Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Fachärztliches Attest
Ardea
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 21:05


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 3
Mitgliedsnummer.: 4.259
Mitglied seit: 06 Jan 2006




Grüß euch!

Ich bin beinah 23 Jahre alt und hatte letzten Sommer einen "kleinen" BSV in der LWS... operiert wurde ich nicht, trotzdem hält mich der Vorfall seitdem ziemlich auf Trab - Physiotherapie, Strom, usw...
Nun ists so, dass ich Studentin bin und Studienbeihilfe beziehe. Ich habe die Möglichkeit, dass ich 1 Semester länger diese Beihilfe bekomme, wenn ich "beweisen" kann, dass mein Weiterkommen im Studium durch eine Krankheit behindert wurde und ich darum länger fürs Studium brauche, als es von der Behörde her erlaubt ist. Dazu muss ich ein fachärztliches Attest vorlegen.

Vor einigen Tagen war ich bei einer Neurologin, weil meine Beschwerden sich wieder verschlechtert hatten. Sie hatte mich vorher noch nie gesehen und konnte daher auch nicht wissen, wies mir die letzten Monate ergangen ist. Jedenfalls hatte ich bei der Untersuchung keinerlei "Ausfallserscheinungen" (Taubheit etc...) vorzuweisen, nur die starken Schmerzen halt.

Ich nutzte die Gelegenheit, um die Ärztin um ein Attest zu bitten. Ihre Reaktion: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Studium in irgendeiner Weise durch den Bandscheibenvorfall behindert wird. Können Sie mir das erklären?"
Ich war in dem Moment so verdutzt, dass mir keine Gründe einfielen und ich mir richtig heuchlerisch und blöd vorkam.

Jetzt im Nachhinein ärgere ich mich maßlos. Immerhin muss ich beim Lernen und auf der Uni stundenlang sitzen, was jedes Mal eine Verschlechterung hervorruft. Wenn ich Schmerzmittel nehme, ist intensives Lernen sowieso nicht möglich und durch die Therapiestunden hab ich schon so manche Vorlesung versäumt. Im letzten Semester war ich studienbedingt viel im Gelände mit schwerem Rucksack unterwegs, was ebenfalls ziemliche Schmerzen verursacht hat.

Sind das nicht genügend Gründe?

Soll ich mir einen verständnisvolleren Arzt suchen?
Warum muss ich mich für meine Krankheit rechtfertigen?

Ich hab sowieso schon große Schuldgefühle, weil ich mir oft eingeredet hab, dass ich an meinem Vorfall selber schuld bin - da sind solche Kommentare von Ärzten nicht gerade aufbauend...
PMEmail Poster
Top
Elke
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 21:34


PremiumMitglied Bronze
****

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 1.632
Mitgliedsnummer.: 951
Mitglied seit: 04 Apr 2004




Hallöle Ardea,

warum gehst Du damit nicht zu Deinen Ärzten die den BSV diagnostiziert haben. Die neue Ärztin kann Dir schlecht ein entsprechendes Attest schreiben. Wenn es so wichtig ist, such die alten auf, vielleicht helfen sie Dir weiter. Mußt Du nicht für einen solchen Antrag ein entsprechendes Formular ausfüllen, wo nach behandelnde Ärzte gefragt wird?

Tschau ;) Elke
PMEmail Poster
Top
Golmud
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 21:43


Öfter dabei
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 39
Mitgliedsnummer.: 3.295
Mitglied seit: 22 Sep 2005




Hallo Ardea,

ohje, dass man bei so diversen Arztbesuchen immer wieder vor den Kopf gestoßen wird und sich manche Ärzte wenig Zeit nehmen, sich in die Lage des Patienten zu versetzen. Ich kenne das, aber ich habe wirklich Glück bei meinen Ärzten!

Ich kann dir bezüglich deiner Frage wegen des Attests nicht weiterhelfen. Aber ich habe deinen Beitrag gelesen und dachte mir, ich muß dich mal etwas ermutigen!

Ich hatte meinen BSV im Lendenwirbelbereich mit 27. 2 Monate nach meiner Diplomprüfung an der Uni.... Das ist nun 2 Jahre her. Ich habe mich auch manchmal gefragt, wie das gewesen wäre, wenn ich den BSV während des Studiums erlitten hätte. Dann wäre es mir so gegangen wie dir, dass ich sehr viel in meinem Studium verpaßt hätte und nachholen hätte müssen. (Meine Situation im Moment ist auch nicht so toll, weil ich eine OP durchführen mußte und diese leider mäßig erfolgreich war und ich Probleme habe ins Arbeitsleben einzusteigen wegen der Schmerzen, aber das ist jetzt egal).

Erkundige dich nochmal genau wegen den Bestimmungen. Aber ich vermute auch, dass du eine Bescheinigung vorlegen mußt. Versuche es nochmals bei einem anderen Arzt. Du hast doch damals sicher auch einen Arzt aufgesucht, als dein BSV diagnostiziert wurde. Kann da nicht auch ein Hausarzt, der dich vielleicht einfach besser kennt, ein Schreiben aufsetzen? Ich bin aber sicher, du findest noch einen anderen Arzt, der dir etwas ausstellt. Du könntest hier auch mal im Forum nach einem Arzt in deiner Nähe fragen, den dir hier Leute weiter empfehlen können. Wenn du aus dem Bereich Mittelhessen kommst, kann ich dir in Marburg Ärzte nennen.

Was ich auch noch sagen wollte: Plag dich nicht mit Selbstvorwürfen bezüglich deines BSV. Ich glaube, das hat echt keinen Sinn. Deine Aussage hat mich sehr an mich erinnert. Ich habe mir auch 2 Jahre große Vorwürfe gemacht. Hätte ich doch dies und jenes getan... Wäre ich doch bloß.... Ich glaube mittlerweile, das hat keinen Zweck, sondern macht dich nur noch mehr fertig. Manche Leute haben vielleicht eine Veranlagung für BSVs oder haben einfach Pech. Ein BSV kann einfach passieren und das in jedem Alter. Ich glaube, es ist am besten, wenn man das einfach versucht anzunehmen und daraus dann das beste zu machen. Wie sehr habe ich die Ausrufe meiner Mitmenschen gehaßt "Was, mit 27 Jahren schon einen BSV? Da fangen Sie aber früh an!" Ja super, danke, das hilft mir wirklich weiter, solch ein Kommentar.
Mir hat dieses Forum hier echt viel geholfen, weil ich gemerkt habe, es gibt tatsächlich noch andere Menschen auf dieser Erde, denen es genauso geht wie mir. Ich bin nicht die einzige und allein.

Noch ein Tipp: Wenn du dauerhaft Schmerzen hast, dann versuch es vielleicht mal mit einer Schmerztherapie bei einem Schmerztherapeuten. Mir hat das sehr viel weitergeholfen. Ich kann mit den Medikamenten die ich nun einnehme ganz gut leben. Die Schmerztherapeuten setzten sich nochmal ganz anders mit einem auseinander (kommt natürlich auch darauf an).

Meld dich, wenn du noch Fragen hast. Ich wollte dir nur einfach so einiges aus meinem eigenen Erfahrungsschatz mitteilen. Mir hat es oft geholfen, mich hier im Forum mit anderen auszutauschen.

Ach, studierst du übrigens irgendwas im Bereich Geowissenschaften? Komme nur so drauf, weil du schreibst, du bist viel im Gelände unterwegs. Dann hätten wir etwas gemeinsam..., neben dem BSV...

Viele Grüße und ich wünsche dir, dass du deine Schmerzen in den Griff bekommst!
Golmud
PMEmail Poster
Top
Ardea
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 22:07


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 3
Mitgliedsnummer.: 4.259
Mitglied seit: 06 Jan 2006




Danke für die netten Antworten!

Der einzige Arzt, der meinen Krankheitsverlauf von Beginn an kennt, ist mein Hausarzt, und der hat mich auch seit Monaten nicht mehr gesehen. Ich studiere nämlich nicht in meiner Heimatstadt und werde hier in einem riesigen unpersönlichen Krankenhaus behandelt, in dem jedes Mal ein anderer Arzt Dienst hat.
Mein Hausarzt ist aber leider kein Facharzt (brauch ich da eigentlich einen Neurologen oder einen Orthopäden?)

Bin übrigens aus Österreich, deshalb werden die Bestimmungen wahrscheinlich anders sein als in Deutschland...

@Golmud: Bis vor einigen Tagen bin ich mit meinem BSV erstaunlich gut zurecht gekommen - zumindest hab ich mir das eingeredet - aber jetzt ists plötzlich wieder schlimmer und das hat mich ziemlich erschreckt. Ich bekomm jetzt wieder Wechselstrom und Moorpackungen - kann man das mit Schmerztherapie vergleichen?
Ich versuch nämlich, so wenig Schmerzmittel wie möglich zu nehmen, weil sich die bei mir gleich auf den Magen schlagen.

Den Kommentar "Sie fangen aber schon früh an" hab ich mir auch schon sehr oft anhören dürfen...
PMEmail Poster
Top
Frauke
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 22:08


PremiumMitglied Gold
*****

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 3.218
Mitgliedsnummer.: 533
Mitglied seit: 27 Sep 2003




Hallo Andrea!

Aber wie soll die Neurologin dir den auch atestieren, daß dich dein BSV am Studium gehindert hat, wenn sie dich zum ersten Mal gesehen hat!?!
Außerdem sind Neurologen in der Tat nur die richtige Adresse, wenn es um Ausfallerscheinungen etc. geht.

Geh zu dem Arzt, bei dem du bisher in Behandlung warst, nur der kann dir das bestätigen.
Das kann ein neuer, mag er auch noch so gut sein, Arzt nicht. Wie soll er in die Vergangenheit sehen? :z

;) Frauke
PM
Top
Dorle
Geschrieben am: 06 Jan 2006, 22:54


aktiver Schreiber
**

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 103
Mitgliedsnummer.: 841
Mitglied seit: 23 Feb 2004




Hallo Ardea, :winke

das Gespräch mit der Ärztin, wegen der Bescheinigung, ist für dich sicherlich schlecht gelaufen ! Aber ich muss auch der Neurologin Recht geben, da du das erstemal bei ihr warst....deine Krankengeschichte nicht kannte..... und die Untersuchung keinen negativen bzw. neurologischen Befund ergeben hat.

Es ist auf jeden Fall besser, sich an den Arzt zu wenden, der dir die BSV-Diagnose gestellt hat !!

Viele Grüße.....Doris

PMEmail Poster
Top
parvus
Geschrieben am: 07 Jan 2006, 08:49


PremiumMitglied Gold
*****

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 9.356
Mitgliedsnummer.: 754
Mitglied seit: 17 Jan 2004




Guten Morgen Ardea und willkommen hier im Forum :winke

Ich habe auch nun gründlich Deine Geschichte hier gelesen und ich denke auch, dass die Neurologin wirklich zunächst keine Schuld trifft, da sie nicht wirklich Dich einschätzen kann und Du ja auch keine plausible Erklärung dort abgeben konntest.

Will mal so ein klein wenig die Ärzte in Schutz nehmen, sorry,denn sie haben wohl Tag für Tag auch mit "anderen" Patienten zu tun, die sich auch manchmal etwas nur erschleichen wollen und von daher denke ich, solltest Du wirklich mit dem HA reden und um die Bescheinigung bitten, auch wenn Du dort schon länger nicht vorstellig warst. Aber Du hast ja auch einen Grund nicht permanent beim HA vorstellig zu sein, da Du ja nicht dort ständig wohnst.

In der Klinik wo Du zur Behandlung warst, auch die haben Aufzeichungen darüber wie oft Du dort warst, auch wenn immer ein anderer Doc Dich behandelt hat :z

Du musst nur für das kämpfen was Du willst. In Deinem Fall eben um die Bescheinigung, dass Du in Deinem Studium beeinträchtigt bist.

Aber diese Neurologin wird sie nicht ausstellen, dazu fühlt sie sich zur Zeit bestimmt missbraucht. Vielleicht hast Du aber auf Dauer doch Vertrauen zu ihr und lässt Dich von ihr behandeln, dann sieht es bestimmt bald anders aus, denn dann kennt sie Dich und Du auch sie und dann passt das :up

Viel Erfolg und alles Gute für Dich
:winke parvus
PM
Top
Ardea
Geschrieben am: 07 Jan 2006, 09:32


Neu hier
*

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 3
Mitgliedsnummer.: 4.259
Mitglied seit: 06 Jan 2006




Ok, die Neurologin war wohl wirklich die falsche Anlaufadresse. Ich hab mir halt gedacht, wenn ich schon endlich mit einem Arzt reden kann, dann frag ich gleich mal. Das war nämlich ein ziemlicher Spießrutenlauf im Krankenhaus:
Ich bin hingefahren, weil ich am Abend so starke Schmerzen hatte, dass ich kaum liegen, sitzen oder gehen konnte - hatte Angst, es könnte ein weiterer BSV sein (hab eine Vorstufe zwischen L5 und S1).
Mir wurde nämlich, wie die Physiotherapie abgeschlossen war, gesagt, bei Verschlimmerung könnte ich jederzeit wieder kommen.
Aber: Die von der Physikalischen Medizin meinten, sie bräuchten zuerst eine Überweisung - nix da mit einfach wieder kommen.
Also schickten sie mich in die Notaufnahme - die war irgendwo im Gebäude, ca. 437km weit weg, und ich konnte sowieso nur humpeln.
Tja, in der Notaufnahme sagten sie mir, dass sie keinen Neurologen da haben - ich sollte doch mal bei der Neurologie vorbeischauen.
Humpelhumpel zur Neurologie - Aufnahmezettel ausfüllen und warten. Ich war schon fix und fertig, hab nur mehr geheult.
In der Neurologie holte mich ein Arzt in eine abgelegene Ecke des Raumes und fragte mich, was los sei. Nach mehrmaligen Erklärungen meinte er: "Na wenn ihnen die Wartezeit nichts ausmacht, dann warten sie eben auf die neurologische Untersuchung."
Wieder zum Anmeldeschalter und dann ab in den Warteraum mit 20 anderen Leuten. 3/4 Stunde Wartezeit. Dann endlich im Zimmer bei der besagten Neurologin. Naja, und dann hab ich halt gefragt...

Immerhin hab ich dann die Überweisung zur Physikalischen M. erhalten. Dort wieder hin, weitere 20min auf den dortigen Arzt warten... der hat mich schließlich kurz durchgecheckt und mich ENDLICH zur Therapie zugelassen.

.................................

Also werd ich mal meinen Hausarzt fragen, wie ich das mit dem Attest regeln soll. Er ist zwar, wie gesagt, kein Facharzt, aber wahrscheinlich weiß er zumindest, wie ich am besten zu dem Ding komme.

Danke euch für die Hilfe!
PMEmail Poster
Top
Bobbylein
Geschrieben am: 07 Jan 2006, 12:46


Dummschnacker
****

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 2.841
Mitgliedsnummer.: 219
Mitglied seit: 26 Mär 2003




Huhu Ardea!

Ich denke ebenfalls, das dein HA der richtige Ansprechpartner ist. Dieser sollte über den genauen Verlauf deiner Krankheit auf dem aktuellsten Stand sein.

Nun drücke ich dir die Daumen, das die Behandlung anschlägt und dir ein weiteres Studium (möglichst schmerzfrei) erlaubt.

Bobby
PM
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 5.4920 ]   [ 23 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version