Bandscheiben-Forum

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> Wer hat bereits Erfahrungen gesammelt ?, Bandscheibenprothese Prestige C5/6 re.
gerald42
Geschrieben am: 11 Feb 2006, 22:12


Öfter dabei
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Hallo !
Ich bin hier auch neu und möchte mich kurz vorstellen bzw. meinen "Leidensweg" schildern:
Bin 42 Jahre jung, männlich, sehr sportlich (trainiere für die Triathlon-Langdistanz) und hatte bis vor drei Wochen keine Probleme mit dem Rücken bzw. mit der HWS !
Vor ca. drei Wochen bekam ich nach einem Zusammenstoß beim Schwimmen, gefühllose Finger und anfangs leichte Muskelschmerzen im Oberarm - schlaflose Nächte wegen der immer stärker werdenden Schmerzen waren die Folge !

Ich bin sofort zu meinem Arzt gegangen - er dachte zuerst an eine Muskelverletzung...
...erst einige neurologische Untersuchungen - fehlende Reflexe, ein taubes Gefühl, eine Teillähmung mit Kraftgrad IV, eine Abklärung mittels MR - erbrachten die Diagnose "cervikaler Discusprolaps" C5/6 re..

Zuerst wurde mittels Schmerztherapie versucht, eine Linderung zu erzielen. Erst nach drei Tagen - die schmerzen wurden immer schlimmer - wurde ich am 26.1.06 im AKH Wien operiert - ohne OP, wäre eine Lähmung der rechten Hand die Folge gewesen !
Es wurde laut OA, eine neue Prothese (Prestige) verwendet. Ich vermute, ich bin einer der ersten Patienten mit dieser Prestige-Prothese !

Nach der OP ging es mir sehr gut !
Die Schmerzen waren weg, ich konnte am nächsten Tag aufstehen und umher gehen.
Eine Halskrause die anfangs stützte, wurde mir aber sofort wieder weggenommen !
Im Spital wurde mit der Physiotherapie sofort begonnen !
Nach vier Tagen, konnte ich das Spital bereits verlassen...

...meinen Bewegungsdrang gab ich bereits nach einer Woche wieder freien "Lauf" - jeden Tag, zwei Stunden schnelles Gehen und 45min aufrechtes Ergometerfahren...

Es geht mir alles etwas zu schnell ! - Verbote wurden eigentlich nicht ausgesprochen !?
Nur eine dreiwöchige Schonung wegen der Wundheilung soll ich einhalten. Leichtes, aufrechtes Ergometerfahren und "Gehen" wurden mir aber erlaubt - wenn ich damit keine Probleme habe !
Auch mit dem Krafttraining habe ich bereits begonnen - ich stärke die Rückenmuskulatur !

Probleme habe ich nur mit der Lähmung und mit der Gefühllosigkeit in der rechten Hand - die OP brachte keine Besserung !
Durch die Physiotherapie und durch die Heilgymnastik, sollte sich eine Besserung in der nächsten Zeit einstellen.

Meine Fragen:

Allgemein
Ist diese Art Prothese so fest verankert, dass sie sofort voll belastbar ist ?
Welche besonderen Eigenschaften hat diese Prothese noch ?
Bleibt die Beweglichkeit auch nach Jahren noch erhalten ?
Sind die nächsten HW jetzt auch einer höheren Belastung ausgesetzt ?

Sport
Ich möchte nach der dritten Woche auf weichem Untergrund mit dem langsamen Laufen beginnen - ist es zu früh ?
Wann könnte ich mit dem Schwimmen und Radfahren beginnen ? - mit gestärkter Rückenmuskulatur und geradem Lenker !
Kann das Kraulen ein Problem für die operierte HWS bzw. für die Prothese sein ?
Da meine HWS laut MR schon sehr abgenützt ist, kann intensiver Sport einen weiteren Prolaps auslösen ?
Gibt es jemanden, der mit einer Bandscheiben-Prothese wieder Leistunssport betreibt und Erfahrungen gesammelt hat ?


Liebe Grüße und ein Dankeschön für jede Antwort !
PM
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Harro
Geschrieben am: 12 Feb 2006, 10:17


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Moin moin Gerald,
erstmal herzlich willkommen bei den Bandis.
Zu deinen Fragen der Belastbarkeit gelten folgende Allgemeinregeln nach Implantation einer Bandscheibenprothese:

* Aufstehen am 1. postoperativen Tag.
* Entfernung der Wundschläuche am 2. postoperativen Tag.
* Krankengymnastik (statisches Bauch- und Rückenmuskeltraining).
* Evtl. Verordnung eines leichten orthopädischen Funktionsmieders.
* Erlernen von rückenschonendem Alltagsverhalten.
* Entlassung nach ca. 1 Woche oder nach Fadenzug am 11. od. 12. postop. Tag.

* Zuhause sollte längeres Sitzen (über 1 Stunde am Stück) vermieden werden.
* Kein Heben oder schweres Tragen in den ersten 6 Wochen.
* Durchführung einer Rehamaßnahme ab der 6. postoperativen Woche.
* Arbeitsfähigkeit zwischen der 6. und 12 postoperativen Woche.
* Schwimmen und Rad fahren ab der 4.-6. postop. Woche.
* Stark belastende Rückensportarten (z.B. Tennis, Skifahren etc.) erst ab 6 Monate postop.

* Röntgenkontrolle nach ca. 6 Wochen.

Zu den anderen Fragen melden sich vielleicht noch ein paar Bandis.

Hoffe konnte dir ein wenig helfen und wünsche einen schönen Sonntag

Harro
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Topsy
Geschrieben am: 12 Feb 2006, 10:31


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Hallo Gerald,
erst einal herzlich willkommen bei den Bandis.
Die meisten Fragen hat Harro Dir ja schon beantwortet. Das mit der Taubheit im Arm, dass dauert seine Zeit. So schnell geht das auch nicht wieder, aber Du müßtest Deinen Arzt vielleicht einmal nach Ergo-Therapie fragen.
Zu den Bandscheibenprothesen, da gibt es noch keine Langzeitstudien, da es alles erst in den Anfängen steckt. Es kommen auch immer wieder neue Prothesen auf den Markt, aber im großem und ganzen ist es schon eine gute Sache.
An Deiner Stelle würde ich es auch nicht übertreiben mit dem Sport, denn wenn Du es ein wenig langsamer angehen läßt, versäumst Du auch nichts.
LG und gute Besserung
Topsy
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parvus
Geschrieben am: 12 Feb 2006, 12:16


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Hallo Gerald und willkommen im Forum :winke

schade, dass man Dir in der Klinik keine Verhaltenstipps mit auf den Weg gegeben hat.

Harro hat Dir wunderbar die eigentliche Situation nach einer OP mitgeteilt.

Ich denke aber, dass Du selber noch ein wenig aufpassen solltest, denn die Prothese sollte wohl auch einwachsen, sich verknöchern und sich dem Körper/Sitz anpassen.
Die ganze Statik ist in der WS nun doch auch strapaziert worden, denn eine solche OP bedeutet ja nicht nur, dass der Beschwerdeherd entfernt/ausgetauscht wird, sondern auch den anderen BS/ WS-Abschnitten nun vermehrt Belastung zugesprochen wird.

Da, wie Du schreibst, weitere HWS-Probleme sichtbar sind, musst Du damit rechnen, dass ein Fortschreiten eintreten kann.

Bei mir war es bereits 4 Wochen nach OP wieder soweit, dass die nächste BS (darüberliegend) im RM lag.

Nichts ist unmöglich :kinn

Aber eines ist auf jedenfall klar, nur Du kennst Dich und Deinen Körper und solltest wissen was Du ihm zumuten kannst :z

Alles Gute Dir, übertreibe es nicht und passe gut auf Dich auf :streichel parvus
PM
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gerald42
Geschrieben am: 12 Feb 2006, 14:12


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Hallo Bandis!
Danke für die Informationen - jetzt habe ich einige Richtwerte !
Das Sitzen macht mir auch die meisten Probleme - deshalb versuche ich mich ständig zu bewegen.
Ich werde meinen Bewegungsdrang etwas zügeln :-)

Ich mache bereits eine Physiotherapie - bin auch sehr zufrieden !
Mein Problem ist die Intensität - durch mein intensives Training vor dem BVF, finde noch kein Mittelmaß !
Vorallem bin ich durch den Ausdauersport gewohnt, ständig Grenzen zu durchbrechen !

Frage an Parvus:
Wurde Dein erneuter BVF auch operiert ?
Wie gehst Du jetzt mit der Situation um ?
Konntest Du durch intensives Muskeltraining eine Verbesserung erzielen ?

L.G. Gerald
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parvus
Geschrieben am: 12 Feb 2006, 19:57


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Hallo Gerald,

ja mein BSV wurde, nach fünf Monaten, erneut operiert, da er ja auch im RM lag und wieder neurologische Dafizite sich auftaten.
Ich wurde mittels Beckenspandübeln versorgt, d.h. die Bandscheibenfächer wurden ausgeräumt und Beckenspan-Eigenplastik wurde eingesetzt.
Anschließend setzte man eine Titanplatte davor und fixierte diese, mit frünf Schauben, an drei WK.
Nun bin ich in der Halswirbelsäule versteift von HWK C4-C6.

Das alles ist prima gut abgelaufen und ich habe mehr Bewegungsspielraum als ich es vorher hatte :z

Leider habe ich auch noch Probleme mit einem weiteren BSV in der HWS, jedoch noch nicht operationswürdig (ich hoffe sehr es bleibt so) und in der LWS mit zwei BS L4/L5 und L5/S1. Ja und eine rechtskonvexe Skoloiose in der BWS nenne ich auch mein Eigen.

Nun ja wie gehe ich damit um :kinn
Ich versuche weiterhin positiv zu denken, mache meine jahrelange KG (mittlerweile 16 Jahre) und wende meine Eigenübungen an. Muskeltraining behalte ich unbedingt bei!
Ich versuche meine Arbeitsfähigkeit so lange aufrecht zu erhalten wie es machbar ist. Zur Zeit leider nur auf halbe Kraft.

Ja und alles andere wird sich zeigen, aber zunächst ersteinmal einen Schrittt nach vorne und möglichst keinen nach hinten!

Was ich allerdings habe ist, einen guten familären Rückhalt, gute ärztliche Betreuung durch meine HA-Praxis und einen verständnisvollen Arbeitgeber.

Also Kopf hoch, es gibt immer einen Weg!

:winke Grüßle parvus

PM
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