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Tigerente |
Geschrieben am: 21 Apr 2006, 18:17
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Erfahrene Spondy, Rückenschraubstock & Bandscheibenprothese ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: *Mitglied* Beiträge: 1.375 Mitgliedsnummer.: 5.160 Mitglied seit: 25 Mär 2006 ![]() |
21. April 2006
Hallo liebe Bandis, seit einiger Zeit bin ich eifrige Mitleserin und seit ein paar Wochen aktives Mitglied in diesem tollen Forum. Ich mag es derzeit gar nicht, viel über den Verlauf meiner "Rückenkarriere" zu berichten, daher habe ich eine Vorstellung bisher immer wieder verschoben - sorry! Hier eine Kopie meines aktuellen Status Quo: Ich bin die Tigerente, im wirklichen Leben heiße ich Marlies! Ich bin 45 Jahre alt, Krankenschwester von Beruf, Mutter von 2 erwachsenen wunderbaren Kindern, meinen Lieblingsmenschen an meiner Seite *smile*, mit dem ich - zusammen mit unserer Münsterländer-Hündin Lara - in der schönen Stadt Lüneburg lebe! Vom Typ her würde ich mich als Wald- und Wiesenmensch bezeichnen – und als ziemlich unkaputtbar, da ich sehr optimistisch durchs Leben spaziere! Aufgrund eines jahrelangen WS-Problems - Wirbelgleiten und andere degenerative LWS Baustellen - werde ich im Mai 2006 im Klinikum Neustadt/Holstein versteift. Hier – der Einfachheit halber – ein Abriss der letzten Jahre in Kurzform: 1997 - Mai Erstdiagnose Wirbelgleiten - Klinikaufenthalt und physikalische Therapie (KG etc.) – wieder arbeitsfähig n. 6 Wo. 6/2001 – 3/2002 AU wegen Wirbelgleiten - mit Reha (4 Wochen) stationär - mit sehr gutem Erfolg durch MTT 2/2004 – 7/2004 AU wegen Wirbelgleiten (Schmerzen bei geringster Belastung) mit Reha (4 Wochen) teilstationär – arbeitsunfähig entlassen (trotzdem die Arbeit sofort wieder aufgenommen - hätte ich besser lassen sollen) seit 1/2005 fortlaufend AU wegen Wirbelgleiten 3/2005 erneuter Antrag auf med. Reha bei KV (BKK f. Heilberufe) 4/2005 Antrag wird weitergeleitet an die BfA.... 5/2005 Ablehnungsbescheid von der BfA Widerspruch (nach Gutachten abgelehnt) Eine operative WS-Versteifung (Titanplatten) wird seit 2004 erwogen, wollte ich aber eher nicht durchführen lassen – wegen der zu erwartenden negativen Folgen an den benachbarten Segmenten - Überbelastung und neue Baustellen....! (Anschlussinstabilität lautet der Fachbegriff) Mein Weg war immer der Sport - aber ich habe meine Grenzen irgendwann erreicht. Die Zeit, die dann kam, war nicht wirklich schön… Lebensqualität gleich null - Schmerzen bei Rotation, Überkopfarbeiten, Aufrichten, Gehen etc. - nur in den Abendstunden war es - seltsamer weise - einigermaßen erträglich. Dafür Schlafen so gut wie gar nicht...eben keine gute Zeit! :-( An Sport war weiterhin nicht zu denken... Angst um den Arbeitsplatz - drohende Aussteuerung seitens der Krankenkasse kamen dazu...es nahm einfach kein Ende!! 8/2005 Erste Kontaktaufnahme mit dem Klinikum Neustadt/Holstein 12/2005 Vorstellung im Klinikum Neustadt in der Wirbelsäulenchirurgie. Angebot für eine Stufendiagnostik, falls sich die Diagnose so bestätigt, würde man mir eine Versteifung empfehlen. 2/2006 Aussteuerung von der Krankenversicherung und Antrag auf AlG 1 (§ 125 SGB - trotz bestehendem Arbeitsverhältnis - wurde bewilligt!) 2/2006 Antrag BfA (jetzt Deutsche Rentenversicherung) auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (Umschulung) - wurde auch umgehend bewilligt 03/2006 1 Woche Stufendiagnostik im Klinikum Neustadt Abschlussgespräch: Der Befund ist leider schlimmer als erwartet, neben dem Wirbelgleiten sind alle BS der LWS höhenminimiert bis nicht vorhanden, 2 x Prolaps und mehrere Vorwölbungen kommen auch noch dazu..... Nun führt kein Weg mehr an einer Versteifung vorbei - früher oder später wird der Spinalnerv so bedrängt, dass die Beine einknicken....tolle Aussichten! Ich merkte in der letzten Zeit bereits immer wieder, wie die Beine ihren Dienst versagten… Da halte ich eine OP zum jetzigen Zeitpunkt für günstiger (Prognose) als irgendwann, wenn gar nichts mehr geht - und kann so evtl. immerhin noch auf eine berufl. Zukunft hoffen.....und wenn es schon an meinem Arbeitsplatz nicht klappt, dann wenigstens im Rahmen der berufl. Reha - irgendwo anders.... Von einer Kollegin hörte ich das erste Mal von Prof. Halm (Neustadt/i.Holstein) Ihre 17-jährige Tochter hatte eine hochgradige doppelbogige Skoliose, die dort sehr, sehr erfolgreich korrigiert und wurde. (Mit Streckung, Versteifung, Rippenbogenkorrektur und allem drum und dran!) Diese junge Frau zu erleben, hat mich sehr beeindruckt! Und es sollte noch unzählige andere Patienten geben, die in Neustadt so aufwändig operiert wurden. (Dagegen müsste meine kleine Versteifung ja beinahe ein Spaziergang sein) Durch das Skoliose-OP-Forum erfuhr ich noch viel mehr über diese Klinik. http://forum.skoliose-op.info/phpBB2/index...4d09e58336f3c0d (Unter Neustadt findet man mehr Infos und Erfahrungsberichte von Versteiften (es sind allerdings grosse Skoliose-OPs) Mittlerweile bin ich sicher, dass ich damit die beste Wirbelsäulenchirurgie für mich entdeckt habe! Mein OP Termin ist der 15. Mai 2006 Ausser der Versteifung von S1 - L4 wird mir nun auch noch eine Bandscheibenprothese in L3 implantiert, damit ich nicht in Kürze wieder auf dem Tisch liege..... Der Eingriff wird von dorsal und ventral durchgeführt, Knochenspan wird aus meinem Beckenkamm entnommen und in die Wirbelzwischenräume eingesetzt - in Carboncages gefüllt (= kleine Körbchen) Unter der OP werde ich gedreht, für die Bauchlage gibt es eine Magensonde.... Es wird also kein Spaziergang - und ich schwanke grad mal wieder zwischen grosser Hoffung und purer Panik - aber das ist wohl normal - ich werde es schaffen und eine gewisse Zeit nach der OP wieder ein normales Leben führen - wenn auch zeitlebens mit viel Muskelarbeit für meinen Rücken... Endlich ein up date Herbst 2006 Ich wurde nun tatsächlich am 15. Mai 2006 im Klinikum Neustadt von Prof. Dr. Henry Halm und Dr. Sven Nagel dorso-ventral versteift - von S1 - L4! 2 Titanstäbe, stabilisiert mit 6 Pedikelschrauben aus Titan - und zwischen den Wirbeln befinden sich nun statt der Bandscheiben Carboncages (Körbchen, gefüllt mit Knochenspam aus dem Beckenkamm) (L4 - S1). L3 bekam zusätzlich eine BS-Prothese - Modell Charite´ - um einer späteren Anschlussstabilität in L2/L3 vorzubeugen... (Anschlussinstabilität nach Spondylodese....!!) Allerdings implantierte man diese vom Bauch her - darum wurde ich in Narkose gedreht. Die OP dauerte entgegen der Voraussage (6-7 Std.) über 8 Std. - aber es ist ALLES gut verlaufen! Nach 3 Tagen stand ich mit meiner Familie am Ostseestrand von Neustadt - mit Freudentränen in den Augen, weil die alten Schmerzen weg waren....und weil ich es geschafft hatte. In der Klinik ging es mir blendend... Die Rückennarbe geht vom Steißbein bis zum BH-Verschluß, die Bauchnarbe leider von unten bis quer durch den Bauchnabel! (Die BSP konnte nicht ohne Probleme implantiert werden, daher der verlängerte Bauchschnitt) Aber naja - das stört mich weniger und ist auch gut verheilt.... Zuhause stellte ich fest, dass ich ganz schön klapperig war – es ging mir über eine lange Zeit einfach nur schlecht! Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen - und eine große Schwäche liessen aber kontinuierlich nach - und so verging die Zeit anfangs viel zu langsam.... Die Zeit mit Morphinen ist dann relativ schnell vergangen - irgendwie war ich immer leicht umnebelt....ich hab das so gut aushalten können. Die WM 2006 hat ja für viel Abwechslung gesorgt… Möglichst nicht Sitzen, nicht Bücken, immer schön – versuchen - in die Hocke zu gehen und wieder hoch zu kommen....stöhn), nicht Heben, nicht mit dem Hund durch den Wald toben dürfen, nicht Autofahren, nicht mal Putzen...... - und und und...das war hart!! Nach gut 4 Monaten habe ich die Oxygesic langsam ausgeschlichen - es war dann auch einigermaßen ok! Sehr viele Aktivitäten habe ich wirklich schmerzhaft vermisst....kein Kino, Kneipen – und Einladungen annehmen war auch nur eingeschränkt möglich....es ist mit der Zeit soooo müssig, irgendwann sagen zu müssen, dass man nicht mehr kann…. Putzen, Waschen...der Garten - nichts ging - und ich hielt mich dran – denn mein/unser Ziel war eine gute Verknöcherung meiner LWS! Mein Lieblingsmensch hat in dieser Zeit Unglaubliches geleistet - neben seiner Arbeit im KWEA hat er den Haushalt, Einkauf, Wäsche, Hund, den Garten - einfach ALLES übernehmen müssen. Und er hatte niemals schlechte Laune, hat mich stets aufgebaut und runtergefahren, sobald ich zuviel machte - ohne ihn hätte ich die Zeit niemals so gut bewältigt. Wir waren nur gemeinsam stark! Ich habe den besten Mann der Welt - und kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen! *smile* Mal wieder ein up date November 2006 Inzwischen gehts mir schon recht gut - bis auf ein ätzendes Schraubstockgefühl im unteren WS Bereich...mal mehr - mal weniger! *stöhn* Ich deute "meinen Schraubstock in der LWS" meistens als Zeichen, dass noch nicht Alles wirklich fest verknöchert ist - so hat mein Orthopäde es mir erklärt - und mich vor jeder ruckartigen Bewegung und auch vor Sport und KG gewarnt *heul* In den ersten 6 Monaten post op gibt es halt wirklich ständig irgendwelche Wehwehchen - man denkt sofort, jetzt stimmt "da hinten" etwas nicht - aber im Grunde hat alles, was in den ersten 6 Monaten auftritt, überhaupt nichts zu bedeuten! Geduld und Abwarten ist angesagt - der Rest wird sich zeigen!! Ich mache seit der 3. post OP-Woche Nordic Walking – in einem moderaten Tempo in kleinen Schritten!!) - hielt mich das bisher ganz gut beweglich – na gut - wenn es denn sein muss, dann gehe ich halt weiterhin mit meinen Stöcken meine Runden... immerhin war ich dadurch nie so schlapp wie manch anderer nach so dieser OP! Ich werde irgendwann wieder Sport machen - das alleine zählt!! Schmerzmedis nehme ich nicht gegen den Schraubstock im Rücken....er ist ja sozusagen mein Garant gegen die alten Schmerzen - und ich versuche ihn mir zum Freund zu machen....meine neuste Strategie....! ;-) Ich trage aber öfter eine Orthese - die ich noch von Früher habe - dann ist es noch besser auszuhalten! Aber ich sehe auch zu, dass ich einige Male am Tag meine isometrisschen Übungen mache - natürlich ohne Korsett! Ich besuche seit dem 4. Oktober ein 5-monatiges Vollzeit(!) Seminar, da ich mich beruflich umorientieren möchte/muss! Ich hab da wider Erwarten keine Probleme beim Sitzen - wir sind allerdings eine reiner Reha-Kurs, man kann Jederzeit aufstehen und sich bewegen!! In meinem Beruf als Krankenschwester, spezialisiert auf schwerst betroffene Schlaganfallpatienten, darf ich ja nach der Versteifung nicht mehr arbeiten...ich habe eine ungekündigte Stelle, kann aber nicht dort arbeiten...eine belastende Situation für mich!) Ich orientiere mich zur Zeit um, optimiere meine Bewerbungsunterlagen und stelle mich per Flyer oder mittels Bewerbungsmappe in der Gynäkologie, Psychiatrie und in anderen Fachabteilungen vor...es geht voran *freu* Immer wenn eine Tür sich schließt, geht irgendwo eine Neue auf....und ich werde sie sehen!! Die OP hat sich bis jetzt für mich gelohnt, sie ist eine Chance - aber es muss Alles stimmen!!!! (Diagnose, Zweitmeinungen - und eine Superschmiede, in der hochprofessionell gearbeitet wird!!) Dann - und nur dann - ist es eine Möglichkeit, später "vielleicht" schmerzfrei zu leben.... Offiziell wird die Chance, nach der OP schmerzfrei zu werden, mit etwa 50 % angegeben – so hat man es mir zumindest im Klinikum Neustadt erklärt. Anhand der o.g. Kriterien kann man aber als Patient diese Chance immens steigern....mein persönliches Gefühl war vor der OP bereits 80/20 – denn ich hatte ja gute Vorarbeit geleistet! ;-) Und Heute erhoffe ich mir für mich: Zu 95 % geht der Schraubstock in der LWS noch ganz weg - nämlich spätestens dann, wenn alles fest verknöchert ist! Bin nun erstmal sehr gespannt auf den 16. November - 6 Monate nach der OP - Nachuntersuchung im Klinikum Neustadt! Auch wenn noch nicht alles wirklich verknöchert sein sollte - ich hoffe so, ich bekomme grünes Licht zum Sporteln, Radeln und Autofahren......das wäre so schön!! Auf eine gute Verknöcherung!!!!!!! Nachtrag: Die 6-Monats postop - Nachuntersuchung war ein voller Erfolg, denn Alles sitzt noch da, wo es sitzen soll - und man sieht bereits eine beginnende Verknöcherung!! :up Sicher hätte da weit mehr sein können – aber ich bin halt keine 20 Jahre alt – sondern 46…… Ich bin insgesamt zufrieden und versuche auch weiterhin, viel Geduld aufzubringen – was allerdings nicht immer leicht ist! Ich habe mir fest vorgenommen, mir immer die Zeit zu nehmen, um ratsuchenden Betroffenen mit dem Wenigen, was ich inzwischen weiß, bei Bedarf zu helfen und sie zu unterstützen! Hier besteht m.E. ein unwahrscheinlicher Informationsbedarf!! Ich werde die Zeit, in der ich selbst auf der Jagd nach Informationen war, nicht vergessen – es war nicht leicht, an Informationen zu kommen! Mein Orthopäde nahm sich auch nicht die Zeit, das gesamte Procedere mit mir zu besprechen – er gab mir aber die gewünschte Überweisung nach Neustadt – mehr wollte ich auch nicht von ihm! Die Ärzte in Nezsadt haben mich umfassend und genau über die anstehende OP aufgeklärt - mich auch nicht zur OP gedrängt - dadurch - und durch meine Recherchen - habe ich großes Vertrauen entwickeln können und mich aufgrund dessen auch für die OP in Neustadt entscheiden! Viele wissen nicht, was auf sie zukommt - und dass sie in den Monaten danach wirklich den Ball flach halten MÜSSEN!!! Wenn die Implantate nicht einwachsen, war die OP umsonst.....aber es ist dann ganz oft - in Neustadt sagten die Ärzte mir, zu 90 % - Fehlverhalten des Patienten im Spiel!! Wenn man gut informiert ist, kann man sich auf eine Versteifungs-OP und vor allem auf die Zeit danach, sehr gut vorbereiten – das habe ich getan und mir damit so manches - im Nachhinein betrachtet - wirklich erleichtert! Ausserdem habe ich über ein halbes Jahr vor meiner OP recherchiert, bevor ich ganz genau wusste, worauf ich mich einlasse, was die Risiken sind - und was da auf mich zukommt! Niemals sollte sich in einer kleinen Bauernklinik versteifen lassen - die WS Chirurgie ist eine handwerkliche Meisterleistung, zu der unendlich viel Geschick und Erfahrung gehören!! Wenn Kliniken auf dem Schild an der Tür stehen haben: Spezialisiert auf: -Schulter -Knie -Handchirurgie -WS-Chirurgie dann kann ich nur dringend empfehlen, ganz schnell weiterzugehen!!!!!! Ein WS - Chirurg sollte nichts - aber auch gar nichts - anderes als WS-Operationen machen - nur so bekommt er mit den Jahren das nötige Feingefühl und die Erfahrung!! Die Rekonstruktion des Lordosewinkels in der LWS - nur ein Beispiel von sehr, sehr vielen - ist sehr filigrane Maßarbeit...es kann schlimme Folgen haben, wenn da nicht Millimetergenau gearbeitet wird!! Ebenso die Stärke, Länge und Einbringung der großen Pedikelschrauben und der beiden Doppelstäbe aus Titan. Alles muss perfekt sitzen - NUR DANN HAT MAN DIE CHANCE AUF EIN GUTES ERGEBNIS!!! UP Date Sommer 2007 Vermelde: Mir gehts ganz gut - auch die Jahreskontrolle im KLinikum Neustadt war o.B. :-)) Das letzte Jahr war ellenlang - gute Zeiten - schlechte Zeiten.....die Monate zogen sich wie Kaugummi, die Schmerzen waren oft unerträglich, so dass ich zwischendrin immer mal wieder ganz sicher war, dass irgendetwas "da hinten drin" nicht stimmen kann.... Aber die Geduld hat sich gelohnt - Knochenheilung ist nun mal schmerzhaft! Am 14. Mai war ich im Klinikum Neustadt zur 1-jährigen Kontrolluntersuchung! Sehr gute Zeichen einer Verknöcherung waren im Rö-Bild zu erkennen - so der Doc! :-)) Ok - weiterhin wurden mir vorwiegend isometrische Übungen empfohlen - keine Kraftakte also...... Aber das macht nichts - ich würde Alles dafür tun, um meinen jetzigen Zustand zu erhalten! Zwar habe ich noch ein mal mehr, mal weniger starkes - Schraubstockgefühlt - aber damit komme ich meistens gut klar! Seit Dezember 06 arbeite ich auf einer akuten Psychiatriestation – die Chancen auf eine Festeinstellung stehen ganz gut! Das neu Gelernte würde Seiten füllen.... Es ist die Tür, die sich öffnete, als sich die alte Tür (meine Stelle als Krankenschwester bei schwer betroffenen Schlaganfallpatienten) schloß! Dass ich mein neues Arbeitsgebiet kennenlernen durfte....dafür bin ich inzwischen richtig dankbar!! Es macht mir sehr viel Spaß - auch wenn es manchmal knallhart ist - ich gehe sozusagen in meinem Beruf wieder voll auf! Allen, die eine Spondylodese ins Auge fassen, wünsche ich - viele Infos vor der OP - eine gute Wirbelsäulenchirurgie - sehr viel Geduld und Vernunft nach der OP! und last not least eine tolle Familie/Freunde - die Euch unterstützen! LG von der Tigerente noch ein Up date Winter 2007/2008: Mir gehts insgesamt ganz gut - ich merke allerdings deutliche Einschränkungen in meinem Leben, die ich so nicht erwartet hatte. Aktionen wie Fensterputzen oder Renovierung sollte ich besser lassen, der chmerzpegel in meiner LWS schnellt dann sofort extrem nach oben - damit klar zu kommen, ist zur Zeit mein Problem...gemessen am Unglück dieser Welt natürlich peanuts - aber für mich wird deutlich, dass die Versteifung doch mehr ist, als twei Titanstangen, 6 Schrauben und die cages.... Es hat sich sehr viel geändert - die Prioritäten haben sich verschoben. Mir fehlt der Sport und das damit verbundene gute Gefühl sehr - aber ich habe sofort stärkere Schmerzen, wenn ich zuviel mache.....seufz! Die Beziehung zu meinem Lieblingsmenschen ist nach wie vor meine größte Kraftquelle, die letzten 2 Jahre haben uns noch mehr zusammengeschweißt....smile Beruflich bin ich unglaublich zufrieden - ich hatte ja niemals damit gerechnet, in meinem biblischen Alter noch mal eine Chance auf einen wirklichen Neuanfang zu bekommen - aber ich hatte sie - und ich habe sie genutzt!! :up Ich lerne auch sehr viel im Berreich Psychiatrie/Psychotherapie - und ich bin nicht sicher, ob ich meinen alten Arbeitsplatz zurückhaben möchte - wenn es denn möglich wäre! Gesundheitlich schleppe ich mich grad von einem grippalen Infekt zum Nächsten - was der Rücken mir natürlich sehr verübelt - es ist zur Zeit nicht leicht... Aber ich kenne die Ursachen dafür sehr wohl (sehr viel Sitzen - sowohl beruflich als auch Zuhause, wenig Bewegung - außer mit unserem Hund im Wald....) - häufig erschöpft - ich setze auf Viatmine, moderate Bewegung und gesunde Ernährung - auch ein paar Pfunde weniger würden mir wirklich gut tun!! Ich möchte mich auch gerne weiterhin mit den Foris, die mit mir in diesem Jahr (oder gerne auch vorher) versteift wurden. Wie wird es uns in 5 Jahren gehen? Feiern wir dann eine Spondylodeseparty (?) - oder müssen wir bis dahin noch mal unters Messer? Niemand von uns weiß das....!! Alle Erfahrungen sind wichtig! Daher meine Bitte an die Operierten, auch an die, denen es Heute gut geht: Bleibt dem Forum treu!!! Ihr könnt denen, die gerade sooooo viele Fragen haben - weil sie vor der OP stehen - wirklich sehr helfen!! Bis demnächst mal wieder! LG von der Tigerente Marlies Update Sommer 2008 - Anfang Juni es wird Zeit, mal wieder Bilanz zu ziehen... :sonne Gehts mir bezgl. meiner Einschränkungen und meines Schraubstockgefühls besser als im Winter? Ich spüre wieder, dass es durchaus immer noch Fortschritte gibt! Kaum messbare und winzig Kleine zwar - und die Abstände werden auch größer - aber es ändert sich doch noch ständig etwas bzw. ich lerne, mich wirklich zu arrangieren.... Vor wenigen Monaten dachte ich noch sehr verzweifelt, dass ich so nicht mehr lange weitermachen kann - die mangelnde Belastbarkeit und das ständige Druck- und Schraubstockgefühl im gesamten versteiften Bereich haben mich damals ja sehr oft bis an meine Grenzen gebracht - es war alles so furchtbar Kraft- & Energieraubend für mich....! Dazu immer wieder das Gefühl, ich kann eigentlich nicht viel machen - denn wenn ich mich beruflich als nicht belastbar präsentiere, stünde das meiner unbefristeten Übernahme durch die Klinik im Wege! Den unbefristeten Arbeitsvertrag erhielt ich dann ab Februar - eine wirklich große Entlastung für mich! Nach wie vor war ich ständig latend krank - außer der Versteifung quälten mich ständige Infekte und Gelenkbeschwerden... Ich begann zu recherchieren....puschte mein Immunsystem mit den üblichen Mittelchen (Echinacea und hochdosierte Vitamine...) Bewegung stimmt bei mir eigentlich - wenn ich auch aufgrund mangelnder Belastbarkeit keinen intensiven Sport mehr schaffe - so ist unser Hund (Münsterländer) doch eine lebende Fitnessmaschine! Im April dachte ich ständig über eine Materialentfernung(Schrauben) nach, hatte mir aber immer noch keinen Termin im Klinikum Neustadt geholt - im Mai hätte ich zur 2 - jährigen Nachuntersuchung gemusst. Irgendetwas hielt mich jedoch davon ab, dort anzurufen - ich vermute, dass ich den Gedanke an einen erneuten Eingriff gar nicht erst in mir hochkommen lassen wollte.... Ich nahm mir ein paarmal in der Woche vor, dort nun aber endlich anzurufen - zweimal habe ich es versucht - an dem Tag war die Aufnahme nicht erreichbar.... Ich hatte beruflich etwas viel Stress und so dachte ich nur noch manchmal an meine Nachlässigkeit.... Dann hörte ich vor einem guten Monat (Ende April...) von einer Mitbetroffenen erstmals, dass es wohl mindestens 10 Millionen Menschen in Deutschland gibt, die durch einen Defekt in der Häm Synthese unbemerkt Vit. B6 und Zink verlieren - was besonders durch Stress und Umweltgifte - und vor allem auch große Mengen Narkosegift ausgelöst werden soll. (Narkosegift erhielt ich ja während meiner 8 stündigen Versteifungs-OP reichlich.... :ham: !) B6/B12 sind für das Nerven-Muskel Zusammenspiel wichtig (Parästhesien!!) und Zink ist für eine gute Abwehr unerlässlich (Meine ständig rezidivierenden Infekte seit dem letzten Jahr....) Ich fand Berichte von Fibromyalgiepatienten - diese Diagnose hatte man mir auch schon angedichtet - und Rückenpatienten, die erfolgreich ihre schlimmen Gelenk-, Muskel- und Nervenschmerzen mit der Einnahme von hochdosiertem B 6, B12 und Zink (sowie B2, damit das B6 überhaupt vom Körper verwertet werden kann!) bekämpfen! Wohlgemerkt, hier sind keine Präparate aus der Drogerie/Supermarkt gemeint, sondern äusserst hochdosiertes B6 & Zink - sowie Vit. B12 und Vit. B2 Präparate! 3-4 x tgl. 1 Tbl. Vit. B6 - z.B. von Hewert (je Tbl. = 100 mg Vit. B6), morgens 1 Tbl. Vit.B-Komplex (wegen des Gehalts an Vit. B2) 2 x tgl. 20 mg hochwertiges & gut verwertbares Zink! Das Vit. B12 nehme ich als Trinkampulle "vitasprint" . Zuerst tgl. 1 Amp. - nach 2 Wochen noch 2 x in der Woche 1 Trinkampulle. (hochdosierte B-Vitamine werden ja auch erfolgreich bei Nervenschäden durch Diabetes oder Alkoholabhängigkeit (Polyneuropathie)eingesetzt!) Ich weiß nicht, ob ich B6 und Zink "verliere" - ich habe mir einfach gedacht, eine Supplimentierung zu versuchen - wenn es nichts bringt, nützt mir ein teurer Spezialtest in einem Labor ja eh nichts...Ich bestellte mir, was ich brauchte, wobei ich mich ganz schön :cha: fühlte.... :kin: ...und ich begann mit der Einnahme meiner täglichen "Dröhnung" (Wobei ich anmerken möchte, dass ich - aus der Schulmedizin kommend - bisher noch nie etwas mit Orthomolekularmedizin/Naturheilmedizin/ganzheitlicher Medizin etc. am Hut hatte - ich kann die Wörter ja kaum aussprechen...) Bereits wenige Tage nachdem ich mit der Einnahme begonnen hatte, wurde mein Schraubstock irgendwie spürbar etwas "weicher" (Placebo-Effekt??) Nach einigen Wochen konnte ich definitiv sagen, es hat sich ganz deutlich etwas verändert...und ich bin lange, lange nicht mehr so müde und so schlapp, wenn ich vom Dienst komme. Nach dem Nachtdienst schaffe ich es locker, mittags aufzustehen - bin nicht benommen und am Ende...sondern frisch und ausgeruht! Ach ja - und ich träume wieder :schlaf: - bzw. weiß wieder, was ich geträumt habe. (Wenn man sich nicht an seine Träume erinnert, soll dies ein ernster Hinweis auf einen massiven Vit. B6 Mangel sein! Die richtige Vit. B Dosis ist daher auch angelehnt an die "Traumerinnerung), die langsame Steigerung macht man solange, bis die Traumerinnerung wieder einsetzt, bei der Vit. B6 Dosierung zu diesem Zeitpunkt sollte man dann weiterhin bleiben! Vit. B6 ist übrigens erst ab deutlich über 500 mg tgl. toxisch!!) Einen Termin zur Nachuntersuchung habe ich nun erst für den November geplant - die Telefon-Nr. weiß ich inzwischen auswendig...ich habe lange überlegt, ob das nun nachlässig von mir ist.... aber ich denke, ich kann zum jetzigen Zeitpunkt eh nicht entscheiden, ob mein Gesamtzustand und das Schraubstockgefühl wirklich dauerhaft besser sind - ich muss das über einen längeren Zeitraum beobachten. (Es könnte ja durchaus auch z.B. einfach die Sonne sein, die mir diese Besserung beschert hat...abwarten!) Trotzdem spüre ich eine vorsichtige und verhaltene Freude in mir aufsteigen - ich komme ganz anders daher, auch jetzt bin ich schon seit 2 Stunden auf - ich kam um 7.30 Uhr vom Nachtdienst nach Hause. Klar, mein Pensum ist nicht vergleichbar mit dem von Früher - aber dies merken andere Frauen in meinem Alter ja ebenso.... Das ist also der derzeitige Stand 2 Jahre nach meiner Spondylodese, die ich wirklich zu keinem Zeitpunkt bereut habe, auch wenn Gartenarbeit, Hausarbeit, Sport, Hose anziehen und Schuhe zubinden sowie Fußpflege nun wohl dauerhaft eine Herausforderung bleiben werden...das empfinde ich inzwischen als peanuts und kann über meine Verrenkungen sehr herzhaft lachen! Beruflich bin ich inzwischen mehr als zufrieden - um nicht zu sagen, ich habe meinen Platz gefunden...und das ist gut so! Ich betone das hier immer mal wieder, da unendlich viele Versteifte sich mit wirklich großen Problemem plagen müssen...aber es muss nicht so bleiben!! Mit dem extremen Schraubstockgefühl sah ich mich auch nicht als wirkliche Gewinnerin - aber wenn ich an die schlimme Zeit vor der Versteifungs-OP denke, dann muss ich sagen, dass ich natürlich ungleich lieber den Schraubstock nehme! Jetzt freue ich mich auf einen Urlaub am Hundestrand - das Ferienhaus an der Ostsee ist gebucht....wir haben sogar einige Radtouren geplant, ich bin zur Zeit wirklich mehr als optimistisch, was meine gesundheitliche Zukunft betrifft! Liebe Foris, ich wünsche jedem einzelnen hier, der versteift wurde/wird, dass er auch recht bald an diesem Punkt ankommt! Es ist ein langer Weg, den ich gegangen bin - obwohl es bei mir sozusagen optimal verlief. 2 Jahre hat es wirklich gebraucht, bis ich das Wort Normalität für mich für mich erstmals wieder beanspruchen konnte. 2 lange Jahre, in denen ich sehr, sehr oft gezweifelt habe, ob ich wohl jemals wieder halbwegs die Alte werde.... Und "die Alte" bin ich auch Heute lange noch nicht - ich gebe mir tatsächlich noch Zeit....es müssen ja noch die überflüssigen Pfunde von den Hüften, die als Hüftgold - mangels Bewegung und aufgrund von zuviel Frust-Schoki & Erdbeereis & Co - deutlich sichtbar bei mir andocten.... Aber auch hier bemerke ich derzeit eine unglaubliche Souveränität... Ich habe mir gerade einen Adidas Schwimm-Tankini in Größe 42/44 gekauft Einerseits tat es etwas weh....als erstes habe ich mal das Etikett entfernt... andereseits freue ich mich einfach diebisch auf diesen Urlaub, noch diesen Monat darin am Hundestrand rumzutoben... Ich werde meine "normalen" Badesachen aber schön aufbewahren, in der großen Hoffnung, dass ich im nächsten Sommer nicht wieder von den Greenpeace Männern ins Wasser getragen werde... Hier im Forum verfolge ich sehr genau viele unterschiedliche Verläufe....ich kann nur immer wieder betonen: Sucht Euch die beste Schmiede, die Ihr finden könnt! haltet nach der OP sehr viel Ruhe! lasst das mit der verfrühten übermässigen KG/Reha einfach sein...! passt auf Euch auf und habt einfach unerschütterlich Geduld....! Sucht Euch Kraftquellen, um diesen langen Zeitraum einigermaßen unbeschadet zu überstehen... denn die Seele merkt sich ALLES!! Vor allem aber: Gebt niemals auf!! (Ich weiß, dass dies leichter gesagt als getan ist...!) Auch 2 Jahre gehen irgendwann vorbei - und wenn es sich am Ende wirklich gelohnt hat, dann war es zwar ein langer und steiniger Weg - aber auch ein sehr sinnvoller, auf dem man doch auch ganz viel für sich gelernt hat... LG von der Tigerente Marlies |
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