Bandscheiben-Forum

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> 3 Monate nach OP, 3 Wochen nach Schmerzth.-Nervenschm.
chsi
  Geschrieben am: 28 Apr 2006, 10:45


Stammgast
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Hallo!

Mein Mann ist vor ca. 3 Wochen heimgekommen von seiner 3-wöchigen stationären Schmerztherapie.

Therapie:
epidurale Blockaden (6x), bildwandlergezielte Wurzelblockade L5, leichtes Stützmieder, analgetische Therapie mit Palladon, desweiteren physik. Th.

Diagnose:
Chronische Lumboischialgie Links mit radikaler Läsion L5
Links bei St. P. Discus-OP. L5/S1 (3x)
Neuroforamenstenose L5/S1 links
Angststörung
reaktive Depressio
Hypertonie

Verstehe aber nicht warum nichts von Narben steht. Denn die Ärzte meinten das die Narben die Nerven einengen ????
Angstst. u. reakt. Depr. verstehe ich auch nicht, denn er kommt mir vor wie immer. Ich glaube ich würde nicht so "gut" wie mein Mann mit diesen Schmerzen umgehen können.

Seit Mittwoch geht er wieder arbeiten. Es funktioniert besser als vorher. Er hat nicht mehr permanent Schmerzen. Aber öfters am Tag Schmerzschübe und immer an anderer Stelle (einmal Kreuz, dann Wade oder Oberschenk., Füße u.a.) und dabei Schweißausbrüche. Dauert ca. 1 Stunde dann wieder besser.
Leider verträgt er scheinbar Dicl. (in Ö-Deflamat ret. 75 mg) nicht mehr (2 am Tag), da Blut im Stuhl, das war schon mal bei Voltaren ähnlich. HA meint er soll statt dessen ein Tramal am Tag nehmen.
Momentane Medis: Hydal 4 mg (Palladon) 2x, Tramal 150 1x, Saroten 25mg und Seroxat 20 mg

Hoffe es bleibt halbwegs so wie momentan (wär natürlich nicht schlecht wenn die Schmerzen irgendwann ganz weggehen). Es ist schwer für mich damit umzugehen. Ich glaube ich habe die Angstsörungen. Wenn ich nicht zu Hause bin muss ich immer denken wie gehts ihm, oder kommen die Schmerzen schon wieder. Das blöde ist, man muss immer mit allem rechnen und kann sich nicht viel vornehmen.

Wer hat einen ähnlichen Befund und nimmt ähnliche Medis. Bitte um Tipps.

Sch[SIZE=7][SIZE=14]önes Wochenende

Silvia

PM
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barbara57
Geschrieben am: 29 Apr 2006, 10:12


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Hi Silvia,

hm, die Diagnose würde mich auch wundern. Wurde er von einem Ärzteteam behandelt, d.h. war da jemand dabei, der überhaupt in der Lage ist, eine leichte psychische Erkrankung festzustellen?

Was die Medis angeht, würde ich auch empfehlen, zu wechseln. Tramal hat mir gut geholfen, allerdings konnte ich mich damit nicht so gut konzentrieren.

Wo ist er denn operiert? Wann? - Warum ich das frage? Weil Du schreibst, die Ärzte würden von Narben sprechen.

Gruß
Barbara
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mag65
Geschrieben am: 29 Apr 2006, 17:36


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Hi, Silvia!

Das Problem mit den Diclo kenn ich auch. Hatte schon 2 Magengeschwüre. Leider gehen mir die Tramaldon Tropfen genauso auf den Magen, Tilidin ebenfalls. Habe noch nicht Tramal long ausprobiert, vielleicht tun die es.
Bei Tramal ist allerdings zu beachten, dass die auf lange Sicht abhängig machen.

Ansonsten finde ich die Diagnose auch sehr seltsam. War denn ein Psychiater bei den Untersuchungen dabei oder was?

Wenn es besser ist als vorher ist das doch schon ein Fortschritt.
Wenn es nicht besser wird, und die Ärzte das auf die psychische Schiene abschieben wollen (und du absolut den gegenteiligen Eindruck hast) würde ich mir andere Ärzte suchen.

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen und schmerzfreien 1. Mai!!!

Liebe Grüsse
Mag
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chsi
Geschrieben am: 02 Mai 2006, 08:04


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Hallo!

Danke für eure Antworten!
Seine letzte OP war am 6. Februar 06

Schmerzfrei ca. bis 3 Wochen nach OP Der Neuro der ihn diesmal operierte überwies ihn dann in das Spital zur Schmerztherapie.

Ich würde doch was merken wenn mein Mann eine Angststörung oder reaktive Depressio hat - oder? Wie genau wirkt sich das aus?

Natürlich ist er mal sauer wenn ihm alles weh tut und er nichts unternehmen kann und nur liegt. Aber ich bis auch sauer oder gereizt wenn ich z.B. Kopf- o. Zahnweh hab. Läuft da irgendwer mit einem Lachen herum???

LG
Silvia
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Kater Oskar
Geschrieben am: 06 Mai 2006, 08:36


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Hallo Silvia

Als Außenstehender und auch als "Nichtfachmann" ist es natürlich schwierig eine konkrete Einschätzung deines Problemes vorzunehmen. Es wird hier auch kaum jemand dazu in der Lage sein dir konkret zu sagen, ob dein Mann tatsächlich die genannten Störungen hat oder es nur vorübergehende Begleiterscheinungen seiner jetzigen gesundheitlichen Probleme sind. Aber dafür ist das Forum ja auch nicht da.

Da ich selbst mit den von dir genannten Problemen kämpfe und auch weis, daß bei solchen Problemen zunächst nur Hilflosigkeit und Abwehr vorherschen, habe ich mich entschlossen, dir mal zu antworten. Vieleicht sehe ich die ganze Sache als "Betroffener" einfach von einer ganz anderenen Seite. Versuche doch auch einmal darüber nachzudenken "Was wäre, wenn es denn eine psychische Störung ist"? Wenn sich herausstellt, daß es nicht so ist, dann ...um so besser.

Es ist wohl nicht immer einfach, psychische Erkrankungen zu erkennen und ich glaube, daß das auch ganz oft auf den Partner oder auch die engeren Freunde und Bekannten zutrifft. Ich selbst kann über solche Probleme auch nur mit ganz wenigen Menschen reden. Selbst enge Freund wissen davon nichts, da ich weis, wie über solche Störungen gedacht und geredet wird. Ich habe es ja füher auch nicht anders getan. Aus dem Grund bin ich auch froh, daß hier im Forum ein Pseudonym anerkannt wird, ohne daß die persönlichen Daten gefordert werden.

Wie du selbst schreibst, ist dein Partner schon mal " sauer wenn ihm alles weh tut und er nichts unternehmen kann und nur liegt". Das dürfte auch für jeden verständlich und nachvollziebar sein.

Nur leider ist es halt auch so, daß der Betroffene selbst versucht, seinen Zustand zu verbergen oder -selbst vor sich selbst- zu verdrängen. D.h., daß du wohl wirklich nur von Außen merkst, daß es ihm schlecht geht, wenn er wirklich gerade absolut am Boden ist. In den anderen Fällen wird wohl jeder versuchen, seiner Partnerin nicht ständig zu zeigen, daß er Schmerzen hat und es ihm auch psychisch schlecht geht. Erstens will man ja "selbst mit allem fertig werden" und nicht auch noch den Partner ständig belasten. Zweitens kommt wohl noch das Problem hinzu, welches wohl die meisten, wenn nicht alle Teilnehmer des Forums kennen, daß die Umwelt sehr oft "genervt" reagiert, wenn so ein Bandi ständige Schmerzen und Probleme hat und keiner nimmt das dann noch ernst. Bei psychischen Problemen ist das -meiner Meinung nach- noch viel schlimmer, man will es ja selbst nicht wahrhaben und weist so eine Stöhrung weit von sich. Die meisten ziehen sich zurück und haben kaum die Möglichkeit mit irgend jemanden über ihren ständigen Leidensdruck zu reden. Auch aus diesem Grund fühlen sich wohl sehr viele, so wie auch ich selbst, hier im Forum wohl, da hier die Teilnehmer selbst wissen, wie so etwas ist. Mir hilft es dabei schon, wenn ich meist nur hier mitlese und erkenne, ich bin nicht der einzige, dem es nicht so gut geht und oft denke ich bei den Beiträgen der verschiedenen Bandi's auch "man, dir gehts ja eigentlich richtig gut".

Ich selbst habe sehr lange gebraucht, um zu erkennen, daß ich wirklich professionelle Hilfe benötige. Ich habe auch über Jahre versucht, meinen Zustand nach Außen hin nicht zu zeigen (ein Mann ist ja auch "so stark" und auf keinen Fall nen "Memme oder ein Weichei" der mit seinen Problemen nicht klarkommt). Auch meiner Frau gegenüber -oder auch gerade ihr gegenüber- habe ich sehr lange versucht die Probleme zu bagatelisieren und immer den "starken Mann" gezeigt. Wie schlimm es in einem wirklich aussieht, zeigt man nicht und will es auch selbst nicht wahrhaben. Hinzu kommt die Meinung "mir kann eh keiner helfen".

Nun kommt bei deinem Mann noch die "Ausnahmesituation" dazu, daß er akute körperliche Probleme und Schmerzen hat und eventuell auch nicht "das Licht am Ende des Tunnels" sieht (auch das kennen wohl viele Bandi's). Ich denke, da kann es schon zu Depressionen oder Angststöhrungen kommen. Da sich aber offensichtlich schon ein Fachmann des Problemes angenommen hat, würde ich auf alle Fälle versuchen, die Sache wirklich abklären zu lassen.

Ich weis nicht, ob ich das jetzt richtig sehe aber ich vermute, daß du im Moment auch selbst Angst davor hast, daß hier eine psychische Störung vorliegen könnte und ich fasse deine Frage hier im Forum auch als "Hilferuf" auf. Bitte denke doch ganz einfach auch mal darüber nach, daß auch solche psychischen Störungen "ganz einfach Krankheiten sind" auch wenn das die Umwelt nicht so sieht oder auch sehen will. Auch das ist ja ein Grund dafür, daß sich viele Betroffene davor scheuen, über solche Probleme zu sprechen. Es stehen ja immer die Vorurteile, daß man "verrückt, durchgeknallt oder ein Fall für die Klapper" sei. Aber auch das kennen eigentlich sehr viele Bandi's, da kein Außenstehender die Schmerzen sieht. Von "Außen" sieht der Bandi ja schließlich oft "wie das blühende Leben" aus.

Ich glaube, daß es auch bei psychischen Problemen ganz wichtig ist, sich diesen Problemen zu stellen und nicht versuchen sie zu zu verdrängen.

So, nun habe ich dir ziemlich viel geschrieben. Ich hätte es ja auch per Mail machen können. Da ich hier aber mal gelesen habe, daß über Probleme im Forum offen gesprochen werden sollte, damit alle (die das auch wollen) davon profitieren können, habe ich mich für diesen Weg entschieden. Eventuell führt es ja auch zu einer weiteren Diskusion von Betroffenen, von denen es bestimmt eine Menge gibt, die sich aber ebend auch nicht trauen, die Probleme offen anzusprechen.

Ich weis nicht, ob das den Tatsachen entspricht, aber eine Therapeutin sagte mir mal, daß es einen Zusammenhang zwischen LWS und psychischen Problemen gäbe.

MfG, Kater Oskar
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chsi
  Geschrieben am: 09 Mai 2006, 08:43


Stammgast
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Hallo Kater Oskar!

Danke für deine ausführliche Antwort, sie hat mich nachdenklich gemacht.

Angst hab ich natürlich schon davor wenn mein Mann ps. Probleme hätte (wäre ja eine neuerliche Krankheit). Aber ich habe kein Problem damit, denn für mich ist es genau so eine Krankeit wie etwas körperliches.


Aber ich dachte immer ich kenne meinen Mann (haben 15. Hochzeitstag) und merke immer wenn es ihm schlecht geht und natürlich möchte ich das er darüber mit mir spricht. Vielleicht möchte er mich manchmal wirklich nicht belasten, denn wenn ich ihn fragte wie es ihm geht sagte er gut - nach einiger Zeit merkte ich aber er hat Schmerzen - und dann bin ich schon gekränkt denn ich liebe meinen Mann und werde immer zu ihm stehen - soviel Vertrauen sollte er schon haben.

Natürlich belastet es mich wenn es ihm schlecht geht es macht ja keinen Spaß zu sehen wenn der Partner leidet. Wahrscheinlich merkt er es auch obwohl ich versuche es zu verbergen und ihn aufbauen.

Dann kommt noch dazu - auch Kinderbetreuung ist ein Problem wenn er im Spital o.ä. ist. Ich gehe Teilzeit arbeiten und am Land gibt es nicht wirklich eine akzeptable Kinderbetreung (Öffnungszeiten). Mann im Spital - Kinder vielleicht auch krank - Job - Haushalt - Garten - Schule - Sorgen wegen Mann - dies ist schon anstrengend (geht auch bei mir auf die Seele - bekomme dann Bauchschmerzen mit Durchfall). Schlussendlich ändert es aber nichts denn ob er es zugibt wenn es ihm schlecht geht oder nicht - verbergen kann man es auf Dauer nicht.
Wahrscheinlich nervt es auch darüber zu sprechen und man will es verdrängen.

Aber momentan :sonne viele Sonnenstrahlen , es geht ihm wirklich gut und ich hoffe wir haben im Juni einen schönen Urlaub in der Türkei - für unsere Kinder ist es auch super wenn Papi keine Schmerzen hat und Zeit.
Zu schaffen machen ihm aber die Medis er hätte es lieber ohne (aber wichtig - Lebensqualität und keine oder wenig Schmerzen - hoffentlich hält es längere Zeit).

:frage Wie geht dein Familien- und Bekanntenkreis damit um? Hast du jemals Probleme gehabt mit der Akzeptanz?

Wie stehts mit den anderen Bandis?

Nur ein Beispiel: Schwiegermutter fragte 3 Wochen nach OP: Wann gehst du denn wieder arbeiten du bist ja jetzt schon 5 Wochen im Krankenstand. Super - mein Mann konnte nicht mal 5 Minuten sitzen (Bürojob).

Freue mich über Antworten.

Liebe Grüße

Silvia








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barbara57
Geschrieben am: 09 Mai 2006, 10:02


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Hi Silvia,

QUOTE
Wie geht dein Familien- und Bekanntenkreis damit um? Hast du jemals Probleme gehabt mit der Akzeptanz?

Wie stehts mit den anderen Bandis?

Nur ein Beispiel: Schwiegermutter fragte 3 Wochen nach OP: Wann gehst du denn wieder arbeiten du bist ja jetzt schon 5 Wochen im Krankenstand. Super - mein Mann konnte nicht mal 5 Minuten sitzen (Bürojob).


Tja, die liebe Familie. Wir hatten mal einen längeren Thread über Akzeptanz der Krankheit durch Familie und Freunde, ich find das Ding aber nicht mehr, grmpf.

Viele können nicht verstehen, was das für Schmerzen sind. Wenn man das nachempfinden will: wie sehr starke Zahnschmerzen, aber leider meistens im gesamten Bein. Hurra. Bei mir kamen die Schmerzen häufig in Wellen, ich hab sie einfach mal "Schmerzattacken" genannt. Als ich mal so eine hatte während eines Telefonats, konnte ich einfach nicht mehr und hab das auch gesagt. Und bin bei meiner Mutter auf völliges Unverständnis gestossen. Naja, war mir dann auch egal.

Ein BSV kann lange dauern. Bei mir waren es - inkl. Op, AHB und dann einigen Wochen zu Hause - insgesamt fast 10 Wochen. Und das nur, weil ich drauf bestanden habe, wieder arbeiten zu gehen (Bürojob).

Wenn Dein Mann wieder einigermassen fit ist, könnte er ggf. wieder arbeiten gehen. Er sollte aber seinen Arbeitsplatz umgestalten (elektrisch höhenverstellbarer Arbeitstisch oder Stehpult, guter Stuhl) und dann zwischen Sitzen und Stehen wechseln. Das klappt ganz gut, wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Arbeitsmittel werden auch von der BfA, äh, "Deutsche Rentenversicherung Bund" inzwischen, bezuschußt (auf Antrag, guck mal auf deren Internetseiten nach).

Und lass Dich nicht von Deiner SchwieMu einschüchtern.

Liebe Grüsse
Barbara
PM
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Kater Oskar
Geschrieben am: 15 Mai 2006, 21:57


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Hallo Silvia

Entschuldige, daß ich erst jetzt schreibe, aber da ich selbst gerade mal wieder "ziemlich weit unten bin", habe ich es nicht geschafft, dir zu antworten. Ich hatte zwar schon 5 oder 6 mal geschrieben, war aber mit dem Inhalt nicht zufrieden und habe es nicht gesendet. Nun also ein neuer Versuch.

QUOTE
Danke für deine ausführliche Antwort, sie hat mich nachdenklich gemacht.


Genau das wollte ich erreichen, freut mich, daß es so bei dir angekommen ist.

QUOTE
Angst hab ich natürlich schon davor wenn mein Mann ps. Probleme hätte (wäre ja eine neuerliche Krankheit). Aber ich habe kein Problem damit, denn für mich ist es genau so eine Krankeit wie etwas körperliches.


Die Angst ist etwas Normales. Wenn das Problem aber erst mal erkannt ist, hat man die Möglichkeit sich damit auseinanderzusetzen und einen Ausweg zu finden. Bei dieser Art von "Krankheit" ist -meiner Meinung nach- das Schlimme, daß man selbst Probleme hat es als Krankheit zu akzeptieren und gleichzeitig auch noch mit den Vorurteilen der Umgebung zu Recht zu kommen. Meist kommt noch hinzu, so wie das auch bei mir selbst der Fall gewesen ist, daß man zuvor die gleichen Vorurteile hatte. Man ist eigentlich kaum bereit eine psychische Störung selbst zu aktzeptieren. Das braucht unter Umständen sehr lange. Nur, die Krankheit macht keine Pause.

QUOTE

Aber ich dachte immer ich kenne meinen Mann (haben 15. Hochzeitstag) und merke immer wenn es ihm schlecht geht


Liebe Silvia. Versuche dir doch nicht irgend welche Vorwürfe oder Schuldgefühle einzureden oder darüber nachzugrübeln "ich hätte es doch merken müssen". Glaube mir, daß hat absolut nichts damit zu tun, daß du deinen Mann nicht kennst. Da bei deinem Mann die Sache anscheinend in Verbindung mit der körperlichen Erkrankung aufgetreten oder zumindest offensichtlich geworden ist, muß du ja auch daran denken, daß er sich im Moment sowieso in einer Ausnahmesituation befindet. Da hast du kaum eine Chance, selbst wenn du deinen Mann wirklich gut kennst, zu unterscheiden, ob er lediglich körperliche Schmerzen oder auch die damit einhergehenden psychischen Probleme hat. In den meisten Fällen weis das selbst der Betroffene nicht. Jeder kennt doch die Unzufriedenheit die man spürt, wenn man sich körperlich nicht wohl fühlt und es dann irgendwie nicht weiter geht. Da denkt doch keiner dran, daß das ein "neues" Krankheitssymthom ist.

QUOTE
Vielleicht möchte er mich manchmal wirklich nicht belasten, denn wenn ich ihn fragte wie es ihm geht sagte er gut


Wenn ihr euch liebt und davon gehe ich nach deinen Aussagen aus, dann kannst du auch sicher sein, daß er dich schützen möchte. Er möchte dich wohl auf keinen Fall belasten und geht wohl auch davon aus, daß du ihm im Moment sowieso nicht helfen kannst. Hinzu kommt dann auch oft die Tatsache, daß man sich selbst nicht mehr ausstehen kann, wenn man immer wieder gefragt wird, wie es einem geht und man müßte eigentlich immer sagen "beschi..n" entschuldige den Ausdruck.

Als Mann möchte man auch stark sein und nicht ständig jammern, zumindest nicht nach Außen und auf keinen Fall den Menschen gegenüber, die man liebt. Irgendwie fühlt man sich ja immer verpflichtet für die Familie da zu sein und akzeptiert nicht, daß man sich auch manchmal anlehnen oder auch mal ausheulen können "muß". Welcher Mann macht das schon.

QUOTE
und dann bin ich schon gekränkt denn ich liebe meinen Mann und werde immer zu ihm stehen - soviel Vertrauen sollte er schon haben.


Auch das ist völlig falsch aber auch völlig verständlich und nachvollziebar. Das Schlimme an den psychischen Erkrankungen ist, das sie wohl der Betroffene selbst sehr oft nicht als Erkrankung erkennt und annimmt. Man merkt wohl, daß irgend etwas nicht stimmt, weigert sich aber die nötigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Hinzu kommt die Meinung, daß man "das alleine in den Griff bekommt" und "Hilfe für sich selbst auf keinen Fall braucht". Es ist ein langer Weg bis man einsieht, daß man es ebend nicht alleine schafft und dann auch bereit ist, Hilfe zu suchen und auch anzunehmen. In vielen Fällen ist es dann zu spät, da Beziehungen zerstört Freundschaften zerbrochen und Bindungen aufgelöst sind. Die Angst sich outen zu müssen ist wohl auch sehr groß.

Es ist verdammt schwer mit jemanden über solche Probleme zu sprechen, besonders auch dann, wenn man den, den man liebt, nicht mit diesen Problemen belasten will. Man ist sich auch sicher, daß man nicht verstanden wird.

Man ist eigentlich völlig am Ende und hilflos aber keiner merkt es. Gleichzeitig hat man aber auch Angst davor, daß man es bemerkt. Trotzdem hilft es, wenn man darüber mit jemanden reden kann, wobei es ebend oft einfacher ist, wenn das ein Außenstehender ist -wie z.B. ein Therapeut oder auch ein Arzt oder eine andere Person der man vertraut- der jedoch nicht wirklich mit diesen Problemen belastet wird.

QUOTE
Natürlich belastet es mich wenn es ihm schlecht geht es macht ja keinen Spaß zu sehen wenn der Partner leidet. Wahrscheinlich merkt er es auch obwohl ich versuche es zu verbergen und ihn aufbauen.


Versuche mit deinem Mann zu reden, bedränge ihn aber nicht. Rede über "deine" Ängste und darüber, daß "du ihn brauchst". Versuche dabei herauszufinden, was ihn wirklich bedrückt, versuche aber auch ihn zu verstehen, wenn du Wiederstand spürst, nimm ihn einfach in den Arm und verberge nicht, daß du dich um "ihn", aber bestimmt auch um "euch" sorgst.

QUOTE
Schlussendlich ändert es aber nichts denn ob er es zugibt wenn es ihm schlecht geht oder nicht - verbergen kann man es auf Dauer nicht.


Das hast du ganz richtig ausgedrückt, nun versuche auch, es deinem Mann richtig rüberzubringen.

Glaube mir, es ist verdammt schwer, es "immer verbergen zu müssen". Aber wie gesagt, "Männer sind so stark, schaffen alles ohne Hilfe und... sie weinen nicht".

Ich spreche aus Erfahrung wenn ich dir sage, wie hilfreich und entlastend es ist, mal "nicht stark sein zu müssen" aber es ist gleichzeitig schwer, das zuzugeben oder sich einfach fallen zu lassen. Aber wenn es denn geht, das ist eine tolle Erfahrung und sie hilft ungemein.

Ich selbst hatte das Glück Hilfe von Außen zu bekommen und weis heute, daß es ohne dies nicht mehr gegangen wäre. Trotzdem ist es immer wieder schwer, das eigentlich jeden Tag neu zu akzeptieren und nicht immer wieder ins alte Muster zurück zu fallen. Es ist halt einfacher, heimlich zu weinen, wenn es keiner sieht oder merkt. Trotzdem wird einem irgendwann bewußt, daß man den Partner kränkt, wenn man ihn ausschließt. Aber auch der Partner darf dabei nie vergessen, daß es eine Krankheit ist und der andere "wieder mal" ganz einfach nicht über seinen Schatten springen kann.

QUOTE
Wahrscheinlich nervt es auch darüber zu sprechen und man will es verdrängen.


Oft mag das stimmen. Aber oft erlebe ich selbst es auch so, daß man sehnsüchtig darauf wartet, daß der Partner oder Vertraute ganz einfach sieht, daß man am Ende ist. Das nicht gefragt wird, wie es denn geht sondern diese Tatsache einfach festgestellt wird und man darüber reden kann. Manchmal reicht es auch, wenn man mal einfach in den Arm genommen und geknuddelt wird. Ich denke immer daß es sehr wichtig ist, daß der andere den Zustand in dem man sich befindet sieht und einfach hilft. Wie das konkret aussieht ist wohl von den jeweiligen Umständen abhängig, dafür gibt es wohl auch kein Rezept. Aber ich finde schon mal toll, wenn du schreibst:
QUOTE
Aber momentan sonne. viele Sonnenstrahlen , es geht ihm wirklich gut und ich hoffe wir haben im Juni einen schönen Urlaub in der Türkei - für unsere Kinder ist es auch super wenn Papi keine Schmerzen hat und Zeit.


Es tut ungemein gut, wenn es mal irgendwo "aufwärts" geht und man Kraft schöpfen kann. Ich wünsche euch, daß es ein ganz toller Urlaub wird und ihr eure Probleme in den Griff bekommt. Da ist es gut, wenn man mal den Kopf frei vom Alltag hat und Sonne, Licht und Wärme sind sowieso ganz toll für den Rücken, aber auch fürs Gemüt.

QUOTE
Zu schaffen machen ihm aber die Medis er hätte es lieber ohne
Überzeuge ihn mal lieber was zu nehmen solange er die Schmerzen hat. Suche eventuell mal hier im Forum oder auch im WEB nach dem Begriff Schmerzgedächtnis. Werden die Schmerzen nicht rechtzeitig bekämpft, kann so etwas chronisch werden, auch wenn die eigentlichen Ursachen nicht mehr vorhanden sind. Ich selbst mache seit Februar eine Schmerztherapie mit Palladon, da ich seit August 2005 keinen Tag mehr schmerzfrei gewesen bin. Hier im Forum gibt es Bandis die damit wohl schon Jahre zu kämpfen haben.

QUOTE
Wie geht dein Familien- und Bekanntenkreis damit um? Hast du jemals Probleme gehabt mit der Akzeptanz?


Das ist ein heikles Thema. Wie ich schon angedeutet habe, ist es schwer sich zu outen und das ist -zumindest meiner Meinung nach- auch durchaus begründet.

Ich persönlich habe selbst lange Zeit dafür gebraucht, selbst zu akzeptieren, daß etwas mit mir nicht stimmt. Noch längere Zeit dafür, zu erkennen, daß ich es ohne Hilfe nicht schaffe. Dabei hatte ich Glück, daß ich einige starke Frauen, einschließlich meiner eigenen Ehefrau in meiner Umgebung hatte, die mir ab und zu mal ins Kreuz treten. Frauen haben dafür wohl einfach das richtige Gefühl für solche Probleme. (Das kommt vieleicht auch daher, daß es sie freut, wenn sie einen zum Heulen kriegen ;-).)

Auch ich hatte die größten Probleme mich meiner Frau anzuvertauen, ganz einfach, weil ich sie vor meinen Problemen schützen wollte ohne dabei dran zu denken, daß es "unsere" Problem waren. Obwohl das nun schon ganz schön lange her ist und ich es zwischenzeitlich besser wissen müßte, verfalle ich auch heute immer wieder in das Muster, die Sache in mich reinfressen zu wollen. Das gehört wohl auch irgendwie zum Krankheitsbild.

Auch hatte ich, wie oben schon mal erwähnt, weniger Probleme mit Außenstehenden, denen ich allerdings voll vertraut habe, über meine Ängste zu reden, als mit meiner Frau. Das hat auch ganz einfach damit zu tun, daß ein Außenstehender objektiv seine Meinung sagt, ihn die Probleme aber nicht unbedingt stark belasten. Bei meiner Frau hatte und habe ich immer die Angst, sie mit mir runterzuziehen, obwohl mir sehr wohl bekannt ist, daß Frauen in der Beziehung wohl das stärkere Geschlecht sind.

Insgesamt muß ich sagen, daß es nur wenige Leute sind, die über meine tieferen Probleme Bescheid wissen. Selbst Freunde ahnen nichts, da ich in "harmlosen Gesprächen" Standpunkte wie "eingebildete Krankheit", "durchgeknallt", "ein Fall für die Klapper" u.ä. gehört habe (natürlich ging es dabei nicht um mich sondern um "Andere". Ich kann meinen Freunden nicht mal böse sein, da ich früher selbst ähnlich gedacht habe. Aufklären will ich sie auch nicht, da ich "Mitleid" nicht gebrauchen kann. Ich hätte mir nicht vorstellen können, wie schlimm so etwas ist, wenn du den Kopf ganz einfach nicht mehr abschalten kannst. Du hast Ängste, von denen du mit dem Verstand sagen kannst, das sie nicht da sind, das Gefühl sagt aber was anderes und du kommst nicht dagegen an.

Dazu kommt das Problem des Jobs, denn da mußt du ja auch stark, flexibel, belastbar und immer gut drauf sein. D.h. auch hier mußt du dich stets und ständig verstellen. Hast du dann keine Hilfe, gehst du irgendwann kaputt. Es gibt nur ganz wenige Leute, mit denen du offen sprechen kannst, obwohl das eigentlich ganz wichtig ist. So ist auch das Forum hier eine ganz tolle Einrichtung, da du hier -anonym- deinen Kummer abladen kannst und Zuspruch bekommst. Das baut ungemein auf.

So, das soll's erst mal gewesen sein (es ist ja auch ein langer Beitrag geworden) ich hoffe, daß ich dir ein wenig helfen konnte.

liebe Grüße

Kater Oskar




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