Bandscheiben-Forum

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> Versteifung - und was kommt danach?
muffin
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 20:00


Neu hier
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Hallo miteinander,

war jetzt wegen meinem BSV L4/5 und L5/S1 mit Wirbelgleiten in der neurochirurgischen Klinik zur Untersuchung und meine Hoffnung, daß ich um eine Versteifung herumkomme, hat sich so ziemlich zerschlagen. Man muss zwar noch eine Myelografie machen, ob noch genauer die OP-Methode festzulegen, aber so wie es aussieht, sollte versteift werden. Ich habe eine menge Fragen an euch:
- Was passiert denn bei der Myelografie? Tut das sehr weh?
- Wenn dann tatsächlich versteift wird, darf man ja einige Wochen nicht sitzen. Wie funktioniert das in der Praxis? Ich kann mir nicht vorstellen, eine so lange Zeit nur zu liegen oder zu stehen.
- Wie lange kann ich keine Hausarbeit erledigen?
- Vorausgesetzt, es gibt keine Komplikationen, kann man dann irgendwann mal wieder Sport machen?
Als begeisterter Bogenschütze möchte ich mein Hobby eigentlich nicht aufgeben. Hat jemand von euch damit Erfahrung?
Und wie sieht es mit dem Fahrradfahren und Nordic Walking aus?
:frage - Ist es richtig, daß nach einer Versteifung die darüber liegenden Bandscheiben sehr gefährdet sind und man sich schon deshalb eine solche OP gut überlegen sollte?
- Wie eingeschränkt ist man in seiner Beweglichkeit (z.B. beim Bücken)?
Ich befürchte, daß nach der Versteifung nichts mehr im meinem Leben ist, wie es mal war.

Viele Fragen auf einmal - aber ich will den Schritt nicht unbedacht machen. Und ihr seid ja diejenigen, die aus eigener Erfahrung die besten Infos geben könnt.

Gruß
Muffin
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mareike
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 20:37


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Hallo Muffin,

ich will versuchen, deine Fragen zu beantworten. Ich bin Ende März an LWS 4/5 versteift worden. Sechs Wochen ohne Sitzen war nicht so schlimm, Essen im Stehen, habe meine Spaziergänge im Garten gemacht und viel gelegen. Ich hatte mehr Schwierigkeiten am Anfang wieder richtig auf die Beine zu kommen, da ich schon ein älteres Baujahr bin. Durch das Lesen hier, habe ich immer festgestellt, daß die Jüngeren das besser verkraftet haben.

Ich hatte von der Krankengymnastin einen Zettel bekommen, wo ganz genau darauf stand, wann man Radfahren, schwimmen etc. konnte. Mein Ortho war noch gegen eine Reha wegen evtl. Lockerung der Schrauben.

Zur Zeit bekomme ich manuelle Therapie und gehe im Solebad schwimmen. Gartenarbeit mache ich auch wieder voll. Ich merke nichts mehr von der Versteifung, das einzige ist, daß das Sacralgelenk blockiert ist.

Wegen der Hausarbeit kann ich dir sagen, am Anfang haben wir das Essen vom Metzger geholt bis ich mich soweit fühlte, wieder am Herd zu stehen. Das schlimmste ist am Anfang, daß man sich nicht bücken kann und ständig etwas herunterfiel.

Bei einer Myelografie wird in den Wirbelkanal ein Kontrastmittel gespritzt und dann wird geröngt in verschiedenen Positionen. Anschließend muß man ganz ruhig im Bett liegen, damit man keine Kopfschmerzen bekommt.

Hol dir auch ruhig noch eine zweite Meinung ein und gehe in die richtige "Schmiede" zur OP.

Wünsche dir alles Gute.

;) mareike
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Zaubrberg
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 20:37


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Hallo muffin,

Wirbelgleiten brauch nur dann operiert zu werden wenn du deshalb Probleme hast... mit zunehmendem Alter wird die Gefahr geringer da sich die Wirbelsäule von alleine einsteift... vieleicht reicht es ja die BSV endoskopisch zu entfernen, wenn sie allein für deine Beschwerden verantwortlich sind...
lange Rede kurzer Sinn: Hole dir bei anderen Neurochirurgen eine Zweit- und Drittmeinung, achte aber darauf das diese schonend endoskopisch operieren können, den microchirurgisch ist in den meisten Fällen nicht notwendig und die Gefahr von Vernarbungen ist zu gross...


LG Johannes
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Klaeuschenp
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 21:31


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Hallo Muffin, ;)

grundsätzlich wird das erste Segment nach der Versteifung stärker belastet. Hier kann es auf Jahre gesehen zu "Folgeschäden"kommen. Daher wird heute auf eine Versteifung im letzten Segment verzichtet und eine Bandscheibenprothese eingesetzt.
Die Versteifungs-OP wird seit Jahrzehnten angewandt, BS-Prothesen werden zunehmend seit den letzten 10 - 15 Jahren eingesetzt. Hierzu gibt es keine echten Langzeiterfahrungen, anders bei der Versteifung. Hüftprothesen halten 15 - 20 Jahre, bei BS-Prothesen weiss man es nicht genau.

Es sprechen jedoch viele Agumente für die Prothese bzw. in Kombination mit Versteifung.

Einige Bandis haben gute Erfahrung mit der Prothese andere nicht (ich gehöre zu den letzteren).

Eine wichtige Fragestellung ist: Was passiert mit dem Gleitwirbel? Werden die Wirbel wieder übereinander gezogen oder nicht?
Bei mir besteht immernoch ein Meyerding 1-2. Vielleicht verursacht das meine Probleme (habe im Sept. einen Termin in Bad Wildungen).

In der ersten Zeit nach der OP war mir ein verstellbarer Gartenstuhl und Fußstütze eine große Hilfe. Man wird erfinderisch um kleine und große Alltagsprobleme zu bewältigen.

Ich glaube schon, dass Du Deine Hobbys beibehalten kannst.

LG, Klaeuschenp :up
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Tigerente
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 22:28


Erfahrene Spondy, Rückenschraubstock & Bandscheibenprothese
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Hallo Muffin,

ich wurde im Mai in Neustadt von L4 - S1 versteift und bekam eine BS Prothese in L3 (damit keine Anschlussinstabilität entstehen kann - siehe Beitrag von Klaeuschenp!)

Bei Wirbelgleiten - also direkt im Gleiwirbel kann keine Prothese eingesetzt werden - ist kontraindiziert. Ich hatte auch Wirbelgleiten, welches mit der OP gerichtet wurde.

Die Kliniken handhaben es sehr unterschiedlich, einige verordnen strenges Sitzverbot & Korsett.
Andere sagen, m ö g l i c h s t nicht sitzen - und verordnen kein Korsett, da alles von Anfang an belastungsstabil ist. So war es bei mir.
(Die Berichte von mir findest Du unter meinen Beiträgen im Profil)
Das Klinikum Neustadt ist mit federführend, es werden dort auch grosse Skoliose OPs durchgeführt, die ja eine viel grössere Versteifungsstrecke haben!
Ich kenne einige Skoliose Patienten aus dem Skoliose OP Forum, hab mich dort schlau gemacht und musste feststellen, dass sie alle die OP nicht bereuen und auch sofort wieder nach Neustadt gehen würden....Das hat mich überzeugt!

Meine alten Beschwerden waren nach der OP sofort verschwunden und sind nie wieder aufgetreten - das war für mich wie ein Wunder!

Die letzten drei Monate waren schon anstrengend für mich, weil ich recht bewegungshungrig bin und auch nicht die Hände in den Schoss legen mag.....

Dass ich mich nicht bücken kann, nicht länger Stehen kann und nicht Auto fahren kann, hat schon genervt.
Aber ich habe das alles vorher gewusst und mich gut vorbereitet!

Die Geduld muss man eben erst lernen...

Nun habe ich 3 Monate geschafft und freue mich auf eine neue Lebensqualität!!:-))

Am 17.8. gehts zum Röntgen - ich hoffe so sehr, dass schon eine erste zarte Knochendurchbauung zu sehen ist.

Ich mache noch wenig, weil ich auf Nr. sicher gehe!
NW schon nach 4 Wochen (kleine Schritte und moderates Tempo) und das wars schon an bewegungstherapi bis jetzt.

Reha soll man erst nach 4-6 Monaten beginnen, viel früher machts keinen Sinn!

Schmerzmedis brauche ich noch, da ich immer noch ein Schraubstockgefühl habe - aber es wird weniger und ist auszuhalten, wenn ich mich immer mal kurz hinlege (man soll ja auf seinen Körper hören...)

Ich hoffe, dies wird mit KG dann ganz weggehen!

Die Bandscsheibenprothese habe ich bis jetzt zu keinem Zeitpunkt gespürt - das ist ja fast unheimlich;-)


Auf jeden Fall würde ich mir vor der OP eine Zweitmeinung einholen - andererseits ist es - bei richtiger Indikationsstellung - schon richtig, sich nicht zu lange zu quälen - ich habe fast 10 Jahre auf Sport gesetzt....dann habe ich mich irgendwann über die Spondylodese OP informiert und bin bis jetzt wirklich froh, es gewagt zu haben!
Wie gesagt, such Dir auf jeden Fall die richtige Klinik!!!


Alles Gute und berichte mal, wie es weitergeht, ja?

LG

die Tigerente

Marlies

PS

@Klaeuschenp - Dein Gleitwirbel wurde nicht gerade gezogen? Oder ging das nicht so, wie die Ärzte es wollten?
Dann hast Du ja noch dasselbe Problem wie vor der OP????? :kinn
Alles Gute für den Termin im September wünsche ich Dir!!!! ;)
PM
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NinaH
Geschrieben am: 11 Aug 2006, 09:37


Stammgast
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Hallo!

Ich kann was Versteifung angeht die Endo-Klinik (Dr. Möller, Dr. Götz, Dr. Sickermann) empfehlen.
Im März diesen Jahres wurde mir L5/S1 versteift und L4/L5 habe ich eine Prothese bekommen.
Ich bin 4 Wochen nach den OPs in die Reha-Klinik Damp gefahren.
Ich habe kein Korsett bekommen und konnte auch wenig sitzen.
Der Muskelaufbau nach der OP ist sehr wichtig. Da ich eh nicht sehr kräftig bin hätte langes "Nichts-Tun" eher geschadet.

Ich wünsche Dir alles Gute und Liebe,

Nina
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muffin
Geschrieben am: 11 Aug 2006, 17:49


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Hallo miteinander,

ich finde es ganz toll, daß ihr mir nach so kurzer Zeit schon geantwortet habt :klatscht . Es beruhigt schon ungemein, wenn man auch Positives über Versteifungen hört. Die Angst bleibt zwar, aber es wird schon gutgehen. Noch ist es ja noch nicht so weit, weil ja erst mal die Myelografie gemacht werden muss und ich dafür noch keinen Termin habe. Weil das alles ja immer lange dauert, könnte ich mir vorstellen, daß die OP erst im Frühjahr gemacht wird. Die Schmerzen werde ich bis dahin auch noch aushalten.
Also - nochmals danke für euren Zuspruch. Ich freue mich natürlich auch, wenn noch weitere Antworten auf meine Anfrage kommen.

Euch allen eine gute Besserung und einen lieben Gruß
Muffin
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Tirolerin
Geschrieben am: 12 Aug 2006, 10:54


Stammgast
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Hallo Muffin,

ich wurde am 6.6.2006 von L4 bis S1 versteift.
Ich durfte immer sitzen, aber nicht sehr lange. Korsett brauchte ich keines.
Schmerzmittel brauche ich schon lange nicht mehr. Mir geht es seit der OP super.
Erstes Kontrollröntgen nach der OP war nach 7 Wochen, es zeigte sich schon die Verknöcherung der entnommenen Beckenknochen mit der Wirbelsäule.
Therapie darf ich bis ein halbes Jahr nach der OP keine machen, so lange dauert es angeblich bis alles fest verwachsen ist.
Nächstes Röntgen ist bei mir Ende Oktober. Jetzt ist bei mir erstmal 2 Wochen Urlaub in Griechenland angesagt.

Liebe Grüße aus dem sehr kühlen Tirol

Bernadette
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