bin auch Marathoni und nun leider auch Bandi. Daher kann ich es sehr verstehen, wie Dich die Immobilität einschränkt.

Du klingst wirklich sehr frustriert.

Habe Geduld!

:trost

Hast Du mal über eine REHA nachgedacht? Du kannst da gut Deinen Rücken aufbauen und kriegst Hilfestellung, wie Du mit der veränderten Situation klar kommst. Laß Dich nicht so hängen!!! Lenk Dich mit schönen Sachen ab!
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