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Jukes |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 07:52
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 104 Mitgliedsnummer.: 3.014 Mitglied seit: 16 Aug 2005 ![]() |
Hallo Allerseits,
oft habe ich im vergangenen Jahr gepostet und meinen Verlauf geschildert, Tips gegeben und erzählt, wie es mir so ging, dabei habe ich mich gefreut, von Euch zu hören, mich zeitweilig trösten zu lassen und mich bemüht, Anderen Mut zu machen, wenn es ihnen schlecht ging. Meine Geschichte hat eine Wendung genommen, die ich Euch heute schildern möchte. Zustand beim letzten Posting: Ich befand mich in Behandlung bei meiner "Ayurveda-Maus", wie ich sie nenne, eine Physiotherapeutin, die neben den klassischen Methoden auch ayurvedische Anwendungen macht und mich über einen Zeitraum von nahezu sechs bis acht Monaten "Lebensfähig" hielt. Ich war schon froh, wenn ich mich mal einen Tag irgendwie bewegen konnte, einfache Aufgaben wie eine Maschine Wäsche waschen oder bügeln auf die Reieh bekam und mal selber zum Einkaufen fahren konnte. Durch die Behandlung mit ayurveda wurden meine Probleme nicht gelöst, aber die Schmerzen und Verspannungen wurden irgendwie besser, also wurde ich ein wenig aktiver. Ich dachte mir: "mensch, Du kannst ja nicht Dein Leben auf dem Sofa verbringen, also sieh zu, dass du ans Laufen kommst (dazu muss man wissen, dass ich gut sitzen und liegen, aber nur unter enormen Schmerzen laufen und stehen konnte). Ich packte mir also meine Walkingstöcke und marschierte los, etwa einen Kilometer (ein Wahnsinn damals für mich) am schönen Laacher See entlang. Anschließend merkte ich, dass sich etwas verändert hatte. Ich alarmierte meine Therapeutin, die nur kopfschüttelnd meinte, ich hätte ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, so eine Nummer durchzuziehen, da sei jetzt irgendwas ziemlich böse verrutscht. Jop, genau so fühlte es sich an. Bei einem Versuch, meine Gymnastikübungen zu machen stellte ich fest, dass ich mein rechtes Bein nicht mehr heben konnte. Hups! Ich habe immer gesagt, das Auftreten von Blasen und Darmstörungen oder vermehrten Lähmungen sei für mich der Moment, an dem ich aufgebe und als es dann soweit war, stieg meine Adrenalinspiegel vor Angst ins unermessliche, aber ich fügte mich.... irgendwie. Mein Ex-Mann ist Arzt, er hat in einer Reha-Klinik gearbeitet und ihn fragte ich, woher diejenigen Patienten gekommen waren, die am besten dran waren. Er überlegte nicht lange und meinte: Dr. Engst aus Bitburg! Ein paar Tage später traf ich diesen ausgesprochen netten, bodenständigen, ehrlichen und auch schonungslosen Mann, bei dem ich sofort das Gefühl hatte: Hier bist du, wenn es denn sein muss, gut aufgehoben. Ich bin nur Kassenversichert, wollte aber gerne ein Zweibettzimmer, kein Problem, 50 Eus am Tag und ich hatte ein Bett auf der Privatstation, da Dr. Engst Belegarzt ist, brauchte ich mir keine Gedanken darüber zu machen, dass mich jemand anderes als er operiert. Beim Blick auf meine BIlder wurden seine Augen groß und er meinte: "Na wenn das keine OP-Indikation ist, dann weiss ich nicht, was eine wäre. Massenvorfall, nur noch 10% des normalen Platzes für den Nerv, wie können sie eigentlich noch so laufen, wie sie das tun?" Die Betreuung war wunderbar, die Menschen waren dort wirklich sehr, sehr lieb, mein Dank geht auch an den Anästhesisten, der meine Angst und Not erkannte und mich im "Schwebezustand" gehalten hat, so dass ich kaum mitbekam, wie man mich durchs Haus in den OP fuhr. OP morgens um 8, NAchmittag um 4 Uhr musste ich auf die Toilette. Die Schwester meinte: So, dann stehen sie jetzt mal auf, ich helfe ihnen... Ich meinte nur: Sind sie wahnsinnig, jetzt lliege ich mal grade so, dass ich keine Schmerzen habe, ich beweg mich doch jetzt nicht, ich bin doch nicht verrückt! :z "Stehen sie auf, oder wollen sie ins Bett machen?" "Nein" "Na also dann?" Ich stand auf....... und nichts passierte!!! Ich meine, kein Schmerz! Dieser Moment ist jetzt vier Monate her, seitdem hatte ich viele Schmerzen... aber alle nur, weil ich jetzt aufholen muss, was ich all die Jahre verpasst habe, ich hatte den Muskelkater meines Lebens, hab gejammert und gestöhnt und war dabei so glücklich wie nie, denn ich wusste, all das ist nichts im Gegensatz zu den Schmerzen des vergangenen Jahres. Natürlich haben sich Narben gebildet. Natürlich bin ich nicht komplett Beschwerdefrei. Wenn ich wie gestern einen Besuch im Museum ( :sonne ) mache, dann zieht es hinten meine Beine runter, ich habe nach wie vor Probleme beim Sitzen, aber alles ist nichts, kalter Kaffee gegen das vergangene Jahr. Also hiermit kann ich gut leben. Ich wünsche Allen einen so guten Verlauf, ich bereue es nicht, so lange gewartet zu haben, aber ich muss nach all dem sagen, etwas ist mir aufgefallen. Die "schlechte Meinung", die man von Bandis hat und der Versuch, sie in die Simulanten-Ecke zu drücken, der oftmals gemacht wird, heute weiss ich, wer daran schuld ist. ICh habe viele Mitpatienten erlebt, auch oder insbesondere in der Reha, die von nichts anderem sprachen als von den richtigen Strategien, wie man möglichst schnell berentet werden kann. Während ich die WElt umarmen wollte, weil es mir endlich besser ging, liessen sie sich (ohne SChmerzen, wie mir einer verriet) mit Medikamenten vollstopfen und jaulten und nörgelten ständig rum, waren depressiv und planten bereits den nächsten Aufenthalt in einer Rehaklinik oer eine OP. Ich denke nicht, dass dies die Mehrheit ist, allerdings kann ich sagen, dass von den etwa 35 Mit-Bandis, die ich in der Reha hatte, etwa 20 so drauf waren.... das gab mir schon zu denken. Den Rücken kann man flicken, aber den Kopf vergessen die meisten leider... In diesem Sinne, Euch allen alles gute, ich geh drei mal die Woche in die Muckibude, werde jetzt schön, schlank und durchtrainiert, Angst ist ein wunderbarer Motivator :z Liebe Grüße Jukes |
Ostfriesin |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 08:55
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 199 Mitgliedsnummer.: 3.136 Mitglied seit: 04 Sep 2005 ![]() |
Hallo Jukes, vielen Dank für deinen Bericht! Da hast du einiges mitgemacht, und ich kann dich gut verstehen, besonders hier:
Toll, dass im Endeffekt alles so gut gelaufen ist! Übrigens sind mir die von dir geschilderten Patienten auch in meiner Reha begegnet. Da hatte ich den Eindruck, die sind so drauf, als würden sie ihr Auto zur Reparatur abgeben. Dass man selbst mitwirken muss, um gesund zu werden, konnten sie nicht nachvollziehen. Und dann bloß die richtige Taktik entwickeln, wie man die nächste Reha oder am besten die Rente schon einfädelt, während man da ist. Bloß nicht sagen, dass die Reha etwas bringt. Ich war ziemlich geschockt. Lieben Gruß Ute |
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wi-ro |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 08:57
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bekennender Rockfan ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 2.450 Mitgliedsnummer.: 3.088 Mitglied seit: 28 Aug 2005 ![]() |
Hallo Jukes, es ist schön nach so langer Zeit wieder von Dir zu hören, nachdem was Du beschrieben hast, bleibt als Fazit genau das was mein NC sagt: Es gibt Zeiten für konservative Behandlungen, und es gibt Zeiten für OP's. Nicht alles lässt sich mit konservativen Behandlungen in den Griff bekommen.
Tja, es gibt überalls schwarze Schafe, ich war und bin froh mich "fast" so gut bewegen zu können wir vor der OP. Gerald :winke |
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parvus |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 11:02
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PremiumMitglied Gold ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 9.356 Mitgliedsnummer.: 754 Mitglied seit: 17 Jan 2004 ![]() |
Hallole und willkommen zurück hier im Forum :winke
Natürlich freue ich mich, dass Dein "Zurück" hier einen guten Nachgeschmack hat und Du alles wohl doch geschafft hast, um nicht zu sagen, Du hast es geschafft, weil Du besonnen ans Werk gegangen bist. Ich hoffe und wünsche es Dir, dass Deine Gesundung nun weiter voranschreitet, Du Deinen Optimismus behalten wirst und alles, was Du in dieser Zeit auch an negativen Erfahrungen erlebt hast, in eine Schublade steckst, die Du nie mehr aufzumachen brauchst. Auch ich habe ähnlich denkende und auch handelnde Menschen kennengelernt, wie Du sie hier so hautnah geschildert hast. Allerdings wurden einige dieser schwarzen Schäflein auch entlarvt und haben für sich daraus auch ihre Lehre ziehen dürfen, was ja gut ist, denn leider zieht sich ein solch negatives Handeln dann auch für alle Patienten durch, die ähnliche Diagnosen haben. Ärzte und Therapeuten haben dabei wirklich einen schwierigen Stand, denn die Spreu vom Weizen zu trennen, ist oftmals nicht wirklich leicht :z Und somit ist es auch für uns Patienten schwer zunächst glaubwürdig zu erscheinen, denn leider ist ja auch unser Beschwerdebild oftmals mit diffusen Symptomen behaftet. Alle guten Wünsche also weiterhin und ich denke, Du wirst auch uns hier wieder mit Deinen Erfahrungen durch Rat und Tat zur Seite stehen. Grüßle parvus :winke |
schnuffelbaer |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 13:45
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Boardmechaniker ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 370 Mitgliedsnummer.: 1.973 Mitglied seit: 28 Jan 2005 ![]() |
Hallo und willkommen zurück in diesem Forum!! ;)
Da hast Du ja einiges mitgemacht! Wünsche Dir weiter gute Besserung! Die Leute die Du in Deinem Beitrag ansprichst, habe ich auf der Kur auch kennengelernt. Aber leider habe ich Sie auch in meinem Bekanntenkreis. VLG Katja :sonne |
Dorle |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 21:35
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 103 Mitgliedsnummer.: 841 Mitglied seit: 23 Feb 2004 ![]() |
Hallo Jukes,
freut mich, dass es dir nach diesem sehr schmerzhaften Jahr, jetzt endlich wieder besser geht! :sonne Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es viele Jahre so bleibt! Ich war schon oft in der Reha und habe auch solche Menschen kennengelernt. Bei meiner letzten im Januar 2005 hatte ich eine Dame am Tisch sitzen, die auch auf die Berentung aus war. Sie hatte eine Arbeit in einem Großraumbüro und mit den meisten Kollegen hatte sie Probleme. Sie wollte dort nicht mehr arbeiten, hatte keine Lust, sich eine andere Stelle zu suchen und schilderte noch haarklein, wie sie es jetzt anstellen wolle, die Rente durchzubekommen!!! :B Ich hatte so eine Wut im Bauch, da ich nur einen Tag vorher von meinem behandelden Arzt die Aussage bekommen habe, dass ich nur noch unter 3 Stunden arbeitsfähig bin und die Befürwortung zu meiner Berentung an die BfA geht. Ich bin immer gern arbeiten gegangen und musste erstmal, mit Mitte 40 aus dem Berufsleben zu gehen, klarkommen. :r Viele Grüße und alles Gute weiterhin....Doris :winke |
kaiserfisch |
Geschrieben am: 07 Aug 2006, 22:05
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Öfter dabei ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 46 Mitgliedsnummer.: 5.206 Mitglied seit: 29 Mär 2006 ![]() |
Hallo zusammen,
das ist ja wohl der Hammer. Wie kann man freiwillig sich berenten lassen wollen? Für mich ist das der größte Horror, dass mir das irgendwann passiert. Wer kann denn auch von €750 (würde mir zustehen) Rente leben? Da mach ich doch lieber einen, manchmal nicht so einfachen, Job!!! Ciao Andrea |
parvus |
Geschrieben am: 08 Aug 2006, 11:13
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PremiumMitglied Gold ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 9.356 Mitgliedsnummer.: 754 Mitglied seit: 17 Jan 2004 ![]() |
Hallole Andrea,
in der Tat muss man den einzelnen Menschen, und sein Handeln, als Aussenstehender nicht immmer verstehen. Für einige sind jedoch bereits schon die 750, € schon ausreichend, welche Dir zum jetzigen Zeitpunkt zustehen würden. Es ist nicht immer gesagt, dass jemand, der die Rente dann auch bewilligt bekommt, mit diesem Geld auskommen muss, denn es bleibt ja noch die Möglichkeit des Hinzuverdienstes, wenn ich es im Kopf habe, bei voller Rente, um die 350 € (bitte jetzt spontan nicht festnageln). Auch für mich war es der Horror, als man mir bereits nach der ersten OP sagte, dass ich meinen Beruf in der Form nicht mehr ausüben kann. Ich wehrte mich in der AHB sehr, als sie mir nahelegten, einen Antrag zu stellen. Kurze Zeit später wurde ich das zweitemal operiert und kam anschließend wiederum zur AHB. Dort erklärte man es mir abermals und ich wehrte mich wieder gegen diesen Antrag. Ich startete, nach der üblichen Heilungszeit, eine Wiedereingliederung und musste diese abbrechen, da es gesundheitlich wirklich nicht zu verantworten war. MDK und HA-Praxis drängten auf Beantragung, wie es bereits ja auch schon die AHB-Klinik tat. Meinen Antrag habe ich dann versucht so zu formulieren, wie es auch in allen Befunden dokumentiert wurde,dass ich unbedingt in meinen Beruf zurück möchte, und ich darum um eine Teil-EU bat (bin ja vor 1961 geborene), mit der Möglichkeit mein Restleistungsvermögen einzusetzen, und somit die Möglichkeit des Hinzuverdienstes zu haben. Ich bin wohl zu ehrlich für die Welt, denn, obwohl ich auch noch zu Gutachtern der DRV geschickt wurde und insgesamt bereits fünf Gutachten aus dem letzten Jahr eingereicht habe, neben den ganzen Arzt- und OP-Berichten, hat man mir die Teil-EU zunächst abgelehnt, und das mit ganz banalen Begündungen :sch Nun ging also genau das los, was ich ja im Vorfeld befürchtet und erwartet habe, wir zanken uns um Anspruch oder nicht. Meine ganzen Befunde/Gutachten stellen meine Leistungseinschränkung einstimmig dar. Wenn ich es heute nochmals zu tun hätte, so würde ich auf die AHB-Ärzte/Berater hören und der Antrag wäre von dort aus gestellt worden, denn selbst die Gutachter der DRV erklärten es mir, dass die Chancen dann eindeutig besser wären. Die Berichte/Befunde von den eigenen Kliniken fanden, meiner Meinung nach, keine Beachtung mehr, obwohl sie alle in der Jahresfrist erfolgten. Das ist eigentlich mein Gedanke, wenn ich lese, wie Patienten in der Reha/AHB bereits feilschen und darauf hinarbeiten die Rente zu bekommen, aber ich dumme Nuss (so muss ich es nun sagen) habe mir natürlich nun nichts als Scherereien und unnötigen Stress aufgeladen. Ich verstehe die Ärzte und Gutachter schon gut, denn diese Spreu vom Weizen zu trennen, wer also simuliert oder manipuliert etc., das ist wohl wirklich nicht so leicht auf Anhieb festzustellen. Aber ich wollte vor einem Jahr nicht glauben, dass ich doch so eingeschränkt sein würde. Tja, mache ich nun das Beste draus und lerne, auch mit nun 49 Jahren, für´s Leben. Aber wie sagt mein Schmerzdoc: Sie sind eine Kämpfernatur :D In dem Sinne Grüßle von :winke parvus |
Tinasonne |
Geschrieben am: 08 Aug 2006, 21:14
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PremiumMitglied Bronze ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 1.490 Mitgliedsnummer.: 1.565 Mitglied seit: 19 Okt 2004 ![]() |
Hallo Andrea, Hallo Elke mir gehts ähnlich :B aber noch gehts "" nur "" um eine Umschulung. Manchmal frage ich mich schon , nach fast 3 Jahren Kampf vor Ämtern, Gericht ect. SIND WIR ZU EHRLICH? Müssen wir das ausbügeln, was andere vorher ausgenutzt haben ??? Tschuldigung, mache trotzdem weiter, zu guter Letzt, gehe ich halt in meinen alten Beruf zurück(den ich ja nicht mehr ausüben darf) und mache mir dort weiterhin mein Rücken kaputt :B Und lerne weiter , bis zum Ergebniss. :up Liebe Grüße Tinasonne |
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Jukes |
Geschrieben am: 10 Aug 2006, 07:55
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aktiver Schreiber ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 104 Mitgliedsnummer.: 3.014 Mitglied seit: 16 Aug 2005 ![]() |
Guten Morgen,
interessant.... diese Diskussionen... und ich freue mich, dass sie stattfinden, denn das zeigt, dass Ihr nicht so denkt und handelt wie die Damen und Herren, bei denen ich das zweifelhafte Glück hatte, sie kennenlernen zu dürfen... wenn ich an meine Mitpatienten denke kann ich mir vorstellen, warum sie so handeln (und es waren im übrigen auch Personen dabei, die noch nicht operiert waren und dennoch schon an Strategien feilten). Erstens ist man als "Rückengeschädigter" sicherlich aus Sicht eines Arbeitgebers nicht gerade der/die "Traumangestellte". Hier geht es zuweilen nicht um ein oder zwei Wochen im Jahr, in denen man "nicht ganz auf dem Damm ist", sondern um Arbeitsausfälle, die den Ablauf eines Unternehmens ganz schön ins Trudeln bringen können. Deshalb ist es bitter, aber nicht ganz unverständlich, wenn ein AG zögerlich ist (bestenfalls, meistens werden solche Mitarbeiter "entsorgt"), so einen Menschen einzustellen oder weiter zu beschäftigen. Das wissen alle, die etwas mit dem Rücken zu tun haben und da erscheint die "sichere Verrentung" mit der Option auf einen Zusatzverdienst durchaus als Alternative zu einem unsicheren Arbeitsplatz. Andererseits muss man leider sagen, dass es auf Grund unserer Lebensweise (wir sind unbeweglicher, fetter und fauler geworden) gerade im Bereich der Wirbelsäulenerkrankungen einen sprunghaften Anstieg der Beschwerden gegeben hat und immer noch gibt. Das bietet denjenigen, die einen begehrlichen Blick auf die Rente geworfen haben natürlich eine gute Möglichkeit, es mal in diesem Sektor "anzutesten". Die psychischen Probleme wie burn-out taugen scheinbar nicht wirklich für eine dauerhafte Lösung und so geraten andere Diagnosen in den Blickpunkt. Unser Sozialsysteme sind angedacht, um allen gerecht zu werden, allerdings bieten solche Systeme immer Möglichkeiten, sie auszunutzen, die "kriminelle" Energie wird immer ein Problem bleiben.... Und dann noch etwas. Mal ganz ehrlich, auch nach einer OP sollte man sich nicht einbilden, dass alles wieder so ist "wie früher". Meine OP ist wirklich gut verlaufen und die Schmerzen, die mcih im vergangenen Jahr so massiv eingeschränkt haben, sind nicht mehr da, aber "so wie früher" ist es nicht und wird es nie wieder sein. Die langfristige Wurzelkompression und die Narbenbildung bescheren mir nach wie vor Symptome, an die ich mich gewöhnen werden muss und die ich wohl auch für immer "behalten" darf :z Ob es mein linker Fuß ist, der sich halbseitig für immer von mir "gefühlsmäßig getrennt" hat oder die leichten (im Vergleich wirklich leicht :D ) Schmerzen an den hinteren Oberschenkeln, die ich eigentlich permanent habe, auch die Tatsache, dass der Gang zur Toilette seit der OP ein "Abenteuer" ist, weil ich.... also das ist wirklich witzig, wenn einem der linke Fuß brennt wie Feuer, wenn man sein Geschäft verrichtet (hihi). Mein Rücken ist nicht mehr so beweglich, manchmal hab ich das Gefühl, da ist "etwas zu kurz". Viele Patienten erwarten zu viel von einer OP und denken, wenn sie vorbei ist, kann es weitergehen wie vorher, ist es dann nicht so, sind sie ungehalten und unzufrieden. Da ist der Gedanke, sich diese "Restsymptome" als nicht wieder herzustellende, lebensqualität-einschränkende Dauererkrankung attestieren zu lassen und die Rente als eine Art "Schmerzensgeld" zu erhalten, eine verlockende Aussicht. Was ich sagenwill ist einfach. Ich habe es schon oft hier im Forum gesagt. Unser Gesundheitssystem ist, mit Verlaub gesagt, eine Katastrophe, aber auch die Menschen, die Teil unseres Systems sind, müssen lernen, wieder mehr Verantwortung zu übernehmen und Eigeninitiative zu entwickeln. Das ist nicht immer leicht und bringt einen schnell in den Ruf, ein Nörgler zu sein, aber mit der Zeit entwickelt man ein Verhältnis zu Ärzten und Behörden, das konstruktiv ist, vorausgesetzt, man bemüht sich auch, wirklich konstruktiv zu sein. Letztlich sind auch am anderen Ende der Leitung nur Menschen... Ich wünsche allen einen guten Verlauf, macht den Rücken gerade Leute!!! Liebe Grüße Jukes |
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