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angelique |
Geschrieben am: 15 Nov 2006, 18:36
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Stammgast ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 70 Mitgliedsnummer.: 6.421 Mitglied seit: 12 Aug 2006 ![]() |
Hallo ihr Lieben,
hier könnt ihr lesen wie bei mir alles begann und wie mir geholfen wird und wurde. Erstmal zu meiner Person: Ich bin im September 1959 in Hamburg geboren und lebe jetzt in Bayern, nähe Regensburg. Habe einen netten Partner und eine erwachsene Tochter. Bin gelernte Bürokauffrau, habe aber auch schon viele andere Sachen gemacht. Zur Zeit leider arbeitslos. Meine Hobbys sind lesen, garteln, handarbeiten. Weitere Krankheiten sind Diabetes und eine leichte Herzschwäche. Wie alles begann: Im Frühjahr 2oo4 wachte ich eines Morgens auf und hatte Schmerzen in der rechten Schulter sowie Steifheit im Nacken, dachte ich hätte mich verlegen. Das war schon öfter vorgekommen und wenn es nach 2 Tagen nicht besser wurde bin ich immer zum Arzt, der hat mir eine Spritze in den Allerwertesten gegeben und alles war wieder gut. Doch diesmal leider nicht, im Gegenteil, es wurde schlimmer. Die Bewegungsmöglichkeiten des Armes immer weniger. Also gab mir der Doc eine Überweisung zum Orthopäden mit Verdacht auf Schulter-Arm-Syndrom, meinte da könnte was in der Schulter verengt sein. Es wurde geröngt und der Ortho meinte da sei nichts, ist eine Blockade, er gibt mir jetzt eine Spritze in die Schulter und dann müßte die Sache ok sein, ansonsten zeigten sich an der WS degenerative Veränderungen und da könnte man nichts machen. Auf meine Frage woran das liegt, ob ich irgendwas machen könnte damit es sich nicht verschlimmert wie Schwimmen, KG oder Rückenschule war seine Antwort nein, das hätte ich vor 15 Jahren machen sollen. Er verschrieb mir dann noch Diclac 50 und ich war entlassen. Wofür die Spritze gut sein sollte weiß ich bis heute nicht, gegen die Schmerzen haben die Diclac wenigstens etwas geholfen. Nach einigen Tagen war ich wieder beim HA, Bericht vom Ortho war da und in dem stand cervicale Blockade, Behandlung: Aufhebung der Blockade. Kein Wort z.B. wie. Schmerzen waren nach wie vor gleich, also hat HA mir wieder Diclac 50 verordnet und das wars. Nach einem halben Jahr dann Diclac 150 ID, also eine Tablette pro Tag die 24 Std wirken soll. So ging es dann ein gutes Jahr. Den Arm konnte ich inzwischen nicht mehr hochheben oder nach hinten greifen. Eines Tages wurden die Schmerzen noch extremer, dazu waren plötzlich Daumen, Zeige- und Mittelfinger taub und mein Arm kribbelte nicht nur ... er stand bei bestimmten Bewegungen regelrecht unter Starkstrom, ich konnte nichts mehr halten in diesen Momenten. Ach ja, liegen konnte ich vor Schmerzen kaum noch, schlafen auf einem Kissenberg, fast im Sitzen immer im 2 Stundentakt. Ich schnellstmöglich wieder zum HA, hab ihn gefragt ob er ein großes, scharfes Messer hat damit er mir den Arm abschneiden kann. Da wurde er schnell, meinte das sieht nach BSV aus. Sofort Überweisung zum MRT und Neurologen. Dazu hat er mir Oxygesic verordnent. Diese hab ich aber nur 2 mal genommen, machten mich total high, kam mir vor wie vom anderen Stern und danach war mir unheimlich schlecht. Darauf hin hat mir der Doc Tilidin 100/8 mg verschrieben, die habe ich dann vertragen und die Schmerzen hielten sich in Grenzen, wirkten jedoch nicht für die "Stromschläge". Um die Termine bei den Ärzten auszumachen bin ich gleich selbst zum Ärztehaus gefahren, beim Radiologen hieß es erst in 14 Tagen, doch als sie mein Gesicht gesehen haben konnte ich gleich am übernächsten Morgen um 7 Uhr kommen, danach rauf zum Neurologen und für 3 Tage später nen Termin bekommen. Hier nun meine genauen Untersuchungen und Befunde: MRT: Ist eine art Röntgen in der Röhre, es ist eng und sehr laut, wie eine Art Presslufthammer und selbst die Kopfhorer dämpfen das ganze kaum. Man kann sich nicht bewegen, bekommt aber für den Notfall einen Knopf in die Hand wenn was sein sollte. Das ganze dauert etwa 20 min und ist auszuhalten, tut ja nicht weh. Befund: Skoliotische Fehlhaltung im oberen Brustwirbelbereich linkskonvex. Steilstellung der oberen HWS mit deutlicher Bewegungsstörung. C3/4: Breitbasiger Bandscheibenprolaps mit Impression des cervikalen Myelons. Neuroforamina nur rechtsseitig verengt, links frei. Verdacht auf Myelonmalazie auf dieser Höhe. Minimale Bandscheibenprotrusion C4/5. Breitbasige Protrusion C5/6 und C6/7. Paramedian rechtsseitiger Bandscheibenprolaps mit Einengung des rechten Neuroforamens. Dorsalverlagerung des Myelons und Myelonmalzie. Ein Bandscheibenvorfall der oberen Brustwirbelsäule läßt sich nicht eruieren. Beurteilung: Zwei Bandscheibenvorfälle im Bereich der HWS C6/7 paramedian rechts mit Myelonmalazie C3/4 Breitbasiger Prolaps mit relativer cervicaler Enge. Degenerative Veränderungen in den übrigen Halswirbelsäulensegmenten mit Steilstellung und Hypomobilität. Nach dem MRT nur noch für 2 min zur Radiologin rein, sie meinte kurz, es sind zwei Bandscheibenvorfälle, den Rest wird mir mein HA erklären. Drei Tage später dann der Termin bei der Neurologin. EMG (Kein Nadel-EMG): Ich durfte mich auf die Untersuchungsliege begeben, neben mir ein Kabelbaum wie bei einem EKG. An meinem Arm und auf der Stirn wurden Elektroden befestigt und dann hat die Ärztin mit irgendwas verschiedene Punkte am Arm berührt, ist ein sehr komisches Gefühl, irgendwie beginnt alles zu zucken. Tut nicht weh nur sehr eigenartig. Das Gerät zeichnet dann diese "Zuckungen" auf und so kann die Neurologin sehen wie die Nerven noch reagieren. Sie meinte dann ok, mehr brauchen wir nicht machen, ist alles klar und das wars, Befund schickt sie an meinen HA. Befund: Sensible und motorische Nervenleitgeschwindigkeiten des N. medianus bds. sowie Medianus - SEP`s zeigen Normalbefunde. Aktuell befindet sich lediglich eine leichte Hypästhesie Dig. II rechts, die Reflexe sowie motorischen Funktionen sind ungestört. Es wurde bereits ein MRT der HWS durchgeführt, hier fand sich eine Foramenstenose mit BSP HWK 6/7 welche für die leichte C6 Reizung verantwortlich ist. Ich empfehle zunächst intensive konservative Maßnahmen. So, nun bin ich erstmal da gestanden mit meinem nix wissen. Zu dieser Zeit habe ich dann das Bandiforum entdeckt und konnte mich etwas schlau machen. Nach ca einer Woche waren dann alle Befunde beim HA eingetroffen und sofort die nächste Überweisung zum NC. Da mußte ich leider fast 3 Wochen auf einen Termin warten, doch das hat sich gelohnt. Der gute Mann hat sich erstmal ausführlich schildern lassen wie, wo, wie stark die Schmerzen sind, seit wann und nur ein paar Zwischenfragen gestellt. Danach hat er sich erst die Befunde und MRT Bilder angesehen und gemeint auf C6/7 das sieht nicht gut aus, das Rückenmark werde wohl schon sehr bedrängt doch er gibt mir ein Rezept für KG, ich soll es mal probieren, vielleicht haben wir Glück. Ansonsten sollten wir uns Gedanken über eine OP machen. Soll die Medis weiter nehmen und in 14 Tagen auf jeden Fall wieder zu ihm kommen. Also ich mit dem Rezept zum Physioterapeuten, doch der konnte mit mir gar nichts anfangen, das einzigste waren leichte Massagen zur Lockerung. So bin ich dann zum vereinbarten Termin wieder bei meinem NC auf der Matte gestanden. Haben uns dann auf eine baldige Op geeinigt, ich wollte nur noch diese Schmerzen loswerden. Doch auch da war sein Terminkalender schon ziemlich voll und so einigten wir uns auf 3 Wochen später, den 9. Oktober. Sagte ihm das ich dann vorher noch mit meiner Tochter für eine Woche in Urlaub in die Lüneburger Heide fahren würde worauf er meinte das sei eine gute Idee ich solle nur ruckartige Bewegungen vermeiden und nicht schwer heben. Am 5. Oktober sollte ich nochmals zu ihm in die Praxis kommen um die genauen Einzelheiten der Op zu besprechen, er würde sich in der Zwischenzeit auch nochmals ganz genau meine Bilder ansehen. Meine Tochter und ich hatten eine wunderschöne Urlaubszeit und ich kam gar nicht groß ins Grübeln wegen der Op. Am 5. Oktober hat mir dann der Doc genau erklärt was er machen will: Er macht vorn seitlich am Hals einen Schnitt, entfernt die alten Bandscheibenreste und setzt dort einen Platzhalter ein. Das ganze wird nebenan in der Tagesklinik gemacht und ich könnte am nächsten Tag schon wieder nach Hause. Habe ihn noch gefragt wie es aussieht, ob die Prothese verrutschen könnte worauf er mir antwortete das wäre in den vielen Jahren seiner Tätigkeit einmal vorgekommen, da der Patient einige Wochen nach der Op einen Autounfall gehabt hätte, doch sonst wäre ihm nichts bekannt. Er klärte mich dann noch über die Risiken auf, welche ja bei jeder Op auftreten können doch es war ja nicht der erste Eingriff in meinem Leben und ich hatte keinerlei Bedenken. Ich bekam dann noch Rezepte für eine Halskrause, Thrombosespritzen und Schmerztabletten sowie einige Papiere in denen nochmals die Op erklärt wurde als auch Material wie ich mich nach dem Eingriff verhalten sollte b.z.w. auf was ich achten müsste und dann durfte ich noch rüber in die Tagesklinik zur Anästesie-Besprechung. Auch der Anästesist hat mir den Ablauf am Op-Tag ganz genau erklärt und ich konnte erstmal wieder nach Hause. Nun hatte ich noch einmal ein Wochenende Zeit alles zu überdenken doch ich hatte nur noch den Wunsch endlich keine Schmerzen mehr, nicht mehr diese starken Schmerzmittel nehmen zu müssen. Am Montag dem 9. Oktober war dann der große Tag, ich hatte um 12 Uhr Termin und war 10 min eher in der Klinik. Meine bessere Hälfte hatte mich hin gebracht und sollte mich am nächsten Morgen um 9 Uhr wieder abholen. Ich wurde erstmal aufs Zimmer gebracht und durfte auspacken. Um 12:30 Uhr holte mich dann eine Schwester, ich folgte ihr in ein kleines Zimmer in dem ich mich umziehen durfte und 10 min später konnte ich in den Op gehen. Dort legte mir der Anästesist nach einer netten Begrüßung gleich den Zugang und ein paar Minuten später war ich auch schon eingeschlafen. Op-Bericht: Operation: Ventrale Diskektomie in HW 6/7, Entfernen der Bandscheibe, Eröffnen und Dekompression des Neuroforamens, Abtragen osteochondrotischer Randleisten, Entfernen sequestrierten Bandscheibengewebes, Einpassen eines NUBIC cages 4 x 13, Korrektur der kyphotischen Fehlhaltung, Monosegmentale Spondylodese, Mikrochirurgische Operation. So gegen 15 Uhr bin ich langsam wieder geweckt geworden und ganz langsam munter. Einige Zeit darauf hat man mich ins Krankenzimmer geschoben und ich durfte in mein Bett krabbeln. Es ging mir von Minute zu Minute besser. Ich habe dann erst mal abgecheckt wie ich mich fühle, hatte die Halskrause um und ein dünner Schlauch mit ner Flasche hing an mir, doch da war nichts drin. Mir tat absolut nichts weh, sogar die Taubheit in meinem Fingern war weg. Ich dachte die haben mir bestimmt starke Schmerzmittel gegeben doch war dem nicht so. Bekam dann auch gleich ne schöne große Tasse Kaffee und ein paar Kräcker. Nach einiger Zeit kam die Schwester wieder um den Blutdruck zu messen und fragte meine Zimmergenossin und mir wie es uns gehe und wir meinten beide, super, jetzt fehlt nur noch eine Zigarette zum Glück (mein großes Laster). Da lacht sie und meint ok, in einer viertel Stunde hat sei kurz Zeit dann geht sie mit uns raus damit wir qualmen können, wow, konnte es kaum fassen. Doch sie kam wirklich pünktlich und wir durften vor der Haustür eine rauchen. Wir hatten noch einen ruhigen netten Fernsehabend und ich habe die Nacht gut geschlafen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück kam mein NC und hat den kleinen Schlauch gezogen, ich hatte riesigen Bammel davor wegen schlechter Erfahrungen doch es tat absolut nicht weh und ging ganz schnell. Er gab mir dann nochmals Instruktionen wie ich mich die nächsten Tage und Wochen verhalten sollte und schon konnte mich mein Partner wieder nach Hause fahren. Die ersten Tage hatte ich leichte Wund- und Halsschmerzen doch nie so stark das ich eine Tablette gebraucht hätte. Mußte nur jeden Tag zu meinem HA um die Trombose-Spritze zu bekommen und das Pflaster auf der Wunde wechseln zu lassen. Die Strips, so kleine Minipflaster, sollten ca 10 Tage draufbleiben. Die ersten 3 Tage konnte ich fast nichts machen und bin viel gelegen, doch es wurde dann jeden Tag etwas besser. Die Halskrause hab ich immer mal wieder für eine Zeit abnehmen können. Wenn ich sie nötig hatte hab ich das an meinem Rücken gemerkt. Nach 9 Tagen sind die Strips entfernt worden, ich war erstaunt wie klein der Schnitt war, nur ca 3 cm lang. Heute nach vier Wochen fällt er kaum mehr auf. Nach 14 Tagen hab ich ganz langsam mit KG beim Physioterapeuten begonnen, sitze jetzt zeitweise auf einem Gymnastikball. Meine Schmerzen im Arm und die Taubheit in den Fingern sind vollkommen weg. Das einzige was manchmal unangenehm ist sind Verspannungen durch die ungewohnte Haltung, da freue ich mich immer wenn mein Physio mich massiert. Ich hoffe das mir noch einige Zeit KG verordnet wird damit meine Rückenmuskulatur aufgebaut werden kann um so die nächste Op vermeiden zu können. Nun sind die ersten vier Wochen nach der Op schon rum und ich bin immer noch happy das ich mich dazu entschlossen habe. Keine Schmerzen, ausser eben Verspannungen. Meine Beweglichkeit ist besser als vor der Op. Der Arm fast wieder so beweglich wie früher. Inzwischen kann ich fast alles wieder machen ausser schwer heben, nicht mehr als 2 kg, und muß noch ruckartige Bewegungen vermeiden. So, das also sind meine bisherigen Bandi - Erfahrungen. Ich hoffe das dieser ausführliche Bericht vielen von euch Mut machen kann. Ich werde, wenn es etwas Neues gibt hier natürlich weiter berichten. Liebe Grüße Angelique |
Anna62 |
Geschrieben am: 15 Nov 2006, 21:50
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 159 Mitgliedsnummer.: 6.439 Mitglied seit: 14 Aug 2006 ![]() |
Hallo Angelique,
Habe deine Zeilen gerade gelesen und kann nur feststellen: :klatscht Wirklich klasse geschrieben, da kann man richtig mitfiebern und fühlt sich so als stände man neben dir. Hut ab, bin schon ganz schön beeindruckt. Liebe Grüße aus Ostfriesland und weiterhin gute Besserung wünscht Dir Gerlinde. :winke |
angelique |
Geschrieben am: 16 Nov 2006, 18:09
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Stammgast ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 70 Mitgliedsnummer.: 6.421 Mitglied seit: 12 Aug 2006 ![]() |
Hallo Anna,
danke für deine lieben Worte. Durch einige Anfragen über PM bin ich auf diese Idee gekommen allso so genau zu schildern und hoffe das auch andere hier meinen kleinen :z Beitrag nicht langweilig finden. Liebe Grüße Angelique |
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