Bandscheiben-Forum

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> Infos zum Racz Katheder, Bericht der Bundesärztekammer
Colin
Geschrieben am: 26 Jul 2003, 19:30


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 15
Mitgliedsnummer.: 206
Mitglied seit: 22 Mär 2003




Habe einen sehr interessanten Bericht gefunden...

Racz-Katheder

(700 KB Pdf)

Gruß Colin

Bearbeitet von Harro am 01 Mär 2012, 22:26
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Harro
Geschrieben am: 27 Jul 2003, 16:21


Internet-Tramp
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Beiträge: 12.906
Mitgliedsnummer.: 49
Mitglied seit: 08 Dez 2002




Hi Colin,
der Bericht ist wirklich interessant. Vorallem wenn man ihn mal genau durchliest.
Zitat
In der Stellungnahme für die DG für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und den BV Ärzte für Orthopädie wird die wissenschaftliche Datenlage zur Kathetertechnik nach Racz als äußerst spärlich angesehen. Die auf den Homepages der Therapeuten im Internet genannten Erfolgsraten seien wissenschaftlich nicht untermauert und nicht nachvollziehbar. Eine Bewertung der verschiedenen Zusammensetzungen der verwendeten Injektionen sei generell nicht möglich, da entsprechende Vergleichsstudien fehlen. Die zur Zeit laufenden prospektiven randomisierten Vergleichsstudien zwischen der Minimalinvasiven Wirbelsäulenkathetertechnik nach Racz und den Standardtherapien werden als unvollständige Versuche einer Wirksamkeitsüberprüfung angesehen. Zusammenfassend wird festgestellt, dass eine wissenschaftlich fundierte Aussage zur Wirksamkeit der Minimalinvasiven Wirbelsäulenkathetertechnik nach Racz im Vergleich zu anderen etablierten Behandlungsmethoden zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei.

Viele Grüsse Harro  :smoke
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Rena
Geschrieben am: 27 Jul 2003, 20:23


Unregistered










Hallo Harro,

das scheint ein allgemeines Problem der Medizin zu sein: die Überprüfung von Studien auf medizinischem Gebiet, die dann "neue" Erkenntnisse für die Patienten veröffentlichen und neue "Pillchen", Therapien oder OP's präsentieren halten ganz oft wissenschaftlichen Maßstäben nicht stand...und wer ist der "Leidtragende" ?

In irgendeiner Sendung zu später oder sogar sehr früher Stunde berichtete ein Arzt, der mehrere Jahre in der Pharmaindustrie tätig war, über die gängige Praxis in dem Bereich der Entwicklung und insbesondere Erprobung "neu" entwickelter Wirkstoffe bzw. Medikamente und die "wissenschaftliche" Bewertung der Studien auf diesem Gebiet. Er zeichnete ein sehr ernüchterndes Bild, wenn ich das noch freundlich umschreiben darf.

Infolge dieser Berichtes stöberte ich noch ein bisschen weiter im Internet rum und stieß auf ein Buch: "Das Medizinkartell" (Kurt Langbein/Bert Ehgartner). Da les' ich im Moment durch...Medikamentenentwicklung/ Therapieentwicklung z. B. bei Brustkrebs...aber es ist nicht wirklich lustig, wenn ich das noch sehr wohlwollend ausdrücke...

Die nächste Ernüchterung dann eine kürzliche Reportage über Sinn und Nutzen der Mammographie zur Diagnostik von Brustkrebs und die in diesem Zusammenhang immer wieder angeführten wissenschaftlichen Studien... So hat ein schwedisches Team die immer wieder als Positivbeispiel aufgeführten schwedischen Studien untersucht und das Ergebnis: die Studien enthalten Fehler und entsprechen nicht den wissenschaftlichen Anforderungen (die wurden auch benannt..). Diese Fehler werden auch von den Verfechtern der Mammographie insbesondere zwecks Einführung eines Screenings bei exaktem Nachfragen  zwar ausweichend aber letztendlich doch bestätigt... Das Allerheftigste jedoch war für mich: es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die nachweisen, dass Frauen, bei denen erstmals durch Mammographie festgestellte Veränderungen operativ entfernt und teilweise nachbehandelt wurden, auch tatsächlich eine längere Lebenserwartung durch diese Op haben als ohne Op. Auch dazu gab es exakte Aussagen. Hinsichtlich der Lebenqualität insbesondere bei Diagnosekenntnis stellt sich so die Frage nach dem Sinn der Einführung von Mammographien als generelle Vorsorgeuntersuchung neu und dazu kam noch:
dass die kritischen Vertreter unter den Ärzten zu einem Kongress in Dt., indem es um die Organisation von Pilotstudien Mammographie als Vorsorgeuntersuchung für Brustkrebs ging, nicht eingeladen wurden.

Dies sind zwar nun alles Ausflüge in andere Gebiete der Medizin, aber sie werfen bei mir unwillürlich Fragen auf: wie sind denn die Studien auf anderen Gebieten zu bewerten, wird für das "Angeln" nach Geldtöpfen vieles verbogen/verwischt oder werden nur angesichts allseits leerer Kassen Studien angezweifelt, um die Einführung teurerer Methoden zu verschleppen ??? Racz oder Nicht-Racz???

Und der verzweifelte Patient greift angesichts seiner Leiden zum letzten Strohhalm und geht sowieso doch unter...

Und wieder hat das Geld gewonnen...

Nur gut, dass ich da noch meinen "Bauch" habe, der mir den Weg zeigt...puh, da bin ich aber froh!

Liebe Grüsse
Rena
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Ralf
Geschrieben am: 28 Jul 2003, 08:10


Admin
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Gruppe: Administrator † 29.05.2010
Beiträge: 6.933
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Mitglied seit: 09 Nov 2002




Hallo Rena,

wie wahr, wie wahr.

Leider sind die Zeiten vorbei, wo die Ärzte sich das Geld bei der Krankenkasse "nur" abzuholen brauchten. Da der Markt (und hier auch der Patient) gesättigt ist und mittlerweile ein Verdrängungswettbewerb eingesetzt hat, muß man sich überlegen, wo die Einnahmen herkommen. Der beste Ansatz ist, entweder Therapien aufzunehmen, die zwar Geld bringen, nichts nutzen und im günstigsten Fall für den Patienten unschädlich sind. Die Pharmaindustrie verlängert ihre Patente, indem das Medikament unwesentlich verändert wird und als neues Präparat incl. neuer behandelbarer Krankheiten auf den Markt zurückkommt.

Leider ist die Lobby der Pharmaindustrie sehr stark und unsere Politiker ziehen lieber den Schwanz ein, wenn sie nicht gar im Aufsichtsrat tätig sind.

Mir fällt zu den alternativen Methoden gerade noch ein Beispiel ein, welches ich am eigenen Leibe verspürt hatte.

Vor 2 Jahren, auf der Suche nach einem vernünftigen Zahnarzt, landete ich bei einem sehr jungen Zahnarzt. Er behandelte meinen Zahn und empfahl mir, eine Paradontosebehandlung. Er würde es mit Laser machen, was für den Patienten ohne Schmerzen vonstatten gehen würde, während die konventionelle Therapie recht schmerzhaft wäre. Allerdings würden die Kassen die Lasertherapie nicht bezahlen und somit müßte ich ca. 600 DM selber berappen, aber gleich mit dem Hinweis einer Nachsorge von 4x im Jahr, pro Zahn 4 DM. Ich entschied mich, zunächst einmal keines von Beidem machen zu lassen.

Ein Jahr später, ein anderer Arzt. Ich sprach ihn auf eine mögliche Paradontosebehandlung an. Er erklärte mir, daß ich das nicht bräuchte, da bei mir alles im grünen Bereich sei und im Alter das Zahnfleisch eh sich etwas zurückziehen würde.

Ich denke, der Patient von heute muß noch mehr aufpassen und noch kritischer sein, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Ralf  :winke
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